30. Kapitel
"Ich habe die Aussage von Willy Widdershins, Minerva, der zufällig zu jener Zeit im Lokal war. Er war schwer bandagiert, gewiss, aber sein Gehör war keineswegs beeinträchtigt. Er hat jedes Wort gehört, das Potter gesagt hat, und ist sofort zur Schule geeilt, um mir zu berichten..."
"Oh, das ist also der Grund, warum er nicht wegen dieser Machenschaften mit den wieder ausspuckenden Toiletten bestraft wurde! Welch interessanter Einblick in unser Rechtswesen!"
"Der Zweck von Potters Treffen mit diesen Schülern bestand darin, sie zu überreden, sich einer rechtswidrigen Vereinigung anzuschließen..."
"Sie zu überreden?", fragte ich lachend, doch Dumbledore schüttelte leicht den Kopf.
"Deren Ziel es war, Zauber und Flüche zu erlernen, die nach dem Dafürhalten des Ministeriums nicht geeignet sind für Personen, die noch zur Schule gehen -"
"Ich denke, Sie werden feststellen, dass Sie im Unrecht sind, Dolores", sagte Dumbledore leise.
"Oho!", sagte Fudge, "Ja, hören wir uns also das jüngste Ammenmärchen an, das Potter aus der Patsche helfen soll! Nur zu, Dumbledore, nur zu - Willy Widdershins hat gelogen, stimmt's? Oder war Potters ihm aufs Haar gleichender Zwilling an diesem Tag im Eberkopf? Oder ist es nur die übliche simple Erklärung inklusive Zeitumkehrung, eines toten Mannes, der wieder ins Leben tritt, und ein paar unsichtbarer Dementoren?"
"Cornelius, ich bestreite nicht - und ich bin sicher, auch Harry nicht -, dass er an diesem Tag im Eberkopf war, und auch nicht, dass er versuchte, Schüler für eine Vereinigung zur Verteidigung gegen die dunklen Künste zu gewinnen. Ich weise nur darauf hin, dass Dolores im Irrtum ist, wenn sie behauptet, eine solche Gruppe sei zu diesem Zeitpunkt rechtswidrig gewesen. Wie Sie sich vielleicht erinnern, trat der Ministeriumserlass, der alle Schülerorganisationen verbot, erst zwei Tage nach Harrys Hogsmeade-Treffen in Kraft, weshalb er im Eberkopf keine Vorschriften verletzte."
Percy sah drein, als hätte ihn etwas sehr Schweres im Gesicht getroffen. Fudge erstarrte mit offenem Mund mitten in seinem Gewippe.
Umbridge fasste sich als Erste.
"Das ist alles gut und schön, Schulleiter, aber inzwischen sind fast sechs Monate seit Inkrafttreten des Ausbildungserlasses Nummer vierundzwanzig vergangen. Wenn das erste Treffen nicht rechtswidrig war, so waren es doch sicher alle, die seitdem stattgefunden haben."
"Nun", sagte Dumbledore, "sie wären dies gewiss, wenn sie nach Inkrafttreten des Erlasses weiter stattgefunden hätten. Haben Sie irgendwelche Beweise, dass es weitere derartige Treffen gab?"
"Beweise?", wiederholte Umbridge, "Haben Sie nicht zugehört, Dumbledore? Warum, glauben Sie, ist Miss Edgecombe hier?"
"Oh, kann sie uns berichten, dass sechs Monate lang solche Treffen stattgefunden haben? Ich dachte eigentlich, sie hätte nur von einem Treffen heute Abend berichtet."
"Miss Edgecombe, erzählen Sie uns, wie lange diese Treffen schon stattfinden, meine Liebe. Sie können einfach nicken oder den Kopf schütteln, ich bin sicher, davon werden die Pickel nicht schlimmer. Fanden sie regelmäßig während der vergangenen sechs Monate statt? Einfach nicken oder den Kopf schütteln, meine Liebe. Nun kommen Sie schon, das wird den Fluch nicht schlimmer machen."
Und dann schüttelte Marietta den Kopf.
Umbridge blickte schnell zu Fudge, dann wieder zu Marietta. "Ich glaube, Sie haben die Frage nicht verstanden, stimmt's, meine Liebe? Ich wollte wissen, ob Sie während der letzten sechs Monate zu diesen Treffen gegangen sind. Das sind Sie doch, nicht wahr?", Erneut schüttelte Marietta den Kopf. "Was meinen Sie mit diesem Kopfschütteln, meine Liebe?", sagte Umbridge gereizt.
"Ich würde sagen, die Bedeutung ist vollkommen klar", sagte Professor McGonagall barsch. "Es hat in den letzten sechs Monaten keine geheimen Treffen gegeben. Ist das korrekt, Miss Edgecombe?", Marietta nickte.
"Aber es gab heute Abend ein Treffen! Es gab ein Treffen, Miss Edgecombe, Sie haben mir davon berichtet, und zwar im Raum der Wünsche! Und Potter war der Anführer, nicht wahr, Potter hat es organisiert, Potter - warum schütteln Sie den Kopf, Mädchen?"
"Nun, wenn jemand den Kopf schüttelt", sagte McGonagall kalt, "dann heißt dies normalerweise, dass 'nein' gemeint ist. Außer wenn Miss Edgecombe eine Form der Zeichensprache verwendet, die der Menschheit bislang unbekannt ist -"
Professor Umbridge packte Marietta, zog sie zu sich heran und begann sie heftig zu schütteln. Dumbledore war im Bruchteil einer Sekunde mit erhobenem Zauberstab auf den Beinen; Kingsley stürzte nach vorne und Umbridge ließ mit einem Sprung rückwärts von Marietta ab und wedelte mit den Händen durch die Luft, als hätte sie sich verbrannt.
"Ich kann Ihnen nicht gestatten, meine Schüler zu misshandeln, Dolores", sagte Dumbledore und zum ersten Mal wirkte er zornig.
"Beruhigen Sie sich, Madam Umbridge", sagte Kingsley. "Sie wollen sich doch nicht in Schwierigkeiten bringen."
"Nein", sagte Umbridge atemlos "Ich meine, ja, Sie haben Recht, Shacklebolt - ich - ich war außer mir."
"Dolores", sagte Fudge, "das Treffen heute Abend, von dem wir eindeutig wissen, dass es stattgefunden hat ..."
"Ja", sagte Umbridge und gewann ihre Fassung wieder, "ja ... nun, Miss Edgecombe gab mir den Hinweis und ich ging sofort in den siebten Stock, begleitet von gewissen vertrauenswürdigen Schülern, um die Teilnehmer des Treffens auf frischer Tat zu ertappen. Es scheint jedoch, dass sie noch vor meiner Ankunft gewarnt wurden, denn als wir in den siebten Stock kamen, rannten sie in alle Himmelsrichtungen davon. Das spielt aber keine Rolle. Ich habe hier alle ihre Namen, Miss Parkinson ist für mich in den Raum der Wünsche gerannt, um nachzusehen, ob sie etwas hinterlassen hatten. Wir brauchten Beweise und der Raum hat sie uns geliefert."
Und zu Harry's und meinem Entsetzen zog sie aus ihrer Tasche die Liste mit den Namen, die wir im Raum der Wünsche an die Wand gepinnt hatten, und reichte sie Fudge.
"Sobald ich Potters Namen auf der Liste sah, wusste ich, womit wir es zu tun haben", sagte sie sanft.
"Vortrefflich", sagte Fudge und ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht, "vortrefflich, Dolores. Und ... Donnerwetter noch mal ... Sehen Sie, wie sie sich selbst genannt haben? Dumbledores Armee."
Dumbledore streckte die Hand aus und nahm Fudge das Blatt Pergament ab.
"Nun, das Spiel ist aus", sagte er schlicht. "Möchten Sie ein schriftliches Geständnis von mir, Cornelius - oder wird eine Aussage vor diesen Zeugen genügen?"
Ich sah, dass McGonagall und Kingsley sich anblickten.
"Aussage? Was - ich weiß nicht -"
"Dumbledores Armee, Cornelius", sagte Dumbledore. "Nicht Potters Armee. Dumbledores Armee."
"Aber - aber - Sie?", flüsterte der Minister.
"Richtig", sagte Dumbledore freundlich.
"Sie haben das organisiert?"
"Das habe ich", sagte Dumbledore.
"Sie haben die Schüler für - für Ihre Armee rekrutiert?"
"Heute Abend sollte das erste Treffen stattfinden", sagte Dumbledore und nickte. "Nur um zu prüfen, ob sie Interesse hatten, sich mir anzuschließen. Natürlich sehe ich jetzt, dass es ein Fehler war, Miss Edgecombe einzuladen."
"Dann haben Sie eine Verschwörung gegen mich angezettelt!", rief er.
"Richtig", sagte Dumbledore heiter.
"NEIN!", schrie Harry. "Nein - Professor Dumbledore -!"
"Sei still, Harry, oder ich fürchte, du musst mein Büro verlassen", sagte Dumbledore ruhig.
"Ja, Mund halten, Potter!", bellte Fudge, "Schön, schön, schön - ich kam heute Abend hierher in der Erwartung, dass ich Potter hinauswerfen würde, und stattdessen -"
"Stattdessen werden Sie mich festnehmen", sagte Dumbledore lächelnd. "Als ob man einen Knut verlöre und eine Galleone fände, nicht wahr?"
"Weasley!", rief Fudge. "Weasley, haben Sie alles aufgeschrieben, alles, was er gesagt hat, sein Geständnis, haben Sie es?"
"Ja, Sir, ich denke schon, Sir!", sagte Percy.
"Und dass er versucht hat, eine Armee gegen das Ministerium aufzubauen, dass er daran gearbeitet hat, meine Position zu untergraben?"
"Ja, Sir, das habe ich, jawohl!", sagte Percy.
"Nun denn, sehr gut. fertigen Sie eine Abschrift Ihrer Notizen an, Weasley, und schicken Sie diese sofort an den Tagespropheten. Wenn wir eine schnelle Eule schicken, können wir es in die Morgenausgabe schaffen!" Percy stürmte hinaus und schlug die Tür hinter sich zu, während Fudge sich wieder an Dumbledore wandte. "Sie werden nun ins Ministerium abgeführt, wo offiziell Anklage gegen Sie erhoben wird, dann werden Sie nach Askaban geschickt, wo Sie der Prozess erwartet!"
"Ah", sagte Dumbledore milde. "Ja. Ja, ich dachte mir schon, dass es einen kleinen Haken geben wird."
"Haken?", sagte Fudge. "Ich sehe da keinen Haken, Dumbledore."
"Nun...ich fürchte, ich schon."
"Oh, tatsächlich?"
"Nun - es ist offenbar so, dass Sie sich der Illusion hingeben, dass ich mich - wie heißt es noch - widerstandslos abführen lasse. Ich fürchte, ich werde mich keineswegs widerstandslos abführen lassen, Cornelius. Ich habe nicht die geringste Absicht, mich nach Askaban schicken zu lassen. Natürlich könnte ich ausbrechen - aber welch eine Zeitverschwendung, und offen gesagt, ich kann mir eine ganze Reihe von Dingen vorstellen, die ich lieber tun würde. Seien Sie nicht albern, Dawlish", sagte Dumbledore freundlich. "Ich bin sicher, dass Sie ein glänzender Auror sind - ich meine mich zu erinnern, dass Sie ein ›Ohnegleichen‹ in all Ihren UTZ-Prüfungen bekommen haben -, aber wenn Sie versuchen - ähm - mich gewaltsam abzuführen, werde ich Ihnen wehtun müssen."
"Ooh", höhnte Fudge, "Sie haben die Absicht, es ganz allein mit Dawlish, Shacklebolt, Dolores und mir aufzunehmen, nicht wahr, Dumbledore?"
"Beim Barte des Merlin, nein", sagte Dumbledore lächelnd. "Nur wenn Sie so töricht sind, mich dazu zu zwingen."
"Er wird nicht allein sein!", sagte Professor McGonagall laut.
"O doch, das wird er, Minerva!", sagte Dumbledore scharf. "Hogwarts braucht Sie!"
"Aber...", begann ich.
"Snape", sagte Dumbledore freundlich.
"Schluss mit diesem Unsinn!", sagte Fudge und zog seinen Zauberstab. "Dawlish! Shacklebolt! Nehmen Sie ihn fest!"
Ein silberner Lichtstrahl zuckte durch den Raum. Fawkes kreischte. Dumbledore hob die Hand und packte den langen goldenen Schwanz des Phönix. Es gab eine Stichflamme und die beiden waren verschwunden.
"Wo ist er?", brüllte Fudge "Wo ist er?"
"Ich weiß nicht!", rief Kingsley.
"Jedenfalls kann er nicht disappariert sein!", schrie Umbridge. "Aus dieser Schule heraus geht das nicht -"
"Die Treppe!", rief Dawlish und stürzte zur Tür.
"Nun, Minerva", sagte Fudge, "Ich fürchte, dies ist das Ende Ihres Freundes Dumbledore."
"Glauben Sie das im Ernst?", fragte Professor McGonagall verächtlich.
"Wissen Sie, Minister, ich stimme in vielem nicht mit Dumbledore überein ... aber Sie können nicht bestreiten, dass er Stil hat ...", sagte Kingsley und folgte Fudge und Percy nach unten. Er zwinkerte uns kurz zu.
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1. Wie fandet ihr das Kapitel?
2. Was hat euch gut/ nicht gut gefallen?
3. Welche Farbe hat deine Zimmerwand / Tapete?
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