114. Back to the roots
Hallo meine Lieben, ich beglücke euch heute mal wieder mit einem neuen Blogkapitel. Zunächst jedoch vielen Dank für die Resonanz zum vorherigen Beitrag.
Das heutige Kapitel trägt den Titel „Back to the roots" (übersetzt: Zurück zu den Wurzeln), und sicher fragt ihr euch schon, was ich damit ausdrücken möchte bzw. um welches Thema es geht. Es geht schlicht und ergreifend darum, dass man sich zurückbesinnt, warum man überhaupt schreibt.
Bevor ich anging, meine Geschichten im Internet zu veröffentlichen, habe ich nur für mich geschrieben. Und ich hatte tierischen Spaß dabei.
Ich freute mich, wenn ich mich abends an den Laptop setzen konnte, um an meinen Geschichten weiterzuschreiben. Vote, Reads, Follower, Kommentare, all das war mir fremd, gehörte nicht zu meiner Welt, in die ich versank, wenn ich schrieb oder einen Plottwist ausarbeitete.
Es interessierte mich nicht, wann das Kapitel fertig wurde, denn ich hatte ja keinen Druck von außen, niemand, der es lesen wollte, niemand der darauf wartete. Es gab nur mich und meinen Laptop.
Ich freute mich, wenn ein neues Kapitel fertig war und nahm sofort das nächste in Angriff, weil ich es nicht erwarten konnte, den Fortschritt zu sehen. Als meine erste Geschichte fertig war, da war ich sehr stolz, dass ich es geschafft hatte, ein Buch zu schreiben. Gleichermaßen war ich auch traurig, da mir die Charaktere ans Herz gewachsen waren.
Also begann ich mit dem zweiten Teil der Geschichte, der, ihre werdet es kaum glauben, aber es ist wahr, bis heute nicht beendet ist. Nicht, weil ich keine Lust mehr am Schreiben besaß, sondern weil zwei Dinge gleichzeitig passierten, die einen großen Einfluss auf meine Schreibtätigkeit haben sollten.
2012 entdeckte ich meine Liebe zu einer Band und 2013 entdeckte ich eine Plattform im Internet, auf welcher diverse Geschichten (Fanfictions) von besagter Band zu finden waren.
Und plötzlich wurde alles anders.
Ich begann meine erste Fanfiction über diese Band zu schreiben und dann auf einer Plattform hochzuladen. Vorher hatte ich dort nur gelesen, aber immer kommentiert und festgestellt, dass man sehr leicht mit den Autoren in Kontakt kam und sie sich über die Kommentare freuten.
Ich wollte das auch ausprobieren, sehen, wie meine Geschichte auf die Menschen wirkt. Als ich den ersten Kommentar bekam, bin ich vor Freude ausgeflippt.
Innerhalb kürzester Zeit hatte ich einen kleinen Leserstamm, der stetig größer wurde. Ich begann mir als Autorin einen Namen zu machen. Man kannte mich auf der Plattform, spätestens nach der zweiten Geschichte, die ich veröffentlichte.
Dann wurde die Plattform kaputtprogrammiert – man wurde ausgeloggt, während man einen Kommentar schrieb und auf die Votefunktion wurde komplett verzichtet.
Damals siedelten viele zu Wattpad über, was ich dann auch letztendlich tat.
Neue Plattform hieß: wieder ganz von vorne anfangen, da dich niemand kennt. Auf einer Plattform, die riesig ist und man am Anfang nicht durchblickt. Es hat gedauert, bis ich herausfand, was es mit den Benachrichtigungen auf sich hat. Kaum zu glauben, oder?
Ich begann auf Wattpad zu lesen, schrieb fleißig Kommentare, dankbar darüber, dass dies auf der Plattform funktionierte. Natürlich votete ich auch für jedes Kapitel der Stories, die mir gefielen. Ich kam mit anderen Autoren in Kontakt. Dennoch war es am Anfang schwierig, Leser zu locken, da ich total unbekannt auf Wattpad war.
Aber ich biss mich durch, gab nicht auf, lud meine Kapitel hoch und letztendlich stellte sich der „Erfolg" ein. Promise me! schaffte es auf Platz zwei des Rankings in der Sparte Fanfiction.
Meine Follower nahmen täglich zu, die Votes und Reads explodierten und ich bekam unglaublich tolle Kommentare, die mich sehr motivierten diese Geschichte auf die bestmögliche Art und Weise weiterzuschreiben und zu beenden.
Als ich das letzte Kapitel der Geschichte hochlud, war ich unglaublich happy und noch viel glücklicher war ich über die Abschlusskommentare der Leser. Sie motivierten mich und trugen dazu bei, dass ich weitere Stories schreiben wollte. Zudem freute ich mich, dass ich die Entscheidung getroffen hatte, die Geschichte nicht auf dem Laptop vergammeln zu lassen, sondern diese der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Da ich mich als Schreiber weiterentwickeln wollte und nicht nach einem bestimmten Schema gehen wollte, kam für viele Leser der Schock, die Fans von Promise me! waren, als ich begann den ersten Teil der Black-Reihe zu verfassen. Für viele war das ein Schock, weil es nicht in ihr Leseschema passte.
Von der Romanze zu anfänglich Sex ohne Liebe, von dem Mädchen, das aufgrund einer Behinderung Hilfe brauchte zu einer jungen, selbstsicheren Frau, die mit beiden Beinen im Leben stand.
Von klassischer Fanfiction zu Alternative Universe Fanfiction – ich hätte meine Leser nicht mehr ins kalte Wasser werfen können, so wie ich es gerne in meinen Geschichten tue.
Ich verlor sehr viele Leser, gewann aber mit der Zeit neue hinzu. All das trug nicht dazu bei, meine Motivation zu schmälern, denn die Leser versorgten mich mit ihren Kommentaren – rund um die Uhr. Darauf zu antworten kostete mindestens eine Stunde am Tag, wenn nicht sogar zwei, aber ich machte das gerne. Ich ging darin auf, in Kontakt mit meinen Lesern zu stehen. Ich hatte das Gefühl, wir gingen gemeinsam durch dick und dünn. Die Black-Reihe wurde zu meinem Zuhause. Ich lebte sie, so wie ich das Schreiben lebe. Ich liebte sie, so wie ich das Schreiben liebe. Und meine Leser waren immer dabei. Sie schenkten mir Manips, Handy Lockscreens, Playlisten auf Spotify, Fancover, aber sie schürten mir vor allem eines: meine Liebe zum Schreiben.
Natürlich verliert man Leser, wenn man eine Trilogie verfasst, denn nicht jeder bringt den Enthusiasmus mit, drei Teile zu lesen. Manche gingen, weil sich die Geschichte nicht nach ihren Vorstellungen entwickelte, aber auch damit konnte ich leben. Allerdings fragte ich mich, warum sie mir gegenüber nie etwas erwähnten und ich das über mehrere Ecken von anderen Autoren erfuhr.
Ich begann mir Gedanken zu machen, warum man nicht offen miteinander kommuniziert, wo man doch hier alle Möglichkeiten dafür hat. Entweder in einem Kommentar oder in einer privaten Nachricht.
Dennoch brachte ich Black zu Ende – zu einem Ende, das ich jederzeit wieder genau so schreiben würde – ich würde nichts daran verändern. Die Kommentare, die ich dafür erhielt, waren überwältigend. Sie brachten mich zum Weinen.
Ich war unendlich glücklich und glaubte es würde endlos so weitergehen auf Wattpad. Aber die Zeiten änderten sich.
Zuerst schrumpfte das Fandom (das war irgendwie abzusehen, da die Band in eine lange Pause ging, die noch immer anhält) und man bekam generell weniger Leser. War ja kein Problem, so lange sie sich regten und einen wissen ließen, dass sie die Reise mitmachen würden. Aber mit der Zeit wurden auch die Leser stummer und somit die Kommentare weniger – noch weniger als die Votes, wenn man es im Verhältnis sieht. Nur als Beispiel: 60 Leute voten, aber nur 5 schreiben einen Kommentar. Die restlichen 55 konsumieren nur noch stumpf vor sich hin.
Unbewusst setzte ich mich unter Druck, dachte es läge an mir, daran dass meine Stories oder Ideen nicht mehr gut genug sind. Aber dann besann ich mich eines Besseren. Es liegt weder an mir noch an meinen Geschichten. Es liegt alleine an der Einstellung der Leser.
Sie können einem damit die Freude am Schreiben nehmen, denn einige melden sich nur, wenn nicht pünktlich ein neues Update kommt. Andere melden sich nur, wenn sie Tippfehler entdecken. Und viele melden sich gar nicht, sprich, sie voten nicht einmal. Hallo, geht's noch?
Ich bin keine Maschine, ich bin ein Mensch, der Freude am Schreiben hat und ich möchte diese Freude niemals verlieren.
Ich habe lange darüber nachgedacht, wie ich euch begreiflich machen soll, was „Back to the roots" für mich bedeutet.
Es bedeutet, dass ich weder für euch, noch für Votes, Reads, Kommentare oder Follower schreibe.
Ich schreibe, weil ich es liebe, weil es meine Leidenschaft ist. Ich möchte nicht daran denken müssen, wann denn das neue Kapitel fertig ist und ich möchte mich nicht rechtfertigen müssen, warum ich meine Geschichte so wie ich es will und nicht nach den Wünschen der Leser schreibe. Denn ich denke mir etwas dabei, wenn ich eine Geschichte plane, schreibe und vollende.
Ich möchte mich freuen, über jedes Kapitel, das ich geschafft habe und auch darüber, wenn eine Geschichte zu Ende gegangen ist.
Nur eines möchte ich niemals: mir die Freude am Schreiben nehmen lassen.
Für alle, die nur hier sind, um Geschichten zu lesen, ohne den Autoren etwas zurückgeben zu wollen: Verpisst euch, wir brauchen euch nicht!
Kommen wir nun zu den Fragen:
War der letzte Satz zu hart? Seriously, er treibt sich seit Monaten in meinen Gedanken umher und ich musste ihn einfach herauslassen, sonst wäre ich irgendwann geplatzt.
Ist hier irgendwo ein Autor, der genauso denkt und der sich traut das öffentlich zuzugeben?
Denkt ihr auch, dass man mal in sich, also „Back to the roots" gehen sollte, um nachzudenken, warum man überhaupt schreibt?
Wie erhaltet ihr euch die Freude am Schreiben (ohne die Leser mit einzubeziehen)?
Habt ihr auch das Gefühl, dass Wattpad generell stummer geworden ist?
Denkt ihr: „Oh, Ambi, du hast sie ja nicht mehr alle?" oder könnt ihr meine Denkeweise nachvollziehen?
Ich freue mich schon sehr auf eure Antworten.
LG, Ambi xxx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top