108. Qualitätsunterschiede


Hallo meine Lieben, hier bin ich wieder mit einem neuen Blogkapitel. Bevor wir starten, möchte ich mich für die Kommentare zum letzten Kapitel bedanken. Außerdem hat der Blog ein neues Cover erhalten, dafür möchte ich meiner Coverfee ganz herzlich danken. Dir gehört die Widmung des Kapitels und yeah, das Cover ist wieder in leichtem Pink – das ist einfach meine Farbe.

In diesem Kapitel möchte ich mich mit einem wichtigen Thema befassen, nämlich den Qualitätsunterschieden der Geschichten auf Wattpad. Die Unterschiede des Schreibkönnens sind hier nämlich enorm und immer wieder sehe ich, dass Leser sich keine Mühe machen, darüber nachzudenken, was sie eigentlich konsumieren.

Beginnen wir mit der essentiellsten Sache überhaupt: Die Rechtschreibung. Kenntnisse Selbiger sollten auf jeden Fall vorhanden sein, denn man muss schließlich etwas Lesbares vorgesetzt bekommen, Dinge, die keinen Augenkrebs verursachen.

Ich denke, der Großteil meiner Blogleser achtet darauf, aber gute Rechtschreibung ist noch lange kein Garant für eine qualitativ hochwertige Geschichte. Vielmehr ist gute Rechtschreibung eine der Grundvoraussetzungen, um überhaupt in eine Story hineinzulesen. Zumindest für mich.

Qualität begründet sich in vielerlei Dingen. Zum Beispiel Einfallsreichtum, was die Storyline und die Plottwists angeht. Natürlich kann man das Rad nicht neu erfinden aber ein bisschen Kreativität schadet nicht. Man hebt sich von der breiten Masse ab, wenn man neue, unkonventionelle Wege einzuschlagen versucht.

Allerdings birgt dies auch eine Gefahr: Ich wage es zu behaupten, dass die meisten Leser doch immer das Gleiche lesen wollen und deshalb werdet ihr damit klar kommen müssen, weniger Leser zu haben, als die Mainstream-Autoren.

Ich selbst empfinde das nicht als Nachteil, da für mich der Spaß beim Schreiben im Vordergrund steht und ich mich nicht verbiegen lassen möchte, indem ich Dinge schreibe, die gerade angesagt sind oder die die breite Masse verschlingen würde.

Zurück zum Ausgangsthema, der Qualität. Die Frage, die sich nun stellt lautet: Wie erkenne ich ein qualitativ gutes Buch?

Abgesehen von einer guten Rechtschreibung gibt es zwei ganz wichtige Komponenten, auf die man achten kann: Die Ausarbeitung der Charaktere und die Recherchen.

Eine Geschichte steht und fällt oftmals mit den Charakteren. Wenn ihr diese vernachlässigt und sie wie fahle Schaufensterpuppen dastehen lasst, wird man keinen Spaß beim Lesen haben.

Ich halte es für wichtig, dass man sich mit den Charakteren identifizieren kann, deren Handlungen nachvollziehbar sind und sie eine Entwicklung durchmachen. Bringt man das als Autor nicht zustande, dann leidet meiner Ansicht nach die Qualität der Story.

Beispiel für nicht ausgearbeitete Charaktere: Es wird immer nur beschrieben, wie er oder sie aussieht, Handlungen verknüpfen sich nicht mit Entwicklungen und das Denken bleibt immer auf einer Stufe. Der Charakter besitzt keine Macken, ist meist makellos (das sind die wenigsten Menschen und deshalb wirkt das sehr steril).

Beispiel für ausgearbeitete Charaktere: Er oder sie hat körperliche Makel und/oder interessante Charakterzüge, komische Angewohnheiten und durchläuft beim Fortschreiten der Geschichte eine erkennbare Entwicklung. Diese Entwicklung sollte wirklich für den Leser erkennbar sein, das muss der Autor deutlich machen, denn Leser können keine Gedanken lesen.

Das Gleiche gilt für das Recherchieren. Ungenügend recherchierte Geschichten büßen sehr viel an Qualität ein, das ist Fakt. Es wirkt einfach lächerlich, wenn jemand zum Beispiel schreibt, dass ein Flug von New York nach Las Vegas zwei Stunden dauert und eine Person wie ich, die diesen Flug schon hinter sich gebracht hat, genau weiß, dass man da fünfeinhalb Stunden unterwegs ist. Da würde ich dann denken: „Du hast ja mal null recherchiert." Ich würde beginnen, alles anzuzweifeln, was der Autor in seiner Geschichte schreibt, weil er sich schon bei dieser kleinen Sache keine Mühe gemacht hat.

Aber nun kommen wir zu dem wichtigsten Teil. Es reicht nicht, eine tolle Idee zu haben, man muss diese auch umsetzen können. Daran hapert es leider bei einigen. Und hier greifen die Dinge ineinander. Eine gute Umsetzung erfordert unter anderem ausgearbeitete Charaktere und Recherchen.

Eine andere Sache, auf die wir stets ein Auge haben sollten ist der Plottwist. Plottwists sind quasi die Grundvoraussetzung, um eine Story zu beginnen, denn ohne Plottwist tappen wir als Autor ja selbst im Dunkeln.

Natürlich gibt es bei den Plottwists auch Unterschiede. Es gibt Ausgelutschte, da weiß man schon vorher wie es ausgeht und es gibt solche, da hat man lange Zeit keine Ahnung, worauf der Autor hinauswill.

Ich bevorzuge letztere Art, sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen. Überraschungen sind toll und wenn diese fehlen, dann leidet die Qualität ebenfalls. Besonders mag ich ineinandergreifende Plottwists, wo eines am anderen hängt und nach und nach aufgelöst wird.

Beispiel für ausgelutschte Plottwists: Die graue Maus und der Bad Boy. Sie verlieben sich ineinander und er ändert sich wegen ihr. Das gibt es vermutlich 1000-fach auf Wattpad, wird aber immer wieder von den Massen gerne gelesen. Aber wenn man die Leute fragt, dann sagen sie: „Nein, ich mag keinen Mainstream." Ich muss dann immer schmunzeln, frage mich, ob sie den Begriff des Mainstreams vielleicht missverstehen.

Beispiel für einen nicht ausgelutschten Plottwist: Der Bad Boy und die Frau, die sich nicht unterkriegen lässt, gehen aus diversen Gründen einen Ehevertrag ein. Man kann gespannt sein, wie es ausgeht, denn er ändert sich nicht unbedingt und beide haben eine spannende Vergangenheit, die ein Chaos heraufbeschwört.

Die Grundidee einer Story kann sogar recht simpel sein, es kommt nur darauf an, was der Autor daraus macht. Der tollste Plottwist funktioniert nicht, wenn die Umsetzung nicht gelingt.

Ein weiterer Punkt, durch den die Qualität leiden kann, sind künstlich in die Länge gezogene Stories. Natürlich brauchen wir Aufbaukapitel, aber da, wo sie Sinn machen und der Aufbau auch wirklich nötig ist. Aber wenn die Protagonisten zehnmal das Gleiche tun und die Story einfach nicht vorwärts geht, dann ist das nicht sinnvoll. Es gibt Stories auf Wattpad, da könnte man locker zehn Kapitel streichen und der Sinn der Geschichte bliebe der Gleiche.

Die Qualität kann ebenfalls leiden, wenn zu viele Bomben platzen. Irgendwann muss eine (oder mehrere platzen) aber wenn das ständig passiert, dann verlieren sie ihre Wirkung und es wird anstrengend. Man muss die Leser zwischendurch auch mal Luft holen lassen.

Auch die Verwendung zu vieler Klischees hat für mich einen schalen Beigeschmack. Es gibt Leser, die so etwas mögen, aber ich persönlich kann mich daran nicht erfreuen, denn das ist ein Indiz dafür, dass der Autoren entweder keine Ideen hat oder dass er einfach geistig zu bequem ist, sich mal etwas anderes einfallen zu lassen. Versteht mich nicht falsch, Klischees gehören durchaus zu einer Geschichte dazu, nur die Anhäufung und ständige Verwendung solcher lässt das Geschriebene irgendwann langweilig erscheinen. Nur als Tipp am Rande: Klischees lassen sich auch brechen und das macht ungeheuren Spaß.

Sehr wichtig ist meines Erachtens ebenso die Ausdrucksweise. Nicht jeder kann mit Worten spielen, nicht jeder vermag durch sein Geschriebenes Emotionen in den Lesern hervorzurufen. Schreiben zählt für mich zu den Künsten, man kann dies bis zu einem gewissen Grad erlernen, aber Talent spielt hier eine sehr große Rolle. Entweder man hat es oder man hat es nicht.

Manche Autoren haben Talent, machen aber nicht daraus, andere haben weniger Talent, geben sich jedoch Mühe, das Bestmögliche aus sich herauszuholen.

Eines der wichtigsten Dinge ist ganz sicher die Leidenschaft. Wenn diese fehlt, dann fehlt vermutlich auch der Wille, sein Bestes zu geben und gerade deshalb trägt sie zum Gelingen einer guten Story bei. 

Jeder Leser hat natürlich andere Ansprüche und ich kann hier immer nur für mich sprechen, aber genau deshalb greife ich das Thema auf.

Ich möchte wissen, wie ihr das seht.

Kommen wir nun zu den Fragen.

Ist euch auch aufgefallen, dass es hier auf Wattpad große Unterschiede gibt, was die Qualität der Geschichten angeht?

Seid ihr auch der Auffassung, dass eine gute Rechtschreibung alleine keineswegs ausreicht, um eine tolle, interessante Geschichte zu zaubern?

Wie groß ist euer Interesse an Klischees? Müssen sie zwingend in einer Story vorhanden sein, damit ihr diese lest?

Wann brecht ihr beim Lesen ab (generell)?

Fallen euch auf Anhieb merkwürdige Angewohnheiten ein, die ihr euren Protagonisten geben könntet? Oder irgendwelche Makel?

Für Autoren: Findet ihr es eher schwierig eine tolle Idee umzusetzen oder tut ihr euch leicht damit?

Für Leser: Nennt mir die letzte tolle Story, die ihr gelesen habt, deren Umsetzung in euren Augen fantastisch war und die möglichst wenig Klischees aufweist. (Ja, ich bin neugierig, da ich selbst immer auf der Suche nach guten Stories bin).

Was muss für euch eine Geschichte haben, um qualitativ gut zu sein?

Puh, geschafft, das war ein Thema, das mir sehr am Herzen lag. Wie immer bin ich sehr gespannt auf eure Antworten.

LG, Ambi xxx

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