Chapter 3
Ivory Wheeland
Ich hörte dem was mein Sitznachbar mir erzählte zu, sah ihn jedoch nicht an, sondern blickte weiterhin zu den tuschelnden Idioten hinüber. Einer von ihnen hatte meinem Blick mittlerweile herausfordernd erwidert und wenn ich nun den Blickkontakt brechen würde, dann würde ich nachgeben und Schwäche zeigen. Das war das letzte was ich wollte. Hatten sie erst einmal das Gefühl die Oberhand zu haben, dann ließen sie einen nie wieder in Ruhe, schikanierten einen den ganzen Tag lang. Darauf hatte ich herzlich wenig Lust.
Der junge neben mir stellte sich mir unterdessen mit dem Namen 'Michael' vor. Aus seinen vorherigen Aussagen entnahm ich, dass er auch nicht viel von der 'angesehenen' Clique zu halten schien, was ihn in gewisser Hinsicht sympathisch machte, zumindest vorerst.
"Ivy.", stellte ich mich nun auch kurz und knapp vor, ohne meinen Blick von dem Sportler weichen zulassen. Mein Blick war stechend, während seiner eher überheblich und amüsiert wirkte. Und dann bildete sich plötzlich ein schiefes Grinsen auf seinen Lippen und er erhob sich von seinem Platz. Geradewegs kam er zu dem Tisch hinüber, an dem Michael und ich saßen.
"Hi, Jason Miles.", stellte der an die 1,90m große Typ mit den breiten Schultern sich vor. "Willst du dich nicht lieber mit zu uns setzen, anstatt hier bei dem Loser zu bleiben?"
Erst jetzt sah ich einmal zu Michael hinüber und es war klar, dass er garantiert nichts von den Sportlern hielt und diese schienen es zu erwidern. Nur kurz verharrte mein Blick auf meinem Sitznachbarn, eher er wieder zu dem Muskelprotz wanderte.
"Klar, gleich nachdem ich mich einmal vom Dach der Schule gestürzt habe.", antwortete ich mit einem aufgesetzten Lächeln. "Das heißt übrigens nein, falls du nicht verstehst was ich meine, da dein IQ sicherlich dem einer Erbse gleicht." Letzteres erklärte ich in der Art, wie man es bei einem Kleinkind tun würde.
Michael Langdon
So etwas hätte sich sicher nicht jeder getraut. Eigentlich...keiner so wirklich. Jedenfalls fiel mir kein passender Kandidat für eine solch spitzzüngige Bemerkung ein.
Meine Überraschung spiegelte sich auch in Jasons Gesichtsausdruck wieder. Er brauchte erstmal kurz,um das alles zu realisieren, was Ivys Aussage nur unterstützte, ehe sein irritiert verwunderter Blick zwanghaft verschwand. Ein leichtes schmunzeln konnte ich mir echt nicht verkneifen bei seiner Sprachlosigkeit. "Hey Jason, was ist? Hat dir die Kleine die Sprache verschlagen?", rief währenddessen Craig zu uns rüber von seinem Platz aus. "Halt die Klappe", konterte Jason etwas unbeholfen und schroff zugleich.
Nun wandte er sich wieder uns zu.
"Ihr könnt mich mal", murmelte er etwas verärgert und man konnte wohl nicht leugnen, dass seine Wangen leicht rötlich angelaufen waren.
Er drehte sich auf dem Absatz um und lief wieder zurück zu seiner Gruppe.
Ivory Wheeland
Tja, wer hatte hier nun sein Revier markiert? Wenn ich Glück hatte würde ich jetzt erst einmal Ruhe haben. Eventuell könnte es aber auch sein, dass dieser Jason es nun auf mich abgesehen hatte und wenn ich so darüber nachdachte, dann war mir das vielleicht sogar recht. Irgendwie brauchte ich es mich immer wieder mit Leuten anzulegen. Es ließ mich meinen Frust abbauen.
Leicht grinsend blickte ich dem Sportler nach, als er zu seinen Freunden zurück lief. "Rot steht dir.", meinte ich noch, in Anspielung auf seine Wangen.
Nun wanderte mein Blick zu Michael hinüber und ich musterte ihn einmal flüchtig. Blonde, leicht gelockte Haare, blaue Augen und recht groß. Nicht unattraktiv. Ich hatte sowieso schon immer einen leichten Faible für lockige Haare.
Michael Langdon
"Nicht schlecht", merkte ich an, in Bezug auf Jason.
Jason war zwar nicht sonderlich helle im Kopf, aber sowas hatte sich wirklich noch keiner so wirklich getraut abzuziehen. Außer eben seine Freunde, die ihn öfter mal neckten.
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
"Mit denen legt sich normalerweise keiner so an, doch es tut ihrem viel zu hoch gepushtem Ego wohl mal ganz gut", fügte ich hinzu.
Ich lehnte mich leicht zurück, mein Blick wanderte kurz von der Uhr, die an der Wand hing, zurück zu ihr.
Unser Lehrer müsste wohl auch bald hier aufkreuzen, auch wenn er dafür bekannt war, öfter mal zu spät zu kommen.
"Von woher kommst du eigentlich?", fragte ich sie nun.
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