Chapter 19

Ivory Wheeland

Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, als Michael aus dem Haus kam und mich sogleich begrüßte. Ich hatte schon ein wenig Angst gehabt, dass er nach dem Vorfall mit meiner Mutter nicht mehr mit mir redete, doch diese Angst war scheinbar unbegründet gewesen. Stattdessen erkannte ich auch in seinem Gesicht ein Lächeln.

"Hey, was hältst du davon, wenn wir nicht in die Schule gehen?", erkundigte ich leicht grinsend. Ich wollte die Zeit, die ich mit Michael hatte nicht damit verbringen im Unterricht zu sitzen und nicht miteinander sprechen zu können. Wir konnten zwar nicht jeden Tag die Schule schwänzen, aber heute würde es uns sicherlich recht gut tun. Vielleicht kannte er ja sogar einen Ort an den wir gehen konnten, immerhin kannte ich mich in der Gegend noch nicht sonderlich gut aus.





Michael Langdon

Auf ihren Vorschlag hin konnte ich gar nicht anders als zu Lächeln. Sogar noch etwas breiter als zuvor.

"Das klingt verdammt gut. Und ich kenne zufällig den perfekten Ort dafür", schmunzelte ich sachte.

Sofort war mir der Strand in den Sinn gekommen. Ich hatte den Strand schon immer geliebt, er hatte so etwas beruhigendes. Er war mein absoluter Lieblingsort. Keine Frage.

Und ihr würde er sicher auch gefallen. Hoffte ich jedenfalls. Und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit würde dieser auch nicht großartig besucht sein. Nicht um diese Uhrzeit. Außer vielleicht von Senioren, aber die sollten ja nicht stören.





Ivory Wheeland

"Super, dann lass und los.", meinte ich lächelnd. Ich musste nicht wissen, was für einen Ort Michael im Sinn hatte, denn ich vertraute ihm. Und so liefen wir zusammen los in Richtung des Ortes, den Michael ausgesucht hatte.

Während wir auf dem Weg dorthin waren redeten wir kaum, aber das war nicht schlimm. Es war keine unangenehme Stille, die zwischen und herrschte, ganz im Gegenteil. Auf einer merkwürdige Art und Weise war sie entspannend und beruhigend. Hin und wieder blickte ich zu Michael hinüber und dann legte sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen.





Michael Langdon

Wir brauchten nicht sonderlich lange zum Strand, vielleicht 20 Minuten oder so. Man hätte auch den Bus nehmen können, doch das hier war deutlich entspannter. Außerdem mochte ich es, einfach ein wenig die Stille mit ihr genießen zu können.

Schließlich waren wir am Strand angekommen und ich konnte die salzige Meeresluft förmlich schmecken. Wieder breitete sich ein grinsen auf meinen Lippen aus und ich sah zu Ivy hinunter. Sanft griff ich nach ihrer Hand und lief mit ihr gemeinsam etwas näher ans Meer heran. Als wir einen schönen Platz gefunden hatten, breitete ich meine Jeans Jacke aus, auf der wir uns setzen konnten, nachdem ich ihre Hand wieder los gelassen hatte.

Nun setzte ich mich hin, stellte meinen Rucksack ab und sah dem Horizont entgegen.




Ivory Wheeland

Es war der Strand zu dem Michael mich geführt hatte und wohl der perfekt Platz um die Schule zu schwänzen. Kaum etwas gab einem mehr das Gefühl von Freiheit, als das Meer.

Als Michael meine Hand ergriff legte sich ein Lächeln auf meine Lippen und ich umschloss auch die seine. Zusammen liefen wir zum Meer hinunter, wo Michael dann seine Jeansjacke auf dem Boden ausbreitete und wir uns auf dieser niederließen. Meinen Rucksack hatte ich zu dem von Michael gestellt.

Dicht beieinander saßen wir nun auf der Jacke und blickten aufs Meer. Nach einem leisen Gähnen ließ ich meinen Kopf gegen seine Schulter sinken.

"Ich bin so müde.", murmelte ich.





Michael Langdon

Als ich ihren Kopf auf meiner Schulter spürte, sah ich leicht zu ihr hinunter, jedoch ohne mich dabei großartig hin und her zu bewegen, schließlich sollte sie ihren Kopf ruhig dort liegen lassen können.

"Nicht gut geschlafen?", fragte ich sie leise.

Wie ließ es sich wohl in diesem Haus schlafen? Ob nachts dieses unbehagliche Gefühl noch größer war?

Ich sah wieder zum Horizont und genoss irgendwie das Gefühl von ihrem Kopf gegen meiner Schulter. Ihre Nähe zu spüren.

Das war...ziemlich angenehm.





Ivory Wheeland

Als er fragte, ob ich nicht gut geschlafen hätte, bewegte ich den Kopf leicht hin und her.

"Nein, nicht wirklich.", antwortete ich dann noch zusätzlich. "Da war...da war immer diese Stimme. Die Stimme einer Frau. Es war nicht unbedingt gruselig, es war schlichtweg störend. Stell dir vor du hörst die ganze Nacht das Weinen einer Frau und ständig fragt sie nach ihrem Baby, ist ja wohl klar, dass man dann schlecht schläft. Das merkwürdige ist aber, dass ich quasi nichts geträumt habe. Da war nur diese Stimme."





Michael Langdon

Ihre nächsten Worte ließen mich komplett perplex werden.

Das war nicht ihr Ernst. Das konnte nicht ihr Ernst sein.

"B-bist du dir sicher, dass sie nach ihrem Baby gerufen hat?", fragte ich leise nach und meine Stimme war ungewollt etwas zittrig.

Sie hatte dieselbe Stimme wie ich gehört. Dieselbe Stimme, die ich nahezu jede Nacht aufs Neue hörte.

Das konnte doch kein Zufall sein.

Sie hat schließlich genau das beschrieben, was mir jede Nacht immer wieder widerfuhr.

Doch...wie war das möglich?

Klar, es könnte auch ein dummer Zufall sein, doch...so ganz glaubte ich daran nicht.

Das wäre ein zu großer Zufall.

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