3. Kapitel
„Warum sind lauter Zwerge in unserer Toilette", ich schaute Pa streng an.
Langsam wurde mir das ganze hier echt zu blöd.
„Sollen sie uns Glück bringen?", fragte Tilda. Der Kopf aus der Toilette hatte sich als Zwerg entpuppt und nach ihm waren noch mindestens zehn andere Zwerge heerausgetreten.
Ich kannte Zwerge nicht wirklich gut, da es nicht oft vorkam, dass sich einer einmal nach Seestadt verirrt hatte, aber ich wusste definitiv nicht von dem Brauch, dass Zwerge es für normal halten ihre Häuser durch das Klo zu betreten. Und ich konnte mir nicht erklären, warum diese Zwerge ausgerechnet zu uns gekommen waren.
Sie schienen nicht gerade eine friedliche Natur zu haben. Die meisten grummelten ziemlich schlecht gelaunt herum. Dad schien wohl nicht außerordentlich begeistert zu sein, dass nun dreizehn Zwerge, ne Moment mal dreizehn Zwerge und ein kleineres Wesen, in unserem Flur standen. Dann stapften sie ohne zu fragen in das Wohnzimmer. Mit Straßenschuhen!
Von der Arbeit, die ich mir mit dem Putzen des Hauses gestern früh gemacht hatte war kaum noch etwas zu sehen. Stattdessen wimmelte es nur überall so von Zwergen.
„Wie wäre es mit einer Mahlzeit", grummelte der eine Zwerg, der rotblonde Haare hatte.
„Ja ich habe Hunger", stimmte ihm ein anderer Zwerg zu. Die meisten ließen sich an dem Tisch nieder.
Ich seufzte.
Na toll, jetzt musste ich nochmal Kochen, bevor ich mit dem Putzen des Wohnzimmers und dem Flicken von Bains Klamotten anfangen konnte. Wenigstens hatte ich dann eine Ausrede für das Schrubben des Waffeleisens.
Ich nahm mir also ein paar Kartoffeln aus dem Korb neben dem Herd und begann mit dem Schälen und Waschen. Na super, der Tag fing ja glänzend an.
Und langsam kapierte ich auch, dass die Zwerge womöglich auch noch illegal in der Stadt waren. Das hieße dann also, dass wir tierisch aufpassen müssten, damit niemand sie entdeckte.
Bestimmt war Pa ganz schön geschafft von dem Schmuggeln. Ich schnippelte die Kartoffeln so klein, wie möglich und formte daraus Kugeln, die ich dann in die Pfanne warf. Dann streute ich auf die fertigen Fladen Zimt und gab jedem Zwerg eine Portion.
Jetzt schien die illegale Gesellschaft wenigstens für einen Moment zufrieden zu sein.
Ich ging runter in das Kinderzimmer und suchte Bains Klamotten zusammen. So gerne mein Bruder auch an Waffen schnitzte und sich möglichst gefährlich aussehende Waffen schnitzte hatte ich ihn trotzdem nie soweit gekriegt, dass er sich selbst um die unzähligen Löcher in seinen Hosen kümmerte.
Egal, wie viele man flickte, man konnte trotzdem immer wieder neue entdecken, jede Sekunde schienen tausende von neuen Löchern zu entstehen. Ich seufzte und machte mich daran mit flicken Stichen ein Loch zu schließen. Tilda und Bain waren anscheinend noch oben bei unseren neuen Gästen und lauschten ihren Gesprächen.
Nachdem ich mindestens sieben Löcher geflickt hatte, was von Zeit zu Zeit schneller ging, öffnete ich das Kinderzimmerfenster und kletterte hinaus. Ich musste dingend weg von diesen ganzen Zwergen.
Ich fragte mich echt, ob mein Vater freiwillig dreizehn Kleinwüchsige zu uns ins Haus geschmuggelt hatte. Aber, naja, mein Dad war eben immer nett, selbst zu irgendwelchen dahergelaufenen Zwergen, die keine Ahnung was vorhatten.
Ich streifte eine Weile durch die Stadt und merkte, dass mir häufig Wachen begegneten. Wahrscheinlich suchten diese nach den Zwergen. Ich lief so lange durch die Stadt, dass ich ganz vergaß, rechtzeitig zum Mittagessen wieder nach Hause zu kommen. Als ich mich endlich auf den Rückweg machte zeigte die große Uhr schon drei Uhr.
Sicherlich waren die dreizehn Gesellen nun schon über das Essen hergefallen, wie Verrückte. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es jetzt wohl in der Küche aussah.
Also beschleunigte ich meine Schritte und am Ende rannte ich auf die Haustür zu. Schnell stürzte ich in die Stube und ein Stein fiel mir vom Herzen. Alle Zwerge saßen ruhig am Tisch und stopften Fisch in sich rein. Am Herd stand der kleine Zwerg (ne er war eigentlich kein Zwerg. Er wirkte viel ordentlicher und außerdem war er schon um einiges kleiner) und wendete einen Fisch in der Pfanne. Vielleicht waren die Köche der Zwerge ja einfach kleiner und gesitteter und der war einer dieser Köche, überlegte ich mir, während ich mich noch außer Atem auf die Bank setzte.
Bain und Tilda saßen neben den Zwergen, als wären diese ihre ältesten Freunde und hörten sich irgendwelche Abenteuergeschichten an, die womöglich ehr ausgedacht, als wahr waren.
Ich konnte irgendwas von Trollen und Adlern heraushören, aber der Rest ging in das Geschwätze der übrigen Zwerge unter.
Dad saß ebenfalls am überfüllten Tisch und genoss sein Mittagessen. Ich setzte mich neben ihn und nahm mir etwas Fisch.
„Was machen die ganzen Zwerge hier?", fragte ich flüsternd, damit niemand der Zwerge mich hören konnte.
„Keine Ahnung, aber sie haben mich bezahlt, damit ich sie hierherbringe und haben die gesamte Stadtwache auf mich gehetzt. Außerdem haben sie einen Verletzten dabei", Pa deutete mit dem Kopf unauffällig in die Richtung eines Zwerges, der tatsächlich schmerzhaft sein Bein verkrampfte, dass er sich hochgelegt hatte.
„Und anscheinend hatten die Zwerge Ärger mit den Waldelben. Die sind nämlich mit denen ihren leeren Fässern den Fluss runtergeschwommen. Wie sie aus dem Gefängnis gekommen sind ist mir Schleierhaft, aber sie werden hier mit Sicherheit nicht sehr nett aufgenommen werden", fügte mein Vater noch flüsternd hinzu und schenkte dann seine gesamte Aufmerksamkeit wieder seinem Mittagessen.
Die Waldelben kannte ich gut. Ab und zu kamen hier mal welche vorbei. Und obwohl ich sie nicht unbedingt gerne mochte, da sie immerzu mürrisch drauf waren und außerdem ziemlich gut bewaffnet waren, kamen wir doch ziemlich gut mit denen aus und mein Vater hatte eine gute Bekanntschaft mit ihnen.
Naja, im Wasser fühlte ich mich doch viel wohler, als im Wald. Ich konnte nicht verstehen, was die Elben an dem Gestrüpp so fanden...
Nachdem alle ihre Teller dem lieben Zwergenkoch gereicht hatten, der diese mit einem vergnügen, das mir unbegründet schien, abwusch, mussten wir schon einige Kerzen anzünden.
Man merkte deutlich, dass der Winter nicht mehr weit war. Es war nun gerade einmal vier Uhr und es dämmerte schon. Außerdem wehte ein starker Wind auf dem See und ich war froh ein sicheres Dach über dem Kopf zu haben, auch wenn es die gesamte Stadtwache auf unseren Besuch abgesehen hatte.
Ich holte für Tilda und Bain Decken aus dem Schlafzimmer, da diese keinerlei Anstalten zu machen schienen, spielen zu gehen, sondern wohl noch ewig mit den Zwergen reden wollten.
Ich beschloss nun, da ich wohl offensichtlich nicht im Wohnzimmer schrubben konnte, da dieses von Zwergen übersäht war und da das Waffeleisen sehr zu meiner Erleichterung schon geschrubbt wurde (womöglich von dem Koch der Zwerge), erstmal rauszugehen und die Hühner zu füttern.
Draußen wehte mir der Wind augenblicklich meine Mütze vom Kopf und einige Regentropfen vielen mir ins Gesicht. Heute war ein wirklich typisches Herbstwetter.
Ich nahm mir eine Schaufel voll Körner und streute diese ins Hühnergehege. Da sah ich meinen Vater aus der Hintertür kommen. „Hallo Sigrid", sagte er und ging zu einem unserer eigenen Boote.
Er schaute sich um, ob niemand zuschaute und nahm dann ein Bündel in Stoff gewickelt aus dem Boot.
„Pa?
„Ja?"
„Was machst du da?"
„Die Zwerge wollen jetzt auch noch Waffen"
„Waffen?"
„Ja"
„Was wollen die denn mit denen?"
„Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass Bain verrückt wurde, wie blöd, als ich sagte ich würde Waffen hohlen".
Dann gingen wir zusammen wieder rein.
Ja, es tut mir leid und nach dem Schreiben ist mir auch aufgefallen, dass die Zwerge ja eigentlich (also im Film) Abends kommen, aber ich habe euch ja gewarnt, dass ich es leider nicht ganz so schaffen werde, wie im Film... Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und für das Bild der Zwerge oben habe ich jetzt hier noch die Adresse:
http://kotwg.blogspot.com/2011/07/dwarves-of-hobbit.html
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