Chapter 12
Ivory Wheeland
Ich hing regelrecht an Constance' Lippen. Kindesentführung, Mord, Selbstmord, Geister. Das Haus wurde mit jedem einzelnen ihrer Worte nur noch interessanter. Und mir kam der Verdacht, dass die Sichtungen von meiner Mutter und mir eventuell doch keine Einbildung gewesen waren. Jedoch sollte sie dies nicht erfahren, denn sonst würde sie mich wohl entweder für verrückt erklären und einweisen lassen und sofort wieder aus dem Haus ausziehen. Beides waren Szenarien, die ich nicht sonderlich willkommen hieß.
Theoretisch sollte ich wohl jetzt Angst haben selbst in dem Haus ums Leben zu kommen oder von Geistern heimgesucht zu werden, doch war dies nicht der Fall. In mir herrschte lediglich Neugierde und Begeisterung, keinerlei Furcht.
"Sie wohnen doch sicherlich schon recht lange hier, nicht wahr? Haben Sie schon mal einen dieser Geister gesehen?", fragte ich interessiert.
Constance Langdon
"Oh, meine Kleine", lächelte ich bei ihrer Neugier, musste leise auflachen.
Ich wusste Genau, dass es gewisse Sachen gab, die sie besser nicht wissen sollte. Die nie jemand wissen sollte.
Deswegen war es mir wohl auch nicht erlaubt, ihr die komplette Wahrheit zu erzählen.
"Nein, habe ich nicht. Aber ich habe schon viele, aber hunderte von Geschichten von diesem Haus gehört. Von Sachen, die urplötzlich umfallen, von Stimmen in der Nacht und Schritte im Flur. Doch selbst erlebt habe ich noch nichts davon. Glücklicherweise", lachte ich leise.
"Hast du denn schon irgendetwas....ungewöhnliches erlebt?", fragte ich sie leise.
Ob sich einige der Geister ihr zeigen wollten? Ich hoffte nur, dass Tate nicht so dumm war und dies tat. Das letzte Mal war dies ja nicht sonderlich gut ausgegangen.
Ivory Wheeland
Ich wurde das Gefühl nicht los, dass sie bereits mehr gesehen hatte und vor allem mehr wusste, als sie zugeben wollte. Jedoch beschloss ich nicht weiter darauf einzugehen. Es hatte sicherlich einen Grund weshalb sie das verschwieg und ich hatte sie heute schon so viel gefragt, dass ich es erst einmal dabei beließ. Immerhin würden wir noch länger hier wohnen und ich würde mich sicher nicht zum letzten Mal mit ihr unterhalten.
"Ob ich schon etwas ungewöhnliches erlebt habe?", wiederholte ich ihre Frage nachdenklich. Sollte ich die Wahrheit sagen? Ich war mir nicht sicher. "Nun ja, eventuell. Ich bin mir nicht ganz sicher. Gestern war ich mir sicher gewesen meine Zimmertür geschlossen zu haben, doch nach einer Weile stand sie wieder offen." Es war ein Teil der Wahrheit, den ich ihr erzählte und eher etwas unspektakuläres. Ich musste ja nicht gleich ausplaudern, dass ich davon ausging jemanden im Haus gesehen zu haben und dass es meiner Mutter genau so ging. Das sollte ich besser erst einmal für mich behalten.
Constance Langdon
"Huh", murmelte ich leise.
Ich hoffte so sehr, dass keiner der Geister dumm genug War, die drei zu verschrecken. Michael brauchte diese Therapeutin. Und auch wenn mir unsere neuen Nachbarn ziemlich egal waren, war Michael es mir nicht.
Ehe ich noch weiter nachhaken konnte, hörte ich, wie die Haustür sich öffnete.
Nur wenige Sekunden später stand Michael in der Küche, sein Blick wanderte von mir zu Ivy.
"Hey", meinte er etwas perplex.
"Was machst du denn hier?", fragte er sie irritiert.
"Sie wollte uns als ihre neuen Nachbarn ein kleines Präsent vorbei bringen und ich habe sie auf einen Tee eingeladen. Wir haben uns gerade nur ein wenig unterhalten ", antwortete ich für sie.
"Worüber?", fragte er, als könnte er es schon ahnen.
"Nichts besonderes", meinte ich dann.
Er wusste von dem Haus Bescheid, ich hatte ihm in etwa das gleiche erzählt wie ihr, aber...alles wusste er um Gottes Willen nicht. Und das würde auch so bleiben.
"Hmhm", meinte er leise. So, wie er da stand, mit seinen schwarzen Jeans, seinen Lederboots und dem Nirvana Shirt erinnerte er mich irgendwie an seinen Vater. Okay, das lag wohl auch hauptsächlich daran, dass er ihm so unfassbar ähnlich sah mit seinen blonden, kurzen Locken, seiner Gesichtsstruktur und seinem Auftreten. Lediglich die Augen hatte er von seiner Mutter.
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