Kapitel 62: Meine Strafe (1.110)

Jungkook's Sicht:

Nach einer ganzen Weile komme ich wieder heraus und fühle mich einfach nur ausgelaugt und wie gerädert.

„Alles okay, Dongsaeng?" fragt mich mein Bruder leicht lächelnd, als ich direkt auf ihn zusteuere. „Jimin sagte zwar, dass man danach sehr erschöpft sein wird, aber dass es so schlimm sein wird, hat er nicht gesagt." beantworte ich müde seine Frage. „Na komm. Ich bring dich wieder nachhause." entgegnet mein Bruder und kommt auf mich zu um zum wiederholten Male am heutigen Tag meine Hände in seine zu nehmen. Fast hätte ich schon aus Reflex ebenfalls den Zauberspruch gemurmelt, als mir jedoch wieder in den Sinn kommt, dass es kein Sinn mehr hat.

Jedenfalls umgibt uns wieder das altbekannte weiße Licht und als es verschwindet, befinden mein Bruder und ich uns wieder in der Küche unseres Hauses.

Der Ältere stützt meinen erschöpften und müden Körper bis hoch in mein Zimmer, wo er mich direkt auf mein Bett verfrachtet.

Sogar zum Umziehen bin ich zu müde.

Jin deckt mich zu, während er sagt: „Du schläfst erstmal und ruhst dich etwas aus. Derweilen mache ich unser Abendessen zurecht und weck' dich dann, sobald es fertig ist." „Danke, Hyung. Für Alles." entgegne ich und ziehe meinen Bruder in eine Umarmung, die er nur all zu gerne zu erwidern scheint. „Jetzt schlaf erstmal etwas. Bis nachher, Dongsaeng." sagt mein Bruder, als wir die Umarmung gelöst haben und drückt mich in die Kissen des Bettes, ehe er mit einem einfachen Schnipsen dafür sorgt, dass sich die schweren Gardinen vor mein Fenster schieben und mein Zimmer somit abdunkeln. Anschließend verlässt der Ältere mein Zimmer und ich falle vor lauter Erschöpfung in einen tiefen Schlaf.


Wach werde ich, als ich plötzlich ein lautes Poltern von unten vernehme und deshalb im Bett aufschrecke.

„Was zur...?" beginne ich zu fragen, ehe ich die Bettdecke beiseite schlage und aus dem Zimmer nach unten renne, wo ich das Poltern vernommen habe. An meinem Zielort, also der Küche, angekommen, sehe ich, wie mein Bruder etwas vom Boden aufhebt. „Aish. Ich dachte schon, es wäre was passiert." sage ich erleichtert und halte mir vor Schreck, welcher mir ja noch immer in den Knochen sitzt, eine Hand an mein schnell schlagendes Herz.

„Aah, entschuldige, Kookie. Ich wollte dich nicht wecken. Zumindest nicht so." „Ist schon okay, Hyung. Ich konnte mich ausruhen." lächle ich meinen Bruder beruhigend an. „Super, denn das Abendessen ist so gut wie fertig." „Und wo sind dann Jimin und Hoseok?" harke ich nach, woraufhin mein Bruder seine Augen verdreht, ehe er antwortet: „Die haben sich kurzfristig dazu entschieden auf ein Date zu gehen. Aber dafür bleibt mehr für dich und mich." grinst mein Gegenüber und zwinkert mir bei seinem letzten Satz zu, was mich lachen lässt, ehe ich seiner Aussage mit einem Nicken zustimme.

Mit einem Mal klopft es an der Tür, weshalb ich zu ihr gehe und sie öffne. Davor steht Jimin. „Danke, Kookie. Wir haben unsere Haustürschlüssel vergessen und die will ich jetzt noch schnell holen." lächelt der Blondhaarige und geht an mir vorbei zu der Kommode, auf der die Schüssel steht, in der wir alle immer unsere Schlüssel lagern.

„Und? Hast du es wirklich gemacht?" fragt mich mein bester Freund noch. „Mhm, habe ich. Jetzt steht nichts mehr für eine gemeinsame Zukunft mit Tae zwischen uns." beantworte ich lächelnd seine Frage. „Wie fühlst du dich?" „Ein wenig müde, aber es geht schon. Ich hab' schon ein Nickerchen gehalten." beantworte ich die nächste Frage des Blondhaarigen. „Ja, ging mir auch so. Ich habe das sogar noch drei Tage danach gespürt, ehe es sich wieder gelegt hat." „Na das ist ja dann eine tolle Aussicht für die ersten Schultage." verdrehe ich die Augen. „Das wird schon, Kookie. Fighting." entgegnet mein bester Freund und schlägt mir kumpelhaft auf meine Schulter. „Aber ich muss jetzt auch. Hobi wartet schon sehnsüchtig auf mich. Bis morgen dann, Dongsaeng." „Bis morgen, Hyung. Und viel Spaß euch, aber übertreibt es nicht. Ich will sehen, dass ihr morgen noch laufen könnt." sage ich und lege dabei meinen besten Pedo-Blick auf, was Jimin erröten lässt. „Aish, du Pabo." sagt er nur, ehe er sich ohne ein weiteres Wort abwendet.

Ich lache vergnügt und schließe die Tür, ehe ich mich wieder zurück in die Küche zu meinem Bruder begebe. „Wer war das?" „Jimin. Er und Hoseok haben ihre Haustürschlüssel vergessen." beantworte ich die Frage des Älteren, was dieser nur abnickt und dabei einen Topf auf einem Untersetzer auf dem Tisch abstellt. „Naja, das Essen ist jetzt fertig. Lass es dir schmecken, Kookie." „Dein Essen schmeckt immer, Hyung." entgegne ich lächelnd, ehe wir uns beide nun unsere Bäuche vollschlagen.

Durch diese Prozedur beim Zauberministerium, habe ich auch unfassbaren Hunger bekommen, was ich allerdings erst jetzt merke. Ich habe mir mindestens drei Teller gefüllt und jeden einzelnen auch aufgegessen, während Jin bereits nach dem ersten Teller gesättigt war.

Jedenfalls stehe ich, als wir — beziehungsweise ich, da Jin ja nur noch auf mich gewartet hat — fertig gegessen haben auf und verfrachte sowohl meinen Teller, als auch den meines Hyungs in die Spülmaschine, während ich sage: „Danke. Das war sehr köstlich, Jinnie. Ich werde Tae dann jetzt mal seine Kamera vorbei bringen, bevor er komplett ausrastet und verzweifelt, weil er sie nicht finden kann." „Ist okay, Kookie. Aber pass auf dich auf, ja?" „Na klar, Hyungie." beantworte ich seine Frage und gebe ihm einen Kuss auf die Wange, was ihn mich überrascht ansehen lässt.

„Wofür war das denn?" „Ich bedanke mich nicht oft genug bei dir und zeige dir zu wenig, wie lieb ich dich habe. Das galt als Entschuldigung. Bis denn, Hyung." beantworte ich lächelnd und lasse einen verdatterten Jin zurück.

Ich gehe nun also Richtung Tür, wo ich im Vorbeigehen jedoch noch die Kamera von der Arbeitstheke schnappe. Nachdem ich in meine Schuhe und in meine Jacke geschlüpft bin schnappe ich mir noch meine Schlüssel und öffne anschließend die Tür.

Als ich zwei Personen davor stehen sehe, welche mich aus roten Augen ansehen, weite ich die Meine und stolpere beim Zurückgehen über meine eigenen Füße, sodass ich auf meinem Hintern lande und die Kamera ebenso auf den Boden fällt.

Eiskalte Panik erfasst mich, als die beiden Typen nun auch langsam in den Flur kommen.

„Ist alles okay, Jungkook?" höre ich meinen Bruder aus der Küche rufen und nur kurz darauf kann ich im Augenwinkel sehen, wie er nun auch im Flur steht, ebenso überrascht seine Augen weitet und sein Gesicht an Farbe verliert.

„Na also. Nach so vielen Jahren haben wir euch ja doch gefunden." spricht einer der Typen mit einem fiesen Grinsen.

Ich habe mich zu früh auf eine gemeinsame Zukunft mit Tae gefreut und das ist meine Strafe dafür.




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