Prolog (1.393)

Taehyung's Sicht:

„Hey, Taehyungie! Es wird langsam Zeit aufzustehen! Oder willst du an deinem ersten Schultag im neuen Halbjahr zu spät kommen?!" höre ich meine Mutter von unten rufen, doch aufstehen will ich nicht. Nur dummerweise habe ich ja keine andere Wahl, also was soll ich schon großartig tun?

Widerwillig setze ich mich nun also im Bett auf und begebe mich in das an meinem Zimmer angrenzende Bad, um mich erst einmal von oben bis unten zu betrachten.

Die Nacht hat wie immer Spuren hinterlassen.

Mein Gesicht ist blass, bei meinem Körper stechen die Knochen leicht hervor und meine Augen sind geschwollen und rot von dem ganzen Weinen.

In letzter Zeit weine ich mich immer wieder in den Schlaf. Immer und immer wieder.

Um mein Gesicht wieder halbwegs in Ordnung zu bekommen und die Spuren der Nacht wenigstens vom Äußerlichen so weit es geht zu vertuschen, schnappe ich mir also meine Schminke und beginne meine Augenringe zu überschminken, damit meine Eltern nichts davon merken.

Sie haben schon genug Probleme am Hals und da sollen sie nicht auch noch meine auf ihren Schultern stemmen müssen. Ich bin siebzehn, da sollte ich lernen, alleine mit meinen Sachen zurechtzukommen.

Ich atme also nochmal tief durch, als ich sehe, dass ich meine Augenringe weitestgehend abgedeckt habe. Dann gehe ich nochmal auf die Toilette, ehe ich dann nach unten zu meinen Eltern gehe.

Lächelnd betrete ich also die Küche und wie seit geraumer Zeit sitzt mein Vater am Küchentisch und liest die Morgenzeitung, während meine Mutter unser Frühstück anrichtet.

„Hey, guten Morgen, mein Junge." begrüßt mich meine Mutter lächelnd und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. Auch mein Vater wünscht mir ein freundliches Guten Morgen, welches ich direkt erwidere, ehe ich mich gegenüber von meinem Vater auf meinem Platz niederlasse.

Nur kurz darauf serviert unsere Mutter meinem Vater und mir auch gleich unser Frühstück, ehe sie sich zu uns gesellt.

„Wieso schickt ihr mich eigentlich immer so früh zur Schule? Sie fängt doch erst in neunzig Minuten an und ist nicht weit weg von hier." „Wir schicken dich doch nicht. Du kannst los gehen, wann immer du willst, mein Sohn. Nur wir dachten immer, dass du dich leichter auf den Unterricht vorbereiten kannst, wenn du früher in der Schule bist, außerdem warst du in der Mittelschule auch schon immer sehr früh in der Schule, aber du kannst los gehen und aufstehen, wann immer du willst. Du sollst dich zu nichts gezwungen fühlen, mein Sohn." beantwortet mein Vater meine Frage.

Ja, in der Middleschool ging ich wirklich früh in die Schule, aber da waren es auch andere Umstände.

Ich wurde dort nicht gemobbt und hatte außerdem auch Freunde.

Doch seit wir hier auf der Highschool sind, haben sie sich immer mehr von mir distanziert und sich eher an die 'coolen' Kids der Schule gehängt. Sie haben sich verändert und mich ausgeschlossen, weshalb ich jetzt nur noch alleine bin.

„Ich werde heute etwas später zur Schule gehen." „Ja klar. Hauptsache du gehst überhaupt zur Schule." lächelt meine Mutter, ehe sie fortfährt: „Aber dein Vater und ich müssen gleich ins Krankenhaus. Also musst du laufen oder den Bus nehmen." „Kein Problem, Eomma. Hab' euch lieb." entgegne ich und schließe meine Eltern nochmal in eine Umarmung, ehe ich mich nun langsam für die Schule fertig mache und meine Eltern sich auf den Weg zu ihrer Arbeit machen.

Ich putze mir meine Zähne und begebe mich anschließend in mein Zimmer. Ich steuere auf meinen Kleiderschrank zu und nehme mir eine schlichte blaue Jeans und ein weißes T-Shirt heraus, über dass ich eine Sportjacke ziehe. Dann packe ich noch Wechselsachen ein, da ich mich heute vermutlich wieder umziehen darf.

Als das dann alles erledigt ist, packe ich noch die Schulsachen in meinen Rucksack, die ich die Winterferien mit nachhause genommen hatte, um mich ein bisschen auf den kommenden Schulstoff im zweiten Halbjahr vorzubereiten. Ich habe keine Freunde, also hatte ich eh nichts anderes zu tun.

Als ich dann alles gepackt habe, begebe ich mich nun zur Haustür, nehme meine Schlüssel aus der Schale, die auf der Kommode steht, schlüpfe in meine Turnschuhe und verlasse anschließend das kleine Haus, in dem ich zusammen mit meinen Eltern lebe.

Um nicht gar zu früh in der Schule anzukommen, gehe ich einen minimalen Umweg durch den Park, um mich mental auf den heutigen Schultag vorzubereiten. Wir haben zwar Ende Februar, aber dennoch sind die Temperaturen schon frühlingshaft und auch die Frühblüher finden ihren Weg durch die leichte Schneedecke und werden nun von den schwachen Sonnenstrahlen geküsst und recken der Sonne ihren Kopf entgegen.

Also kurzum ist heute ein viel zu schöner Tag, als dass ich mich wie die letzten Monate in den Pausen in die Bibliothek verschanzen könnte, um meinen Peinigern soweit wie möglich aus dem Weg zu gehen. Wenn ich mich in der Bibliothek verschanzen würde, würde die Bibliothekarin wieder meinen: ‚Hey, Taehyung. Warum bist du denn an einem so schönen Tag in der Bibliothek und nicht auf dem Pausenhof bei deinen Freunden?'

Ja, nee danke. Darauf hatte ich dann doch keine Lust, also würde ich mich einfach direkt auf den Pausenhof begeben und hoffen, dass ich noch schnell genug in den Schulgarten verschwinden kann, bevor meine Peiniger mich abfangen.

Bei der Schule angekommen, klingelt es bereits vor, was heißt, dass alle Schüler bereits in ihren Klassen sein müssten.

Aus diesem Grund begebe ich mich schnellen Schrittes erst zu meinem Spind und anschließend in mein Klassenzimmer, wo ich mich gezielt auf meinen Platz ganz außen am Fenster begebe.

In der Klasse herrscht wie immer vor dem Unterricht munteres Geplauder, selbst als unsere Biolehrerin zusammen mit einem jungen Mann den Raum betritt. Aus diesem Grund räuspert sich die Blondhaarige, doch noch immer beruhigt sich die Klasse nicht, weshalb sie genervt ihre Augen verdreht und ihre Bücher nun mit voller Wucht auf den Lehrertisch schmeißt, sodass meine Klasse tatsächlich erst jetzt wieder zur Ruhe kommt.

Doch nun, als der Blick auf den Jungen neben unserer Lehrerin fällt, beginnt Getuschel und das vorrangig unter den Mädels, was mich genervt die Augen verdrehen lässt und ich meinen Blick wieder aus dem Fenster werfe.

„Wir haben einen neuen Schüler. Er ist ab diesem Halbjahr mit zwei anderen Schülern an unsere Schule gewechselt. Stell dich doch bitte mal vor." erhebt die Lehrerin ihre Stimme, während sie ihre Brille ein wenig höher schiebt und den Jungen neben ihr ansieht.

Dieser wendet sich nun flüsternd an die Blondhaarige: „Muss das sein?" Sie wirft dem Blondhaarigen einen genervten Blick zu und nickt zu der Klasse, woraufhin sich der Blonde widerwillig der Klasse zuwendet: „Also bitte. Ich bin Park Jimin, siebzehn Jahre alt und vor kurzem aus Seoul nach Daegu gezogen."

„Danke, Jimin. Such dir doch bitte einen freien Platz." sagt dann Frau Choi, woraufhin sich der Blondhaarige suchend im Raum umblickt. „Du kannst dich hierhin setzen." sagt Jennie, das wohl hübscheste Mädchen der Klasse, wenn nicht sogar der Schule. Sie lächelt Jimin vielsagend an und weist mit ihren Händen auf den freien Stuhl neben ihr.

Ich verdrehe nur genervt meine Augen und wende mich nun meinem Skizzenblock zu, um meinen Gefühlen durch die Kunst Ausdruck zu verleihen.

„Nein, danke. Kein Bedarf." entgegnet Jimin nur genervt auf Jennie's Vorschlag, was mich überrascht Aufsehen lässt.

Okay, also entweder ist er schwul, vergeben oder beides. Warum sonst sollte er das hübscheste Mädchen der Klasse abweisen? Aber vielleicht, nur vielleicht, ist er einfach genau so sehr von solchen Personen genervt, wie ich.

Jedenfalls wird es nach den Worten des Blondhaarigen mucksmäuschenstill im Klassenzimmer und man hört nur die Schritte von ihm, welcher nun durch den Raum geht und genau den Platz neben mir, also den einzigen unbesetzten und nicht neben einem Mädchen befindlichen, in Anspruch nimmt.

Direkt wende ich meinen Blick wieder meinem Block zu und zeichne weiter, während Frau Choi den Unterricht nun beginnt. Jimin neben mir verfolgt den Unterricht eher gelangweilt und dreht seinen Stift zwischen seinen Fingern.

Erstaunlicherweise ging Biologie jedoch echt schnell vorbei, was jedoch auch heißt, dass mir jetzt die erste Pause bevor steht.

Jimin war schneller draußen, als ich, was mich schon überraschte, aber okay.

Schnellen Schrittes eile ich also auf den Schulhof und dachte schon fast, ich hätte es echt geschafft, ohne meinen Peinigern zu begegnen, doch da habe ich mich wohl zu früh gefreut. Denn kaum habe ich den Schulhof betreten, werde ich auch schon direkt auf den Boden geschubst.




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Und damit herzlich willkommen zu meiner neuen Story.🥳

Diese Geschichte basiert auf einer Kurzgeschichte von mir mit dem gleichen Titel.

Ich habe sie aber mittlerweile runter genommen, da ich mich dazu entschieden habe eine zweiteilige Story daraus zu machen und voilá: Der erste Teil ist schon mal gestartet und sehr weit vorgeschrieben. xD

So enjoy it and thanks for reading my stuff.^^

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