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Fassungslos stand ich da.
Ich starrte ihn an.
Ich konnte es nicht fassen.
Ich ging einige Schritte auf ihn zu.
Wieder musterte ich das bekannte Gesicht.
Ich betrachtete sein markantes Gesicht, seine dunklen Haare und schließlich seine braunen Augen.
„Ben....." flüsterte ich.
Er verfolgte jeden meiner Schritte als ich eilig auf ihn zu lief und in meine Arme zog.
„Du lebst...." hauchte ich.
Er erwiderte die Umarmung nicht, also ließ ich von ihm ab.
Ich gewann etwas Abstand und sah ihm tief in die Augen.
Irgendwie waren es dieselben wie vor 5 Jahren, aber irgendwie auch nicht. Er sah aus wie Ben, aber war es doch nicht.
Ich kam ins Zweifeln...war das überhaupt Ben oder trieb Ren hier mit mir seine bösen Spielchen.
Hatte er von allem gewusst was an jenem Tag passiert war und ergötzte sich nun daran wie ich litt, weil ich für einen kurzen Moment dachte er sei Ben.
„Sie sind so ein Unmensch Ren! Nutzen ihre Macht dazu aus, um an meine tiefsten Erinnerungen zu gelangen. Geben sie zu, sie wollten mich nur leiden sehen, weil ich sie so bloß gestellt habe." Tränen stiegen in meine Augen.
„Wissen sie eigentlich wie wichtig mir dieser Mensch war?! Das er mein Freund war?!" wild gestikulierte ich vor ihm, doch er blieb weiterhin still.
„Sie haben in mir einen Funken Hoffnung geweckt und sehen dabei zu wie ich beginne zu glauben das sie er sind."
Ich drehte mich um und stürmte aus seinem Quartier. Erst dachte ich er würde mir nicht folgen, aber auf einmal hörte ich schwere Schritte hinter mir.
Aus dem nichts kam eine Hand die mich gegen die eiserne Wand des Ganges presste.
„Ich habe dir nicht erlaubt zu gehen." knurrte er.
„Ich brauche keine Erlaubnis um gehen zu können. Ich bin ein Mensch mit Rechten!" sagte ich bissig.
„Du hast mir gar keine Zeit gegeben mich zu erklären." entgegnete er energisch.
„Siezen sie mich gefälligst, sie Mistkerl. Sie mögen vielleicht in der Rangordnung über mir stehen und mehr Rechte haben als ich, aber nach der Aktion von eben sollten sie sich vor mir hüten. Mit mir haben sie es sich verspielt Ren."
Mit Schwung rammte ich ihm meinen Ellenbogen in die Magengrube. Er keuchte auf und ließ von mir ab.
Mit großen Schritten eilte ich zu meinem Quartier. Nach einem kurzen Brummen Hinter mir, kamen seine Schritte schnell näher.
Hastig legte ich meinen Finger auf den Scanner und die Tür zu meinem Quartier öffnete sich. Jedoch verschloss sich die Tür nicht schnell genug und Ren stand nun ebenso bei mir im Raum.
„Jetzt hör mir bitte zu!" knurrte er.
„Mein Gott verschwinde doch einfach und lass mich in Frieden!" bellte ich zurück.
Ren zückte sein Lichtschwert.
Warte was ?
„Wenn das ein Versuch wird einen Anschlag auf mich auszuüben , will ich nur gesagt haben das jeder wissen wird wer es getan hat und ich glaube der oberste Anführer wäre sehr erbost über mein ableben."
„Lia bitte sei einfach einen Moment still!" brüllte er und entlud seine komplette Wut an meinem Bett. Er zerlegte es in tausend kleine Teile.
Lia?
So hatte nur er mich genannt. Ben.
Das ich so genannt wurde war 5 Jahre her. Es fühlte sich so vertraut wie fremd an.
„Du lässt mir keine Zeit dir zu antworten oder überhaupt erst zu reden!" prustete er weiter.
„Du kannst nicht einfach wegrennen!"
„Wer zur Hölle bist du?! Was hast du mit Ben gemacht ?!" wetterte ich zurück.
„Ich kann ihn manchmal spüren und du siehst aus wie er, aber dennoch bist du jemand komplett anderes." ergänzte ich schnell.
„Ben ist tot." gab er kurz zurück.
„Wer bist du ?" sagte ich mit zusammen gebissenen Zähnen.
„Kylo Ren. Schüler vom Obersten Anführer der Ersten Ordnung." antwortete er mir.
„Wieso siehst du aus wie er?"
„Weil ich Ben war. Vor langer Zeit." antwortete er flüsternd.
„Es ist ein Teil der meiner Vergangenheit angehört."
Ich trat wieder an ihn heran.
„Aber Snoke hat mir gezeigt das du gestorben warst....ich habe dich da liegen sehen....im Regen....in jener Nacht...." ich war verwirrt. Mehr als verwirrt.
„Er hat mir dasselbe von dir gezeigt....ich wollte nach dir Suchen nachdem dich meine Ritter mitgenommen hatten....aber er hat mir gesagt du seist tot. Er sagte mir das er dich niedergestreckt hat, weil du dich geweigert hast der ersten Ordnung beizutreten." erklärte er.
„Du bist doch so mächtig warum hast du das ganze nicht mehr hinterfragt ?! Warum hast du nicht einfach Vicrul gefragt ob er weiß was mit mir passiert ist?! Oder Trudgen....oder irgendeinen von ihnen...Ob es stimmt was der oberste Anführer dir aufgetischt hat...."
„Ich habe dem obersten Anführer vertraut...."
Er klang ehrlich.
Ich begann auf und ab zu laufen.
„Also erstens: du hast mein Bett zerstört und das macht mich echt sauer, weil ich eigentlich gleich schlafen müsste." ich zeigte auf den Trümmerhaufen.
„Zweitens: er wusste doch das wir beide uns kennen....warum belügt er uns beide erst und stimmt dann meiner Versetzung zu? Das ergibt keinen Sinn...."
Ren stand vor mir und schwieg mal wieder.
„Ich habe das Gefühl das du wusstest das ich lebe und das es dir schlichtweg egal war. Deswegen war es auch kein Problem für Snoke das ich hier her versetzt werde. Weil es dich nicht im geringsten interessiert was mit mir ist. Du bist nicht Ben, anscheinend warst du es mal, aber dieser Teil ist fort."
„Du bist noch genauso stur wie damals." stellte er fest.
„Ich weiß. Ich bin noch ich. Das kann man von dir nicht behaupten. Ehrlich gesagt weißt ich gar nicht ob ich mit deinem neuen ich, Kylo Ren, etwas zu tun haben will." mit ernsten Blick sah ich ihn an.
„Also stellst du dich gegen mich ?" fragte er bissig.
„Im Moment will ich einfach nur nichts mit dir zu tun haben und das kann man mir nicht verübeln. Das ganze ist gerade ziemlich viel. Frag mich in ein paar Tagen noch einmal, dann kriegst du deine Antwort."
Ren ballte seine Hände zu Fäusten und stürmte dann aus meinem Quartier.
Kopfschüttelnd sah ich zum Bett.
„Danke dafür."
Ren war sauer....zurecht ich war mal wieder etwas provokativ und stur an die Sache heran gegangen. Aber wer konnte es mir verübeln....5 Jahre hatte ich ihn tot geglaubt und nun Stand er da. Er war nicht mehr derselbe den ich mal gekannt hatte, aber dennoch sah ich ihn an und sah einen Freund.
Nur wusste ich noch nicht ob ich mit seinem neuen Ich genauso gut klar kam wie mit seinem alten Ich.
Ren war in mancher Hinsicht mehr als anders im Vergleich zu Ben.
Ben war freundlich gewesen. Er war offen und hatte immer einen Guten Spruch auf den Lippen. Seine Augen hatten immer gestrahlt.
Ren hingegen war ein energisches Wesen. Getrieben von Hass und Wahnsinn....bei ihm musste man stets auf der Hut sein. Auf der Hut vor seinen unberechenbaren Ausbrüchen....
Lass ihn nicht im Stich.
Riet mir meine innere Stimme.
Auch wenn Ben nur noch wenig oder gar nicht in ihm ist...
Sollte ich ihm tatsächlich eine Chance geben ?
Sollte ich Ren eine Chance geben?
„Warum muss alles immer so schrecklich kompliziert sein...." flüsterte ich verzweifelt.
„General Nawil? Ich erbitte einen Statusbericht." Hux stimme gelang in mein Ohr.
„General Hux ich bin am Leben und unversehrt." ich hörte ein kurzer amüsiertes lachen.
„Allerdings wurde meine Schlafmöglichkeit hart getroffen. Ich muss die nächste Zeit wohl erstmal ohne Schlaf auskommen."
„Nawil gehen sie eine Tür weiter und ruhen sich dort aus. Das ist ein Befehl."
„G-01? Das ist doch ihr Quartier?" fragte ich verunsichert.
„Ruhen sie sich aus Nawil. Bis später." sprach er schnell und die Verbindung brach ab.
Sollte ich wirklich in sein Quartier gehen und dort schlafen ?
Ich musste gestehen ich war wirklich müde....etwas Schlaf würde mir gut tun.
Ich ging zu meinem Schrank und holte mir dort frische Kleidung und Handtücher. Zudem nahm ich mir eine kurze Hose und ein lockeres Shirt.
Danach ging ich erst einmal ausgiebig duschen und es war ein sehr befreiendes Gefühl.
Erholt stieg ich aus der Dusche und zog mir die kurze Hose und das Shirt an.
Meine Haare entschied ich Luft trocknen zu lassen.
Ich griff meine Uniform für die kommende Nacht, meine Stiefel und das Headset und tapste dann so unauffällig wie es ging aus meinem Quartier über den Flur. Zu Hux Quartier.
Ich stand vor der Tür und wusste nicht wie ich sie öffnen sollte, da die Türen sich normalerweise mit einem Fingerscan öffnen ließen.
„Vernünftige Entscheidung." ertönte es auf einmal hinter mir.
„Ich muss wirklich etwas schlafen." gab ich zu.
Hux legte seinen Finger auf den Scanner und die Tür öffnete sich. Er ging vor und ich folgte ihm.
„Ich wollte noch einmal nachsehen ob alles gut ist."
Ich nickte.
Meine frischen Klamotten legte ich in der Zeit auf seinem Schreibtisch ab.
Hux verschwand auf einmal, nachdem er mich gemustert hatte, im Badezimmer und kam mit einer kleinen Tube wieder.
„Die Salbe kannst du am Hals auftragen. Das hilft bei der Heilung." sprach er.
„Danke sehr Armitage." als ich seinen Namen sprach lächelte er.
„Was wollte Ren?" fragte er auf einmal.
„Nichts Wichtiges. Er wollte mir lediglich noch einmal eine Standpauke halten, weil ich ihn so bloßgestellt habe." ich erzählte ihm bewusst nichts davon das wir uns kannten. Das hielt ich nicht für richtig.
Ich musste erst einmal selbst mit meiner Ben-Solo-Kylo-Ren Problematik klar kommen.
Auf einmal vernahm ich ein zartes Geräusch an meinen Beinen.
Eine Katze?
„Das ist Millicent. Meine Katze. Ich hoffe das ist kein Problem."
Ich nahm sie hoch und sie begann sich direkt an mich zu schmiegen.
„Oh nein ganz und gar nicht. Dann bin ich wenigstens nicht allein." sprach ich lächelnd.
„Nun denn dann schlaf gut. Wir sehen uns später zur Ablösung auf der Brücke."
Bevor er ging kramte er noch in seiner Mantel Tasche und zog ein Datapad hervor.
„Bevor ich es vergesse, das sollte ich dir geben. Das ist dein eigenes Datapad. Das erspart dir viel Papierkram."
Ich lächelte ich dankbar an und bedeutete ihm das Datapad auf seinen Schreibtisch zu legen.
„Ich kümmere mich erst einmal um Millicent. Das Datapad schaue ich mir später an." ich kraulte das rote Fellknäuel weiter.
Ich ging auf die linke Seite des Bettes zu, die sehr unbenutzt aussah. Langsam legte ich mich hin. Millicent sprang von meinem Arm aufs Bett, drehte sich dreimal im Kreis und legte sich dann direkt neben mich.
Armitage verließ das Quartier und nun war ich mit Millicent allein.
Ich kraulte sie noch etwas und wurde immer müder...und dann schlief ich schließlich ein.
Neben Millicent im Quartier von Armitage Hux.
Noch nicht wissend was das auslösen würde.
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