Back To Black

P. O. V. AIDEN

"Doch." Mir entwich ein verzweifelter Seufzer als Avery mir zum wiederholten Male mit der Idee kam, alle zu uns einzuladen, sogar Glockel!
"Aber warum?!" Wenn ich Freaks sehen wollte, würde ich in die Freakishow gehen.
"Komm schon, das wird bestimmt klasse!"

In wie fern sollte das klasse werden?
Ich nahm mir mein Shirt und zog es über meinen Kopf.
"Und nochmal," lächelnd lehnte ich mich zu Avery über die Couch um meine Lippen auf ihre zu legen.
"Nein."
"Bis später Honey." Sie zeigte mir nur den Mittelfinger, weshalb ich ihr einen Luftkuss zuwarf bevor ich hinter mir die Eingangstür schloss und zum Auto eilte.
Verdammt war das kalt geworden.
Und ich musste natürlich arbeiten.

Es fiel mir jedoch nicht mehr schwer Dean ins Gesicht zu sehen, um ihn dann belügen zu müssen.
Nein, keine Lügen mehr...nie wieder.

~*~

Ich liebte das Geräusch des Regens, wenn er unter einem dunkel grauen Himmel auf die Fensterscheiben prasselte.
Ich, von der Nacht geborgen in die Tiefe schauend und an nichts weiter denken müssend.
Mir vielleicht einen Film ansehen und meine Füße dabei in einer Decke vergraben würde.

Wenn ich dann aber zwischendurch aufstand, zum Fenster blickte, wenn meine Aufmerksamkeitspannung durchbrochen wurde, scheinbar grundlos, dann wusste ich, dass er wieder da war.
Wie er vor dem Fenster stand und mich ansah, wie schon immer.
Seit ich ein kleines Kind war und ihn, zusammen mit all meinen anderen Fantasie Freunden erfunden hatte.

Nur war er nie fortgegangen und hatte mit mir gespielt.
Während alle anderen verblassten, war er geblieben.
Wenn er mich dann durch die Scheibe ansah, wollte ich ihm zuwinken, ließ es aber und bat ihn nicht, herein zu kommen, wie früher.
Er war zu dunkel und unheimlich geworden.
Er grinste, Wassertropfen prallten gegen seinen Mund und flossen seinen Hals herunter.

Ich glaubte, dort war er glücklich, im Regen, dort war der Platz, an dem er eigentlich existierte.
Er war wie eine Glas Skulptur, deren Umrisse sich nur erkennen ließen, wenn sie nass wurden.

Irgendwie vermisste ich die alten Zeiten trotzdem, als wir gemeinsam im regen den Menschen schelmische Streiche gespielt hatten.
Manche starben, aber das war okay, das war unser Spiel.
Er war auch da, wenn es nicht regnete, aber dann war es, als wäre er nur ein Geist, nicht greifbar, trotzdem spürte ich seine Anwesenheit, spürte seinen Blick in meinem Nacken, an dem ich leichte Gänsehaut bekam.

Irgendwie mochte ich ihn ja, aber bei Regen war es in den vergangenen Wochen schlimmer geworden.
Er hämmert jeden Tag lauter gegen die Fensterscheibe und doch konnte nur ich es hören.
Und er wusste nie, wann es genug war.

Ich hatte mich in den Jahren meiner Kindheit von ihm abgewandt, ich wollte nicht mehr spielen und ich dachte er wäre für immer weg, doch das war er nicht.
Er hatte sich entwickelt, um sich mir nun wieder gegenüber zu stellen.
Manchmal, wenn ich ihn durch die Fensterscheibe ansah, funkelte da etwas abtrünniges hindurch.
Etwas Böses.
Ja, manchmal erschrak ich, weil ich glaubte, ich sähe Gehässigkeit in seinem Blick.

Früher war er ab und zu traurig, weil ich nicht mehr zu ihm rauskam, später jedoch wurde er dann oft zornig.
Inzwischen sah er mich nur noch so an, böse, hasserfüllt.
Vor kurzem, hatte er mich mit seinem schelmischen Grinsen zum Fenster gelockt, ich hatte hinaus geschaut, zugesehen, wie er plötzlich wieder verschwand und sein Schatten in die Dunkelheit des Waldes gezogen wurde.

Nun hatte ich ihn so lange ausgesperrt, dass ich um mein eigenes Leben acht geben musste, würde ich wieder zu ihm gehen, ihn rein lassen, mich vielleicht sogar fürchten.
Er wurde stärker, stärker als ich es wollte.

Ich hatte einfach zu lange gewartet, inzwischen war ich mir aber nicht mehr ganz so sicher, dass er nicht schon längst einen Weg herein gefunden hatte.
Wenn ich schlief, wurde ich wach, weil ich die Befürchtung hatte, von seinen Augen gemustert zu werden, spürte seine Hand auf meinem Mund, als wäre sie vor kurzem noch da gewesen.
Ich träumte Dinge, von denen ich wusste, dass er dafür verantwortlich war.
Er, war der sanfte Hauch auf meiner Schulter, der Juckreiz am Bein, die Kälte am ganzen Körper, der kurze Anflug von Kopfschmerzen.

Wenn ich in den Spiegel sah war es, als blickte ich durch seine Augen.
Meine Lippen, meine Augen, mein Kopf, ich wurde zu ihm, nein, das war ich schon längst.
Das war ich, ich war der Feind, der nicht ruhen würde, bis er mich ganz besaß.
Bis ich wieder, mit ihm spielte.

~*~

P. O. V. AVERY

Ich glaubte ich müsse sterbe, ja, das war es.
Ich würde Abschied von dieser Erde nehmen, mich in mein Bett legen und für immer schlafen.
"Ich sterbe!" Meine Hilfeschreie waren vergebens, ich war in diesem Krieg auf mich allein gestellt.
"Dann hör auf so viele Zimtschnecken zu essen!" Aiden war ebenfalls keine Hilfe was meine tödlichen Bauchschmerzen anbelangte.

"Meinst du...meinst du das überlebe ich?" Mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem lächelnden Mundwinkel lehnte er sich von der Couchlehne über mich und küsste meine Stirn.
"Das will ich doch hoffen, du hast für heute die ganze Sippschaft eingeladen Honey."
Ich stöhnte weinerlich auf.
"Töte mich bitte!" Ich fühlte mich wirklich so, als müsste ich jeden Augenblick anfangen zu weinen und gleichzeitig zu lachen.
Ich musste grade total dämlich aussehen.

Aiden's warme Hand streichelte über meine Wange und seine Lippen berührten meine.
"Ich mache das schon Kätzchen, keine Angst, ruh dich aus, trink den Tee und Versuch zu schlafen, ich bringe dir gleich eine Wärmflasche."
Mein Niedlichkeitsfaktor für Aiden war so eben geplatzt.
Als er mich dann auch noch auf seinen Arm nahm und vorsichtig die Stufen in unser Schlafzimmer hochstieg, wollte ich fast wieder anfangen zu weinen.

Ich musste auch aufs Klo, hatte jedoch keine Motivation und würde am liebsten schon wieder weinen.

Die weiche Matratze schmiegte sich um meinen Körper, genau wie die Decke die Aiden über mich legte.
"Schlaf ruhig, ich bekomme das schon irgendwie hin...denke ich." Kichernd schloss ich meine Augen als er seinen Mund erneut auf meine Stirn presste.
"Da unten ist ein Zettel in der Schublade auf der du ein One Piece sticker geklebt hast, da müsste alles drauf stehen was wir noch brauchen."
Lächelnd nickte er und ging dann zur Tür.
"Dankeschön.." Flüsterte ich noch, bevor sich meine Sinne auch schon ausschalteten und ich einschlief.

~*~

P. O. V. AIDEN

"Echt jetzt? Du willst kochen und so?" Fragte mich Ballerina als ich nach und nach den Einkaufszettel von Avery abhakte.
Zwiebeln, Tomaten, Wein, Petersilie, Orangensaft. Seltsam...wo stand denn hier Nutella...musste sie wohl vergessen haben.
Welch eine Schande.
"Und was soll das für ein Gericht werden?"

Ich blieb ruckartig stehen.
Stimmte ja, ich musste die ganze Kacke ja noch irgendwie zusammenrühren.
"Weißt du was Dance boy? Lass uns einfach Pizza bestellen!" Lachend wandte er sich von mir ab.
"Gute Idee, ich will ja schließlich nicht von dir vergiftet werden."
Ich lächelte matt.
Dann würde ich keine Zigarre von mir annehmen.
Okay okay, schlechter Witz.

"Und Avery hat wirklich Gotham eingeladen?"
"Wer ist Gotham...? Ach du meinst Glockel! Ja, leider."
Sie wollte, dass ich meine sozialen Kontakte mit jeglicher Art von Mensch auffüllte.
Mensch...welcher Mensch hieß bitte Glockel.

"Na das ist ja ein Schicksal welches sich hier in meinen Augen widerspiegelt!"
Oh nein...oh Fucking nein...nicht jetzt schon..dafür war es noch zu früh.
"Aiden mein treuer Begleiter meiner Sinne! Was treibst du denn hier im Markt des Einkaufens?"
Ich drehte mich zu Glockel und zuckte mit den Schultern.
"Warum bist du so?"
Er sah lächelnd an sich herab.
"So gekleidet? Meine Mutter mag Seide und Kort, weshalb sie mir dieses Oberteil selbst gemacht hat!"

Ich drehte mich um und ging.
"Bis später Wichsbeutel"
Jake neben mir lachte leise.
"Er findet es echt okay, dass du ihn so nennst?"
Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Was soll er denn dagegen tun? Mir frecherweise die Wurzel aus der Gleichung ziehen?"

~*~

Mein Traum war es ja wirklich schon immer meiner kotzenden Freundin die Haare zu halten.
Das schönste an der ganzen Sache war ja noch, dass ich leider etwas zu spät war und sie bereits einmal in unser Schlafzimmer gebrochen hatte.
Ich war der glücklichste Mensch auf Erden.

Aber mal Spaß bei Seite, ihr ging es nicht gut und das gefiel mir gar nicht.
Avery war nie schwach, selbst wenn sie krank war wollte sie ihren Tag nicht vergeuden und irgendwas nützliches machen, aber heute war sie anders, wirklich krank.
Ich vermutete eine Infektion.
Perfekt zur Weihnachtszeit.

"Okay das reicht, ich rufe beim Arzt an und fahr dich hin!" Ich band ihre Haare zu einer Art Zopf und schnappte mir das Telefon, um mit unserem Doc auszumachen, dass sie wegen eines Notfalls vorbeikommen müsse.

"Du kannst in einer halben Stunde bei ihm sein, komm, ich fahr dich hin und dann checken die dich erstmal gründlich durch!"
Sofort schüttelte sie den Kopf.
"I-ich will nicht zum Arzt..."
"Das ist mir sowas von scheiß egal kleines, denn du wirst gehen."
Sie begann zu weinen und lehnte sich neben die Toilette einigermaßen aufrecht auf die Knie.
"Der ganze Abend ist ruiniert wegen mir..."

Sanft lächelnd ging ich zu ihr und legte meine rechte Hand um ihren Nacken.
"Nichts ist ruiniert Honey. Jeder hat mal irgendwas was dazwischen kommt, auch du."
Sie sah um ehrlich zu sein beschissen aus.
Blass und total unterschlagen.
"Kann Liis mich nicht bitte fahren? Bitte! Ich will nicht, dass allen abgesagt wird Aiden...bitte, tu es für mich."
Ich überlebte.
Ich, mit einem Haufen voller Idioten, einen ganzen Abend lang.
Ich sah in Avery's Gesicht und nickte.

"Einverstanden. Aber du lässt dich untersuchen! Egal was der Doc sagt, haben wir uns verstanden?"
Grinsend nickte sie.
"Einverstanden Sir!"
Sie angrinsend stand ich auf um Liis darum zu bitten mit Avery zum Arzt zu fahren, was sie auch bejahte.
"Sie ist in ein paar Minuten hier. Ach ja und...nenn mich nicht Sir, in einer Situation in der ich dir nicht sämtliche Kleider vom Leib reißen und dich durchnehme-"
"Aiden! Hab schon verstanden!"

~*~

Avery war mit Liis beim Arzt, ballerina boy und seine Freundin mit der Ausgeburt seiner selbst saßen im Wohnzimmer, Glockel trank Wasser und bewunderte meinen Spülstein, Dean und Tyler unterhielten sich über irgendwas, was mit Pflanzen zu tun hatte und ich, ich stand mitten drin.
"Okay Leute, Salami oder Margarita?"
Die Mehrzahl stimme ganz klar für Salami, bis eine Stimme ertönte, der ich am liebsten die Fähigkeit des Sprechens entnommen hätte.
"Gibt es auch eine Art Artischocken Pizza mit Garten gereiften Zwiebeln und spanischem Öl?"

"Glockel?" Lächelnd sah er mich an.
"Ja mein Freund?" Ich trat an ihn heran, legte meinen Arm um seine Schulter und zeigte ihm die ganzen Gäste.
"Diese ganzen Leute, einschließlich mir, fänden es echt ganz super wenn du dir deine Artischocken Pizza in den Arsch rammst und sie dir durch den Rachen wieder aus dem Mund ziehst, aber das lassen wir heute lieber, in Ordnung?"
Unsicher nickend sah er mich an, nahm einen Schluck aus seinem Glas und lächelte nett.
Den konnte man echt nicht unglücklich machen.
Oder vielleicht...

"Hast du gehört, dass der Golfclub hier in der Nähe geschlossen wird?"
"Ja, das habe ich auch gehört." Half mir Dean.
Dean war in den vergangenen Wochen eine riesengroße Hilfe für mich und vor allem für meine Zukunft.
Er hatte mich unterstützt, sobald er meine Story kannte und verstand.
"Was? Nein! So wahr mir Gott helfe nein!" Und es konnte los gehen.

Glockel wurde emotional.
Ich wollte einen neuen vorbereiteten Spruch raushauen als plötzlich die Eingangstür geöffnet wurde und Liis und Avery das Haus betraten.
Avery sah mich nicht an als ich ihren Blick suchte, Liis hingegen lächelte alle aufrichtig an.
Also entweder hatte Liis im Lotto gewonnen und wollte Avery nichts abgeben, oder Avery hat 'n Hund überfahren der Liis vorher einen Donut geklaut hatte.
Möglich wäre beides.

"Ist alles okay?" Fragte Tyler sanft.
"Bist du dir sicher?" Fragte Cait an Avery gerichtet, die jetzt endlich aufsah und vorsichtig nickte.
"Okay wartet, was ist hier los? Ich verstehe so ungefähr gar nichts!"

"Ich bin schwanger." Sobald Avery's Stimme in meine Ohren drang, begann mein Herz wie wild zu schlagen.
Ich sagte nichts, war unfähig.
Alle sahen mich an, auch Avery.
"Das ist..." Ich sah zu Boden, lächelte sanft und merkte, wie mein Körper von einer Gänsehaut überzogen wurde, bevor ich auf Avery zuging und sie fest in meine Arme schloss.

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HIHEY!
Ich weiß ich bin ein unnormales A-Loch HAHAH
Aber ich stehe auf böse cuts 🌚

Bis dann, eure Ayoka ❤️🌙🌾

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