Kapitel 5: Warum?

An diesem Morgen wachte Severus früher auf als gewöhnlich. Für einen Moment dachte er, er würde in seinem Bett in Spinner's End liegen, doch ihm viel schlagartig wieder ein, was passiert war. Noch leicht verschlafen wollte er gerade in die Küche hinuntergehen, als er eine aufgebrachte Stimme wahrnahm. „Eine von diesen Freaks hat mir hier schon gereicht! Ich will ihn nicht hier haben!" „Petunia, so kannst du nicht von deiner Schwester sprechen! Du wirst es so akzeptieren müssen, wie es ist. Severus ist ein guter Junge, ich sehe keinen Grund, warum er nicht hier sein sollte.", erwiderte eine andere Stimme leise, aber bestimmt. „Er ist ein Spinner! Das ist Grund genug", fauchte sie. „Petunia Evans, ich werde nicht weiter mit dir darüber diskutieren! Du wirst es unterlassen, über ihn und deine Schwester herzuziehen!" Cataleyas Aussage duldete keinen Widerspruch. „Das ist unfair, immer geht es euch nur um Lily, ich bin vollkommen egal!", rief Petunia nun alles andere als leise. Sie stürmte wütend die Treppe hinauf und würdigte Severus keines Blickes. Er ging möglichst laut weiter, um auf sich aufmerksam zu machen. Cataleya seufzte, doch sobald sie ihn erblickte, setzte sie ein strahlendes Lächeln auf. „Guten Morgen Severus, ich hoffe du hast gut geschlafen?" „Ja, großartig!", antwortete er.

Auch Lily und Patrick tauchten nach einer Zeit auf. Nur Petunia kam nicht und als Patrick zu der Frage ansetzen wollte, wo sie blieb, brachte Cataleya ihn mit einem Blick zum schweigen. Sie Frühstückten und unterhielten sich ausgelassen über die Pläne für den heutigen Tag. Jedoch verfielen alle in eine Art Schweigen, als Petunia doch erschien. Sie warf Severus einen vernichtenden Blick zu. Zum Glück wurde er durch einen Eulenschrei von dem unangenehmen Moment erlöst. Lily und er schienen den gleichen Gedanken gefasst zu haben, denn sie sprangen fast zeitgleich auf. Ihre Hogwartsbriefe und Prüfungsergebnisse waren angekommen. Mit klopfendem Herzen nahm Lily der Eule die Pergamentumschläge ab und gab einen davon Severus.

Er hielt für einen Moment den Atem an, als er den Umschlag vorsichtig öffnete. „Ich habe überall außer in Geschichte der Zauberei ein Ohnegleichen!", rief Lily glücklich aus. „Ich auch!", sagte Severus leicht überrascht. Schon wurden die beiden in eine Umarmung gezogen. „Wir sind so stolz auf euch!", murmelte Cataleya in Lilys Haar. Severus merkte, wie eine unbeschreibliche Glücklichkeit in ihm anschwoll. Es fühlte sich das erste mal in seinem Leben so an, als hätte er eine Familie...

Um 12 Uhr machten sie sich gemeinsam auf den Weg. Zuerst wollten sie Klamotten holen und danach würden sie in die Winkelgasse gehen, um die neuen Schulsachen zu kaufen. Severus schämte sich noch immer dafür, dass die Evans ihm die Anziehsachen kauften. In der Winkelgasse würde er sich dann sein Geld aus Gringotts holen können. Auch wenn es nicht sonderlich viel sein würde, musste es für die Schulsachen reichen.

Nach etlichem anprobieren und entscheiden, was mitkommt und was nicht, waren sie endlich fertig. Sie verluden alles ins Auto und fuhren zum Tropfenden Kessel. Wie das Ganze für Lilys Eltern und Petunia wohl aussehen würde? Zu Severus Überraschung hatte Petunia ganz vergessen mürrisch dreinzublicken und wirkte sogar ein bisschen aufgeregt. Da sie keinen erwachsenen Zauberer unter sich hatten, waren sie darauf angewiesen, jemandem im Tropfenden Kessel zu fragen. Allen außer Lily und Severus standen die Münder offen, als sie in die Welt der Magie eintauchten. Natürlich wirkten die ganzen Läden, die unterschiedlichen Menschen, die von Magie gesteuerten Gegenstände und die in der Luft schwirrenden Wesen auf diese Weise auf Cataleya, Patrick und Petunia. Nachdem alle sich wieder einigermaßen gefasst hatten, gingen sie zum imposanten Gebäude der Gringotts Bank. „Tunia, verzieh nicht so das Gesicht!", zischte Lily ihrer Schwester zu, als diese die Kobolde leicht angewidert betrachtete. Sobald sie das Muggelgeld umgetauscht hatten, wurden sie zu den Labyrinthen aus Schienen geführt, um zu Severus Verlies zu gelangen. Die Fahrt in dem Karren hätte genauso gut eine Achterbahnfahrt sein können und Petunia sah so aus, als würde sie sich am liebsten übergeben oder Schreien. Schnell sammelte Severus ein wenig der verschiedenen Münzen ein. Ihr zweiter Stopp war Madame Malkins. Scheller als sie ihre Wünsche äußern konnten, kamen die magischen Messbänder und Madame Malkins selbst herbei. „Hogwarts Uniformen?", fragte sie lächelnd, worauf er und Lily nickten. Schnell war auch das erledigt und sie ließen sich für eine Runde Eis bei Florean Fortescues Eissalon nieder. „Das beste Eis überhaupt!", strahlte Lily. Nur noch die Bücher und ein neuer Koffer für Severus fehlten. Er kaufte sich einen leicht zerfledderten, gebrauchten Koffer und auch die Bücher waren schonmal benutzt worden. Er musste so gut wie es ging sparen, schließlich würde er mit dem gesamten Geld in seinem Verlies noch für die nächsten Schuljahre hinkommen müssen. Lilys Familie kaufte sich noch ein Andenken, bevor sie endgültig Nachhause fuhren.

„Das man für so einen Spinnerhokuspokuskram Geld ausgibt!", spottete Petunia sobald ihre Eltern das Zimmer von Lily verlassen hatten. Leider schien sie wieder ganz die alte zu sein, stellte Severus fest. „Wir hatten doch Spaß Tunia, was ist denn los?", fragte Lily sie leicht enttäuscht. „Mit solchen Freaks wie euch rede ich nicht!", fauchte ihre Schwester sie an und reckte das Kinn. Lily schaute verletzt und verließ das Zimmer. „Warum?", fragte Severus auf einmal. „Was?!", antwortete Petunia perplex. „Warum du das machst?", erläuterte er seine Frage. „Ihr Freaks solltet wissen, warum man euch von normalen Menschen absondert!", erwiderte sie nach einer kurzen Zeit. Jedoch hatte diese Sekunde ihres Zögerns für Severus gereicht, um zu verstehen. „Und die Wahrheit?", fragte er. „W-was meinst du?" „Dein Zögern gerade eben. Es hat mir gezeigt, dass ich richtig liege. Du reagierst nur immer so abwertend, weil du neidisch bist", sagte Severus gerade heraus. „Das stimmt nicht! Woher willst du das wissen?", fragte Petunia, doch man hörte die Unsicherheit aus ihrer Stimme heraus. „Du warst so sehr von der Zaubererwelt fasziniert, dass du vergessen hast, mürrisch zu gucken oder fiese Kommentare abzugeben" Nun wirkte sie ertappt und traurig zugleich. Severus wollte gerade dazu ansetzen, seine anfängliche Frage nochmal zu stellen, als Petunia ihm zuvorkam. „Vor dieser ganzen Magiesache... Da waren Lily und ich unzertrennlich. Wir haben keine Sekunde ohne einander verbracht und uns alles anvertraut" Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Die Magie hat einen Keil zwischen uns getrieben. Mum und Dad sind immer so stolz auf Lily und ich scheine nicht mehr zu existieren. Sie verbringt immer mehr Zeit mit dir oder in Hogwarts und nicht mehr mit mir. Das macht mich manchmal so unglaublich wütend und traurig. Aber ich bringe es einfach nicht über mich, ihr all das zu sagen. Besonders nachdem ich ihr so viele Dinge an den Kopf geworfen habe-" In dem Moment kam Lily rein. Petunia stürmte mit vor Tränen nassen Wangen raus. Entsetzt sah Lily Severus an. Er wollte sagen, dass er nichts getan hatte, aber er wusste, wie es aussah und wie unglaubwürdig das alles wirken würde. Petunia und er hatten sich noch nie sonderlich gut verstanden. Aber Lily schien nicht auf mehr auf Severus zu achten, denn sie lief zielstrebig an ihm vorbei, um ihrer Schwester zu folgen.

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Ich kann mir irgendwie vorstellen, dass die Evans für Severus ein wenig wie die Weasleys für Harry waren💞. Genauso wie ich denke, dass mehr hinter Petunias Kommentaren steckt, als einfacher Hass...
Ich hoffe das mal etwas längere Kapitel hat euch gefallen❤️💚.

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