Chapter 35

Ivory Wheeland
"Er wurde erst so, als sein neuer Job im wichtiger wurde als seine Familie.", erzählte ich. "Seiner Meinung nach wollte er lediglich immer dafür sorgen, dass unsere finanziellen Mittel ausreichten, um uns ein gutes Leben zu bescheren, doch als Kind legt man nun einmal mehr Wert auf die Anwesenheit des eigenen Vaters, anstatt auf das Geld. Das scheint er aber nicht zu verstehen und außerdem ist es sowieso lediglich eine Ausrede für sein Versagen als Mensch."

 

 

Michael Langdon
"Wieso...trennen sich deine Eltern eigentlich nicht, wenn er...sowas abzieht und eh kaum bei euch ist?", fragte ich leise.

Ich könnte mir vorstellen, dass ihre Mum von diesem ganzen Scheiß ziemlich angepisst war. Als Frau und Mutter wollte man ja auch den Ehemann und den Vater des eigenen Kindes bei sich haben. Seine Unterstützung erhalten.

Doch...vielleicht hatte ja ihre Liebe zu ihm all diese Konflikte überdauert, keine Ahnung.

Mrs. Wheeland schien mir eine vernünftige Person zu sein.

Sonst wäre sie wohl auch kaum Psychologin geworden.

 

 

Ivory Wheeland
Genau das hatte ich mich auch immer gefragt und über all die Jahre hatte ich lediglich Vermutungen aufstellen können, denn meine Mutter selbst äußerte sich nie deutlich zu diesem Thema.

"Ich denke meine Mutter liebt diesen Idioten noch so sehr, dass diese Liebe sie blind macht. Sie vergibt ihn immer wieder alle seine Fehler und glaubt noch immer daran, dass er eines Tages gänzlich und ehrlich zu ihr zurückkommen wird.", teilte ich Michael meine Vermutung mit. "Oder aber sie weiß, dass sie trotz allem auf sein Geld angewiesen und ist sich darüber im Klaren, dass sie so schnell niemand neuen finden wird. Ich tippe aber eher auf die erste Vermutung."

 

 

Michael Langdon
Ich nickte leicht, atmete kurz durch.

Sollte ihre erste Vermutung richtig sein, tat es mir echt Leid für sie, dass sie solch einen Scheißkerl liebte. Doch naja, sowas konnte man sich ja nun mal nicht aussuchen.

Und sollte ihre zweite Vermutung richtig sein, tat mir ihre Mum ebenfalls echt leid, einfach weil es beschissen war, so stark auf jemanden angewiesen zu sein.

Mein Blick wanderte kurz zur Uhr, die auf meinem Nachttisch stand.

Grandma war immer noch nicht Zuhause, dabei war es bereits 9 Uhr.

Wahrscheinlich würde sie bald wieder kommen.

"Wenn du willst, kann ich dir Sachen von mir zum Schlafen geben", bot ich ihr leise an.

Die waren wahrscheinlich etwas gemütlicher zum Schlafen, wenn auch sicherlich viel zu groß für sie.

 

 

Ivory Wheeland
Als Antwort auf seine Frage, ob er mir Sachen von sich zum Schlafen geben sollte, nickte ich leicht. "Ist es auch wirklich in Ordnung für dich, wenn ich hier übernachte?", fragte ich vorsichtshalber noch einmal nach.

Ich könnte es auch verstehen, wenn er es doch nicht wollte. Zwar würde mich dies auch ein wenig enttäuschen, aber das würde ich wohl niemals zugeben.

 

 

Michael Langdon
"Natürlich ist das in Ordnung", meinte ich wie selbstverständlich.

Sachte drückte ich noch einmal ihre Hand, ehe ich Aufstand und Richtung Kleiderschrank lief.

"Ich finde es sogar gut, dass du nach solch einer Situation her gekommen und nicht bei ihm geblieben bist. Ich...will einfach nur sicher sein, dass es dir gut geht und du in Sicherheit bist", sagte ich leise, während ich ihr irgendwas Passendes aus meinem Kleiderschrank suchte.

Meine Wahl fiel schließlich auf ein dunkel blaues Metallica Shirt, welches ihr wahrscheinlich eher vorkommen würde wie ein Kleid, da es doch einige Nummern zu groß sein würde.

Außerdem holte ich noch eine Jogginghose hervor, die mir zu kurz war, da diese auch schon ein paar Jahre hinter sich hatte.

Aber vielleicht passte sie ihr ja.

"Hier", meinte ich zu ihr und legte ihr die Klamotten auf das Bett.

"Sind dir wahrscheinlich 6 Nummern zu groß, aber...vielleicht sind die auch gerade deswegen so gemütlich, keine Ahnung", lachte ich leise.

 

 

Ivory Wheeland
Ich beobachtete Michael dabei, wie er aus seinem Kleiderschrank ein Shirt und eine Jogginghose für mich heraus suchte. Als er meinte, dass er es gut fand, dass ich zu ihm gekommen war und er wollte, dass ich in Sicherheit bin, legte sich ein Lächeln auf meine Lippen. Auch wenn wir uns noch nicht außergewöhnlich lange kannten, war er ein wirklich sehr guter Freund geworden, beinahe ein Bruder. Ich wüsste nicht was ich ohne ihn tun sollte. Es war als wäre mein Leben durch seine Anwesenheit um einiges lebenswerter als zuvor.

"Danke.", meinte ich, als er die beiden Kleidungsstücke auf das Bett legte.

 

 

Michael Langdon
"Kein Ding", meinte ich leise und lächelte sachte.

"Wie wär's mit ein wenig Musik?", schlug ich vor und lief Richtung CD Player.

"Ich hätte zum Beispiel Nirvana im Angebot, oder Rise Against, oder Sleeping With Sirens?", fügte ich hinzu, während ich kurz einen kleinen Teil meiner Musik Sammlung durchgegangen war.

Mein Blick wanderte nun wieder zu ihr.

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