Bring Him Back...


P. O. V. AIDEN

So viel Blut.
Alles war bedeckt mit einer Schicht von rotem, dickflüssigem Blut.
Schmerzen schossen in meine Brust wie ein Messer Hieb. Ich fing an die scharfe Klinge in meine Brust zu bohren und zog scharf die Luft ein.
Die Tablette wirkte zwar, aber trotzdem konnte ich jede Faser meines Körpers reißen spüren.
Noch fünfzehn Minuten.
Ich versuchte nicht all zu tief zu schneiden, als ich plötzlich mit der Messerspitze auf etwas hartes stieß.
Es war kein Knochen, das spürte ich sofort, es hätte sich anders angefühlt.

Ich ließ schmerzerfüllt das Messer fallen und versuchte mit meinen Fingern in der blutenden Masse von Fleisch nach dem Chip zu suchen.
Zehn Minuten.
Ich griff nach etwas hartem, spürte zugleich wie mich ein Schwindelgefühl überkam, machte aber trotzdem weiter.
Fast...nur noch ein kleines Stück.

~*~

P. O. V. AVERY

Tage vergingen, Wochen, ohne ein Zeichen von ihm.
Ich versuchte ohne ihn zu leben, aber es ging nicht, das war Schwachsinn.
Ich konnte niemanden vergessen, der mir die Welt bedeutete.
Wie konnte man aufhören jemanden zu vermissen, wenn einen alles an diese Person erinnerte.
Jeden an mir vorbei ziehenden Tag brach ein neues Stück meines Herzens und nahm jedes Mal ein Teil meiner Hoffnung mit.

Ich hatte aufgehört darüber nachzudenken, ob ich ihn je wieder sehen würde.
Nicht weil ich aufgab, nein, ganz im Gegenteil.
Ich hatte mir ein Zeitlimit gesetzt.
Wenn Aiden am Ende der Woche nicht wieder hier sein sollte, würde ich dorthin zurückgehen, egal was das für Nachspiele für mich hätte.
Ich konnte nicht einfach so hier rum sitzen und warten, obwohl ich nichtmal richtig wusste worauf.
Darauf, dass Aiden Harvey tötete? Dass er floh?
Denn nur mit Liis darüber zu reden, die genau so wenig wie ich machen konnte, holte ihn auch nicht da raus.

~*~

P. O. V. AIDEN

"Er ist wach Aiden.
Willst du, oder soll ich?" Ich dachte nach.
Er sollte glauben, dass ich mir nicht ganz sicher war.
Mit einem kurzen nicken ging ich wie so oft an Harvey vorbei, lächelte aber sobald er hinter mir war.
Ein letztes Mal wollte ich mir diesen widerlichen Typen vornehmen und ihn meinen persönlichen Abschied schenken. Das dachte Harvey zumindest.
"Viel Spaß." Ich hörte die Belustigung in seiner Stimme und wurde nur noch aufgeregter.
"Werde ich haben." Ich schloss die eiserne Tür hinter mir und atmete tief ein, bevor ich zu dem jammernden Stück Elend rüber ging, der wie zuvor noch immer gefesselt auf dem Metalltisch lag.

"Guten Morgen." Ich lächelte ihn nett an.
"Hör endlich auf damit und töte mich! Hörst du! Du feiges Stück Dreck sollst mich endlich töten!"
Gespielt verletzt legte ich mir die Hand auf die Brust.
"Ich und feige? Ich finde schon es braucht ein gewisses Maß an Mut um eine Penektomie durchzuführen findest du nicht auch?" Er schrie, wahrscheinlich aus purer Verzweiflung und Wut. Oder einfach weil er von mir kastriert wurde.
Als ich ihn so da sah, stellte ich mir bereits vor Harvey dort liegen zu sehen und begann zu strahlen.
Es war nicht einfach nur ein Körper der dort lag und ein Mensch der mit seinen Ängsten rang, nein, es war eine Seele, verdreckt von den ganzen Dingen die sein Körper begangen hatte.

"Stell dir mal vor, die Welt würde nicht uns zeigen, als Mensch, mit Gesichtern und Körpern, sondern nur unsere Seelen.
Wäre das nicht viel einfacher?
Deine Seele wäre unrein, beschmutzt und niemand würde dir trauen und alle vor dir weglaufen.
Da wären keine kleinen Mädchen die dir vertrauen würden, damit du sie später vergewaltigst." Mit leicht geöffnetem Mund grinste ich ihn schief und krankhaft an.
"Ich bring dich um du scheiß Dreckskerl!"
Augenverdrehend wandte ich mich meinem kleinen Zaubertisch zu.
"Ich bin schon längst tot, aber nur zu, bring mich um." Belustigt griff ich nach einem kleinen Messer, ließ es aber überrascht wieder fallen als mich ein Tritt von hinten traf.

Ich drehte mich auf dem Boden um und rollte mit einer schnellen Bewegungen zur Seite.
"Na sieh mal einer an wer sich da über Nacht heimlich losgebunden hat!" Er griff nach einem Messer und stellte sich Angriffslustig mir gegenüber.
Ich wusste nicht ob ich lachen sollte.
Irgendwie erinnerte er mich mit seiner Brille etwas an Glockel. Vielleicht war es ja sein Bruder.
Ich tat ihm doch nur einen Gefallen wenn ich ihn von seinem Leid erlöste.
"Du bist tot kleiner!" Fauchte er selbstsicher und kam mir einen Schritt näher. Kleiner?
"Hör zu Schlumpfine, ich hab echt keine Zeit für so welche Spielchen. Lass das Messer fallen damit ich es dir ein für alle mal in dein scheiß Herz rammen kann, ich muss noch was erledigen."
Mit einem dunklen Schrei rannte er auf mich zu, das Messer starr auf meine Brust gerichtet. Naja was hieß rennen, er bewegte sich so gut es ohne Schwanz halt ging auf mich zu.
Ich wich zurück, kicherte rau auf weil es schon ziemlich kacke aussah was er da tat und zog eine Augenbraue in die Höhe.

"Kennst du das kleine Gedicht von Alice im Wunderland, Stan?" Keuchend stand er da, mit schmerzerfülltem Gesicht musterte er mich wie ein verrückter.
Ich nahm an, dass er das Gedicht nicht kannte und schüttelte den Kopf.
Wenn man mal genau hinsah, war Alice im Wunderland ein ziemlich kranker Kinderfilm.
Ein kleines schizophrenes Mädchen, in einer Welt voller böser Wesen und verrückten Tieren, was nebenbei von einem älteren Mann durch die schöne kleine LSD Welt geführt wurde.
Ich lehnte mich mit dem Rücken an die kalte Wand und sah Stan starr in die Augen.
"The little girl just could not sleep, because her thoughts were way too deep.
Her mind had gone out for a stroll, and fallen down a rabbit hole.
Verstehst du was ich damit sagen will?"
Von jetzt auf gleich wirkte er wieder verängstigt und ihm schoss die Blässe ins Gesicht.
"Nein?"

Ich ging auf ihn zu.
"Bleib weg! Du sollst stehen bleiben sagte ich!"
Niemand hatte mir etwas zu sagen, vor allem nicht so jemand wie er.
Es war so weit.
"Harvey? Kommst du mal bitte?" Nach nur wenigen Sekunden betrat er den Raum und stellte sich den Arm um meine Schultern gelegt neben mich.
Ich unterdrückte das Gefühl ihn von mir wegzuschubsen.
"Gibt es Probleme?" Stan schüttelte leicht den Kopf, bat um Vergebung.
"Er hat sich losgebunden und ist auf mich losgegangen, ich habe keine Lust auf ihn, bringst du das bitte zu Ende?" Mit einem voller Stolz geprägtem Lächeln drückte er meine Schultern einmal und nickte dann zustimmend.
"Natürlich, morgen kommt schon der nächste, bereite doch schon mal das andere Zimmer vor."
"Gern." Ich entfernte mich zur Tür und dem zugleich dunkelsten Teil des Raumes.

"Bitte Sir, tun sie mir nichts..." Harvey griff nach einem Messer und ich nach dem von mir versteckten Baseballschläger.
Er richtete seine Waffe, ich legte mir meine auf die rechte Schulter.
"Gute Nacht." Er zog das Messer mit einer raschen Bewegung über Stan's Kehle und ich holte mit dem Schläger aus, um Harvey's Körper kurz darauf zu Boden gehen zu sehen. "Schlaf gut."

~*~

P. O. V. AVERY

Als ich die Tür öffnete, wollte ich sie am liebsten direkt wieder schließen und das tat ich auch.
"Avery bitte! Ich muss mit dir reden." Mich nervte der klang ihrer Stimme, doch ich wusste auch, dass ich Antworten auf meine Fragen bekommen würde, wenn ich sie reinlasen würde.
"Ich weiß, dass du mir nicht vertraust weil ich mit Kyle zusammen bin, aber du musst mir zuhören!
Gib mir eine Chance..bitte." Ich ließ sie rein, sagte kein Wort und ging gradewegs ins Wohnzimmer.
Im Schneidersitz setzte ich mich aufs Sofa, wagte es jedoch nicht sie anzusehen.
Ihre Augen glichen Aiden's, als hätten sie exakt die selben.
Wenn ich sie ansah, war es als würde ich in seine Augen blicken.

Ihre Hand legte sich auf meine, die ich jedoch sofort wegzog.
"Du wusstest, dass Kyle uns wieder reinlegen würde stimmt's?" Ich sah sie an, so schwer es mir auch fiel.
"Nein! Nein das schwöre ich Avery! Ich wusste nicht was er vorhat, aber du musst mir glauben wenn ich sage, dass er dazu gezwungen wird. Er würde euch niemals was antun können, aber er ist auf Harvey angewiesen und wenn er nicht macht was er von ihm verlangt, ist er tot." Soll er doch sterben.
Dachte ich mir.
Er hätte es nicht anders verdient.

"Ich liebe ihn, genau wie du Aiden liebst und ich würde alles für Kyle tun und ihn unterstützen, egal wie schlimm die Dinge sind die er tut.
Ich kann nicht einfach aufhören ihn zu lieben."
Ich hasste es, dass ich sie verstehen konnte, ich wusste genau was sie meinte und wie sie sich fühlte.
"Glaubst du er ist tot...?" Natürlich klang die Frage total bescheuert, aber ich wusste nicht wie Harvey richtig tickte und was er vielleicht alles machen würde.
"Nein, nein das glaube ich nicht.
Harvey mag ihm gegenüber brutal gewesen sein, aber das nur um ihm zu zeigen, was er kann und wie mächtig er ist.
Er würde Aiden nicht töten Avery. Niemals."

Auch wenn ich mir nicht sicher sein konnte glaubte ich ihr.
"Ich weiß wie schwer das für dich sein muss..." Ich lachte ohne Humor auf, während sich die ersten Tränen aus meinen Augen schlichen.
"Ach ja? Du weißt also wie schlimm es ist Nachts einzuschlafen, die Person, mit der du die vergangenen Jahre deines Lebens verbracht hast nicht neben dir liegen zu haben und sie stattdessen irgendwo in einer Höhle im Keller sitzt und wusste der Teufel was macht.
Jeden scheiß Tag in den vergangenen Wochen habe ich nicht gelebt, sondern überlebt Aleyna!
Das ist für mich kein Leben."
Ich weinte nun stärker, verzweifelter.
Ich wollte es nich und zugleich dankte ich ihr, dass sie mich in den Arm nahm.

"Bring ihn mir zurück..." Meine Worte klangen wie eine flüsternde Stille.
"Das würde ich so gern...so unfassbar gern."

Heute war ein Tag, den ich in letzter Zeit so oft erlebte.
Ein kalter einsamer Tag an den ich gedankenverloren in Aiden's Zimmer saß und in die Tiefe des Waldes schaute um einen klaren Gedanken zu fassen, eine Idee zu finden, ihn da raus zu holen.
Doch jedes Mal scheiterte ich und dafür fing ich an mich zu hassen.
Ich hasste es diese Gabe nicht zu haben die Aiden besass. Und meine Naivität!
Und obwohl es seltsam war das zu sagen, war ich froh, grade nicht ganz allein zu sein.

~*~

Mitten in der Nacht wachte ich auf.
Leise Geräusche, die klangen wie knarrendes Holz drang mir in die Ohren.
Sofort begann mein Herz zu schlagen.
Sollte ich aufstehen. Einfach liegen bleiben?
Ich überlegte mich zu verstecken, hatte aber Angst irgendwelche Geräusche von mir zu geben und gehört zu werden.
Als das Holz wieder leicht knarrte, schien es deutlich näher gekommen zu sein.
Ich griff nach etwas auf dem Nachttisch, eine Taschenlampe und tat weiterhin so als würde ich schlafen.

Langsam erkannte ich immer näher kommende Schritte.
Ich würde sterben...
Dann öffnete sich die Schlafzimmer Tür und mein ganzer Körper begann leicht zu zittern.
Die Schritte wurden immer deutlicher, bis ich irgendwann spürte, wie sich die Matratze unter dem Gewicht der Person bewegte und nun jemand direkt neben mir saß.
Ich überlegte nicht lang und holte aus, doch die Taschenlampe wurde abgewehrt und festgehalten.
"Begrüßt man denn so seinen Freund?" Alle Schalter in meinem Kopf legten sich um und ich ließ von der Taschenlampe ab.
Das musste ein Traum sein, ein schlechter Scherz.
"Bist du wieder eingepennt oder warum sagst du nichts? Oh, oder bist du von meiner Schönheit geblendet?" Ab da wusste ich es.
Der Aiden in meinen Träumen war nicht so arrogant!

Sofort sprang ich ihm um den Hals und fing vor lauter Freude an zu weinen.
"Ich dachte ich sehe dich nie wieder." Noch immer zitterte ich, atmete seinen Duft ein, der sich nicht verändert hatte und hielt ihn einfach ganz fest in meinen Armen und er mich in seinen.
"Ich habe dir gesagt, dass ich zurück komme Honey."
Sein Körper drückte sich leicht von meinem ab, was mich ein paar der Umrisse in seinem Gesicht sehen ließ, als er dann endlich seine Lippen auf meine presste, schien sich die Welt plötzlich wieder zu drehen.
Es fühlte sich an, als hätten sie sich jahrelang nicht berührt. Seine Hände streiften meine Wangen und zogen mich näher an sich als seine Küsse inniger wurden.
"Gott, das habe ich vermisst... ich habe dich vermisst Honey."

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Hihallöchen!:D

Hope you likeeee!

Bis dann, eure Ayoka ❤️🌾🌙

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