I'm A Slave



P. O. V. AVERY

Kein letzter Kuss,
Keine Umarmung,
Kein 'Auf Wiedersehen',
Kein 'Ich liebe dich'.
Es war einfach vorbei, ich wachte auf und es war vorbei.
Ich war zu Hause, allein, mit der letzen Erinnerung die mir blieb.
Ich wusste noch, dass Dean irgendeine Tablette bekam, die das Gedächtnis der vergangenen 12 Stunden löschte.
Und ich...ich wurde einfach zurück gebracht, zurück dahin, wo ich mich nicht wohl fühle.
Nicht allein.

Was sollte ich tun...
Ich konnte nichts machen, außer auf Aiden zu hoffen, auf seine Intelligenz und seinen Einfall.
Ich sah so schwer es mir auch fiel ein, dass ich keine andere Wahl hatte außer auf Aiden zu warten.
Und das würde ich, warten, bis er zu mir zurück kam, was er würde. Das wusste ich.
Er hatte es mir versprochen.

Ich lächelte matt an die Erinnerung die mir kam.
Seine Worte, als alles anfing und er seine Hände liebevoll um mein Gesicht legte.
Es war, als spürte ich sie grade wirklich.
Ich konnte mich an jedes seiner Worte erinnern.
"Wenn jemals der Tag kommen sollte, an dem wir nicht zusammen sein können,
behalte mich in deinem Herzen, und ich werde für immer dort bleiben." Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als meine Einsicht wie ein Schlag in mein Gesicht traf und ich weinte.
"Ich kann das nicht..." Ich brauchte Aiden.
Diese Ungewissheit, diese Angst die von Sekunde zu Sekunde schlimmer wurde schnürte mir die Brust zu.
Er hatte mir einmal von dem Tod erzählt, dass er ihn sich ruhig und vollkommen vorstellte, wie das einschlafen, nur noch befreiender.

Und das war es nicht.
Ich starb nicht, denn ich fühlte es, das alles, den ganzen Schmerz, die Wut und die Verzweiflung.

Meine Finger streichelten über das glatte dunkle Leder der Couch in Aiden's Arbeitszimmer.
Alles roch nach ihm und ich hatte Angst, dass dieser Geruch verfliegen würde, dass das Haus plötzlich versuchte ohne ihn zu leben, mich allein zu lassen.
So verrückt es auch klang, das war es, was mich unter anderem beschäftigte.
Ich zuckte erschrocken zusammen als es plötzlich an der Tür klingelte.
Die Sicherheitsmänner waren schon lange nicht mehr da. Sie waren auf Dean's Befehl hin verschwunden, hatten mir vorher noch ihr Beileid ausgerichtet.
Selbst sie hielten Aiden schon für tot.
Dean ebenfalls.
Er sagte mir, ich solle versuchen ruhig zu bleiben, denn sie würden ihn finden.

Ich konnte natürlich allen bescheid sagen wo sich Aiden befand, aber das wäre doch viel zu einfach.
Ich würde ihn mit meiner Leichtsinnigkeit nicht ein zweites Mal in die Klemme bringen.
Als ich mit langsamen Schritten die Treppe runterging, strahlte mir dieses Mal keine warme Sonne ins Gesicht, die wie sonst immer durch die große Glaswand an der linken Seite des Hauses ihre Strahlen auf das dunkle Holz warf.
Ich sah raus in den Wald, Regen, Nebel.
Das Wetter war durcheinander, verwirrt, traurig.
Eine einzelne Träne rollte mir die Wange runter, die ich aber sofort wieder wegwischte, als es erneut klingelte.
Als ich vor der Tür stand und sie öffnete, blieb mir kurz das Herz stehen.
"Du Miststück! Warum um alles in der Welt meldest du dich denn nicht verflucht! Oder wenigstens Aiden?" Liis schloss mich in ihre Arme und kicherte leise.

Ich hatte sie total vergessen.
Sie, Tyler, selbst meine Mom.
Das letzte von dem sie und Tyler Bescheid wussten war Harvey, obwohl sie davon auch nur die halbe Wahrheit kannten.
Als sie sich zurückzog schloss ich die Tür und bat sie wie immer rein ins Wohnzimmer.
"Schreckliches Wetter was?" Sie schmiss sich auf die Couch, mit Blick in die weite Natur und staunte wie jedes Mal wenn sie hier war darüber, wie schön grün der Ausblick doch war.
"Wo ist dein kleiner Mystery Boy?" Mit einem Mal, nur mit einem kleinen Gedanken an ihn, begann mein Herz wieder zu drücken und zu schmerzen.
"Hey..ist alles in Ordnung..?" Sie sah mich durch ihre warmen Augen an.
Ich könnte lügen, ihr sagen, dass er unterwegs war, dass ich Bauchschmerzen hatte, sonst nichts weiter, aber das wollte ich nicht, ich wollte nicht länger lügen.

Also begann ich zu weinen.
"Ich kann das nicht Liis...ich kann das einfach nicht!" Zum ersten Mal seit Wochen fühlte ich mich wohl bei einer Person, hatte keine Angst und fühlte mich frei.
Ohne ein Wort zu sagen zog sie mich erneut in ihre Arme und streichelte sanft meinen Rücken.
"Ich kann das nicht...ich brauche ihn doch..."
Noch immer sprach sie nicht, beruhigte mich nur.
Und das war alles, was ich grade brauchte.
Ruhe, Geborgenheit und eine echte Freundin.

~*~

Vier weitere Tage waren vergangen, es regnete noch immer.
Nachdem ich Liis alles, wirklich alles erzählte, war sie bei mir geblieben, hatte versucht mir zu helfen.
Sie wusste nur leider genau so gut wie ich, dass es nicht funktionieren würde.
Das warten machte mich verrückt, gar zu wahnsinnig.
Niemand wusste was hier los war, das Leben ging weiter, nur ich saß hier, als gebrochener Mensch.

Ich schloss die Tür hinter mir und öffnete den Regenschirm, um kurz darauf die Post aus dem Briefkasten zu entnehmen und in mein Auto zu steigen. Ich schloss meine Augen.
Selbst hier roch es nach ihm.
Alles roch nach ihm, denn er roch nach Herbst, Wald und zugleich nach Männlichkeit...ich konnte es kaum beschreiben.

Ich schloss die Tür des Wagens, legte den Regenschirm ins Fußfach des Beifahrersitzes und sah mir die Post an.
Ein beigefarbener Brief, mit kleinen schwarzen Details. Ich wusste genau was das war.
Ein Trauerbrief. 
Mich schauderte es ihn zu öffnen, ich wollte nicht sehen, was dort drin stand.
Natürlich wusste ich, dass ich es tun musste, weshalb ich es einfach hinter mich brachte und den Umschlag Aufriss.

'Wir nehmen Abschied'
War das erste was auf dem Brief stand.
Als ich ihn öffnete, sprang mir sofort das Bild in die Augen, auch wenn es mehrere waren, ich fokussierte mich auf dieses eine.
Es zeigte Aiden, wie er mit Sydney auf dem Schoß bei uns im Garten saß und lächelte.
Sofort wollte ich wieder ins Haus, mich verkriechen, allein sein, aber ich musste raus, einkaufen, einfach mal an die Luft.
Ich las weiter.

Es ist unfair.
Es ist unfair, dass wir nicht die Chance hatten, uns von ihr zu verabschieden.
Wir sind stolz sagen zu können, so etwas wunderschönes wie unsere kleine Sydney gehabt zu haben, auch wenn die Zeit viel zu kurz und die Trennung, viel zu schmerzhaft war.
Jeder Engel findet seinen Weg zurück in den Himmel und so tut es auch unser kleiner Engel.
So hat er sie immer gennant, unser Sohn Aiden, er war ihr ein und alles.
Sie hat ihn abgöttisch geliebt und nur zu von ihm geredet. Er war ihr Held, hat sie beschützt.
Und jetzt beschützt Sie uns, von da oben, wo sie weiterhin sehen kann, wie sehr wir sie lieben und wie sehr wir sie vermissen.
Flieg nicht zu schnell kleiner Engel,
Wir lieben dich.

Tränen bahnten sich den Weg über mein Gesicht.
Ich las nicht wann die Beerdigung stattfinden sollte und wusste auch nicht, woher sie wussten, dass sie tot war, aber darüber konnte ich mir auch keine Gedanken machen.
Ich hatte plötzlich wieder Angst.
Was wenn ich bald so einen Brief an Freunde und Verwandte schreiben musste, nur dass Aiden, statt Sydney dort drin stehen würde.
Ich schmiss den Brief neben mich und legte mir die Hände vor's Gesicht.
Nein...auf gar keinen Fall!
Mich packte die Entschlossenheit.
Ich musste aufhören zu denken, dass was passierte.
Und auch wenn es naiv und dämlich klingen mag, Aiden kam da raus, das wusste ich.
Ich hatte bereits alles verloren, was mir etwas bedeutete, ich würde nicht noch ihn verlieren.

~*~

P. O. V. AIDEN

Das Blut rann wie eine fließende Strömung aus seiner Arterie.
Schlagader, ich hatte sie genau getroffen.
"Das war fantastisch!" Lobte Harvey, was ich jedoch ignorierte.
Auch wenn ich ihn nicht mochte, sogar abgrundtief hasste, war er der einzige, den ich in den vergangenen Tagen und in den kommenden sehen würde.
Ich war gezwungen mit ihm zu kommunizieren.
"Das hättest du auch allein geschafft."
Er stand in der nächsten Sekunde neben mir, lächelte selbstsicher.
Ich sah weg, putzte mir meine Blut verschmierten Finger ab und betrachtete mein Werk.
Er hatte es nicht anders verdient.
So da zu liegen, hilflos, bewegungsunfähig.

"Trotzdem bin ich stolz, ich muss schließlich für einen Nachfolger sorgen." Ich verkrampfte mich.
"Das kannst du sowas von vergessen." Ich lächelte in mich hinein als ich an meinen Plan dachte.
Nur wenige Tage...und ich war hier weg.
Wenn alles klappte.
"Ich mag deinen Charakter weißt du Aiden, du bist nicht wie die anderen, denkst anders, handelst anders. Aus dir wird mal was!"
Mir war seine Gegenwart plötzlich zu viel und ich hatte wieder einmal das Verlangen, ihm einfach den Adamsapfel rauszureißen.
Nein. Noch nicht..

"Du bist kein Psychopath Aiden! Du bist ein Genie!"
Schrie er mir gurrend hinterher.
Ich öffnete die Tür in die Freiheit, lief ein paar Schritte um das veraltete Gebäude und versteckte schließlich das kleine scharfe Skalpell in einer kleinen Grube zwischen Erde und Steinen.
Der Regen prasselte mir wie wild ins Gesicht, aber es störte mich nicht.
Ich atmete tief durch und fragte mich wie so oft am Tag, was Avery wohl grade tat, wie es ihr ging...
Ich vermisste sie.
Wie aus dem nichts spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und drehte mich um, bereit meinem Gegner meine Faust ins Gesicht zu schlagen.
"Beruhig dich Tiger." Lachte Harvey.
Ich ließ sein Handgelenk los und ging an ihm vorbei, zurück in die Dunkelheit dieses Gebäudes.
Schon sehr bald würde ihm das Lachen schon noch vergehen.
Er würde dafür büßen was er Sydney angetan hatte, töten wäre eine zu nette Geste von mir.
Ich ging strukturierter vor.

Grinsend und vom Regen getränkt ging ich in meinen Raum, so wie er ihn nannte und stellte mich an das beschlagene Fenster.
Einzelne Tropfen landeten auf dem Zementboden und bildeten eine Pfütze.
Warts nur ab Harvey.

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Hihey:D
Love euch!
Bis dann, eure Ayoka ❤️🌾🌙

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