Die Tür
Einpaar Wochen waren vergangen und auch der Februar endete so langsam.
Seit dem Vorfall und dem Streit waren gefühlte Jahre vergangen. Rose war regelmäßig zur Arbeit gegangen, hatte dort nie Besuch von den Rothaarigen bekommen und in der Schule wurde sie von Diana ignoriert. Zwar versuchte Rose auch sie zu ignorieren, aber sie erwischte sich immer wieder wie sie zu Diana hinübersah.
Rose ging nun durch das Treppenhaus herunter. Ihre schnellen Schritte hallten durch das Gebäude. Unten angekommen, kramte sie in ihrer Tasche nach ihrem Handy. Das Handy fand sie, aber ihr Portmonee hatte sie vergessen. Sie rannte verärgert hoch und wieder runter.
Was ein Theater. Ich komm noch zu spät.
Sie rannte los und hörte nach einiger Zeit dann auch wieder auf.
Fuck, meine Ausdauer.
Sie ging einige Zeit und verschaffte sich dadurch eine kurzzeitige Erholung und lief daraufhin den restlichen Weg.
Am Cafè angekommen, schaute sie beim Türe öffnen auf die Uhr, um zu sehen ob sie zu spät war.
,,Geschaf-", weiter kam sie nicht mit den Komplimenten an sich selbst, denn sie lief in jemanden rein. Sie standen beide im Rahmen. Rose hob den Kopf und sah erst ziellos nach oben, fokussierte sich dann auf sein Gesicht und das nächste was ihre Aufmerksamkeit ergriff waren seine grünen Augen.
Hinter seinem Rücken ging die Türe langsam zu, sodass er etwas zu ihr gedrückt wurde und näher kam.
Er roch ein wenig nach Pfefferminz und Männerparfüm. Die Wärme, die er ausstrahlte, ließen ihre Nackenhaare aufsteigen. Seine Wärme, sein Duft und seine Augen verschwanden auf einmal und Rose wachte auf.
Für Rose hatte es sich angefühlt als hätten sie Minuten dagestanden, aber in Wahrheit ging es viel schneller. Er trat einen Schritt nach hinten und drückte mit seinem Rücken und einem Arm die Türe auf.
,,Sorry, hab dich nicht gesehen", entschuldigte er sich, während er sich am Hinterkopf kratzte.
,,Ist schon ok. Ben, stimmts?", schüttelte Rose ihn ab und ging jetzt rein, stellte sich aber vor ihn, sodass er die Türe immernoch aufhielt. Sie sah zu ihm hoch und bemerkte, dass er einen ganzen Kopf größer als sie war.
,,Äh ja...also...also eigentlich bin ich wegen dir hier...", sprach er verlegend aus und lächelte, sodass seine Grübchen hervortraten.
,,Wegen mir?", fragte sie errötend und auf einmal fiel Rose kein richtiger Grund ein, außer er hätte Neuigkeiten von der Polizei gehört.
,,Ich hätte schon viel früher kommen müssen. Es tut mir leid. Ich sollte mich noch richtig dafür bedanken. Ich bin dir noch was schuldig, ich sollte eigentlcih auf meine Schwesher aufpassen...sie wollte auch kommen. Sie ist dir definitiv was schul-"
,,Auf keinen Fall. Nein, du bist mir nichts schuldig und deine Schwester auch nicht Zoey, oder?"
,,Ja, aber doch das sind wir. Meine Schwester hatte direkt nach der Sache versucht dich zu finden. Ich dachte ich versuch es mal und eigentlich wollte ich gerade gehen, weil du nicht da warst. Aber eigentlich brauche ich dich nicht zu suchen, irgendwie finde ich dich ja auch so..."
,,Ja irgendwie laufen wir uns immer über den Weg und jedesmal ist es eine eigenartige Situation."
,,Eigenartig?"
,,Also...nein...das liegt nicht an dir. Eigentlich liegt das immer an mir... ich meine ich bin jedesmal eigenartig."
Er fing an zu lachen. Ein warmes, schönes Lachen: ,,Nein das stimmt nicht. Es war bis jetzt nicht einmal langweilig."
Rose schien überrascht und fing jetzt auch an zu grinsen. Sie grinsten sich gegenseitig an.
,,Es zieht. Ihr Turteltauben könnt euch auch hier drinnen wie Idioten angrinsen", unterbrach sie Tessa, die deren Grinsen nachahmte und dann wegging.
Peinlichberrührt drehte sich Rose wieder zu Ben.
,,Wenn du willst kann ich dir etwas bringen und wenn ich weniger zu tun habe, kann ich mich zu dir setzen...und bisschen reden?"
Ben, dem die Idee gefiel nickte und setzte sich an einen Tisch.
Rose arbeitete sechs Tische ab und wischte über einpaar. Währenddessen spürte sie immer wieder Bens Blick auf ihr.
Als sie fertig war, jeder versorgt war und der Laden etwas leer erschien bis auf ein oder zwei Kunden und Frau Wood, setzte sich Rose mit schnellschalgendem Herzen zu Ben, der aus seiner Cafètasse trank.
,,Ok... soll ich dir noch vorher was holen?", erkundigte sich Rose.
,,Nein, danke. Setz dich, Rose. Hätte beinah den letzten Kunden, der reingekommen ist wieder rausgeschickt damit du dich endlich hinsetzen kannst."
Rose fing an grinsend den Kopf zu schütteln. Gleichzeitig freute sie sich, dass er sich noch an ihren Namen erinnerte.
,,Wie geht's Zoey?"
,,Ganz gut. Zuerst war sie aufgelöst und saß einpaar Tage alleine in ihrem Zimmer. Aber wie geht's dir?", fragte er und beugte sich etwas vor.
,,Gut. War auch einpaar Tage nach der Sache Zuhause...aber jetzt geht's mir gut." Rose überlegte kurz und entschied sich dann es anzusprechen: ,,Auf der Zugfahrt dachte ich für einen kleinen Moment, dass ich dich doch irgendwoher kenne. Aber ich glaub, weil mir das ganze so peinlich war hab ich wahrscheinlich gehofft, dass du es doch nicht bist."
,,Ich konnte mich erst gar nicht an den Einsatz so richtig erinnern, aber als du es dann gesagt hast ist es mir auf einmal eingefallen. Aber peinlich? Ja...ok...in Ordung...es war ein wenig peinlich, aber für mich. Du warst eigentlich süß."
,,Süß? Zerquetscht zu werden?"
,,Quatsch, es wäre ja nur beinah passiert. Schade eigentlich."
Rose lachte auf und schüttelte wieder den Kopf. Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr.
Reiß dich mal zusammen.
Rose überlegte und änderte das Thema: ,,Wäre es in Ordnung, wenn du den Ein-."
,,Einsatz? Was für einen Einsatz? Ich erzähl nichts. Darf ich gar nicht. Darf ich...also eigentlich darf man das ja nicht...aber-"
,,Mein Gott frag einfach."
,,Wie alt bist du?"
,,18 und du?"
,,20. Verheiratet?"
,,Was? Ich bin doch 18. Hört sich nach dem Springseilspiel an: Verheiratet? Geschieden? Wie viele Kinder willst du kriegen?"
Jetzt war es Ben der auflachte: ,,Ich meinte verheiratet, weil du dich während der Fahrt über dein Eltern aufgeregt hattest. Aber ich bin nicht verheiratet, nicht geschieden. Single. Und ich hätte gerne zwei Kinder."
,,Zum mitnehmen? Ok... schlechter Witz. Nein, ich bin nicht verheiratet. Ich hätte auch gerne zwei Kinder."
Ben fing auf einmal an mit den Augenbrauen zu wackeln und flüsterte: ,,Jetzt sofort? Oder sollen wir damit warten?"
Rose fiel der Kinnladen herunter und sie verschluckte sich an ihrer eigenen Spucke. Ihr Husten wollte nicht aufhören. Durch die Versuche das Husten zu unterdrücken anstatt auszuhusten, machten das Ganze noch schlimmer. Mittlerweile war ihr Kopf rot angelaufen. Ben war näher gerückt und klopfte ihr auf den Rücken: ,,Alles in Ordnung?"
Und als Rose die Hand ausstrecken wollte, und ihm mit einem ausgestreckten Daumen klar zu machen, dass sie noch lebe, stieß sie seine Cafètasse um und entleerte den ganzen Inhalt über den Tsich und seine Hose.
Ben sprang auf und fluchte: ,,Oh...scheisse...heiß!"
,,Oh mein Gott...das tut mir leid."
Rose war auch aufgesprungen und Tessa, die das ganze Chaos mitbekommen hat warf Rise einen Lappen zu.
Ben beruhigte sich wieder und setzte sich, während Rose immernoch aufgebracht war und anfing seine Hose sauber zu wischen.
,,Das tut mir so leid. Ich bin so dumm",wiederholte sie immer wieder während sie versuchte den Cafè von seiner Hose zu wischen.
Bens Kopf war hochrot, er griff nach Rose Hand und brachte sie zum Aufhören.
,,Ähm...also...nicht so schlimm. Danke, aber das löst glaub ich gleich nur ein anderes Problem aus."
Rose, die erst nicht verstand, brauchte einen Moment, in der sie mit zusammengezogenen Augenbrauen versuchte zu verstehen, was für ein Problem jetzt noch entstehen sollte.
Und plötzlich verstand sie, stand aus und rief: ,,Oh scheisse...oh Gott..." Sie setzte sich wieder, legte den Kopf auf ihre Hände und lachte ein wenig um die Peinlichkeit zu überspielen. Er tätschelte ihren Rücken: ,,Ach alles gut... hab ja nicht so viel vom Cafè abbekommen."
Seine Hand fühlte sich groß, schwer und warm an und verursachte bei Rose eine Gänsehaut.
Der denkt bestimmt ich hab nicht mehr alle Tassen im Schrank.
,,Ich muss noch nach Hause. Hab heute Nachtschicht."
,,Oh, klar. Willst du noch etwas mitnehmen? Küchlein?"
,,Nein, danke. Hätte dich gerne mitgenommen", sagte er und grinste wie ein 5-jähriger.
,,Der war sowas von schwach. Hör auf damit!", rief Rose lachend.
,,Mit was?", fragte er und bewegte sich zur Tür. Rose lief ihm hinterher.
,,Das! Du weißt was ich meine"
,,Ciao, Rose, wir sehen uns noch", er drehte sich um starrte noch einmal in ihre Augen.
,,Ciao, Ben", verabschiedete sie sich von ihm und wartete auf seinen nächsten Schritt.
Umarmung? Ist das angebracht. Wird er mich umarmen zur Verabschiedung? Unangebracht? Oh man...unangenehm...gib mir einfach die Umarmung. Ich werde dich schon nicht wegstoßen.
Aber er öffnete die Türe und ging. Ben drehte sich noch einmal um und winkte.
Etwas enttäuscht winkte Rose zurück.
,,Ach du heilige Scheisse! Wer zur Hölle war dieser gutaussehende Junge?!", schrie Tessa hinter ihr. Und erst dann bemerkte Rose, dass sich der Laden komplett geleert hatte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top