{ 40 } Oblivion
P. O. V. AIDEN
Ohne Aleyna aus den Augen zu lassen setzte ich mich ihr gegenüber und funkelte sie tiefsinnig an.
"Es freut mich so, dass ihr euch endlich kennenlernt! Aiden das ist-"
"Ich weiß wer sie ist." Natürlich, wie konnte ich sie nicht kennen.
Sie war ein Teil von all dem, ein Teil von der falschen Seite.
"Ihr..ihr kennt euch bereits?" Ich nickte nur und wartete darauf, dass Aleyna den Blickkontakt brach, was sie nach wenigen Sekunden auch tat.
Avery sah so aus, als würde sie nicht recht wissen was sie sagen sollte, oder als würde sie überlegen, wie sie die Stimmung am besten auffrischen konnte.
Ich hörte sie reden, nahm ihre Worte jedoch nicht wahr.
Ich hatte Aleyna nie getraut, nie so sehr, dass ich mich ihr vollkommen verbunden fühlte, nichtmal jetzt, wo Kyle nicht mehr da war, um sie auf den falschen Pfad zu bringen.
Ich traute ihr nicht.
Es war die selbe Frage, ob ich mir selbst trauen würde.
Ihren dunklen Augen, dem tiefen Blick und dem holzigem Haar.
Sie sah genau so vertrauenswürdig aus wie ich.
Sie wusste nur nicht wie man das Spiel spielte und wie man es gewann.
"Aiden?" Avery stupste mir mit dem Ellenbogen in die Seite, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Sie, Moira und Roger sahen mich an.
"Was war? Ich habe wohl geträumt."
"Das tust du wohl sehr oft was..." murmelte Aleyna plötzlich, sah mich an, aber im selben Moment als meine Augen in ihre funkelten wieder auf den Tisch vor sich.
"Was?" Ich wusste genau was sie meinte und worauf sie das ganze anspielte.
Ich stand auf und ging langsam vor die Tür, zurück in die Kälte.
"Komm mit."
Sie würde zögern, das war mir klar und doch kam sie wenige Sekunden später nach und stand mit verschränkten Armen neben mir.
"Ich habe dir nichts zu sagen." Um so besser, ich mochte es eh viel lieber wenn alle die Klappe hielten.
"Wenn du willst, dass ich verschwinde und den Kontakt zu meiner Mom abbreche nur weil du denkst, dass du mich hier wegekeln kannst, hast du dich definitiv mit dem falschen angelegt!"
Als ich meinen voller Wut ausgesprochenen Satz beendet hatte, drehte sie sich vorsichtig zu mir, kniff leicht die Augen zusammen und schüttelte den Kopf.
"Du egoistisches Stück Dreck denkst auch nur an dich hab ich recht?" Bevor sie weiter sprach sah sie sich kurz um.
"Du hast meinen Freund getötet! Alles was ich liebte!"
"Alles was du liebtest, liebte dich scheinbar so sehr, dass er versuchte ein anderes Mädchen zu vergewaltigen was?!" Augenblicklich drückte sie sich die in Handschuhen eingepackten Hände vors Gesicht und fuhr sich dann durch die Haare.
"Sag das nicht! Das...das ist nicht wahr!"
Ich lachte verächtliche auf.
"Sag mal bist du wirklich so blind, oder einfach nur dumm? Sieh dir Avery an, sieh sie dir an! Sie ist kaputt und das nur wegen 'deiner ach so tollen Liebe'!"
Ohne was zu sagen rannte sie wieder in das kleine Lokal.
Mein Seufzten zeichnete sich in der Kälte als nebelartige Wolke wieder, bevor ich mir meine Zigaretten aus der Innenseite meiner Jackentasche nahm und mir eine ansteckte.
Mit geschlossenen Augen ließ ich die erste Rauchschwade durch meine Lippen hindurch in den Himmel steigen.
Sie könnte in diesem Moment neben meiner Mom stehen, ihr alles erzählen, alles, was ich getan hatte, wofür ich verantwortlich war.
Wieder nahm ich einen tiefen Zug, spürte das kribbelnde Nikotin in meiner Lunge, welches mich von Sekunde zu Sekunde nur ein Stück näher an meinen Tod brachte.
Ich hörte wie sich die Tür des Lokals wieder öffnete, erwartete mir die nächste Ansage von Aleyna anhören zu können und machte mich darauf bereit zu kontern.
"Du rauschst?" Fragte zu meiner Überraschung Roger.
Ich nahm einen letzen tiefen Zug meiner Zigarette, ließ ihn ein paar Sekunden in meiner Lunge verweilen, bevor ich ihn wieder ausblies und die glühenden Reste der Zigarette mit meinem Fuß in dem nassen erdigen Boden zerdrückte.
"Ab und zu." Mir war nicht wirklich danach, mich jetzt einem Gespräch unterstellen zu müssen, in dem man mir erklären wollte wie falsch ich doch gehandelt hatte, weshalb ich mich einfach umdrehte um wieder reinzugehen.
Roger hielt mich auf.
"Es ist nicht deine Schuld Aiden.
Es ist von niemandem die Schuld, das alles. Das hätte nicht passieren dürfen, du hättest niemanden töten müssen."
"Ach nein? Was weißt du schon." Wieder wollte ich rein und wieder hielt er mich auf.
"Ich beschuldige dich nicht junge..ich verstehe dich."
Für einen Moralapostel der wahrscheinlich schon längst wusste, dass ich den Freund seiner Enkelin getötet hatte, klang er seltsam monoton.
"Warum sagst du das?" Ich mied seinen Blick, sah stattdessen in die weite Landschaft.
Überall wuchs etwas, lebte, nur die Menschheit starb aus.
Milliarden von Menschen, Lebewesen und doch fehlte jegliche Art von Humanität.
Roger seufzte gedehnt, nachdenklich.
Sein Blick folgte meinem.
"Weißt du junge, manchmal sollten wir aufhören daran zu zweifeln, was wir tun. Oder uns darüber Sorgen zu machen, was wir tun sollen. Hab Vertrauen, dass die Dinge ihren Lauf schon nehmen werden. Vielleicht nicht immer so wie du es geplant hast. Aber dafür so, wie sie sein sollen.
Lebe in den Tag hinein."
Ich lachte ohne Humor auf, spürte die Spitze meiner Eckzähne an meiner Unterlippe und die kalte Luft, wie sie sich den Weg in meinen Mund suchte.
"Wie philosophisch."
Als ich ihn schließlich ansah erkannte ich den Ernst in seinen Augen.
"Was soll mir das bringen, in den Tag zu leben, alles auf mich zukommen zu lassen, zu vertrauen?
Wir sehen ja was uns das gebracht hat."
Ich hatte Harvey zwar nie getraut, doch trotzdem hatte ich das Verlangen, den Wunsch, ihm trauen zu können.
"Man kann vergessen, wieder neu trauen, vergeben."
Sofort schüttelte ich den Kopf.
"Du kannst das vielleicht, ich jedoch nicht."
Damit ging ich zurück ins warme, ließ den Mann im kalten zurück, der mich so sehr an meinen Grandpa erinnerte, den ich so sehr liebte als ich klein war und dann verlor.
Damals schwor ich mir, nie wieder zu lieben, damit ich diesen Schmerz nie wieder fühlen musste, nie wieder Angst haben brauchte, mich von einer wichtigen Person zu verabschieden.
Als ich mich wieder neben Avery setzte ergriff ich sofort ihre warme Hand und drückte sie in meiner verkeilt auf meinen Oberschenkel.
"Alles okay?" Flüsterte sie leise, während ich meine wässrigen Augen vorsichtig auf ihre richtete.
Ich zuckte nur mit den Schultern, sagte nichts.
Sie verstand, ohne dass ich was sagte.
Ich sah sie nur an und sie merkte wie gebrochen ich war.
"Wir müssen fahren Moira, es tut uns leid."
Ich sah zu Boden, beschleunigte meine Atmung.
Eine Hand legte sich auf meine, während Avery mit Mom sprach.
Alenya.
Sofort zog ich meine Hand unter ihrer weg, atmete hektischer, musterte sie mit einem Blick, der vollkommensten Hass in sich trug.
"Fass mich nie wieder an." Irgendwas in ihren Augen brach, als ich das sagte, doch es war mir egal.
Es interessierte mich nicht.
Als ich auf meine Finger sah, merkte ich erst, dass ich zitterte und stand auf.
"Das hoffe ich Schätzchen...es war so schön euch hier zu haben." Moira sah mich an, kam auf mich zu.
"Ich weiß es ist nicht einfach mein Junge...aber wir bekommen das schon hin..."
Als sie mich umarmen wollte, ging ich einen Schritt zurück, hob leicht meine Hand und sah weg.
"Ich...es tut mir leid." Dann nahm ich Avery's Hand und ging.
Als wir draußen ankamen wurde mir augenblicklich schwindelig und mich überkam das Gefühl, mich übergeben zu müssen.
Avery's Arme drückten sich um meinen Körper, was ich sofort erwiderte.
"Es tut mir leid Honey. Ich weiß einfach nicht..."
Eine erste Träne verließ mein Auge.
Warum weinte ich. Warum zitterte ich. Warum...
So viele Fragen.
"Hey, alles ist okay, du brauchst dich für nichts zu entschuldigen Aiden." Sie drückte mich enger an sich.
"Ich bin da...immer."
Ich wusste es.
Ich wollte nicht noch mehr Menschen verlieren, ich durfte mich nicht an Moira gewöhnen, genau so wenig wie an Aleyna oder Roger.
Ich brauchte nur Avery und mir war seit ich sie das erste mal sah klar, dass es sich lohnte für sie zu sterben, mit ihr zu sterben, sollte uns je etwas trennen.
Würde ihr Band des Lebens durchtrennt werden, würde es mich mit ins dunkle ziehen.
Und es wäre okay, weil wir zusammen wären.
Ich konnte mein Leben nicht jedem geben und versprechen, nur einer Person, und zwar Avery.
Ihr Leben war auch meines.
Mehr wollte ich nicht.
Mehr brauchte ich nicht.
~*~
P. O. V. AIDEN
Regen. Wind. Nebel. Dunkelheit.
Ich öffnete meine Augen und sah das selbe, wie in mir selbst. Nichts. Finsternis.
Ich hörte Avery's Lachen, zog eine Augenbraue in die Höhe, genau wie einen Mundwinkel.
Ich wusste nicht was es war, was mich und meinen gesamten Körper dazu verleitete glücklich zu sein sobald Avery es war, aber es passierte und es half.
Das seltsame, sie war allein und der Fernseher war ausgeschaltet, doch sie lachte.
Da, schon wieder.
"Honey? Wo bist du?" Ich ging aus meinem Arbeitszimmer, folgte der dunklen Treppe ins Wohnzimmer und schmunzelte als ich sie an der großen Küchenwand stehen sah.
"Du backst?" Fragte ich und ging immer noch lächelnd auf sie zu.
"Naja...ich versuche es.. schau mal!"
Als ich von hinten meine Arme um sie wickelte und über ihre Schulter sah, musste auch ich lachen.
"Ist das Chuckie die Mörderpuppe?"
Wieder lachte sie und schlug mir dann in die Seite.
"Das soll ein Baby darstellen! Jake und Cait kommen doch später und da dachte ich.."
"Und da dachtest du, dass du ein paar super süße Kekse vom American Horror Story cast machst?"
Sie lachte erneut, seufzte dann und drehte sich zu mir. Ohh, Sie wollte bestimmt Sex.
"Du musst mir helfen! Du bist kreativer.."
Oder, dass ich Kekse backte...
"Klar, gern..."
Ich klang ironisch, es war auch ironisch gemeint und doch wollte ich ihr helfen.
Zuvor jedoch wollte ich ihre Lippen schmecken.
"Du hast vom Teig gegessen." Murmelte ich grinsend an ihren Mund.
Sofort schubste sie mich weg und drückte mir Teig in die Hand.
"Arbeite, Mann."
Oh, da waren wir schon wieder bei Shades of grau.
Shades of Keeth...das wäre mal was.
How to knet a Teig, oder so.
Da würde ich die ganzen Omas bestimmt rattig machen.
"Aiden...los!"
Hatte ja verstanden, Weib.
~*~
Ob es wirklich eine gute Idee von Avery war duschen zu gehen, während ich die Kekse formte, wagte ich zu bezweifeln und doch hatte sie genug Vertrauen in mich gesetzt.
Ich fand sie hübsch und ich war stolz auf mich.
"Sind die Kekse fertig?"
Und da konnte mein Auftritt auch schon beginnen.
"Klar."
Als Avery frisch geduscht und angezogen in die Küche kam, ließ ich meine zufriedenen Blicke erstmal über ihren Körper gleiten, den sie in ein schwarzes, eng anliegendes Kleid gesteckt hatte.
Seltsam, ich dachte schon wieder an Shades of Keeth.
Ihre Mundwinkel gingen nach unten, als sie meine Kunstwerke sah.
"Was...was um alles in der Welt.." Mit offenem Mund sah sie mich an.
"Aiden..." Man, sie musste echt stolz auf mich sein!
"Was?"
"Das...das sind Penisse! Und, was ist das?" Sie zeigte auf meine kleine spezial Kreation.
"Das ist ein Tütü...wir müssen unserer Ballerina ja zeigen wie toll wir seine Berufswahl finden."
"Und...und die anderen Dinger?"
Sie wollte nicht nochmal Penis sagen.
"Naja, das Teil ist schließlich daran schuld, dass das Blag jetzt in Cait's Bauch ist..."
Oh verdammt! Ich hätte noch kleine Spermien machen sollen!
"Ich hasse dich..." mit geschlossenen Augen legte sie sich die Hand auf die Stirn, verkniff sich aber ein Lachen.
"Du wirst gleich sagen, dass du die Dinger gemacht hast!" Liebend gern!
"Schaffst du es denn sie zu glasieren, oder fällt dir da auch noch scheiße ein?" Fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Bekomme ich hin Captain!"
Als ich in den Schrank sah und Pinke Glasur fand, fiel mir sofort ein hübsches Muster für das Tütü ein. Und dann, ja dann sah ich etwas, was mein Leben und die der Penis Kekse auf ewig bereichern sollte.
Weiße Glasur.
Let's do this.
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Heyhi:D
Endlich!
Danke für euer Verständnis!
Eure Ayoka ❤️🌾🌙
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