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Es gibt keine Gefühle,
es gibt Frieden.
Es gibt keine Unwissenheit,
es gibt Wissen.
Es gibt keine Leidenschaft,
es gibt Gelassenheit.
Es gibt kein Chaos,
es gibt Harmonie.
Es gibt keinen Tod,
es gibt nur die Macht.

Diese Worte hatte uns damals Master Luke beigebracht. Der Jedi Kodex war streng und für mich bedingt auch Angst einflößend. Hatte ich doch schon nach ein paar Wochen die ich dort verbracht hatte Gefühle entwickelt. Für den jungen Solo. In mir herrschte Chaos und keine Harmonie, weil ich nicht verstand warum ich so ungeschickt war mit der Macht.
Vieles von damals hatte sich bis heute nicht geändert und ich sah ein, dass ich nie eine gute Jedi hätte sein können.
Für mich gab es Gefühle...Wut, Trauer, Schmerz, Leid, Hilflosigkeit, Angst und auch die guten Gefühle wie Freude, Glück, Geborgenheit....Liebe.

Liebe.

Liebe die mit Leidenschaft einherging und nicht mit Gelassenheit. Wie Eifersucht, eine nahezu dunkle Leidenschaft.

Eifersucht ist die Leidenschaft. Die mit Eifer sucht was Leiden schafft.

Dieses Sprichwort stimmte....
Mit Eifer hatte ich danach gesucht ob er die Jedi mochte, hatte es erkannt und litt nun.

Der Eifer hatte mir Chaos gebracht. Pures Inneres Chaos.

Ich hatte die ganze Nacht wach gelegen und konnte kein Auge zu tun.
Zu sehr war ich am überlegen wie es nun weiter ging. Denn: ich war seine Schülerin und revidieren konnte ich das nicht mehr.
Konnte ich schon...aber wollte ich das ?

Nein.

Ich wollte es nicht. Ich konnte es nicht. Ich würde ihm weiterhin zur Seite stehen. So lang und so gut wie es mir möglich war.

Nur legte ich für mich fest das ich versuchen würde ihn so selten wie möglich in meiner Freizeit zu sehen. Vorerst.
Vielleicht hatte ich Glück und der Schmerz verschwand irgendwie und irgendwann.

Ich stand auf. In mir spürte ich, dass ich sowieso kein Auge mehr zu tun würde und zudem war es bereits morgens. Innig hoffte ich das der Tag bis zu meiner Nachtschicht schnell verging.

Mein Weg führte mich, über einen kleinen Zwischenstopp am Schrank, ins Badezimmer.
Nach dem duschen würde ich erst Frühstücken gehen und mich dann ans trainieren machen.
Die Ritter von Ren hatten mir zwar keinen neuen Termin genannt, auch Kylo nicht, aber ich konnte auch ohne sie trainieren.
Normalerweise ging ich warm duschen, je wärmer desto besser, aber dieses Mal entschied ich mich für eine kalte Dusche. Konnte man so vielleicht auch eher seine Gefühle, die ihm nicht gut taten austreiben ?
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Ich musste jedoch schnell fest stellen das die kalte Dusche nicht die Lösung für meine Probleme war.
Ich umwickelte mich mit einem großen Handtuch und putzte dann meine Zähne. Als ich damit fertig war sah ich in den Spiegel.
Das Leuchten in meinen blauen Augen war nicht mehr strahlend...es war matt. Unter den Augen zogen sich klare Augenringe.

„Kämpfe mit Leidenschaft, Siege mit Stolz, verliere mit Respekt, aber gib niemals auf." sprach ich zu mir selbst.
Ich zwang mich zu einem Lächeln.

Zum Training würde ich dieses Mal geeignete Klamotten Tragen. Eine schwarze, schmal geschnittene und dehnbare hochgebundene Hose und ein tailliertes, langärmeliges Oberteil. Auf meinem Oberteil war auf beiden Oberarmen das Emblem der Ersten Ordnung. Über meiner linken Brust befand sich, wie auch bei meiner Uniform, mein Namensflock.
Nachdem ich die Klamotten angezogen hatte, flocht ich meine blonden Haare. Zum Schluss zog ich mir die schwarzen Trainingsschuhe an und oh Gott...sie waren so bequem! Als würde man auf Wolken gehen. Das war wirklich nicht übertrieben und im Gegensatz zu meinen Stiefeln waren sie viel angenehmer zu tragen.
Ich nahm mir mein Lichtschwert von meinem Schreibtisch und befestigte es an der kleinen Schlaufe die sich an der rechten Seite meiner Hose befand.

Für heute hatte ich mir vorgenommen das erste mal im Speisesaal zu Frühstücken und dorthin ging ich jetzt.
Der Speisesaal war für 0900 gut gefüllt, dennoch gab es noch einige freie Plätze.
Ich nahm mir ein Tablett und füllte es mit Obst, Brötchen und Cerealien. Als Getränk hatte ich mich heute für einen Malventee entschieden. Kaum zu glauben das ich keinen Kaf mochte, aber mir war dieses Getränk schlichtweg zu bitter.

Ich setzte mich in eine Ecke des Saals, an der sich ein kleines Fenster befand.
Es war das erste mal, seitdem ich auf der Finalizer war, das ich für mein Gefühl adäquat frühstückte beziehungsweise das meine Mahlzeit wirklich mehr als ausreichend für mich war.
Gerade war ich dabei ein paar Trauben zu essen, als meine Schultern energisch gepackt wurden.
„Guten Morgen hübsches Ding."
„Cardo verdammt!" fast hätte ich mich vor Schreck verschluckt.
Hinter mir erkannte ich Cardo und die anderen Jungs.
„Guten Morgen." sprach ich in die Runde.
„Wo kommst du denn so früh her?" fragte Vicrul.
„Von meinem Quartier, ich gehe aber gleich trainieren. Wollt ihr mitkommen ?"
„Das geht leider nicht...wir haben für heute einen Auftrag. Sonst hätten wir dich zum Training gebeten."
„Das macht nichts." sagte ich lächelnd. „Ich hoffe euer Auftrag endet erfolgreich."
„Wir sehen uns Anthelia." verabschiedeten sie sich und holten sich dann ebenfalls ihr Frühstück.
Da ich schon fertig war, brachte ich das Tablett weg, nahm mir noch eine Flasche Wasser und machte mich dann auf den Weg zum Trainingsraum.
Auf dem Weg dort hin begegnete mir tatsächlich niemand. Aber nun gut...wer geht hier außer den Rittern von Ren, Kylo und mir hier trainieren....

Die Wasserflasche stellte ich ab und machte mich dann daran mich etwas aufzuwärmen. Das tat ich mit 10 Runden lockerem Einlaufen durch den umgebauten Hangar, als ich damit fertig war legte ich mir wieder die Gewichte an den Hand- und Fußgelenken an. Darauf folgten die nächsten 10 Runden.
Meine Lunge brannte danach förmlich, aber das Gefühl war nicht im Ansatz so schlimm wie beim letzten Mal wo ich meine enge, unsportliche Uniform trug.
20 Liegestütze später, ebenfalls mit den Gewichten, führt mich mein Weg zur Wasserflasche.
Zu meinem Erstaunen war die Flasche noch recht kühl und der Schluck tat mehr als gut.
Nun würde ich meine Bauchmuskulatur etwas trainieren - mit Rumpfbeugen.
Dafür legte ich mich einfach auf den Boden, winkelte die Beine an, verschränkte meine Hände hinter meinem Kopf und begann dann den Oberkörper zu Beugen. Dabei hob sich mein Rücken vom Boden ab.
Von dieser Übung schaffte ich ebenfalls 20 Stück und damit war ich mehr als zufrieden.
Aus dem Augenwinkel sah ich in der hintersten Ecke einen Boxsack. Er ging an einer Art Schiene und somit konnte man ihn im ganzen Hangar platzieren. Dieser hatte mein Interesse geweckt und so zog ich ihn aus der Ecke.

Ich würde nicht so sein wie Kylo. Ich würde nichts kurz und klein schlagen. Aber ich würde meine Wut an diesem Boxsack entladen.
Die ersten Schläge waren noch zaghaft, doch je mehr diese Szene von gestern wieder in mir hoch kam, als sie die Hände nacheinander ausstreckten, desto schneller und kräftiger wurden sie.

„Warum du und nicht ich?!" rief ich aus und den Boxsack riss es aus den Angeln.
Ein Schrei aus Frust, Wut und Enttäuschung entfuhr mir, der wurde allerdings von dem lauten Knallen des aufkommenden Boxsacks überschallt.

In meiner Rage stiegen mir Tränen in die Augen.
„Warum du....Rey....warum nur du."

Schnell wollte ich mir die Tränen weg wischen, doch als ich meine Hände genauer ansah fielen mir meine offenen Fingerknöchel auf. Ich hatte sie mir in meinem Schmerz tatsächlich am Boxsack aufgeschlagen.

Ich atmete tief ein.
„Runter kommen Anthelia." Ich atmete wieder aus.
„Einfach ruhig bleiben und nicht mehr an ihn denken."
Allmählich beruhigte ich mich. Ich fand meine Konzentration wieder.
Ich griff zu meinem Lichtschwert. Welches ich direkt aktivierte.

Ruhe und Klarheit.

Dafür stand dieses weiß.
Doch im Moment herrschte in mir weder Ruhe noch Klarheit, dennoch löste das Halten dieser Waffe ein Gefühl der Stärke und von Selbstbewusstsein aus.
Es war anders als damals vor 5 Jahren. Ich hatte keine Angst es zu halten oder zu führen.

Locker schwingen....

Das sanfte Rauschen was erzeugte während ich es schwang war wie Musik in meinen Ohren.
Ich verstand mich selbst nicht warum ich damals so eine, wie würde Cardo es nennen, Nullnummer war.
Wie als wäre da vor 5 Jahren eine Blockade gewesen, die sich mit der Zeit einfach von selbst gelöst hatte.
Ich sah die Klinge einfach nur an und musste dann lächeln.
Wenigstens diese eine Sache lief gut. Auch wenn das Training eher selten war, ich erlernte Sachen einfach so, ausgelöst durch bestimmte Impulse, handelte ich. Wie als hätte ich das schon immer gekonnt.
Ich deaktivierte mein Lichtschwert und wollte dann den Boxsack irgendwie wieder aufhängen. Allerdings gelang mir das nicht mit reiner Muskelkraft.
Als versuchte ich ihn mit Hilfe der Macht anzuheben. Mit ein wenig Konzentration und einer Portion Willen hob er sich tatsächlich an. Einen Moment später hing er wieder in der Verankerung und ich war wahrlich stolz auf mich.
Da das nun so gut geklappt hatte versuchte ich meine Wasserflasche ebenfalls mit der Macht zu mir zu holen.
Als ich das Gefäß in der Hand hielt umspielte ein Lächeln meine Lippen.
Ich nahm einen großen Schluck und machte mich dann auf den Weg.
Mittlerweile hatte ich auch wieder etwas Hunger.
Unauffällig überprüfte ich ob ich so in den Speisesaal gehen konnte und ich entschloss mich dafür.
Die leere Flasche warf ich in den Müll, packte mir dann wieder ein Tablett und packte alles darauf worauf ich Appetit hatte.
Dazu zählte neben einer Suppe mal wieder Obst, Joghurt und eine gekühlte Karaffe mit Wasser.
Da meine Ecke vom Frühstück noch leer war, setzte ich mich wieder dorthin.
Ein Blick auf die Uhr, die im Speisesaal hing, verriet mir das es bereits 1800 war.
Bald würde meine Schicht los gehen.....
Ich hoffe wirklich inständig das ich nicht auf Kylo traf.
Es würde mich einfach nur traurig machen.
Das leere Tablett brachte ich wieder zurück und lief dann eilig zu meinem Quartier. Das Lichtschwert legte ich wieder auf den Schreibtisch.
Nach 5 Minuten war ich bereits fertig geduscht und war nun dabei meine Uniform anzuziehen.
Meine Haare föhnte ich im Schnelldurchgang und flocht sie dann wieder zu einem Zopf.
Wieder sah ich mich im Spiegel an. Meine Augen blickten mir wieder matt entgegen, nur die Augenringe waren nicht mehr zu sehen, weil ich diese abgedeckt hatte. Auch sah ich im Spiegel meine geschundenen Fingerknöchel, die sogar schon leichte Kruste gebildet hatten. Abermals zwang ich mich zu einem Lächeln.
Ich schlüpfte in meine unbequemen Stiefel, nahm mir mein Datapad und machte mich dann auf den Weg.

„Guten Abend General Hux."
Hux stand in Mitten der Kommandobrücke.
„Guten Abend General Nawil." sprach er und drehte sich zu mir um.
Da sah ich ihn. Kylo hatte hinter Armitage gestanden, doch Armitage hatte ihn mit seinem Körper verdeckt.

„General Nawil in den Konferenzraum. Sofort!" brummte mir seine verzerrte Stimme entgegen.
Ich war gespannt was jetzt kam. Was er von mir wollte. Am liebsten wäre ich weg gerannt. Ich wollte nicht mit ihm allein sein...doch hier bestand keine Fluchtmöglichkeit. Beziehungsweise keine unauffällige Möglichkeit diesem Gespräch zu entfliehen.

„Was gibt es Kylo?" fragte ich gerade heraus, nachdem ich die Tür zum Konferenzraum schloss.

„Du gehst mir aus dem Weg. Ich will wissen warum und ich will endlich wissen wer der Mann ist." entgegnete er mir.

Er hatte mein Rätsel also noch immer nicht lösen können..... nun musste ich mir überlegen ob ich ihm alles berichtete, wie ich mich fühlte, oder ob ich ein Netz aus Lügen spann.

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