Chapter 36

Ivory Wheeland

"Such du dir was aus.", erwiderte ich lächelnd, während ich mich in Bauchlage brachte und meinen Kopf auf die Hände stützte. Meine Beine winkelte ich an, so dass meine Fußsohlen gen Zimmerdecke zeigten. "Wo ist eigentlich Constance?"





Michael Langdon

Ich nickte leicht, während ich dann schließlich eine CD hervor kramte.

Ich entschied mich schließlich für eine Nirvana CD und legte diese ein.

Die Lautstärke stellte ich so ein, dass man die Musik nur im Hintergrund wahrnahm und man sich noch gut unterhalten konnte.

Während ich auf ihre Frage antwortete, lief ich zurück Richtung Bett.

"Sie ist noch bei einer Freundin, sie müsste aber bald zurück kommen, schätze ich", meinte ich und setzte mich dann wieder neben Ivy aufs Bett, legte meine Hände auf meine Knie.





Ivory Wheeland

Mit meinem Blick verfolgte ich jede von Michaels Bewegungen, bis zu dem Punkt, an dem er schließlich wieder neben mir auf dem Bett saß.

"Meinst du sie findet es in Ordnung, dass ich über Nacht bleibe?", wollte ich von ihm wissen, denn in der Beziehung konnte ich seine Großmutter nicht wirklich einschätzen.





Michael Langdon

Ehrlich gesagt, war ich mir da nicht einmal so sicher.

Dennoch glaubte ich, dass sie es nicht verbieten würde, aber ich wusste nun mal auch, dass sie nicht der größte Fan von Ivy war.

Weshalb das so war...keine Ahnung.

"Ich denke schon. Zur größten Not überzeuge ich sie halt irgendwie, aber...sie wird schon nichts dagegen sagen", meinte ich und lächelte leicht.

Ich hoffte es jedenfalls sehr.

Meine Beine zog ich etwas näher an meinen Körper, meine Finger strichen leicht über den Stoff meiner Jeans, während gerade im Hintergrund "In Bloom" von Nirvana lief.





Ivory Wheeland

Er schien sich nicht ganz sicher zu, ob seine Großmutter wirklich zustimmen würde. Bei unserem ersten Treffen schien unsere Konversation ganz in Ordnung gewesen zu sein, jedoch konnte ich mir vorstellen, dass diese Frau mir gegenüber so viel Misstrauen hegte, wie ich auch ihr gegenüber. Denn wenn es wirklich Geister in dem Haus meiner Familie gab und Constance dort einmal gewohnt hatte, dann könnten diese Geister mir sicherlich so einige eventuell vorhandene Geheimnisse erzählen, welche die alte Frau hütete.

Ich sagte jedoch nichts weiter dazu, sondern nickte lediglich auf Michaels Aussage hin. Auch spürte ich, wie ich langsam müde wurde. Die Auseinandersetzung mit meinem Vater war wohl in gewisser Hinsicht ein wenig kräftezehrend gewesen.





Michael Langdon

Nur wenige Minuten später, hörte ich, wie sich die Haustür unten öffnete, nachdem sie ausgeschlossen wurde.

"Das muss sie sein", stellte ich leise fest und sah zu Ivy.

"Ich geh mal kurz runter und sag ihr Bescheid. Währenddessen kannst du dich ja schon mal hier umziehen, wenn du willst", schlug ich dann vor.

Schließlich hatte ich nicht vor, ihr beim Umziehen zuzusehen. Also etwas dagegen einzuwenden hätte ich zwar nicht, aber...nein, mir war schon bewusst, dass das nicht klar ging.

"Bis gleich", meinte ich, nachdem ich vom Bett aufgestanden war.

Ich sah noch einmal kurz zu Ihr, lächelte sachte, ehe ich dann das Zimmer verließ und die Treppe hinunter ging.





Ivory Wheeland

"Bis gleich.", erwiderte ich lächelnd. Ich beobachtete noch wie Michael das Zimmer verließ, ehe ich mich dann ebenfalls vom Bett erhob.

Meine eigene Kleidung zog ich aus und tauschte sie gegen das T-Shirt und die Jogginghose von Michael. Da die Jogginghose jedoch sogleich wieder über meine schmale Hüfte nach unten rutschte, legte ich sie schließlich wieder bei Seite.

Nachdem ich also fertig war, ließ ich mich wieder auf dem Bett nieder. Wie zuvor auch lag ich auf dem Bauch und hatte mir diesmal eines der Kissen geschnappt und mit meinen Armen umschlungen. Mein Kopf ruhte auf dem Kissen und so wurde ich langsam recht müde. Schließlich fielen mir während des Wartens die Augen zu.





Michael Langdon

"Oh, Michael, mein Schatz", lächelte Grandma zufrieden, nachdem ich ihr in die Küche gefolgt war.

"Wie war's bei Karen?", fragte ich nach, nachdem sie mir einen leichten Kuss auf die Wange gegeben hatte.

"Ach, durchaus ermüdend. Sie kann wirklich viel reden, wenn der Tag lang ist", lachte sie sachte.

Ich half ihr dabei, einige Sachen aus ihrer Tasche auszuräumen, unter anderem Kuchen, den sie von Karen mitgebracht hatte, und welchen ich dann in den Kühlschrank stellte.

Nach einigen Sekunden, ergriff ich wieder das Wort.

"Du, Grandma...Ivy ist gerade oben und ich wollte fragen, ob es dir was ausmacht, wenn sie hier übernachtet?", hakte ich nun nach und sah vorsichtig zu ihr auf, biss mir leicht auf die Unterlippe.

Sie brauchte kurz, um zu antworten, und sah mich für einen Augenblick lediglich mit leicht geöffnetem Mund an.

Dann setzte sie wieder ein leichtes Lächeln auf.

"Nein, natürlich macht es mir nichts aus", antwortete sie.

Ich hätte beinahe erleichtert ausgeatmet, unterließ es jedoch.

"Okay, cool", meinte ich lächelnd.

"Ich, ehm, geh' mal wieder nach oben", fügte ich hinzu.

"Natürlich, mach' das", sagte sie.

"Ach, und Michael...was genau ist das eigentlich zwischen euch, wenn ich fragen darf?", fügte sie hinzu, nachdem ich ihr bereits den Rücken zugewandt hatte und gehen wollte.

"Wir sind nur Freunde, Grandma", beteuerte ich leise.

Sie nickte sachte, woraufhin ich dann das Gespräch als beendet abtat und wieder zu meinem Zimmer lief.

Ich öffnete die Tür und fand dort dann Ivy schlafend auf meinem Bett wieder.

Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen.

Als ich dann feststellte, dass sie die Jogginghose wieder beiseite gepackt hatte, nahm ich diese wieder auf und legte sie leise in den Schrank.





Tate Langdon

Es war eigentlich ein ziemlich normaler Tag. So wie es jeder andere eigentlich auch war. Immer. Und das schon seit Jahren. Wahrscheinlich schon eher Jahrzehnten.

Ich wollte gar nicht so genau wissen, wie lange ich hier schon fest saß.

Bis vor knapp einer Stunde hatte ich hier unten im Keller noch mit Beau Ball gespielt, doch jetzt hatte er sich hingelegt, schlief wahrscheinlich ein wenig. Und ich?

Tja, ich war immer noch unten im Keller, sah mir zum gefühlt tausendsten Mal die ganzen Kartons hier unten an, unter anderem befanden sich hier sogar noch Kisten von Nora und Charles.

Verrückt.

Von mir war wahrscheinlich rein gar nichts hier zu finden. Als hätte ich nie existiert.





Ivory Wheeland

Bereits am nächsten Tag lief ich durchs Haus und suchte Tate, in dem ich immer wieder leise seinen Namen aussprach. Würden meine Eltern mich dabei hören, wie ich jemanden in unserem Haus suchte, würden sie wohl davon ausgehen ich wäre verrückt.

Mein Weg führte mich schließlich in den Keller. Dieser war der letzte Ort an dem ich noch nicht gesucht hatte.

"Tate? Ich weiß, dass du hier irgendwo bist. Ich habe ein Bild von dir bei Constance gesehen.", sprach ich nun etwas lauter. Natürlich wusste ich trotzdem nicht mit Sicherheit, dass er sich hier irgendwo aufhielt, doch es reichte, wenn er davon ausging, dass ich mir sicher war. Dann würde er sich wahrscheinlich auch zeigen.





Tate Langdon

Tja, und als Ivy schließlich in den Keller kam und nach mir rief, war's das auch schon mit dem nahezu beschissen ordinären Tag.

Ich hörte ihr kurz zu, blieb auf der Stelle stehen und atmete tief durch.

Sie wusste es also. Naja, sie wusste jedenfalls, dass ich irgendwas mit ihr zu tun hatte. Dass sie meine Mum war...keine Ahnung, ob sie das auch wusste.

Ich war mir ja nicht mal bewusst gewesen, dass meine Mutter überhaupt noch Fotos von mir besaß. Und dass sie sie nicht bereits alle verbrannt hatte. Wer hätte es ihr auch schon übel nehmen können. Na gut, ich schon.

Irgendwie.

Ich atmete noch einmal durch, ehe ich mich zu erkennen gab, aus dem einen Raum lief und schließlich etwa 5 Meter vor ihr stehen blieb.

"Wie viel weißt du noch?", fragte ich sie dann, ohne auch nur jegliche Art von Begrüßung.

Ich wollte einfach nur wissen, was sie sonst noch so glaubte, über mich zu wissen.

Ob sie mit meiner Mutter geredet hatte.

Sie wusste jedenfalls, dass ich hier Dauergast war. Somit wusste sie schon mal mehr als die meisten der noch lebenden, ehemaligen Bewohner es jemals getan hatten.

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