Was wäre, wenn...

Es waren wieder einige Wochen vergangen und so langsam wurde es wärmer, dass bedeutete auch, dass das Halbjahr bald zu Ende ging und damit sich auch ihre Schullaufbahn sich dem Ende neigte.

Rose hatte nicht mehr mit Diana geredet. Sie ignorierten sich gegenseitig, gi gen sich aus dem Weg und manchmal da schielte man auch zum anderen hin, um dann nur grimmig wieder weg zu sehen.

Zuhause wurde sie von ihrer Mutter unter enormen Druck gestellt. Während Rose lernte brachte ihre Muter immer wieder kleine Teller gefüllt mit Obst ins Zimmer. Manchmal Erdbeeren und hin und wieder Wassermelone, da sie nicht anders helfen konnte. Sie solle gute Noten schreiben, um etwas zu studieren. Rose schulischen Noten waren durchschnittlich bis gut, aber nicht perfekt, was Rose Mutter nicht akzeptieren wollte.

Nicht nur ihre Mutter auch ihr Vater hatte ihr schon verdächtig aggressive Blicke zu geworfen und Andeutungen gemacht falls sie ihren Abschluss nicht schaffen sollte. Damals hatte ihre Schwester Derya ihren Abschluss nicht geschafft.
Daraufhin hatten sie ihr das Leben zur Hölle gemacht und letztendlich saßen dann auch Rose und Derya in dem Rettungswagen. Sie war unter dem ganzen Druck zusammengebrochen und ihr Freund hatte sie dazu noch verlassen.

Rose Vater hatte grimmig und verachtend Derya angesehen. Er hatte nur gesagt: ,,Es war mir von Anfang an klar, dass du das nicht schaffst. Bin einfach nicht überrascht."
Zu Rose hatte er dann vor kurzem gesagt: ,,Du wirst das auch nicht schaffen. Aus euch wird nie etwas."
Rose hatte ihn anguckt und ist dann weggegangen. Hätte sie mit ihm diskutiert wäre das Ganze viel schlimmer ausgegangen.

Falls sie ihren Abschluss nicht schaffen sollte wäre das für ihre Eltern nicht ein ungewolltes Scheitern, sondern eine Entscheidung. Die Entscheidung den Tod gewählt zu haben. Das ist bei Derya schon fast wortwörtlich zu nehmen.

Es kam vor, dass ihr beim Lernen langweilig wurde - verständlich wenn man sich mit der Kurvendiskussion auseinandersetzen muss. Wenn dies geschah, dachte sie über Ben nach. Sie hatte aus Langeweile nach gesehen was Ben bedeutet. ,,Der Sohn der rechten Hand" und das ,,Glückskind". Das erstere war aber uninteressant und sie musste zu geben das Ben ein langweiliger Name ist und keine richtiger Aussagekraft hat. Das letztere war etwas interessanter, denn Rose würde gerne ein Glückskind sein, aber von der Definition ist sie ihrer Meinung nach weit von entfernt.

,,Es ist 16.40 Uhr!", schrie ihre Mutter schon wieder und weckte sie aus ihren Tagträumen.

,,Ja ist ok."

,,Nicht ist ok. Geh, du kommst noch zu spä!."

,,Ich komm nicht zu spät."

Rose schnappte sich mit einer lauten und schnellen Bewegung ihre Tasche, riss die Tür auf und ließ sie mit einem lauten Knall ins Schloss fallen.

Im Cafè ging sie in die Küche wo Jimmy war.

,,Hey Rose...was ist dir denn über die Leber gelaufen."

,,Hey Jimmy, nichts. Hast du Tess gesehen?"

,,Hast du sie nicht gesehen? Die sitzt hinten in der Ecke mit Mia. Hör ma Schätzchen die Kleine, diese Mia, die ist schon oft hier in letzter Zeit... und Tess wirkt wirklich angetan von ihr."

,,I-ich hab keine Ahnung... vielleicht...ich weiß nicht. Keine A-Ahnung ob Mia..."

,,Naja wie dem auch sei. Sag ihr mal sie soll wieder an die Arbeit gehen."

,,Mach ich", erleichtert, dass das Gespräch vorbei ist, ging Rose nach vorne und suchte den Raum nach Tessa und Mia ab.

Die beiden waren anscheinend in ein Gespräch vertieft. Tessa spielte mit dem Salzstreuer und ließ ihn zwischen ihren Händen auf dem Tisch hin und her gleiten. Das Geräusch störte Mia, die was erzählte und sich davon unterbrochen fühlte. Mia schnappte sich deshalb den Salzstreuer, was Tessa als eine Kampfansage interpretierte und sie kitzelte bis Mia kichernd den Salzstreuer auf den Tisch legte.

Rose trat näher an den Tisch, aber sie bemerkten sie nicht.

,,Hey Leute, wie geht's euch?"

,,Rose", kam es gleichzeitig von den Zweien.

,,Hör mal Tess der Chef sagt du sollst zurück an die Arbeit."

,,Boaaah. Ich hab kein Bock mehr. Mia kannst du die Bedienung machen."

Mia schüttelte den Kopf panisch: ,, Willst du, dass das Cafè Feuer fängt?"

Tessa verdrehte die Augen und machte sich an die Arbeit. Rose machte es ihr nach.

Stunden vergangen und Rose wischte schon gefühlt zum fünfzigsten Mal über den gleichen Tisch.
Tessa kam rüber und setzte sich an den Tisch, um sich auszuruhen.
,,Scheisse. Heute bin ich echt kaputt. Es ist einfach einer dieser Tage...", erklärte sie erschöpft.

,,Ja. Es ist bald vorbei", munterte Rose sie auf und hielt kurz inne, um zu überlegen, ob sie Tessa fragen sollte, was zwischen ihr und Mia läuft.

Ich sollte mich da nicht einmischen. Ist ja auch eigentlich egal.

Rose ist für gewöhnlich sehr neugierig, aber es ist wohl einer dieser Tage...
Tessa hatte die Augen zu gemacht und hielt ein kleines Nickerchen.
Jemand hatte seinen Cafè auf dem Tisch liegen gelassen gehabt und deshalb war der Cafè an den Tisch getrocknet.

Will die Scheisse nicht abgehen...

Die Tür klingelte und Kunden traten ein.

Rose sprach ihre Gedanken wütend aus: ,,Will die Scheisse nicht abgehen?"

,,Hey Rose", ertönte eine Männerstimme.

Rose erschrak und wollte einen schnellen Schritt in Richtung Sicherheit machen, knallte aber gegen den Tisch.

,,Oh scheisse!", stieß sie aus.

,,Danke. Freut mich dich auch zu sehen", ertönt wieder die Mänerstimme, die aufjedenfall Ben gehören musste.

,,Ach sei schon Still. Ich hab mir weh getan. Wieso schleichst du dich so an?" Rose hob den Kopf und sah zu Ben auf, der sie besorgt musterte. Ben trug einen schwarzen Hoodie und seine roten lockigen Haare fielen ihm ins Gesicht.

,,Ich hab mich nicht angeschlichen."

Rose wollte gerade widersprechen, als sie einen weiteren Rotschopf neben ihn ausfindig macht.

,,Hey. Ich bins Zoey",

,,Ich bims Tessa."
Rose war die erste, die sich nicht beherrschen konnte und lachte laut. Die anderen lachte ebenfalls.

,,Der war sooooo schlecht", rief Zoey und  lachte so stark, dass sie sich den Bauch festhielt.

,,Sorry Leute. Wenn ich müde bin, rede ich nur noch Mist", sagte Tessa und gähnte darauf.

,,Wie geht's euch?", fragte Rose, die der peinlichen Stille keine Gelegenheit geben wollte sich im Raum breit zu machen.

,,Ganz gut",antwortete Ben und sah sie mit einem undefinierbaren Blick an.

Auch Zoey sah Rose an, aber eher mit einem besorgten und zurückhaltenden Blick, als würde sie nach Spuren und Verletzungen des Abends suchen. Bevor sie sprach wendete sie den Blick ab und kaute an ihrer Unterlippe:,,Ja ähh...es tut mir leid, dass ich nicht früher gekommen bin. Ich wollte dir unbedingt danken...dass was du getan hast...oh Gott ich weiß gar nicht wie ich dir danken soll."

,,Vielleicht in dem du ihr die Nummer deines Bruders gibst", meldete sich Tessa wieder.
,,TESS!", rief Rose, lief rot an und gab ihr einen entsetzten Blick.
,,Das mach ich gern", antwortete Ben, grinste und zwinkerte Rose zu.
Ihre Augen weiteten sich und sie verschluckte sich an ihrer eigenen Spucke.
,,Sollen wir uns vielleicht hinsetzen. Wir haben in einer Viertelstunde Feierabend und da wird jetzt keiner mehr kommen", schlug Tessa vor, was alle für eine gute Idee hielten und zustimmten.

,,Was wollt ihr essen?", fragte Rose.
Zoey überlegte kurz: ,,Ich würde gern einen Schokokuchen haben. Ben will bestimmt was anders."
,,Ja, ich mag kein Kuchen. Die sind im-"
Rose war erstarrt stehen geblieben: ,,Was hast du da gesagt."
,,Ich...ähh mag kein Kuchen. Ich weiß einer der Todsünden, aber..."
,,...sie sind meist zu trocken", beendete Rose den Satz.
,,Ja", bestätigte Ben leise.
,,Heilige Scheisse", fluchte Rose leise.
,,Allerdings", bestätigte Ben leise.
Zoey und Tessa verfolgten das Ganze, in dem sie zwischen den beiden hin und her guckten.
Zoey war diejenige, die die Stille unterbrach: ,, Ihr seid irgendwie süß. Kitschig, aber süß. Gibt's noch Sandwich?
Der mag Sandwiches." Sie zeigte dabei auf Ben, aber Rose hing immernoch an den Anfang ihrer Rede.

Als Rose wieder geistesgegenwärtig war, war Tessa schon auf dem Weg zur Küche.

Den ganzen Abend hatten sie sich unterhalten. Rose hatte erfahren, dass Ben eigentlich Feuerwehrmann ist und manchmal im Rettungsdienst aushilft. Sie bemerkte auch, dass er wenn ihm etwas peinlich war rote Ohren bekam, wie zum Beispiel als Zoey erzählte, dass er eine Schweißallergie hat.
Er hörte immer aufmerksam zu, wenn Rose anfing von sich zu erzählen.
Zoey schien erst schüchtern, aber im Verlaufe des Abends öffnete sie sich immer mehr und es schien als wären die Vier schon seit Jahren befreundet. Ben war manchmal etwas tollpatschig, aber das störte nicht. Er hatt einige Male die Gabel mit einem lauten Klirren rintergeschmissen gehabt. Er war liebenswert und ein Gentleman, dass sogar Rose warm wurde, die sich eigentlich immer zurückhielt mit solchen Gefühlen.

Rose fühlte sich wohl und fühlte etwas was sie lange nicht mehr gespürt hatte.
War es so etwas wie Erleichterung? Schwerelosigkeit? So im Cafè zu sitzen und einfach das auszusprechen was sie gerade denkt? Ist es das?

Das Gefühl hielt nicht lange ehe sie sich die Fragen stellt, was wäre wenn,...

Und bei den Fragen tauchte immer wieder ihre Familie auf.

Die Frage, die Rose am bedrohlichsten vorkam, ließ sie die Nacht nicht schlafen.

Was wäre, wenn sie sich verliebt?

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