Trust
P. O. V. AIDEN
Adoptiert.
Das war der Begriff, der mir seit gestern Abend nicht mehr aus dem Kopf ging.
Konnte ich es glauben, konnte ich glauben, was mir jemand sagte, der drei Jahre lang vorgab tot zu sein, plötzlich wieder da war und zugleich diesen Mann mit in mein Leben ziehen wollte.
Harvey.
Das konnte nicht sein.. Das durfte nicht sein!
"Aiden?" Ich zuckte leicht zusammen als ich Avery's Hand auf meiner Schulter spürte.
Ich erschrak mich jedoch nicht, das tat ich nie.
Das hatte ich zumindest nie.
Seit ich diese Worte aus Kyle's Mund hörte, ging mir das Gesicht dieses Mannes nicht mehr aus dem Kopf, als würde mir mein Verstand einreden wollen, dass es keine Lüge war, dass es stimmte was ich, was wir, an diesem Abend gehört hatten.
Avery räusperte sich leise, da ich schon wieder ganz vergessen hatte, dass sie dort saß, neben mir, im Auto.
Draußen prasselte der Regen in lauten Strömen von den Fensterscheiben ab und verlief weiter Richtung Asphalt.
Mir stieg bereits der nasse, erdige Geruch in die Nase.
"Du glaubst ihm." Stellte sie fest, ohne auf irgendeine Art näher darauf einzugehen. Sie sagte es einfach, stellte es fest und es stimmte.
"Ich will ihm nicht glauben Honey.." Ihre Hand verkeilte sich in meiner.
Noch immer sah ich starr geradeaus.
Das Auto von Liis und Ty stand lange nicht mehr vor uns. Sie waren mit Aleyna weggefahren, auch wenn ich nicht wirklich mitbekommen hatte wohin.
"Was wirst du tun? Ich meine..." Ihr Körper drehte sich vollständig zu meinem.
"Willst du nochmal mit Kyle reden?" Mein Kopf schnellte zu ihrem.
Wut machte sich in mir breit.
"Wenn er mir auch nur noch einmal unter die Augen tritt, ist er tot Honey. Und das endgültig. Ob es dir gefällt oder nicht!" Langsam nickte sie, strich mir aber immer noch fürsorglich mit dem Daumen über meinen Handrücken.
Ein Mensch.
Nur eine einzige Person, die dein Leben von jetzt auf gleich verändern konnte.
Es brauchte nicht viel um einem die Augen zu öffnen, wenn die Fakten für, oder eben gegen einen sprachen.
Würde ich ihn töten? Ja.
Würde ich ihm glauben?
Darauf hatte ich keine Antwort. Ich wusste es nicht. Ich wusste es wirklich nicht.
Von jetzt auf gleich blitzen meine Augen in die von Avery.
Unsicher sah sie mich an.
"Gib mir mal mein Handy." Zögernd ließ sie ihre Hand aus meiner gleiten und zuckte mein Handy aus dem Rucksack.
Ohne ein weiters Wort zu sagen wählte ich eine Nummer und hielt es mir ans Ohr.
Nach dem vierten Klingeln ging er ran, wie immer.
"Mr. Keeth, schön von Ihnen zu hören!
Wie ist der Urlaub in Norwegen?"
Wieder sah ich raus in den regnerischen kalten Tag.
"Super, danke.
Hör zu Paul, du musst etwas für mich checken."
Ohne zu sagen was ich überhaupt brauchte, stimmte er zu.
Es war schon praktisch in seiner Abteilung einen Computer Freak/ Hacker zu haben.
"Was brauchst du?"
Ich sah zu Avery, die noch immer nicht ganz zu wissen schien was ich vor hatte.
"Ich brauche Anschrift, Telefonnummer und Familienverhältnisse von einem gewissen Harvey Burton."
Ich hörte wie die Tastatur unter seinen Fingern klickte.
"Wann brauchst du dir Informationen?" Ich seufzte innerlich.
"So schnell wie möglich."
Wieder vernahm ich das Klicken der Tastatur.
"Gib mir zehn Minuten." Damit wurde die Verbindung dann unterbrochen.
~*~
Harvey Burton
43 Jahre alt
020-555-7382
Melvin road 68102 Nebraska
Douglas County
Verwitwet
Ein Kind
Gebürtiger Amerikaner
"Und was hast du jetzt damit vor?" Ich fuhr bereits wieder, der Regen peitschte nicht mehr wie zuvor gegen das Auto, was jedoch trotzdem noch von Ästen und ab und zu kleinen Steinen angegriffen wurde.
"Aiden verdammt, rede mit mir!" Scheisse.
Ich blickte zu ihr, nahm ihre Hand und führte diese zu meinem Mund um leichte küssen auf ihren Fingerspitzen zu verteilen.
"Es tut mir leid Honey, alles. Vor allem, dass ich in letzter Zeit so..."
"So in Arsch bin?" Half sie mir grinsend.
"Genau.. Ich bin nur, wie soll ich sagen, durcheinander? Verwirrt? Unsicher?"
Ich sah ab und zu von der Straße zu ihr hinüber, um zu sehen, wie ihre wunderschönen Lippen ein Schmunzeln formten.
Es erleichterte mich, dass sie mich verstand, nicht sauer auf mich war.
"Mach dir keine Gedanken hörst du? Ich weiß was du durchmachst, nein, das weiß ich eigentlich nicht, und das ist das Problem. Ich weiß nicht wie du dich fühlst und es tut mir leid, dass ich dir nicht helfen kann...wirklich."
Ich lachte rau auf und küsste zum wiederholten Male ihre Hand.
"Keine Sorge Kätzchen.
Alles wird gut, das wird es doch immer irgendwie, stimmt's?"
P. O. V. AVERY
Ich hatte ein schlechtes, nein, ein sehr schlechtes Gefühl bei der ganzen Sache.
Ich wollte ihm keine Sorge bereiten, aber ich hatte Angst und befürchte, dass das, was uns jetzt noch bevorstand, um einiges schlimmer sein würde, als das mit Charles.
"Ich will zu ihm." Sagte Aiden plötzlich.
Ungläubig sah ich ihn von der Seite an, in der Hoffnung, dass er jeden Moment loslachen und mir sagen würde, dass es ein Witz war.
Aber das tat er nicht.
"Was..?"
Es sollte vorbei sein, alles, es sollte endlich für immer schön für uns sein, wie in den vergangenen drei Jahren, es war perfekt, besser, als wir uns je hätten vorstellen können...
"Ich will zu Harvey.
Er war nicht hier, um mich nur blöd anzumachen, er wollte mit seinem Auftauchen bewirken, dass ich zu ihm komme, ihm folge.
Er sagte er kennt mich und wenn er das wirklich tut, dann weiß er, dass ich dazu in der Lage bin ihn zu finden." Mein Herz schlug schneller und mir wurde trotz der Kälte draußen heiß.
"Aiden bitte...-"
"Honey..." Ich sah in seine glasklaren Augen und den Schmerz den ich dahinter fand, brach mir das Herz.
"Ich muss es wissen, ich muss wissen ob dieser Mann mit mir verwandt ist.. Ich verlange nicht von dir, dass du mir hilft, ganz im Gegenteil, eigentlich will ich eher, dass du nicht mitkommst und zuhause bleibst, in Sicherheit." Er sprach leise, mit einer Stimme, die ein 'Ja' verlangte.
Sofort schüttelte ich meinen Kopf.
"Das kannst du Knicken Keeth! Wir haben einmal was zusammen durchgestanden und das werden wir wieder tun! Und wenn wir noch 100 mal mit irgendwas konfrontiert werden, wir machen es zusammen, hörst du?"
Ich merkte erst das ich weinte, als er seine Hand an meine Wange legte und meine Tränen wegwischte.
"Ich liebe dich Honey." Mein Herz tat weh.
Er verdiente es nicht.
Er verdiente es nicht sein Leben so leben zu müssen, wie es andere verlangten.
Er sollte frei sein, tun und lassen können was er für richtig hielt und nicht hinter einem Mann her rennen, der möglicherweise sein Dad war.
Aber vielleicht war es das. Vielleicht war unser Leben auf Problemen und Tiefen gebaut und vielleicht, aber auch nur vielleicht, war das der Weg, zum glücklichen Ende.
"Ich liebe dich auch."
~*~
P. O. V. AIDEN
Ich traute ihr nicht, ich konnte nicht sagen wieso, aber ich traute dieser Aleyna nicht.
Wie sie redete, was sie sagte, wie sie es sagte. Sie log.
Jedes Mal wenn jemand redete schien es, als würde sie sobald es was mit unserer Vergangenheit zutun hatte die Ohren richten und jedes Wort in ihrem Hirn abspeichern.
Ich glaubte, aus welchem Grund auch immer, dass sie nicht aus Zufall auf uns gestoßen war.
Die Wahrscheinlichkeit, jemanden mitten im Nirgendwo zu finden, der einen mitnimmt, ohne ihn zu kennen, war zu gering.
Sie musste gewusst haben, uns hier zu finden und sie musste uns bereits gekannt haben.
Warum war sie so auf mich fixiert als sie meinen Namen erfuhr?
Du bist das Kapital von West Virginia hat sie gesagt, warum wusste jemand wie sie, wer ich war.
Außerdem lag da etwas in ihren Augen, was mir sagte, dass sie noch irgendwas aus der Hinterhand ziehen würde, was uns nicht gefallen würde.
Aber ich war vorbereitet, was immer es war, es konnte kommen.
Wie sie mich ansah, mit diesem scheinheilig netten Lächeln, als würde sie versuchen, mich auf ihre Seite zu ziehen, als würde sie nicht mehr verlangen, als von mir gemocht zu werden.
Plötzlich kam mir ein Gedanke und mir wurde heiß.
Nicht weil ich nervös wurde, nein, ich verspürte etwas, was ich nicht glaubte zu fühlen.
Irgendwas war an ihr, was mir nicht gefiel, weil es mir so sehr ähnelt.
Sie hinterfragt alles, ließ nichts einfach so im Raum stehen.
Ich konnte sie nicht leiden.
"Ich muss mit dir reden." Mein Blick starr auf Aleyna gerichtet sahen mich alle an.
Sie zuckte mit den Mundwinkeln, war verunsichert.
"Jetzt gleich?" Ich sagte nichts, ich wusste, dass sie verstand.
Als sie aufstand, tat ich es ihr gleich und kniff die Augen leicht zusammen.
"Was ist los?" Fragte Avery leise. "Das würde mich auch mal interessieren.." Murmelte Tyler.
"Nichts. Noch nichts." Sagte ich leise und fing an voraus zu gehen, bis ich weit genug vom Lager entfernt war, an dem wir die Autos parkten und die Zeit ohne Regen draußen am See verbrachten.
Ich wusste ohne mich umzudrehen, dass sie mir folgte.
"Wer bist du?" Ich blieb stehen und sah weiter gradeaus.
Direkt neben mir vernahm ich ein leises Seufzen.
Mit gesenktem Blick malte sie mit dem Fuß Muster in die nasse Erde.
"Was meinst du?" Meine Zähne fletschten aneinander als ich mit der Zunge schnalzte.
"Du weißt was ich meine, du weißt genau was ich meine. Also nochmal, wer bist du wirklich?" Jetzt drehte ich meinen Körper zu ihr und richtete meinen Blick auf sie.
Sie sah mich noch immer nicht an.
Als sie nicht den Anschein machte etwas zu sagen, fuhr ich fort.
"Ich kenne Harvey Burton und ich weiß, dass du ihn auch kennst." Sie zuckte zusammen, als hätte ich meine Worte laut geschrien.
Ihre Augen wanderten zu meinen. Tränen bildeten sich in ihnen.
Sie nickte vorsichtig. "Ja."
Dann war es klar, mehr brauchte ich nicht zu wissen.
Als ich sie das erste mal sah wusste ich, dass es eigentlich unmöglich sein konnte es zu leugnen.
Sie trug nicht umsonst die exakt selbe Augen und Haarfarbe wie ich.
Sie war ich, mein zweites, wahres Ich, nur weiblich.
Nicht wie Sydney.
Mein Herz tat von jetzt auf gleich weh, es stimmte, es stimmte wirklich.
"Du bist meine leibliche Schwester." Ich brauchte sie nicht anzusehen um zu wissen, dass nach dem lauten Schluchzer, mehrere Tränen folgten.
Meine Schwester.
Und Harvey Burton... Mein leiblicher Dad.
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Oh Friends, was sagt ihr jetzt huh?! HahaXD
Ich hoffe es gefällt euch und ihr lasst mir n' paar spastische Kommentare da XD
Bis dann, eure Ayoka ❤️ 🤘🏼
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