116. Die drei Zutaten

Hallo meine Lieben, danke für eure Kommentare zum letzten Blogkapitel. Ich bin gut erholt wieder aus Kanada zurück und möchte euch gerne mit neuem Lese- und Diskussionsstoff versorgen.

Das heutige Blogthema beschäftigt sich mit einer Sache, über die stets viel gegrübelt und diskutiert wird: Der Schreibstil.

Ich machte mich ein wenig auf die Suche und entdeckte einen interessanten Beitrag darüber im Internet. Einen Beitrag, den ich euch nicht vorenthalten möchte, da er aus meiner Sicht eine ganze Menge Wahrheit enthält.

Es wird darüber berichtet, dass es drei Gesetze gibt, die man beachten sollte, um einen guten Schreibstil zu erlangen.

Das Witzige ist, dass der Verfasser dieses Textes das Schreiben mit einem guten Essen vergleicht – genau das, was ich am Anfang dieses Blogs getan habe. Da scheinen wir wohl die gleiche Idee zu verfolgen. Die drei Gesetze sind sozusagen die wichtigsten Zutaten der „Mahlzeit".

Zutat Nummer eins: Einfachheit

Zutat Nummer zwei: Klarheit

Zutat Nummer drei: Eleganz

Diese drei Dinge wurden folgendermaßen erläutert. (Ich bitte dabei zu beachten, dass alles, was in kursiver Schrift zu lesen ist, nicht meine Worte, sondern die des Autor sind, den ich hier zitiere.

Einfachheit: „Schreibe so einfach wie möglich."

Hierzu brachte der Autor einige Zitate bekannter Größen, die alle Verfechter der Einfachheit sind/waren:

Albert Einstein: „Alles sollte so einfach wie möglich sein – aber nicht einfacher."

Steve Jobs: „Einfach ist schwieriger als kompliziert. Du musst hart arbeiten, um dein Denken zu vereinfachen. Aber es ist die Mühe wert, denn wenn du es geschafft hast, dann kannst du Berge versetzen."

Ralph Waldo Emerson: „Nichts ist einfacher als Größe; einfach zu sein, bedeutet groß zu sein."

Aber wie schreibt man „einfach"?

a) Schreibe wie du sprichst

Zitat von Goethe: „Schreibe nur wie du reden würdest, und so wirst du einen guten Brief schreiben."

b) Vermeide Fachbegriffe und Fremdwörter wo es nur geht

Nein, das ist nicht selbstverständlich. Ich lese immer noch zu häufig aufgeblasene Texte, die zum Angeben perfekt sind, aber nicht zum Lesen.

c) Sei geizig mit deinen Wörtern

Im Internet gibt es keine Zeichenbegrenzung. Wenn du gelesen werden möchtest, dann kürze den Gedanken so weit wie möglich.

d) Schreibe weise

Vielleicht denkst du, dass das zu banal klingt. Du denkst, dass du zu Höherem berufen bist und deine Leser mit artistischen Textspektakeln beglücken musst.

In diesem Fall habe ich ein Zitat für dich:

„Wissen ist das Aneinanderreihen von Fakten; Weisheit liegt in ihrer Vereinfachung." Martin H. Fischer

Klarheit:

Die Schwester der Einfachheit ist die Klarheit – und damit die zweite Zutat in unserem Rezept für einen großartigen Schreibstil.

Die Schwestern sind sich ähnlich, aber nicht ganz gleich.

Das Gesetz der Klarheit besagt:

Der Leser darf mit keinem „Häh?" zurück bleiben.

Der Test

Wenn du wissen möchtest, ob deine Idee klar ist, dann erkläre sie einem Menschen, der keine Ahnung von der Materie hat.

„Wenn du es nicht einem Sechsjährigen erklären kannst, dann hast du es selbst nicht verstanden." Albert Einstein

Wie du mehr Klarheit in deinen Schreibstil bekommst:

Hier sind ein paar ganz konkrete Tipps, wie du deinen Schreibstil klarer machst:

1) Kenne deine Zielgruppe

Du musst wissen, für wen du schreibst, damit du weißt, welche Wörter du verwenden darfst und welche nicht. Vor allem bei Metaphern, Anspielungen und Witzen musst du Wörter wählen, die genau zum Publikum passen.

2) Lass die doppelte Verneinung weg

Beispiel:

„Ein Text entwickelt sich nicht positiv, wenn du ihn nicht mit positiven Formulierungen versiehst."

Besser:

„Ein Text ohne positive Formulierungen wird schlechter."

Anstatt etwas doppelt zu verneinen kannst du es einfach einmal bejahen.

3) Beginne mit den Ende

Fasse deine Kernaussage mit einem einzigen Satz zusammen. Wenn du es nicht kannst, dann ist die Idee des Textes noch nicht klar genug.

Eleganz:

Die letzte und unscheinbarste Zutat für einen guten Schreibstil ist die Eleganz.

Das Gesetz der Eleganz besagt: Der Text muss fließen.

Was heißt das?

Der Leser muss durch den Text kommen wie ein Auto auf der Autobahn – ohne Stau und Baustellen.

Der Leser darf nicht über Wörter stolpern. Er darf sich nicht durch Formulierungen kämpfen wie durch einen Urwald. Er darf einen Satz nicht zweimal lesen – es sei denn er fand ihn genial.

Wie du Eleganz in deinen Schreibstil bekommst:

1) Denke wie ein Musiker

Als Texter musst du denken wie ein Musiker: Baue Pausen ein, benutze verschiedene Satzzeichen, benutze verschiedene Längen von Sätzen und Absätzen.

Erzeuge mit deinem Text einen Rhythmus.

2) Wähle wie eine Braut

Viele Menschen wählen sehr genau aus, wen sie heiraten möchten – nicht alle. Du solltest deine Wortwahl wie die Auswahl eines Partners halten: sehr sorgfältig.

Überlege dir bei jedem Wort, welche Wirkung es hat, ob es passt, ob es den Rhythmus unterstützt und vor allem ob es ein besseres Wort gibt.

3) Lies dich selbst

Dies ist ein wunderbares Mittel für mehr Eleganz: Lies deine eigenen Texte laut vor.

Sei wie Jamie Oliver

Hör auf zu schreiben wie ein Schmied, der einfach mit dem Hammer auf Eisen schlägt. Schreibe lieber wie Jamie Oliver kocht.

Schreibe elegant wie ein Musiker. Schreibe so klar wie ein Kinderbuch. Und schreibe so einfach wie möglich – aber nicht einfacher.

Alles in allem: Sei ein Koch. Koche mit diesen drei Schreibstil-Zutaten einen wundervollen Text und serviere deinen Lesern ein unvergessliches Mahl.

Ich muss zugeben, dass ich vor allem den Punkt „Eleganz" unglaublich interessant finde. Wie ein Musiker zu denken, seiner Geschichte einen Rhythmus zu geben, während man erzählt – die richtigen Pausen und Akzente setzen, ich denke, das ist etwas, was man unbedingt beachten sollte. Es macht das Lesen sicher zu einem unvergleichlichen Genuss.

Weiterhin stimme ich der Aussage zu, dass man Fremdwörter weitestgehend vermeiden sollte, auch wenn die Versuchung manchmal groß ist, diese zu nutzen, weil es vielleicht professioneller klingt. Ich denke, wenn man den Leser mit zu vielen dieser Begriffe füttert, überrennt man ihn praktisch und macht das Lesen zu einer unkomfortablen Angelegenheit. Lesen soll Freude bereiten, wir sollen auf Anhieb verstehen, was der Autor uns mitteilen möchte und nicht gezwungen sein, erstmal ein Lexikon aufzuschlagen.

Was die Einfachheit betrifft möchte ich noch einige Worte dazu sagen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Autor (und auch Goethe, dessen Zitat er eingefügt hat) meinte, dass man genauso schreiben soll, wie man spricht: also umgangssprachlich. Viel mehr denke ich, dass damit gemeint ist, dass man versuchen sollte, sich einer Sprache bzw. Ausdrucksweise zu bedienen, die jeder versteht.

Kommen wir nun zu den Fragen.

Was haltet ihr generell von den drei Zutaten Einfachheit, Klarheit und Eleganz?

Habt ihr diese Dinge bereits (bewusst oder unbewusst) in euren Texten angewendet?

Welchen dieser drei Punkte würdet ihr am ehesten für euch einsetzen wollen?

Lest ihr euch eure Texte selbst laut vor?

Denkt ihr, dass man seinen Schreibstil mit diesen drei Zutaten entscheidend verbessern kann?

Wie immer bin ich sehr gespannt auf eure Antworten.

LG, Ambi xxx

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