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Kylo steuerte das Shuttle behutsam durch die Atmosphäre von Scarif.
Von oben konnte ich mir nun einen ersten Eindruck verschaffen. So weit ich es erkennen konnte war von Dschungel, über Palmenwälder bis hin zu flachen Ozeanen mit kleinen Inselgruppen alles vertreten.
„Benötigen wir spezielle Atemgeräte oder lässt es die Atmosphäre zu ohne Probleme zu atmen?"
„Wir können ohne Probleme atmen."
Ich nickte bestätigend. Das war gut.
Wenn ich es recht in Erinnerung hatte , war auf Scarif tropisch, warmes Klima anzutreffen. Wenn ich jetzt nicht komplett falsch lag und es mit einem anderen Planeten verwechselte.
Ich bin ehrlich: die Planeten der Randregionen habe ich damals während der Ausbildungszeit bewusst beim lernen ausgelassen. Bis jetzt war mir dies auch nicht zum Verhängnis geworden.
Aber auf einmal dämmerte mir etwas:
„Wurde Scarif nicht zur Zeit des galaktischen Bürgerkriegs vom Imperium besetzt ?" Ich erinnerte mich dunkel an eine Lehrstunde in der wir die äußeren Randplaneten und deren Funktion, während der Zeit des Imperiums, behandelten.
Es war kein besonders guter Tag für mich gewesen. Ich hatte in der Nacht zuvor schlecht geträumt, mal wieder von Bens Tod, konnte dadurch schlecht schlafen und war beinahe zu spät zum Unterricht gekommen. An diesem Tag bekam ich weniger als die Hälfte von dem Stoff mit. Aber na ja anscheinend war wenigstens etwas hängen geblieben.
„Richtig Lia. Außerdem befand sich auf Scarif innerhalb der dortigen Imperialen Zitadelle ein Archivturm, von dem aus Daten übertragen und in welchem wichtige Konstruktionspläne gespeichert wurden. Um die dortigen Anlage vor möglichen Rebellenangriffen zu schützen, baute das Imperium ein Schildtor im All um Scarif, welches den Planeten mit einem Deflektorschild schützte und diesen im Notfall abriegeln konnte. Wie ich finde, sehr beeindruckend."
„Du kennst dich wirklich gut aus." ich war wirklich erstaunt wie viel Information er speichern konnte.
Kylo steuerte eine kleine Lichtung mitten im Dschungel an und setzte zum Landevorgang an.
Kurz nachdem das Shuttle auf dem Boden aufkam, hörte man wie die Jungs bereits das Shuttle verließen.
„Als..als du weg warst, als Rey dich mitgenommen hatte...ich weiß nicht warum aber mir ist da dieser Tempel wieder eingefallen der sich hier auf Scarif befinden soll. Eigentlich wollte ich die Mission allein mit meinen Rittern durchführen, aber..." er machte eine Pause und ich sah ihn erwartungsvoll an.
„Aber?"
„Kennst du dieses eine Gefühl was dir sagt du sollst eine wichtige Person mit dir nehmen ? Oder sie nicht allein lassen?" fragte er auf einmal.
„Ja natürlich kenne ich das. Das habe ich bei dir jedes Mal." ich lächelte.
„Deswegen bist du nun mit mir hier." er stand auf und verließ das Cockpit. Die Rampe des Shuttles war immer noch geöffnet und so kam uns die schwüle, warme Luft entgegen.
„Okay also die Jacke brauche ich nicht."stellte ich fest und zog diese aus. Kylo entledigte sich auch seines Umhangs und warf ihn auf die Sitze, auf denen die Ritter während des Flugs Platz genommen hatten. Meine Jacke warf ich ebenso dort hin und folgte Kylo dann aus dem Shuttle.
Kurz griff ich nach rechts an meinen Hosenbund um mich zu versichern das mein Lichtschwert bei mir war.
Das war es.
„Die nahe Umgebung ist sicher Ren." rief Vicrul und Kylo nickte.
„Hast du nicht die Pergamentrolle vergessen ?" fiel es mir siedend heiß ein.
„Nein nein. Das ist alles hier drin." er zeigte auf seinen Kopf.
„Dann hoffe ich mal das du nichts vergisst."
„Ich vergesse nichts."
Wir schlossen zu den Rittern auf und machten uns auf den Weg diesen Tempel irgendwie zu finden, aber zuvor musst wir uns durch den Dschungel kämpfen.
„Warum hast du nie etwas von Scarif erwähnt?" fragte ich nach einer Weile.
„Nun ja...als du wieder zurück warst, hatte ich andere Prioritäten."
„Was war denn so wichtig ? Etwa meine Badewanne zu besetzen?" bei meiner Aussage schmunzelte er kurz.
Kylo blieb kurz stehen. Ich tat es ihm gleich.
„Ich war froh das du wieder zurück warst. Das es dir gut ging...als ich dir jedoch vom Tod deiner Eltern berichten musste...ich habe mich schlecht gefühlt. Ich kann es nicht erklären..." flüsterte er.
„Du hast dich so schlecht gefühlt, das du mir lieber nichts mehr erzählt hast." stellte ich fest. Ich kannte dieses Gefühl. Manchmal blieb man lieber stumm, auch wenn es gute Neuigkeiten waren die man zu berichten hatte - aus Angst. Aus Angst etwas falsches zu sagen.
Langsam setzte ich mich wieder in Bewegung, wie er auch.
„Das spielt jetzt auch gar keine Rolle das du mir nicht eher davon erzählt hast. Ich bin hier, du hast auf dein Gefühl gehört und das ist das was wirklich zählt." Kam es von mir mit einem sanften Lächeln.
Wieder kam ich zu stehen.
Eine Art Impuls hatte mich zum stehen bewegt.
Aus dem Augenwinkel erkannte ich kleine blaue Punkte. Je mehr ich mich nun nach rechts drehte, wo diese blauen Punkte herumtanzten, erkannte ich das diese kleine Schmetterlinge waren.
Wie lang hatte ich solche Wesen nicht mehr vor Augen gehabt. Fasziniert wie ein kleines Kind sah ich ihnen dabei zu wie sie um mich herum schwebten.
Einer fiel mir nach einer Weile mehr ins Auge, da um ihn herum eine Art silberner Schleier lag. Er trennte sich von der Gruppe seiner blauen flatternden Freunde und ich folge ihm wie hypnotisiert.
Erst führte er mich durch die dichte Vegetation des Dschungels, die nach einigen Metern in hohes Gras mündete.
Ich fand mich nun auf einer Lichtung wieder. Hohes Gras, bunte Blumen und vereinzelt aufzufindende Schmetterlinge waren hier vertreten.
Mein kleiner blauer Freund flatterte weiter und ich folgte ihm weiterhin.
Durch den silbernen Schleier erkannte ich zwei Zugänge, die in jeweils einem runden Torbogen dort gebildet wurden.
„Lia!" eine Hand auf meiner Schulter ließ mich zusammen Zucken.
Ruckartig drehte ich mich um und sah in Kylos braune Augen. Der silberne Schleier verschwand abrupt.
„Ich glaube...ich habe es gefunden." stammelte ich noch etwas benommen.
Hinter Kylo tauchten die Ritter auf.
„Wie hast du?" fragte Vicrul. Kylo löste seine Hand von meiner Schulter und ging auf den linken Eingang zu.
Ich merkte ein sanftes kitzeln an meinem rechten Handrücken. Sanft hob ich ihn an und erkannte den Schmetterling. Es war derselbe der mich hier her geführt hatte, das spürte ich.
„Ich hatte ein klein wenig Hilfe." Ich hielt dem Ritter meine Hand vor die Nase.
„Dieses Flattervieh soll dir geholfen haben ?" lachte Cardo.
„Hey sei nicht so gemein!" ich boxte ihn spielerisch gegen die Schulter.
„Hör nicht auf ihn. Ich spüre es jetzt auch. Dieses kleine Wesen..." Vicrul zeigte auf den blauen kleinen Freund auf meinem Handrücken.
„...es hat eine große Ansammlung an Macht um sich herum. Dieser ganze Ort strahlt sie aus." während er das sprach flatterte das kleine Wesen auch schon davon.
Dankend nickte ich ihm zu und folgte ihm dann, um zu Kylo aufzuschließen der ja schon vorgegangen war.
An den Eingängen angekommen blieben Ap'lek, Kuruk, Ushar und Trudgen auf ihren zuvor zugewiesenen Positionen. Cardo, Vicrul, Kylo und ich folgten dem schmalen Weg weiter hinein in den Tempel. Kylo nutze sein Lichtschwert als Lichtquelle und ich tat es ihm gleich. Obwohl man anmerken musste, dass es nicht gänzlich dunkel war. Ein leichter Lichtschein zog sich durch den Gang. Irgendwo schien Licht ins Innere zu gelangen, ich vermutete das der Gang irgendwie mit der Kuppel verbunden war und dadurch der leichte Schein erzeugt wurde.
Nach einer Weile lag vor uns wieder ein Torbogen.
„Ihr bleibt hier." wies Kylo die beiden Ritter hin.
Ich ging an ihnen vorbei und folgte Kylo.
Je weiter wir gingen, desto stärker wurde die Energie um mich herum. Ab und zu tauchten in den Schatten die silbernen Schwaden auf.
Eine Gänsehaut baute sich auf meinem ganzen Körper auf.
Meine Finger begannen zu kribbeln. Fester umschloss ich nun deswegen den Griff meines Lichtschwerts.
Diese Gefühle, diese Energie und meine Reaktionen darauf, benebelten mich etwas. So etwas hatte ich noch nie gespürt.
Abermals durchschritt ich einen Torbogen.
Über mir erhob sich majestätisch die gläserne Kuppel. Sanft drang durch sie Tageslicht.
Mein Blick glitt über die Wände und verwundert betrachte ich die, vom Sonnenlicht angestrahlten, kleinen Kristalle. Egal ob blau, rot, grün oder ein sanftes lila, es war ein Farbschauspiel.
„Kyberkristalle?"
Kylo drehte sich zu mir.
„Kyberkristalle sind mit der Macht verbunden...das weiß jeder, aber das diese Verbindung so stark ist und sie die Macht bündeln können..." er wirkte wie ich leicht benommen.
Es war eine Art Rausch. Die Energie die sich unter der Kuppel sammelte war immens.
„Mit Kyberkristallen hatte ich hier am wenigsten gerechnet." gab ich ehrlich zu.
„Ich auch, aber es ergibt Sinn."
„So stark wie die Macht an diesem Ort ist wird es dir ein leichtes sein mit deinem Großvater in Kontakt zu treten." ich deaktivierte mein Lichtschwert.
Kylo tat es mir gleich und bedeutete mir, dass ich zu ihm kommen sollte.
Also überbrückte ich die wenigen Meter.
Sein Blick glitt in die Mitte des riesigen Raums. Dort war eine Art steinerner Altar. Auf ihm, in seiner Mitte, thronte eine Sammlung an Kyberkristallen. Um sie herum war der silberne Schleier, der mir schon seit der Ankunft auf Scarif einige Male aufgefallen war. Um mich herum oder in meiner nahen Umgebung, er waberte seit unserer Ankunft um mich herum.
„Willst du es allein tun?"
Auf meine Frage folgte ein heftiges Kopf schütteln seinerseits.
„Du musst bei mir sein." sprach er knapp. Aber es klang dennoch fordernd.
Wir näherten uns dem Altar.
Mit jedem Schritt wurde jegliches Gefühl noch intensiver.
Ein Druck machte sich, um mich herum, breit.
Immer mehr silberne Schwaden tanzten um mich herum. Kamen sie nah an mich heran, verursachten sie ein Kribbeln an der betreffenden Körperstelle.
Kurz schielte ich zu meinem Begleiter. Auch er war umhüllt von den Schwaden. Nur waren dort nicht nur silberne...zwischen drin blitzten schwarze Schwaden auf. Wie ein Gewitter durchzogen sie die ruhigen Silbernen Schwaden und durchbrachen die Ruhe.
Die dunkle Seite.
Das Gewitter zeigte seine dunkle Seite, die wie ich nun feststellte, nicht den Großteil von ihm ausmachte. Aber es kam auch nicht darauf an wie viel von ihm der dunklen Seite zugewandt war. Es kam auf die Intensität der Verbundenheit an. Die war leider noch zu stark das er sich davon abwenden würde. Das wusste ich. Der Teil von ihm , der Ben war, hatte einfach nicht die nötige Kraft sich durchzusetzen und sein Kylo-Ich zu dominieren. Zumindest im Moment.
Langsam erhob Kylo seine rechte Hand und brachte sie über den Kyberkristallen auf dem Altar zum ruhen.
Er schloss seine Augen.
Sofort spürte ich wie sich die nahe Umgebung, um den Altar und uns herum, veränderte. Es war als würde die Macht um uns herum in Bewegung kommen.
Kylo wirkte angestrengt, die ersten Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn.
Immer mehr durchbrach das dunkle Gewitter seine silbernen Schwaden.
Ich spürte das er frustriert war. Frustriert über die Tatsache, dass sein Vorhaben nicht zu klappen schien.
Kurz bevor die Dunkelheit die silberne Schönheit um ihn herum vollends vertreiben konnte, packte ich mit meiner linken seine rechte Hand, fest umschloss ich sie. Meine rechte hielt ich ebenfalls über die Kyberkristalle.
Dankbar und überrascht trafen seine braunen Augen auf meine.
Langsam krochen meine Schwaden zu ihm herüber, kämpften gegen sein dunkles Gewitter an und vertrieben es.
Ich spürte wie auf einmal Wärme meine rechte Hand hinauf kroch. Diese ging von den Kyberkristallen aus. Irgendwann war diese an meiner linken Hand angekommen und machte sich nun daran auf Kylo überzugehen.
Zu dieser wohligen Wärme gesellte sich ein helles Licht.
Es ging von den silbernen Schwaden aus und wurde immer heller. So sehr das es uns blendete und wir unsere Augen schließen mussten.
Plötzlich wich das grelle, kühle Licht.
Mein Gesicht wurde von warmen, wohligem Licht angestrahlt.
Ich tat einen tiefen Atemzug und roch die salzige Luft.
Er war mir vertraut. Ich musste hier schon einmal gewesen sein.
Meine Hand löste sich von Kylo und ich öffnete meine Augen.
Naboo.
Kam es mir in den Sinn.
Ich sah mich auf der Terrasse um. Sie war wie bei meinem letzten Besuch.
„Du...du hast es geschafft."stotterte Kylo.
„Das war ich nicht."
„Leugne es nicht. Du wusstest genau was du tust. Wie als wäre es nicht das erste Mal, dass du den Kontakt zu Vader suchst."
Oh.
Stimmt da war etwas, was ich ihm nie gesagt hatte.
Der Kontakt zu Anakin und zu meinem Großvater. Ich hatte das Thema bewusst nie ausführlich behandelt.
„Ich habe nie den Kontakt zu Vader gesucht. Wieso sollte ich auch? Das wäre zu absurd."
Kylo stürmte auf einmal auf mich zu, umfasste meine Schultern und starrte mich an. Mit erschrockener, erstarrter Miene betrachtete ich ihn.
„Ich spüre das da etwas ist was du mir nicht gesagt hast. Was verheimlichst du mir?!" den letzten Teil rief er so laut aus, das ich kurz zurück zuckte und meine Augen aus Reflex schloss.
Warum war er auf einmal so anders?
Misstraute er mir ?
Aber warum ?
Abrupt wurde Kylo jedoch zurück gezogen und als ich meine Augen zaghaft öffnete, tauchte eine hellbraune Robe in meinem Sichtfeld auf.
„Hände weg von meiner Enkelin!" kam es bestimmt von einer bekannten Stimme.
„Sie verheimlicht mir etwas! Ich spüre es!"
„Das ist kein Grund so mit ihr umzugehen junger Solo!" gab Obi Wan zurück.
„Pah!" spuckte Kylo aus. „Solo." abschätzig sprach er diesen Namen aus.
Hinter Kylo tauchte nun eine zweite bekannte Gestalt auf. Diese packte ihn am Kragen.
„Gnade dir, dass du unsere Familie und unser Erbe beschmutzt. Das dulde ich nicht. Dein Verhalten ist inakzeptabel."
Kylos Augen wurden groß als er seinen Großvater, in junger Gestalt, vor sich hatte.
Jedoch riss er sich los und brachte etwas Abstand zwischen uns.
Ich erkannte Kylo nicht wieder. Er wirkte wie als wäre sein Verstand komplett durcheinander. Als würde er selbst nicht wissen was gerade passiert.
Seine Miene....sie wurde auf einmal schmerzerfüllt. Er packte sich an den Kopf und wurde von dem Schmerz in die Knie gezwungen. Es sah so aus als würde er mit sich selbst kämpfen und dann wurde es mir bewusst was da geschah.
Ben.
Ben kämpfte sich an die Oberfläche.
Also Eilte ich auf ihn zu, zog ihn an mich und konzentrierte mich vollends auf ihn. Je mehr ich das tat, desto mehr spürte ich den Schmerz dem er nun ausgesetzt war. Kylo vollends zu verdrängen, kostete Ben viel Kraft.
Ich schloss meine Augen und legte meine rechte Hand auf seine Stirn. Kurz darauf begann sie zu brennen und leicht zu pulsieren. Der Schmerz kroch nun an mir hinauf. Ich nahm ihn auf mich.
Ich wollte voll und ganz einmal mit Ben reden, ihn nicht nur kurz aufblitzen sehen, wie damals während unserer Zeit im Tempel. Die wenige Male die das geschehen war, während der Zeit auf der Finalizer, waren zu kurz. Auch wenn ich Kylo und Ben akzeptierte...er war zuerst Ben gewesen. Mit Kylo hatte er nur den Schmerz überlagert, den er als Ben gespürt hatte. Kylo war seine Hülle, die sein tiefes Innere verdeckte und wahrscheinlich auch Erstickte. Zumindest in den letzten Jahren.
„Lass es zu..." flüsterte ich. „...du schaffst das....Ben..."
Der Schmerz verschwand. Er beruhigte sich allmählich. Ich spürte es - Ben hatte es geschafft Kylo vollends in den Hintergrund zu drängen.
Ich richtete mich auf und half ihm sich aufzurichten.
Sanft sah er mich an und da war dieser Blick, den ich schon damals so gemocht hatte.
„Lia..." flüsterte er. Seine Hände umfassten mein Gesicht.
„Bin ich...hab ich...hab ich es geschafft?" fragte er.
Tränen stiegen mir in die Augen.
In seinen Augen tauchte Angst auf.
„Hab...hab ich dir weh getan?" fragte er.
Ich musste kurz lachen und er sah mich nur noch verwirrter an.
„Nein...nein du hast mir nicht weh getan. Es tut mir nicht weh wenn du mich ansiehst." Anakin und Obi Wan lachten kurz auf.
„Das sind Tränen der Freude..." ich fiel ihm um den Hals. „...Ben..." setzte ich sanft nach.
Seine Arme schlossen sich um mich. Immer fester.
„Lia..." flüsterte er wieder.
Ich löste mich nach einigen Momenten von ihm, wischte mir die Tränen weg und sah dann zu meinem Großvater. Dieser lächelte mich an.
Ben trat einige Schritte auf die beiden Männer zu.
„Mein Verhalten...es tut mir leid..." sprach er.
„Schon gut. Diese nette Eigenschaft hast du von mir geerbt." sprach Anakin.
„Was ? Ich weiß nicht was du meinst. Meinst du diesen Charme und diese sehr stabile Gefühlslage?" entgegnete ich Anakin etwas scharf, triefend vor Ironie.
Mein Großvater schüttelte lachend seinen Kopf.
„Also was macht ihr beiden hier ?" fragte nun schließlich Anakin.
„Kylo wollte den Kontakt zu Vader aufnehmen. So hat er es mir gesagt. Er hatte wohl ein paar Fragen an ihn." antwortete ich.
„Das stimmt nicht." sprach auf einmal Ben.
„Ich wollte reden und fragen stellen. Nicht er. Nur musste ich meinen Kylo-Teil glauben lassen, dass er Fragen stellen will."
Verwirrt sah ich ihn an.
„Seitdem du wieder da bist...." Ben sah mich an. „...versuche ich wieder vollends zurück zu kehren. Die Prophezeiung besagt, dass du mich retten wirst. Doch je länger ich gegen Kylo antreten musste....ich will das dieser Kampf endlich aufhört. Diese Zerrissenheit. Ich will das nicht mehr. Zudem kann ich dir diese Bürde nicht auferlegen, Lia. Das ist zu viel verlangt." gab er ehrlich zu.
„Doch da hast du schon deine Antwort." sprach mein Großvater.
„Meine Enkelin wird dich retten. Du brauchst deinen Vorfahren dazu nicht. Die Macht hat euch nicht ohne Grund verbunden."
„Ich kann aber nicht mehr so lang warten bis die Prophezeiung eintritt...ich leide....Lia leidet...es reicht."
„Ben..." Anakin lächelte. „...sie ist schon längst wahr geworden. Mit dem ersten Tag an dem du dich Lia als Kylo geöffnet hast und zugelassen hast ihr zu vertrauen."
„Lia war nur dein Wegweiser. Diejenige die sich auf den richtigen Pfad führen sollte. Nur zum Schluss würde es an dir liegen wie du dich entscheidest. Lia wusste, dass sie dich zu nichts zwingen kann. Sonst hätte sie das Angebot deiner Mutter angenommen." sprach Obi Wan.
Ich sah das Ben etwas antworten wollte, doch abermals verzog sich sein Gesicht vor Schmerz.
„Nein.Nein.Nein." brachte er keuchend hervor.
Ich spürte was vor sich ging : Kylo brach wieder heraus. Wie ich gesagt hatte...es ist nicht wichtig wie viel Dunkelheit in einem ist - es ist essentiell wie mächtig diese Verbundenheit ist. Kylo war mächtiger als ich dachte.
„Bringt uns zurück. Sofort." sprach ich an unsere Vorfahren gewandt.
„Es ist der falsche Zeitpunkt für Ben. Ich werde es schaffen ihn zurück zu holen, aber nicht heute."
Die beiden nickten.
Wieder entstand diese Wärme und ein helles Licht blendete mich.
Meine Augen schlossen sich sofort.
Als das grelle Licht verschwand, spürte ich sofort wieder die unterschwellige Schwüle des Tempels.
Mein Gegenüber war wieder vollends Kylo.
„Du hattest Kontakt zu ihm und hast es mir verschwiegen. Du weißt wie viele Jahre ich auf eine Antwort von Vader gewartet habe." brummte er.
„Die Macht gab mir zwei Beschützer. Ich habe mir das nicht selbst herausgesucht. Sie wachen über mich, helfen mir wenn ich nicht mehr weiter weiß."
„Ich brauche Hilfe!" kam es energisch von ihm. „Jahrelang wollte ich das Geheimnis hinter Vaders Erbe erfahren, wollte ihn alles fragen....du hast wahrscheinlich nie um Hilfe gebeten und hast sie trotzdem erhalten !"
Er war immer noch verwirrt was passiert war. Er war noch mehr im Ungleichgewicht als sonst. Bens kurzer, kompletter, Ausflug an die Oberfläche hatte vieles durcheinander gebracht.
„Du hast mich ! Was denkst du wer dir geschickt wurde?! Du hast nach Hilfe verlangt, jahrelang und du hast sie mit mir erhalten. Du musst Vaders Erbe nicht antreten. Wer will schon auf einem zerbrochenem Imperium aufbauen. Das ist garantiert nicht Anakins Erbe. Begreif das doch endlich!" sprudelte es förmlich aus mit heraus.
„Ich habe die Befürchtung ich habe mich in dir geirrt . Du willst mich auch nur zurechtbiegen, wie es viele vor dir versucht haben. Du willst mich zu jemanden machen der ich nicht bin." er sah mich an. Sein Blick wirkte leer.
„Du bist im Moment verwirrt. Weißt nicht so recht was du tun sollst. Aber ich kann dir versichern, dass du dich nicht in mir getäuscht hast. Ich versuche dich nicht zu einem Menschen zu machen der du nicht bist. Ich will dich zu dem machen was du warst und was du eigentlich bist. Ich will diese kalte, dunkle Fassade zum Einsturz bringen, die deinen eigentlich Kern überlagert."
In seinem Blick trat Sänfte hervor.
Ich nahm seine Hand und zog ihn sanft mit mir.
„Komm lass uns gehen. Ich glaube du hast eine Auszeit dringend nötig."
Kylo entgegnete nichts und ließ sich von mir mitziehen.
Als wir nun wenig später bei Cardo und Vicrul ankamen, sahen sie mich fragend an. Cardo wollte ansetzen etwas zu sagen aber ich bedeutet ihm es nicht zu tun.
„Vicrul kann einer von euch fliegen ?"
Er nickte.
„Ich übernehme das." antwortete er knapp.
Wir gingen nun den schmalen Gang weiter.
Kylo war immer noch stumm. Ich konnte ihn weiterhin ohne Widerstand mit mir ziehen. Nur der sanfte Druck den er ausübte , um meine Hand nicht zu verlieren verriet mir das er irgendwie noch anwesend war.
Vicrul und Cardo gingen etwas voraus. Wahrscheinlich spürten sie, ebenso wie ich, das es besser war jetzt zu schweigen.
Mit den anderen machten sie sich nun auf den Weg zum Shuttle.
Gott war ich froh das Vicrul fliegen konnte.
Kylo war im Moment nicht im Stande es zu tun und mir mangelte es an Kompetenz. Zudem war es mir im Moment wichtiger mich auf ihn zu konzentrieren.
Ihn einmal so still zu erleben...es war komisch...Ben wie auch Kylo waren nie der stumme Typ von Mann gewesen.
Es war diese eine Tatsache, die mir ganz klar bewusst machte wie ihn die Situation überforderte.
Also wir wenig später das Shuttle betraten, waren Vicrul und Cardo bereits im Cockpit. Die anderen Ritter hatten im hinteren Teil des Shuttles Platz genommen.
Auf einmal ließ er meine Hand los. Es war eine Art ekelnde Handbewegung. Anders konnte ich seine Reaktion nicht beschreiben.
„Du hast das an mir zum Vorschein gebracht was besser hätte verborgen bleiben sollen." damit rauschte er ebenfalls ins Cockpit und schloss die Tür.
„Was war das denn?" Trudgen flüsterte. Ich drehte mich zu ihm. Wahrscheinlich wollte er nicht das Kylo es hörte und flüsterte deswegen.
Ap'lek, Ushar und Kuruk saßen ihm gegenüber.
Ich setzte mich zu Trudgen und tat erst einmal einen tiefen Atemzug.
„Ich weiß es nicht. Wirklich nicht. Ich bin gerade ehrlich gesagt minimal überfordert."
„Ihr braucht Ruhe. Danach ist es vielleicht besser."
„Vielleicht." Gab ich knapp zurück.
Der Flug zurück zur Finalizer zog sich. In mir kam Unruhe auf. Ich hatte Angst. Angst das durch Bens hervorkommen etwas anders war. Das Kylo vielleicht nun sein eigentliches Ich nicht mehr zulassen würde.
War es das?
Oder konnte ich ihn doch irgendwie vor dem Ruin bewahren....
Ich habe es vermasselt. Auf oberster Linie.
Ungewollt traten Tränen in meine Augen. Meine Hände wurden kalt und ein Zittern durchfuhr mich plötzlich. All die negativen Gefühle wie Angst, Unsicherheit und das Gefühl des Versagens kamen auf.
Die Ritter die versucht hatten ein Nickerchen zu halten schreckten auf und sahen mich verwirrt an.
Tja...
Mich hatte tatsächlich noch keiner von ihnen weinen sehen.
Tränen überkamen mich sonst immer in geschützten, privaten Räumen.
„Lia?" Trudgen richtete sich auf.
„Alles gut. Es ist alles gut." schniefte ich.
„Das sieht alles andere als gut aus."
Wieder überkam mich ein Schluchzer, woraufhin mich Trudgen in eine Umarmung zog.
Ap'lek, Kuruk und Ushar saßen weiterhin unbeholfen auf ihren Plätzen. Sie wussten nicht wie sie darauf reagieren sollten.
Trudgen blieb einfach still, hielt mich einfach und langsam aber sicher konnte ich mich beruhigen.
Als die Tür zum Cockpit geöffnet wurde schreckte ich zurück. Doch es war nicht, wie gedacht Kylo, sondern Cardo.
„Wir sind gleich da." verkündete er.
Sein Blick glitt zu mir und dann zurück zu Trudgen wo er ein riesengroßes Fragezeichen in seinem Gesicht aufwies.
Er schloss die Tür zum Cockpit und ging auf mich zu.
„Was ist passiert?"
„Die Nullnummer ist passiert." antwortete Trudgen für mich.
„Dieses hübsche Gesicht soll nicht so traurig daher gucken."
Tatsächlich zuckten meine Mundwinkel kurz nach oben.
„Danke Cardo. Aber dieses hübsche Gesicht hat im Moment nichts zu lachen."
Ein kurzes ruckeln und ein lautes Zischen verrieten mir das wir gelandet waren.
Ich schnellte nach oben.
„Tut mit leid, aber ich muss hier raus." Aus meinem Augenwinkel heraus, sah ich noch meine Jacke, die ich ergriff, bevor ich die Luke ungeduldig öffnete und hinaus ging.
„Lia jetzt warte doch." rief mir Trudgen hinterher. Eilig lief dieser aus dem Shuttle, packte mich an meinem linken Arm und drehte mich zu sich.
Einige Sturmtruppler waren im Hangar und ich spürte das nun einige Blicke auf dieser Szenerie lagen.
„Trudgen lass das...bitte..." flehte ich.
Ich wollte so schnell wie möglich von hier weg. Bevor ich wieder auf Kylo traf.
„Lass dich von ihm nicht so heruntermachen. Diese Person hat so nicht mit dir zu reden."
„Das spielt keine Rolle. Trudgen bitte....lass mich los..."
Anscheinend konnte er mir ansehen das es mich quälte, also ließ er mich los. Dankbar sah ich ihn an und eilte dann aus dem Hangar, flüchtete über das Treppenhaus um zu meinem Quartier zu kommen.
Richtig.
Zu meinem Quartier.
Kylo wollte zwar ursprünglich, das ich mit zu ihm ging, aufgrund der Geschehnisse mit Armitage, aber nach der Sache im Shuttle war ich mir nicht mehr so sicher ob er das immer noch wollte.
Es fiel mir ein Riesen Stein vom Herzen als ich wenig später in meinem Quartier ankam.
Ich legte mein Lichtschwert auf dem Schreibtisch ab und zog meine Stiefel aus.
Ich brauchte jetzt erst einmal eine Dusche. Im vorbeigehen zog ich schnell eine lockere Hose, ein Shirt und neue Unterwäsche aus meinem Schrank. Im Badezimmer entledigte ich mich dann meiner Klamotten, die sich dann im Wäschekorb wiederfanden. Die frischen Sachen legte ich auf den Rand des Waschbeckens.
Das Wasser drehte ich voll auf auf. Das heisse Wasser prasselte über meine Haut und hinterließ ein wohl tuendes brennen.
Ich stand eine Ewigkeit unter dem heissen Strahl, aber ich genoss es.
Als ich wieder aus der Dusche stieg stand der ganze Raum unter dem Wasserdampf. Eine sanfte schwüle wehte mir entgegen.
Ich trocknete mich ab, zog mir die frischen Sachen an und föhnte mir noch schnell die Haare.
Danach wollte ich sichergehen das ich erst einmal Ruhe hatte, das keiner, selbst wenn er eine nachgemachte Karte hatte, hier Zutritt erlangt.
Ich stand nun an meiner Tür und tippte meine Zahlenkombination ein, die die Tür von innen zusätzlich verriegelte. Nach einem leisen klicken und einem dreifachen piepen war dies auch geschafft.
Nun ging ich auf das große Bett zu und kroch förmlich unter die schwere Bettdecke.
Ich fühlte mich so schrecklich leer....am liebsten wäre ich bei Kylo, aber wie er vorhin reagiert hatte...damit hatte ich nicht gerechnet. Es war anders gewesen als die „normalen" Ausbrüche des Kylo Ren.
Innerlich nervös schloss ich meine Augen in der Hoffnung diesen Gedanken entfliehen zu können. Was mir auch gelang....
Denn ich schlief tatsächlich ein.
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