Silent Thoughts

P. O. V. AVERY

Er wollte es mir nicht erzählen.
Er wollte mir einfach nicht sagen mit wem er vergangene Nacht geredet hatte und stritt ab, dass dort überhaupt jemand war.
Ich war zu müde um zu diskutieren, weshalb ich einschlief, aber trotzdem nicht vergaß, dass ich da letzte Nacht jemanden gehört hatte. Und dieser jemand war nicht Aiden.

Wir waren bereits seit einer halben Stunde unterwegs, wohin auch immer und ich tat so, als würde ich schlafen, obwohl ich eigentlich nur in meinen Sitz gekuschelt und mit dem Kopf an der Fensterscheibe lehnend, aus dem Fenster starrte.
Als plötzlich sein Handy klingelte, schreckte ich fast zusammen, blieb aber ganz ruhig.
Wir hatten keine Geheimnisse voreinander, noch nie gehabt, und so würde es auch hoffentlich bleiben.

"Hallo?!" Aiden sprach leise, versuchte mich nicht zu wecken.
Ich spürte seine Blicke ab und zu auf mir.
"Wer zum Teufel sind sie?" Er sprach zwischen zusammengebissenen Zähnen, als müsse er sich kontrollieren nicht gleich völlig auszuticken.
Mein Herz klopfe bis an meinen Hals, als mir der Gedanke kam, wer da wohl am anderen Ende der Leitung sein könnte.
Der Typ von gestern Abend...

Als Aiden ohne Humor auflachte wurde mein Körper von einer Gänsehaut überzogen.
Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht.
"Erinnere dich nur immer wieder an die Worte von gestern..." Dann schien er das Gespräch beendet zu haben, woraufhin dann auch sein Handy ins Handschuhfach flog, was er mit einem lauten Knall wieder zumachte.
Meine Chance so zu tun als wäre ich aufgewacht.

"Sorry Honey...ich wollte dich nicht wecken." Er sah kurz von der Straße zu mir, legte seine Hand an meine Wange und streichelte sie mit seinem Daumen.
"Ist nicht schlimm.." Ich gähnte.
"Irgendwas spannendes passiert?" Ich musste unauffällig klingen, wusste aber nicht ob ich es in seiner Gegenwart schaffte.
Er schien zu überlegen, schüttelte dann den Kopf. Ich wusste es!
Doch dann plötzlich überraschte er mich als er sagte "doch, ich wurde angerufen, ich glaube aber nur das mir da jemand einen kleinen Streich spielen will."

Er log nicht...nicht ganz.
Mir war klar, dass er selbst nicht wusste wer diese Person war, die ihn wieso auch immer so nervte, aber er wusste auf jeden Fall mehr als ich und das störte mich irgendwie.
"Hast du Hunger?" Ich sah ihn an und musterte seinen sich unter der Haut abmalenden Kiefer.
Mir fiel plötzlich etwas ein. Etwas sehr wichtiges!
"Ist der Kuchen bei uns im Auto?" Von jetzt auf gleich strahlte er und lachte leicht.
"Hinten in dem schwarzen Rucksack." Yes!

"Warte mal..." Sagte er plötzlich ernst und ich hielt in meiner Bewegung inne.
"Wo sind die geilen Kekse von gestern Abend?" Jetzt war ich diejenige die lachte.
Und da soll mir doch mal jemanden sagen, dass wir nicht zusammen passen.
"Die hast du aufgegessen." Mit einem geschockten Gesichtsausdruck nahm er seinen Blick für einen kurzen Moment von der Straße und seufzte traurig.
"Dann will ich auch Kuchen." Warte warte warte.
Hatte ich das grade richtig verstanden?

Er futtert seine ganzen Kekse auf und will jetzt meinen Kuchen essen?
Das hättest du wohl gern Keeth.
"Sicher nicht!" Er grinste mit nur einem hochgezogenem Mundwinkel.
"Sicher doch!" Fass mein Essen an und du warst tot mein lieber... Ich warnte dich.
Ich setzte mich wieder auf meinen Sitzt und hielt den Kuchen wie einen teuren Schatz vor meine Brust.
Aiden sah zu mir rüber, sein Blick wurde ernster.
"Na mach schon. Gib Daddy Kuchen..." Ich musste mir ein Kichern verkneifen, weil die Situation dafür grade viel zu ernst war.

"Nein!" Ich öffnete die Verpackung, biss ein großes Stück des Mamorkuchens ab und lächelte ihn dabei provokant an. Ein Genuss!
"Ich wusste nicht dass ich mit einem Hamster zusammen bin..." Meinte er sarkastisch überlegend.
Ich biss nochmal ab.
Er wollte grade was sagen als Tyler plötzlich blinkte und an der Nächten Raststätte anhielt.
Aiden seufzte.
Ich liebte Kuchen...und Aiden war auch ganz ok.

~*~

"Du blöder H*rensohn machst das jetzt sofort neu oder ich werfe dir meinen Hund ins Gesicht!" Schrie das Mädchen was vor uns an der Kasse stand.
"Ich mag sie." Sagte Aiden monoton.
Liis verdrehte die Augen. "Du magst auch nur unfreundliche Menschen nicht wahr?"
Das Mädchen vor uns drehte sich um. "Ich bin nicht unfreundlich!"
"Und ich liebe Kinder." Ich schubste Aiden zur Seite und lächelte sie nett an.

"Ich bin Avery, das sind Tyler, Liis und mein seltsamer Freund Aiden."
Ich musste ja wenigstens schon mal klarstellen, dass Aiden zu mir gehörte.
Sie musterte uns, nickte dann jedem zu und lächelte leicht.
"Ich bin Aleyna. Ihr könnt mich aber auch Ley nennen. Und das..." Sie trat ein Stück beiseite und ermöglichte uns somit den Blick auf einen kleinen süßen Husky Welpen.
"Das ist mein kleines Baby!"

Bevor überhaupt jemand was sagen konnte rannte Aiden in die Menge und kniete sich vor Ley's Hund.
"Oh mein Gott ein Husky! Sieh mal Honey ein kleiner Welpe! Guck doch mal! Fass ihn an!" Er knuddelte ihn und wuschelte durch sein Fell, was dem kleinen sichtlich gefiel.
"Wie heißt er?" Fragte er wie ein kleiner Junge im Comic laden, in dem es gratis Bonbons gab.

"Fabby!" Antwortete Ley stolz.
Aiden verzog angewidert das Gesicht.
"Kennst du zufällig einen Glockel? Oder Gothmel....oder Gommel?"
Wir sahen uns einander an und dachten anscheinend alle das selbe. Der Typ drehte durch.
"Nein...nicht das ich wüsste.."
Der Verkäufer sprach sie an, dass ihr Kakao fertig sei, den sie dann sofort probierte und nach kurzer Überlegung zufrieden nickte.
"Nochmal Glück gehabt..."

Ty und Aiden stellten sich an die Kasse um uns ebenfalls Getränke zu besorgen.
"Und wo willst du hin?" Fragte Liis. Ich kniete mich hin, streichelte den Hund, hörte aber trotzdem zu. Der kleine war ja schon ziemlich süß.
"Ich trampe und sehe dann wohin der Wind mich treibt." Erklärte sie.
Ich stand auf und lächelte sie breit an.
"Heißt das du hast kein bestimmtes Ziel?" Sie schüttelte ebenfalls lächelnd den Kopf.
"Nope!" Perfekt!

Ich meine, wir waren eh auf der Durchreise, wohin auch immer und hatten noch genügend Platz im Auto.
"Fahr doch mit uns!" Im selben Moment kamen Ty und Aiden wieder und reichten Liis und mir jeweils einen Kakao.
"Danke."
"Wer fährt wo mit?" Fragte Ty.
"Ley trampt und da habe ich vorgeschlagen dass sie doch bei uns mitfahren könnte."
Aiden schien zu überlegen, sah dabei immer wieder zu dem Hund...

"Das bedeutet der Hund kommt auch mit...stimmt's?" Was zum?
Ley nickte unsicher, verkniff sich aber ein Lächeln. 
"Dann einverstanden!" Aiden nahm ihr die Leine aus der Hand und rannte mit dem kleinen nach draußen, wo er dann mit ihm spielte. Niedlich.
Wir lächelten durch die Runde und verließen die kleine Tankstelle.
"Wir fahren noch circa vierzig Kilometer gradeaus und dann Richtung Wald oder?"
Die Frage war an Aiden gerichtet, der aber nur abweisend nickte.

Wir stiegen ein und ich legte auch eine Decke für Fabby auf einen sitzt, auf den Aiden ihn dann hievte.
"Du lässt mich nur mitfahren wegen dem Hund, nicht wahr?" Kicherte Ley.
Aiden grinste frech und kam dann zu mir nach vorne.
"Absolut richtig!"
Ich schlug ihn auf die Schulter und verdrehte schmunzelnd die Augen.
Spinner...mein Spinner.

~*~

P. O. V. AIDEN

Absolute Stille. Kein quälendes Geräusch. Keine Stimmen, nur das, was du hören wolltest.
Wenn dort überhaupt etwas war was du hören konntest.
Der See schimmerte und reflektierte den Mond in einer viel größeren Erscheinungsform wieder. Wie ein riesiger Fels, der mitten im Wasser trieb und langsam versank.
Alle anderen schliefen bereits, außer mir.

Stören tat mich hierbei nur der Fakt, dass da diese Gedanken in meinem Kopf umschwirrten, die ich vor Jahren abgestellt hatte.
Ich nahm wieder alles zu deutlich war, dachte mir bei jeder Person die auch nur in meine oder geschweige denn Avery's Richtung atmete, wie ich sie am besten und schnellsten töten konnte, aber zugleich noch meinen Spaß mit ihnen hätte.

Ich öffnete meine Augen und nahm einen großen Zug von meiner Zigarette.
Der ausgeblasene Rauch stieg in den Nachthimmel rauf und weiter bis ins unermessliche.
Dieser Mann, dessen Gesicht ich verdammt nochmal nicht zuordnen konnte war jemand, der mir warum auch immer vertraut vorkam.
Nicht auf eine mögende und nette Art, nein, ich verspürte einen unerklärlich enormen Hass diesem Menschen gegenüber.

Ich stellte mir vor, ihm ein Messer in seine Speiseröhre zu rammen, träumte davon, ihm ganz langsam und mit einem Lächeln im Gesicht, die einzelnen Gliedmaßen abzuschneiden.
Ihn zu quälen...
Ich schmiss meine Zigarette weg und drückte meine Hände gegen meinen Kopf.
"Hör auf so zu denken verdammt!" Ich wollte schreien, meinen Verstand frei kriegen, flüsterte aber nur in einem kaum hörbaren Ton zu mir selbst.
Wie ein Geheimnis.
Ein kleiner leiser Gedanke.






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Heyhouuu!:D
Aaaand, Part 3 ist da!:)
Hoffe euch macht die Lese/Schreibnacht genau so viel Spaß wie mir!
Ich würde mal sagen, wir sehen uns gleich, bei Part 4, der wahrscheinlich auch der letzte für heute sein wird!:)
Bis gleich, eure Ayoka ❤️ 🤘🏼

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