128. Reisebericht Dublin

       

Hallo meine Lieben, herzlich willkommen zu einem Blogeintrag der ganz anderen Art.

Eine meiner Leserinnen fragte nach, ob ich nicht einen Reisebericht über Dublin verfassen wollte, da ich gerade fünf Tage dort verbracht habe und dieser Bitte komme ich hiermit nach.

Wie ihr euch vielleicht denken könnt, wird dieser Reisebericht, wie meine Geschichten auch, nicht Mainstream sein. Das bedeutet, dass ich euch nicht unbedingt die Touristenattraktionen vorstelle, denn tatsächlich habe ich viele noch nicht gesehen, obwohl ich bereits das siebte Mal in Dublin war.

Baile Átha Cliath, so lautet der irische Name dieser wunderschönen und sehr alten Stadt, die direkt an der Irischen See liegt, ist die Hauptstadt der Republik Irland (nicht zu verwechseln mit Nordirland, das zum United Kingdom gehört).

Dublin hat ungefähr 550.000 Einwohner, der Stadtkern ist recht übersichtlich und man kann beinahe alles zu Fuß erreichen, es sei denn man ist zu faul zum Laufen. Mein Mann und ich legen im Schnitt 10 Kilometer pro Tag zurück, wenn wir in Dublin unterwegs sind. Aber das sei nur am Rande erwähnt.

Nun, was tut man in Dublin, wenn man sich nicht die typischen Touristenattraktionen anschaut? Ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber ich war noch nie im Guinness Storehouse, einfach weil es am Wochenende hoffnungslos überfüllt ist und wir unter der Woche immer anderes gemacht haben. Man soll vom Guinness Storehouse aus einen besonders schönen Ausblick über Dublin haben, aber den konnte ich dieses Mal von einem anderen Gebäude aus genießen: Aus dem neuerbauten Polizeipräsidium.

Nein, ich wurde nicht inhaftiert und nein, es gibt auch offiziell keine Führungen innerhalb des neuen Polizei-Headquarters. Aber mein Mann kommt aufgrund seiner Beziehungen zur Polizei in den Genuss, sich solche Dinge anschauen zu dürfen.

Vor zwei Jahren besuchten wir das alte Polizeipräsidium in Dublin, das tatsächlich das älteste in Irland war, demnach sah auch das Gebäude aus. Man erklärte uns damals allerdings, dass das neue Headquarter bereits im Bau sei und im Jahr 2018 fertiggestellt werden würde. Bei unserem jetzigen Besuch war es nun soweit und wir ganz gespannt auf das neue Gebäude, das wirklich toll geworden ist.

Insgesamt arbeiten zweihundert Polizisten dort, es ist also sehr groß und vor allem auch hoch, sodass wir in den oberen Stockwerken, die richtige Panoramafenster haben, einen tollen Ausblick auf Dublin hatten.

Als wir die Zellen besichtigten, stellte ich die Frage, was eine Übernachtung kosten würde und der Beamte schaute ganz irritiert und meinte: „Nichts."

Daraufhin klärte mein Mann ihn auf, dass man in Deutschland dafür bezahlen muss, wenn man inhaftiert wird und, dass der Preis im dreistelligen Bereich liegt, also über hundert Euro pro Nacht (allerdings ohne Frühstück und WLAN). Der Polizist fand das gar nicht schlecht und meinte, er würde das mal anregen, dann hätte man zusätzliche Einnahmen hier in Dublin.

Es war sehr interessant, sich alles anschauen zu dürfen. Von den Ausbildungsräumen zum Fitnessraum zu laufen, die tollen Duschen zu begutachten und die funkelnagelneue Küche zu sehen, in der ich wahnsinnig gerne gekocht hätte. Es gibt auch einen Aufenthaltsraum zum Relaxen, denn bei einer Zehn-Stunden-Schicht braucht man auch mal eine Pause.

So bin ich nun in den Genuss eines tollen Ausblicks über die Stadt gekommen, was aber nicht heißen soll, dass ich nicht irgendwann einmal das Guinness Storehouse besuchen werde. (Dort gibt es am Ende der Führung ein Guinness gratis und schon alleine deshalb sollte ich mir das nicht entgehen lassen).

Wenn wir schon beim Thema Alkohol sind, empfehle ich einen Abstecher in die Jameson Distillery in der Bow Street. Dort gibt es verschiedene Führungen mit Whiskey Tasteing, die man mitmachen kann. Ich würde empfehlen, die Tickets vorher zu buchen, wenn ihr am Wochenende dort sein solltet, denn auch bei Jameson herrscht an diesen Tagen, wie im Guinness Storehouse auch, ein sehr großer Andrang.

Ich liebe die Distillery, sie ist sehr gemütlich und man kann einfach im Vorraum sitzen, der eine Bar besitzt und etwas trinken. In der Vorweihnachtszeit wurde Grog angeboten, natürlich mit Whiskey versetzt. Allerdings habe ich das nicht probiert, da wir vormittags dort waren und ich keine richtige Essensgrundlage besaß.

Außer der tollen Bar gibt es einen Gift-Shop, in dem man außer Whiskey, Sweatshirts, T-Shirts noch diverse andere Dinge kaufen kann. Wir nahmen dort eine kleine Flasche Whiskey (200 ml, die passen super in den Koffer), für einen guten Freund mit.

Auf keinen Fall möchte ich euch einen meiner Lieblingsorte vorenthalten, eine kleine Stadt, die den Namen Howth trägt und die sich auf der Halbinsel mit dem Namen Howth Head befindet, die in den nördlichen Teil der Dublin Bay hineinragt.

Von Dublin aus erreicht man Howth bequem mit der Dart (einer Bahnlinie) in ca. 40 Minuten. Wir stiegen an der Pearse Station ein, einer Station, die im Jahr 1834 als Westland Row Station eröffnet wurde. Die Pearse Station ist ein historisches Gebäude, dessen Decke im Moment nach und nach erneuert wird und ich bin schon gespannt, wie es aussehen wird, wenn ich im März wieder dort bin.

Das kleine Städtchen Howth hat ca. 8000 Einwohner und trotz der zahlreichen Besucher, die vorwiegend am Wochenende dort sind, verliert es nichts von seiner Gemütlichkeit. Pubs reihen sich an der Hauptstraße aneinander, ebenso wie die Geschäfte, in denen man frischen Fisch kaufen kann. Es gibt einen Leuchtturm sowie eine vorgelagerte Insel, zu der Bootsfahrten angeboten werden.

Howth hat seinen ganz eigenen Reiz. Ich liebe es, mir den Wind um die Nase wehen zu lassen, wenn ich am Wasser entlang laufe. Und dieses Mal hatten wir riesiges Glück, denn wir sahen einen Seelöwen, der ganz plötzlich aus dem Wasser auftauchte. Völlig fasziniert starrte ich auf den großen schwarzen Körper, der jedoch rasch wieder elegant in den Wellen verschwand. Zu spät, um ein Foto zu machen, aber diesen Augenblick werde ich nie vergessen.

Als wir uns vom Wasser wegbewegten, um die Seitenstraßen der kleinen Stadt zu erkunden, entdeckten wir, dass es in Howth ein Museum für alte Radios und Fernsehgeräte gibt. Dieses befindet sich in einem runden Bau, der fast wie ein Bunker aussieht. Leider waren wir spät dran, das Museum schließt um vier und wir entdeckten es leider erst um zehn vor vier. Trotzdem ließ der Mann uns herein, allerdings ohne die fünf Euro Eintritt zu verlangen, da wir aufgrund der knappen Zeit nicht mehr alles anschauen konnten. Ich fand das eine sehr nette Geste, aber so sind die Iren, total herzlich und nett.

Die alten Geräte waren schon besonders und ich werde mit Sicherheit nochmal zurückkommen, um mir das komplette Museum anzuschauen. Dafür zahle ich dann auch gerne die fünf Euro eintritt.

Gegessen haben wir später in einem Pub, das den Namen O'Connells Pub trägt. Es war sehr lecker und man hat, wenn man im oberen Stockwerk sitzt, einen tollen Blick auf das Meer und den kleinen Hafen, in dem sich die Boote tummeln. Allerdings kann ich auch das Bloody Stream empfehlen, was das Essen in Howth angeht. Da waren wir 2017, aber man möchte ja immer mal was Neues ausprobieren, oder?

Wenn wir schon beim Thema Essen sind, wird es nun Zeit für einige Tipps in Dublin, um die Geschmacksnerven anzuregen. Wenn ihr Pizza mögt, ist Basil Pizza ein Muss. Nicht nur, dass es dort sauleckere Pizzen, Suppen, Salate und Nudelgerichte gibt, denn der Chef, Basil, ist Niall Horans persönlicher Bodyguard. Allerdings ist er dort nicht anzutreffen, wenn Niall auf Tour ist aber da das gerade nicht der Fall ist, haben wir ihn gesehen und uns recht nett unterhalten.

Weiterhin kann ich das Thunder Road Cafe empfehlen, das nun ja, in Temple Bar liegt, also im Touristen Bezirk. Allerdings kann man dort sehr gut essen (Spare Ribs, Burger, Steaks) und die Location selbst ist toll dekoriert. An der Decke hängen Motorräder, direkt am Eingang steht auch eines, auf dem, passend zur Jahreszeit, ein Nikolaus saß. Man genießt das Essen bei Rockmusik und kann auf die Straße blicken, wenn man einen Platz am Fenster hat.

Für diejenigen die Hühnchen mögen, empfehle ich bei Nandos vorbeizuschauen, einer portugiesischen Kette, die es leider nicht in Deutschland gibt. Nandos ist echt sehr preiswert aber auch gut, da das Hühnchen in einer speziellen Sauce eingelegt wird. Abgesehen davon kann man, glaube ich, so ziemlich in jedem Pub in Dublin gut essen. Wir haben schon einige ausprobiert und wurden bisher nie enttäuscht.

Trinken kann man natürlich auch in jedem Pub und die Pubs sind jeden Abend voll bis zum Anschlag, egal ob Wochenende oder nicht. Ihr solltet unbedingt das Guinness Bier probieren, denn es schmeckt nirgends so gut wie in Irland.

Zum Shoppen eignen sich die Grafton Street, eine der beiden großen Fußgängerzonen in Dublin. Dort findet man alles, sogar einen Disney Store. Am Ende der Grafton Street befindet sich ein kleines Shoppingcenter, das St. Stephen's Green Center und direkt gegenüber der St. Stephen's Green Park, durch den ich schon etliche Male gelaufen bin. Im Frühling blüht dort alles aber selbst im Winter findet man Blumen, die ihre bunten Blüten zeigen. Stiefmütterchen zum Beispiel, die können es ab, wenn es nicht ganz so warm ist.

Wenn wir schon beim Wetter sind, ich empfehle regentaugliche Kleidung für Irland, denn obwohl das Wetter sehr viel besser ist als sein Ruf, ist man froh, wenn es mal regnet, die passende wasserabweisende Kleidung zu haben. Außerdem sollte sie auch winddicht sein.

Zurück zum Shoppen: die O' Connell Street ist auf der anderen Seite des Liffey, der  Fluss, der sich durch Dublin schlängelt. Von der O' Connell Street biegt man in die Henry Street ab, in der es zwei Shopping Malls ( Jervis Shopping Center und ILac Center), sowie unzählige Geschäfte gibt. Unter anderem ein Kaufhaus, das den Namen Arnotts trägt und das mich immer ein bisschen an das Harrods in London erinnert. Allerdings ist es sehr viel kleiner.

In den Fußgängerzonen findt man immer Musiker, die auf ihren Instrumenten spielen und singen, um so ein bisschen Geld zu verdienen. Wenn mir gefällt was ich höre, werfe ich dann auch schon mal eine Münze in den Hut oder Gitarrenkasten, je nachdem, was da steht.

In Dublin gibt es sehr viele Brücken, die über den Liffey führen und die bekannteste ist wohl die Ha'penny (Abkürzung für Half Penny) Bridge. Diese trägt ihren Namen, weil die Leute früher eine Gebühr an den Fährmann entrichten mussten, der sie über den Fluss brachte, bevor es diese Brücke gab. Nach dem Errichten der Brücke beschloss die Stadt Dublin, dass die Gebühr für das Überqueren der Brücke für 100 Jahre beibehalten werden sollte und der Fährmann, der seinen Job los war und dessen Nachkommen das Geld erhielten. Es kostete einen halben Penny pro Kopf, deswegen der Name, Half Penny Bridge.

Eine weitere sehenswerte Brücke ist die Samuel Beckett Bridge, die die Form einer Harfe besitzt. Für alle, die es nicht wissen: Die Harfe ist eines der Wahrzeichen Irlands und unter den Einheimischen heißt diese Brücke 'Harp Bridge'.

Über beide Brücken bin ich schon unzählige Male gelaufen.

Was ich sonst noch in Dublin gemacht habe:

Wir trafen uns zweimal mit unserem irischen Freund Derek, der in Dublin wohnt und der auch sonntags mit nach Howth fuhr. Beide Male versackten wir in einem Pub, aber das ist in Irland normal und gehört dazu. Irgendwie kamen wir auf Sehenswürdigkeiten zu sprechen und Derek meinte, er hätte noch nie die Book of Kells Ausstellung im Trinitiy College gesehen. Das haben wir auch nicht und deshalb beschlossen wir, das alle drei gemeinsam im März zu tun, wenn wir wieder in Irland sind.

Am 7.12. stand ich morgens in einem irischen Recordshop und habe Nialls Live Album, das er mit dem RTÈ Orchestra aufgenommen hat, gekauft. Dieses Album ist im Moment nur als CD erhältlich und die einzigen Record Stores wo man es kaufen kann, befinden sich in Irland. Der Rest der Welt kann es von Nialls Website ordern, aber ich war wirklich froh, an diesem Tag in Dublin zu sein und es gleich kaufen zu können. (Auf dieser CD ist übrigens der Titel 'So long' drauf). Ich habe eine weitere CD für meine Freundin mitgebracht, die eigentlich nach Dublin mitkommen sollte, aber dann doch leider verhindert war.

Deswegen hatten wir auch eine Konzertkarte für die Show von Lewis Capaldi übrig, der im Helix, einer kleinen Halle auf dem Campus der Uni, spielte. Ich war mir sicher, diese Karte loszubekommen, da das Konzert ausverkauft war und nahm sie deswegen mit nach Dublin.

Wir fanden auch tatsächlich jemanden, der mitkommen wollte, eine Hotelangestellte, die wir schon jahrelang kennen, weil wir immer ins gleiche Hotel gehen. Das Ende vom Lied war, dass wir alle drei super viel Spaß während des Konzerts hatten und ihr Mann uns später mit dem Auto abholte. Er brachte uns zum Hotel zurück, da es nicht so weit von der Wohnung der beiden entfernt lag. Ich fand das wirklich super lieb.

In Dublin gibt es eine Kette, die sich Carrolls nennt und in diesen Shops findet man lauter irische Andenken. Sei es Schmuck, Tassen, Kleidung oder Schokolade. Dort waren wir natürlich shoppen, das tun wir immer, denn es gibt stets etwas Neues zu entdecken.

Am vorletzten Tag kaufte ich ein Monopoly Spiel in einem großen Buch- und Spieleladen, aber ein besonderes; die Dublin Edition. Ich werde es lieben, das zu spielen, da ich sehr viele der Straßennamen kenne und es mich immer an Irland erinnern wird.

Da wir erst um 17:40 nach Hause flogen, konnten wir den letzten Tag noch richtig genießen. Wir liefen bis nach Irishtown, ein Stadtteil im Südosten Dublins, mit lauter niedlichen Häusern. Auf dem Rückweg zum Hotel kehrten wir bei Basil in der Pizzeria ein, um zu essen und uns zu verabschieden.

Wie immer stieg ich missmutig ins Flugzeug, da ich am liebsten dort geblieben wäre und mir der Abschied von Irland generell schwerfällt. Aber der März ist nicht mehr weit und vielleicht schaffe ich es mal ins Guinness Storehouse oder in den Phoenix Park, der sehr groß sein soll. Auf meiner Liste steht außerdem noch Dublin Castle und der Zoo. Irgendwann werde ich hoffentlich alles gesehen haben, was ich gerne möchte.

Ich hoffe, der Reisebericht hat euch gefallen, auch wenn er vielleicht ein bisschen anders war. Oben im Bild seht ihr übrigens den Leuchtturm von Howth.

Natürlich habe ich auch eine Frage:

Wer von euch war schon in Dublin und was habt ihr alles gesehen?

LG, Ambi xxx

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