Bruh...
P. O. V. AIDEN
"Es ist deine freie Entscheidung Aiden.."
Natürlich war es das, irgendwie.
Ich setzte mich neben sie auf die Couch, so, dass sie ihren Körper an meine Brust lehnen konnte und legte vorsichtig einen Arm um ihren immer noch zerbrechlich wirkenden Körper.
Drei Wochen waren vergangen.
Drei Wochen voller Arbeit und Schmerz.
Doch es hatte sich gelohnt.
Avery ging es deutlich besser, ihre oberflächlichen Wunden waren verheilt, ihre Rippen hatten sich erholt und der Gips an ihrem Bein konnte auch in drei Wochen ab.
"Definiere ~freie Entscheidung~" Mit meiner linken Hand drückte ich sanft ihren Kopf an meine Wange und schloss meine Augen.
Sie sagte nichts.
Ich wusste nicht ob sie überlegte, oder einfach nur im Moment des Vergessens weiterlebte.
"Ich verstehe dich, das tue ich wirklich, aber meinst du nicht..naja, meinst du nicht, dass du sie vielleicht kennenlernen solltest?"
Bevor ich antworten konnte hing sie noch schnell was an ihren Satz dran.
"Und sag bloß nicht wieder 'ich denk drüber nach'! Das tust du nämlich schon seit Wochen!"
Sie hatte ja recht.
Mir gefiel der Gedanke einfach nicht, versuchen zu wollen, eine neue Familie aufzubauen, plötzlich einen Grandpa zu haben, wieder mehr und mehr über meine Vergangenheit und Familiengeschichte herauszufinden. Deswegen überlegte ich.
Wollte ich leben, oder überleben?
"Ich weiß nicht ob ich es will Honey.." Mein Kinn legte sich auf ihre rechte Schulter, nah an ihre Wange gedrückt.
Avery's Hand fuhr sanft über meine und stoppte dann um sie ineinander zu verkeilen.
"Ich kann mit dir kommen..ich meine, nur wenn du das willst..."
Lächelnd küsste ich ihre Wange
"Nichts für ungut kleines, aber Judith von The Walking Dead kann besser laufen als du momentan." Daraufhin folgte ein Schlag auf meinen Kopf.
"Halt den Rand Waldboy." Sie tat es schon wieder.
Ich war der König der Spitznamen und nicht Pinocchio hier!
"Du stiehlst meine künstlerische Begabung und Freiheit!" Verwirrt sah sie mich an und ich fühlte mich dazu verpflichtet es ihr zu erklären, weshalb ich mich aufsetzte, sie ansah und meine Hände ineinander faltete.
"Pass auf, es ist folgendermaßen.
Ich bin Aiden Keeth."
"Aiden fucking Keeth!" Korrigierte sie mich netterweise.
"Stimmt...wie dem auch sei.
Ich, ich bin ein Meister in so einigen Dingen, wie du sicherlich schon weißt." Ich zwinkerte ihr zu und musterte mir mit der Zunge über die Lippen leckend ihren Körper.
"Ein weiteres Talent von mit ist wie wir alle wissen das vergeben der Spitznamen, weshalb ich hiermit das Recht auf mich ziehen will, dir zu verbieten, mir, oder anderen Menschen in unserer Umgebung, lustige Spitznamen zu geben!"
Lange Zeit sah sie mich einfach nur an, wartete wohl darauf, dass ich lachte und meinen kleinen Spaß aufklärte. Doch das würde nicht geschehen.
Ich meinte es ernst.
"Like...for real tho?" Ne, for unreal tho.
"Ja Winnie Pooh, das war kein Witz."
Seufzend lehnte sie sich an die Couchlehne und musterte mich, während sie ihren Kopf schüttelte.
"Ich glaub's nicht, dass ich dich liebe... selbstverliebtes Ding du."
Das verstand ich nicht.
Natürlich war die zweite Aussage ein selbstverständliche Tatsache, jeder liebte mich. Selbst die die es nicht taten, taten es, sie dachten nur, dass sie mich hassten.
"Denkst du wieder über dich nach?" Ich sah zu Avery, schüttelte langsam den Kopf.
"Lüge!"
Ich stellte mich auf um mir was zu essen zu holen, Nutella oder so.
"Du holst dir jetzt Nutella, habe ich recht?"
"Hast du nicht!" Hatte sie.
"Habe ich wohl!" Und wie sie das hatte.
Ich nahm mir das Glas und einen Esslöffel, um damit zurück ins Wohnzimmer zu gehen.
"Ich wusste es..." Lächelnd schaltete sie den Fernseher an und musterte mich ab und zu immer mal wieder.
"Du findest Nutella echt erotisch oder?"
Grinsend nahm ich den Löffel aus meinem Mund und leckte ihn sauber.
Oh Avery...kleine süße Avery... du musstest lernen dich besser auszudrücken.
"Erotisch wäre es wenn ich es auf deinem nackten Körper schmieren und dann von oben bis unten ableck-"
"Aiden!" War ja gut...immer mit der Ruhe Lillifee.
~*~
Ich entschloss mich dazu, sie sehen zu wollen, nicht heute, aber noch diese Woche, einfach nur um es hinter mich zu bringen, um zu verstehen.
Bei Mom und Dad hatte ich mich seither nicht wieder gemeldet...es war wahrscheinlich besser so.
Jeder sollte sein Leben leben.
Denn das Leben war zu kurz, um an alle zu denken, außer an sich und die Menschen die man wirklich liebte.
Liebe, Liebe war wie das Leben.
Man musste es meistern und darauf achten, alles richtig zu machen und das was man machte, aus voller Leidenschaft zu tun.
Nur lebten wir manchmal zu sehr in der Vergangenheit, hatten Angst vor der Zukunft und vergaßen dabei völlig, die Gegenwart zu genießen.
Meine Familie war nie eine Familie, bis Avery kam und mir eine kleine Welt, voller Zuneigung und Vollkommenheit schenkte.
Sie gab mir das, was ich nie hatte, nie verstand.
Alles ergab Sinn, was eigentlich so offensichtlich für jeden war.
Das waren die Stärken der Welt nahm ich an, die unter Tränen lachten, eigene Sorgen verbargen und andere glücklich machten.
Alles was wir taten war letztendlich ein Fehler und zugleich ein Erfolg.
Wir arbeiteten, um der Menschlichkeit, die schon längst nicht mehr existierte, Gleichheit zu geben, damit niemand dachte, wir sein anders.
Unvollständig.
Alles kostete seinen Preis, es gab keine Welt, in der man ohne Fehler und Sorgen lebte.
Denn nichts war umsonst, selbst der Tod kostete das Leben, welches wir auf graden Weg ins nichts führten.
Der Ablauf ging Tag ein Tag aus weiter.
Wir standen auf, machten uns fertig, gingen arbeiten, zur Uni oder zur Schule, aßen, tranken, lebten, gingen ins Bett und warteten darauf einzuschlafen, um den neuen Tag zu erleben, der die gleichen Schattenseiten mit sich trug wie der Tag davor und davor und immer so weiter.
Eine unendliche Kette.
Aber wie sagte ich immer so schön, Dinge entstanden, weil alle sagten es war falsch, oder das ging nicht, bis es jemand mache, und es plötzlich jeder tat.
"Na da brat mir doch einer nen Storch!" Ich hatte total ausgeschaltet, dass Jake da war und Avery mit seiner Freundin bei uns war und nach Babysachen schaute.
Kinder...
Au, Zahnschmerzen. Besser dachte ich nicht mehr über diese Wesen nach.
"Warum willst du 'n Storch braten?" Fragte ich Ballerinaboy und stieg wie er auch zurück ins Auto.
Verdammt, es war echt kalt geworden.
Sofort schaltete ich die Heizung ein und schnallte mich anschließend an.
"Das sagt man doch so." Erklärte er.
"Wer sagt das so?" Ich hatte noch nie jemanden gesehen der so einen blöd formulierten Satz von sich gab.
Ballettschüchen seufzte, zog sich die Jacke enger an den Körper und schaltete das Radio an.
Ich musste mir ein Lachen verkneifen, den Spruch konnte ich mir jedoch nicht klemmen.
"Ich habe die Justin Otter CD zuhause vergessen Ballerinchen..sorry." Mit einem tödlichen Blick sah er mich an, wollte was sagen, schloss aber den Mund wieder als er mich lächeln sah.
Das war doch echt zu witzig.
Nein, ich war zu witzig!
"Tracy Chapman!" Ich freute mich. Die Frau war der Hammer. Auch wenn ich als ich kleiner war dachte, dass sie ein Mann wäre...sie war es nicht und ihre Stimme war perfekt. Dann schaltete Jake um.
"Lady Gaga!" Ich weigerte mich den Wagen zu starten, bevor nicht das perfekte Lied lief.
"Bruh..dein Ernst? Willst du echt, dass ich dich mobbe oder so? Stehst du darauf?"
Lachend schaltete er wieder um.
Obwohl ich immer noch Chapman hören wollte, ließ ich ihn einfach weitersuchen, bis es soweit war.
Es war entschieden.
Sobald die ersten Töne des Songs 'Special' von Young Thug im Auto erklangen, begannen wir beide zu lächeln und Jake drehte das Radio etwas lauter.
Ich startete den Wagen und fuhr los.
Wir waren auf dem Weg in die Stadt, um dort dann später auch die Mädels abzuholen.
Als der Refrain wieder reinkam, sangen wir beide laut mit.
"I feel special, I feel special
Look at my wrist, fingers, ears, look at my neck glow
I feel special, I feel special
Check out my bitch, check out my peers, keep 'em extra!"
Dann musste ich lachen.
"Schau einer an, Rapunzel kann den Songtext von einem bösen Gangstersong!" Jake schlug mir auf den Oberarm.
Lächelnd fuhr ich weiter.
Jake wusste von all dem hier nicht jedes Detail, jedoch genug. Ich erzählte ihm genau so viel wie Dean, was bedeutet, dass auch er nicht wusste, wie Harvey genau gestorben war
Es war Ihnen beiden nicht klar und doch vertrauten Sie mir, genau wie ich Ihnen.
Melcome's Tod hatte nichts zwischen unserer Freundschaft geändert.
Nie war es so, dass Jake zu ihm hielt, statt zu mir.
Sie mochten einander, bevor sich ein Ereignis nach dem anderen überschlug und Melcome in allem verwickelt war.
Notwehr.
Das war letztendlich dabei rausgekommen.
Ich konnte nicht anders handeln, als ihn zu erschießen.
Seine Eltern nahmen es an, glaubten der Polizei, genau wie mir.
Mein Kapital war meine Arbeit und der gute Bezug zu Dean und seiner amtlichen Macht.
Sein Grab hatte ich nie besucht, warum auch.
Ich hatte ihn dorthin verfrachtet, die Luft aus seinen Lungen gezogen und ihn von hier verbannt.
Es gab keinen Grund mich an etwas festzuhalten, was längst geschehen war.
Alles war wieder in Ordnung, still und friedlich.
Nachdem ich Sydney's grab letzte Woche endlich mal gesehen hatte, konnte ich nicht fassen, dass die Körper zweier so unterschiedlicher Menschen auf dem gleichen Friedhof liegen konnten.
Zu Aleyna pflegte ich keinen Kontakt mehr.
Ich wollte sie nicht sehen, was höchstwahrscheinlich auf Gegenseitigkeit beruhte.
Ich könnte nie ein guter Bruder für sie sein, was auch in Ordnung war. Sie brauchte niemanden wie mich und ich brauchte sie ebenfalls nicht.
"Ich habe Durst.." Plapperte Jake.
"Dann iss was." Meine Ratschläge mochten einfach und oftmals desinteressiert klingen und das waren sie auch.
Aber was bitte sollten ich darauf antworten?
Friss deinen Gürtel?
Es gab nunmal nicht auf jede Frage eine Antwort und auch wenn es sie gäbe, ich hätte keine Lust alles zu beantworten.
Stellt euch mal vor, ihr müsstet für alles eine Antwort haben, egal auf welche Frage, mit welchem Zusammenhang.
Das war ja fast so, also würde man eine Geschichte lesen und sie auf einmal, irgendwo, in irgendeinem Satz enden.
Von jetzt auf gleich.
Keine Pointe, keine Logik.
Einfach Ende.
So ging es mir bei so einigen Fragen.
Meist ging ich dann einfach weg, entferne mich von dieser Person, oder holte mir was zu essen.
"Lass uns zu in and out!" Das war meine Ballerina!
"Perfekte Idee."
Noch bevor ich es mir anders überleben konnte, hielt ich noch schnell am Einkaufsmarkt an der Ecke.
"Avery wollte Gurken." Jake stieg ebenfalls aus und folgte mir.
"Ich hab ihr gesagt sie kann auch meine haben aber-"
"Das will ich nicht wissen Aiden!"
Dann eben nicht. Wer hatte denn seine Freundin flachgelegt und geschwängert...
Jake lächelte frech. Schwuli.
"Was?"
"Gurken also hm?" Nein, Weinbergschnecken.
Ohne seine Aussage oder was auch immer diese Andeutung heißen sollte zu beachten ging ich ins Geschäft.
Sofort schlug mir die künstliche Luft der Heizung ins Gesicht.
"Cait isst in letzter Zeit auch gerne Gurken."
Schön, ich hoffte sie schmeckten ihr.
"Is ja super." Er hielt mich an einem Arm fest und brachte mich somit zum stehen.
"Verstehst du denn nicht?"
Ich hatte Hunger, ich glaubte wir hatten keine Chips mehr zuhause...
"Aiden!"
"Was?!" Gott, der Typ brauchte mal einen Schlag ins Gesicht, mit nem Stuhl oder so.
"Vielleicht ist Avery ja schwanger?" Hell...hell no!
"Unmöglich". Ich ging weiter in irgendeinen Gang und kniff die Augenbrauen zusammen.
Avery nahm die Pille, immer, regelmäßig.
"Das wäre doch der Hammer!"
Das wäre sowas von und ganz sicher nicht der Hammer!
Jake seufzte, stellte sich neben mich und musterte mein Gesicht.
"Wäre das echt so schlimm? Ich meine, du liebst sie." Das tat ich...aber, das wäre der unpassendste Moment um...nein, dafür gab es keinen passenden Moment.
"Jake, Kumpel, Dude, Ballerina. Ich kann Kinder nicht ausstehen, schon vergessen?"
So klein und sabberig und und und...und klebrig, laut, nervig, unsicher in der Sprache und stinkig."
Ah! Zahnschmerzen!
Ich griff nach meinem Handy und wählte so schnell wie möglich Avery's Nummer.
Sie hob ab.
"Hey Honey, Kätzchen, kleines, baby, babe, princess, precious! Eine Frage...!" Ich versuchte mich möglichst unauffällig zu verhalten.
"Was habe ich getan?" Kicherte sie durch den Hörer.
"Nichts, also das hoffe ich, also das nehme ich echt stark an. Also ich will nicht sagen, dass-" sie unterbrach mich lachend.
"Was ist los Aiden?"
Ich atmete tief durch, sah zu Jake, der nur nickte und schloss meine Augen.
"Bist du...naja, bist du schwanger?"
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Heyhi! :D
Hoffe es gefällt euch, und ich hoffe ihr tötet mich net wegen dem cut 🌚
Bis dann, eure Ayoka ❤️🌾🌙
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