It's Not Real, Right?
P. O. V. AIDEN
Ihre warmen Lippen lösten sich von meinen und ihr heißer Atem streifte meine Wange.
"Ich liebe dich." Hauchte ihre flüsternde Stimme in mein Ohr.
Mein Mund verzog sich zu einem Lächeln.
"Ich liebe dich auch Honey. Mehr als du dir überhaupt vorstellen kannst..."
Meine Lider wurden schwach und ich fiel kurze Zeit später in einen tiefen Schlaf.
~*~
Er hatte sie.
Er lebte.
Harvey hatte Avery und er würde sie töten.
Er würde alles töten, was mir lieb war, bis ich das machte, was er wollte.
Und das würde ich. Ich würde machen was er von mir verlangte. Egal was es mich kostete.
Schnell, jedoch behutsam stieg ich die einzelnen Stufen seines neuen Anwesens hoch, klopfte erst gar nicht und nutzte die offene Tür als Chance für einen Vorsprung.
Natürlich hätte ich mir denken können, dass das alles eine andere Wendung nahm als gedacht.
Mit einem Mal spürte ich einen Stich in meiner Brust, ging auf die Knie und krümmte mich vor Schmerz.
"Was zum..." Ein boshaft kehliges Lachen erfüllte den dunklen unscheinbar wirkenden Raum und schallte an mir vorbei.
"Wen haben wir denn da... Der kleine ach so liebe Sohn." Die Belustigung wich aus seiner Stimme, als er zum Boden herabsah und in meine Augen blickte.
Hass. Wut. Abscheu.
Ich vergaß den Schmerz, dachte an Avery.
"Wo...wo ist sie?" Jedes Wort schmerzte wie eine heiße Klinge in meiner Brust.
Er ging in eine andere Ecke des Raumes, lehnte sich soweit ich sehen konnte irgendwo an und betätigte dann einen Lichtschalter, der etwas Helligkeit spendete.
Es war nicht viel, dennoch genug um zu erkennen, was sich da vor meinen Augen abspielte.
"Nein..." Ich flüsterte.
Schrie, aber flüsterte.
Sofort war mir alles egal, ich atmete langsamer als der Schmerz zunahm, ließ mich aber nicht davon abhalten, zu dem gläsernen Käfig vor mir zu rennen, in dem Avery stand und langsam aber sicher vom aufsteigenden Wasser eingeholt wurde.
Die chinesische Folterkammer.
Noch vor gar nicht all zu langer Zeit hatte ich selbst recherchiert wie so etwas funktionierte und jetzt...
Ich hämmerte gegen die Scheibe, trat, schrie, weinte.
"Lass sie verdammt nochmal raus! Lass sie raus!"
Ich drehte mich zu Harvey und war bereit ihm meine Faust ins Gesicht zu rammen, als er plötzlich den Gegenstand in seiner Hand hielt, der über alles entschied.
Der Schlüssel der Kammer.
Langsam schüttelte ich den Kopf, schaltete das strömende Wasser hinter mir aus und konzentrierte mich auf dieses kleine Ding in seiner Hand.
"Gib mir den Schlüssel.."
Wieder lachte er nur matt auf.
"Du hast nichts gelernt mein Sohn, ich bin enttäuscht." Sagte er gespielt verletzt.
Meine Fingerknöchel knackten unter dem Druck den ich mit meinen Händen ausübte und meine Zähne pressten sich aufeinander.
"Gib. Mir. Den. Schlüssel!" Zischte ich.
Ich wagte es nicht mich umzudrehen und zu sehen, wie wenig Zeit mir noch blieb um das zu retten, was ich am meisten liebte.
"Meine Bedingungen sind die gleichen Aiden."
Ich wusste natürlich sofort was er meinte.
Unsicher drehte ich mich um, um Avery zu sehen, wie ihr das Wasser bereits bis zur Brust stand und sie den Kopf schüttelte.
Sie wollte es nicht.
Sie wollte nicht, dass ich für Harvey arbeite.
Doch das würde ich.
"Ich mach's!" Erstaunen spiegelte sich in seinen Augen wieder als er neben mir auftauchte.
"Ich mache es und jetzt mach die Scheiße auf!"
Ich legte meine Hände an das Glas, auf die von Avery, die jetzt weinte, mir tief in die Augen sah und einfach nur weinte.
Dieser Schmerz...er war schlimmer als jenes Stechen was ich je gespürt hatte.
Es war tiefe Trauer und vor allem Enttäuschung.
"Mach schon! Bevor ich dir noch deine verfluchte Fresse poliere und die andere Hälfte deiner Visage auch noch entstelle, mit oder ohne Feuer!"
Er fletschte die Zunge, rieb sich über sein eines Glasauges, atmete gedehnt aus und montierte dann etwas an der Kammer rum, bis das Wasser plötzlich aufhörte zu laufen und stattdessen ablief.
Ich atmete erleichtert aus, lehnte meine feuchte Stirn gegen die Scheibe, schloss meine Augen.
Nach und nach leerte sich alles und es blieb nur noch eine leere Glaskuppel zurück, die ein einsames Mädchen in sich trug.
Sie würde ohne mich auskommen, das würd sie.
Ganz bestimmt..
"Öffne es!" Ich drängte ihn, weil ich ihm nicht traute und Avery so schnell wie möglich hier raus schaffen wollte.
Für immer hier weg, für immer von mir weg.
In Sicherheit.
Das verdiente sie und das war es, was ich für sie wollte.
~*~
Ich schloss sie in meine Arme, störte mich nicht an der Kälte die sie ausstrahlte, oder daran, dass sie wie verrückt zitterte.
"Du darfst das nicht machen Aiden hörst du? Du kannst das hier nicht einfach annehmen!" Sagte sie weinerlich und durcheinander.
Aufmerksam schmunzelnd strich ich ihr über beide Wangen und küsste ihren Mund für einige Sekunden.
"Alles wird gut Honey.
Du kommst hier weg, gehst nach Hause, beendest dein Studium und wirst eine erfolgreiche Psychologin! Deine Kinder werden sicher mal fragen wie deine Jugend so war und dann, aber auch nur dann, kannst du ihnen von mir und dir erzählen.
Von unserer chaotischen Liebe zueinander und der schönen Zeit, nicht von der dunklen.
Sag Ihnen, wie sehr ich dich liebte und wie sehr ich mir gewünscht hätte, mein Leben mit dir zu verbringen."
Sie schüttelte wieder den Kopf, bohrte ihre Finger in meine Arme und weinte unerträglich doll.
"Hör auf. Hör auf!" Sie schlug mich, begann panisch zu schluchzten. Es brach mir das Herz sie so zu sehen.
"Honey bitte.. Du kannst nicht hier sein. In meiner Welt. Das hätte ich schon damals merken müssen, als ich mit dir am Waldrand war und du diese unvorstellbar große Angst vor der Dunkelheit und vor allem vor mir hattest. Ich hätte das ganze gar nicht erst zulassen dürfen. Ich liebe dich, aber diese Liebe ist falsch..."
Sie wollte was sagen, stockte.
Ihre Pupillen wurden groß, zeigten keinerlei Emotionen. Fast schon...fast schon tot.
Der Rest ging so unfassbar schnell.
Sie fiel zu Boden, blutete am ganzen Leib, spuckte es sogar, bis nach wenigen Sekunden, gar nichts mehr kam.
Ich realisierte es nicht.
Ich realisierte in dem Moment nicht, dass Harvey ihr einen Dolch, mitten durch ihr Herz gerammt hatte und ebenfalls eine Klinge, in ihrer Luftröhre steckte.
Ich realisierte es nicht.
Bis jetzt.
~*~
"Aiden! Wach endlich auf!"
Ich schrie, diesmal wirklich, schreckte hoch, schwitzte.
Meine Atmung war unregelmäßiger denn je und mein Herz schlug wie wild gegen meinen Brustkorb.
Ein Traum.
Das alles war ein verfluchter Traum.
"Bist du...bist du okay Baby?" Avery's vertraute Hand strich über meinen klebrigen Nacken.
Ich reagierte, dachte nicht nach und umarmte sie wie noch nie zuvor.
Sie lebte.
"Hey..was ist denn los?" Ich zitterte leicht als sie mit ihrer Hand meinen Rücken auf und ab fuhr.
"Ich liebe dich...Merk dir das ja?"
Sie drückte sich leicht von meinem Körper und musterte mein Gesicht Stück für Stück.
"Wie kommst du darauf, dass ich das je vergessen würde? Aiden, was ist los?"
Sie küsste meine Unterlippe, sah mich wieder an.
Noch immer hatte sich meine Atmung nicht regeneriert.
"Es war nur ein Traum..ein anscheinend ziemlich realer Traum." Ich nickte.
"Ja, du hast recht.." Das eben, das war nicht nur ein Traum.
Es war eine Vorwarnung.
Das spürte ich.
"Sollen wir was frühstücken gehen? Noch habe ich Semesterferien.. Außerdem sterbe ich vor Hunger!" Sie küsste mich stürmisch, sprang vom Bett auf und eilte zum Bad.
Und schon hatte sie es wieder geschafft, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
~*~
Sorgfältige Beobachtung.
Genau so wie ich andere beobachte, konnten Sie mich genau so gut analysieren.
Natürlich nicht auf die Art wie ich, aber einzelne Menschen da draußen, saßen vielleicht da und suchten nach einem Psychopathen.
Und dann zählten die kleinen Dinge.
Wenn beispielsweise jemand starb, würde man bei mir am wenigsten, bis hin zu gar keine Emotionen feststellen. Es war mir gleichgültig und das erkannten einige. Was mich für sie direkt als Gefahr darstellte.
Ich hatte eine gefährliche Persönlichkeit, was daraus schloss, dass ich Menschen dominieren wollte, sei es nun psychisch oder physisch.
Das spielte keine Rolle.
Einige meinten sogar, wie ein Psychologe diagnostizieren zu können, was bei mir nicht stimmte.
Absoluter Schrott.
Wir alle waren in Gefahr.
Es gab immer wieder Menschen die uns ausnutzten. Bei Psychopathen dachte die Allgemeinheit immer gleich an Hannibal Lecter, aber man fand sie überall. Ob sie nun gut in dem waren was sie machten war wieder eine andere Frage, aber es gab sie.
Irgendwo an Orten, an denen viele Menschen aufeinander trafen, in der Politik, in der Wirtschaft, im Beruf, in der Schule, sogar im eigenen Elternhaus oder in der Kirchengemeinde.
Ich war mir ziemlich sicher die Person, die das hier grade ließt, selbst schon mal einem Psycho begegnet ist.
Oder vielleicht selbst mit mir zu einem Rang gehörte.
Kleine Kinder die über Horrorfilme und die ekeligen neuen Folgen von South Park redeten, verblödeten Tag für Tag und ließen sich von dem Idealismus eines solchen Mülls formen.
Ich wurde bereits geformt.
Wie im Labor, eine perfekte Konstruktion.
Gefährlich, widerspenstig, egozentrisch, dominant, willensstark und vieles mehr.
Eine Riesen Mischung aus Dingen, die den wahren Hintergrund eines Horrorfilms wiedergaben, aber die niemand verstand, der nicht selbst mit so einer Anleitung geformt wurde.
"Dein armer kleiner Donut. Er war so...er war so süß." Ich sah zu Avery, dann auf meinen Teller.
Oh..das war wohl mal ein gefüllter Donut.
Oder wie ich bevorzugte zu sagen, rund geformter Teigklumpen mit Nutella Füllung und homogenisiertem Schokoladen Bezug.
Zu viel des Guten...ich verstand schon.
Ich sah noch eine Weile auf meinen Klumpen Teig und begann ihn dann zu essen.
Als ich mir das letzte Stück in den Mund stopfte und Avery verwirrt ansah als sie kicherte, klingelte mein Handy. Ich ahnte schon wer das war. Dad.
"Du solltest echt einen Kurs belegen der dir beibringt, wie man einen Donut isst."
Ich zwinkerte ihr zu, während ich meine Finger ableckte und mir ohne auf den Display zu schauen das Handy ans Ohr hielt.
"Aiden! Ich dachte schon ich erreiche dich nicht!"
Ich wusste es.
Ich schenkte Avery einen wissenden Blick, woraufhin sie mich aufmunternd anlächelte.
"Was gibt's.." Ich klang extra genervt, weil ich irgendwas in seiner Stimme hörte, was mich störte, ich es mir aber nicht eingestehen wollte.
"Sie ist weg!" Ich rutschte etwas auf der Ledercouch des Cafés umher, als wäre es die härteste Bank, auf der ich je gesessen hatte.
"Wer ist weg?" Ich zuckte mit den Schultern als Avery die Augenbrauen in die Höhe zog.
Ein Schluchzen.
"Sidney! Sie ist verschwunden!"
Plötzlich begann mein Brustkorb wie letztens zu stechen und ich verzog schmerzerfüllt das Gesicht, versuchte es aber so gut es ging zurückzuhalten.
"Wie..? Ich meine, was ist passiert?"
Plötzlich brach die Verbindung.
Das dachte ich zumindest.
Ich hörte dumpfe Geräusche, die Leitung war noch nicht unterbrochen worden.
"Hallo?" Meine Augen wurden zu engen Schlitzen.
Ich griff Avery's Hand und verließ das Café, ohne das Handy von meinem Ohr zu nehmen.
Hier war es leiser.
Ich wollte erneut was sagen, wurde aber von jemandem unterbrochen, der meinem Traum plötzlich glauben schenkte.
"Nette Familie hast du da, Sohn."
Ich legte auf.
"Wer war das?" Ich sah zu Avery und schüttelte sofort den Kopf, während ich mit schnellen Schritten zum Parkplatz joggte.
"Du gehst zu Liis und Tyler. Ich muss zu meinen Eltern."
"Was?" Sie stieg wie ich ins Auto.
"Sie haben ein paar Probleme und ich muss Ihnen helfen. Keine Sorge Honey."
Keine Sorge.
Das war alles bloß ein böser Traum.
Nichts weiter.
@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@@
Heyhi!:D
Na ihr Homofürste der Finsternis!?
Alles knusper bei euch?
Bei mir eigentlich schon, außer dass ich in letzter Zeit unnormal müde bin, und jede 10 Minuten einschlafen könnte 🤔🙄
Wie dem auch sei, ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen, und ihr bleibt immer schön Glockel!
Bis dann, eure Ayoka❤️🌾🌙
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top