Kapitel 61: Das Ende einer Ära (1.010)

Jungkook's Sicht:

Heute ist der Tag, an dem ich mich von etwas trenne, das mir ungeheuer wichtig war. Zumindest bevor das mit meinen Eltern passierte und ich Taehyung kennenlernte.

Taehyung ist mir am Wichtigsten, aber dennoch habe ich etwas Angst, es tatsächlich nun auch durchzuziehen.

Wenn ich es mache, wird es kein Zurück mehr geben.

Das Einzige, worauf ich mich wirklich immer und in allen Lebenslagen verlassen konnte, wird mir nach dem heutigen Tag nicht mehr zur Verfügung stehen.

Nach Tae's Geburtstagsfeier von vor gut einer Woche, hat Jin gesagt, dass er mich unterstützen und auch begleiten wird. Direkt im Anschluss hat er auch gleich den Termin für mich gemacht, sodass er und ich jetzt einfach nur noch nach Elsewhere teleportieren müssen.

„Jungkook! Wir müssen los, wenn du deinen Termin nicht verpassen willst!" höre ich meinen Bruder von unten rufen. „Ich komme ja schon!" rufe ich zurück, ehe ich mich nochmal in meinem Zimmer umsehe und mein Blick dabei auf ein kleines schwarzes Ding fällt, das auf dem Nachttisch der Bettseite liegt, auf der nicht ich schlafe.

„Du Schussel." murmle ich lächelnd vor mich hin, als ich die Kamera, die ich meinem Freund vor einer Woche geschenkt habe und er wohl vergangenen Tag hier vergessen hat, in die Hand nehme.

„Jeon Jungkook! Jetzt beweg gefälligst deinen Arsch hier runter, wenn du noch zum Zauberministerium willst!"

Überrascht von der plötzlich noch lauteren Stimme meines Bruders zucke ich zusammen und kann nur noch mit Mühe und Not die Kamera wieder auffangen, bevor sie auf dem Boden zerschellen kann. Ich atme erleichtert aus, ehe ich mitsamt der Kamera nun wieder nach unten gehe.

„Jungkook, bist du dir wirklich sicher, dass du das willst?" fragt mich Jin besorgt, während er mich ebenso ansieht und seine Hände auf meinen Schultern ruhen.

„Du weißt, dass es dann kein Zurück mehr geben wird. Du wirst sie nie wieder zurück bekommen können, auch wenn man dir deine Erinnerungen lässt. Diese Entscheidung wird deine ganze Zukunft bestimmen." spricht der Ältere erneut auf mich ein.

Ich verkneife mir ein Augenverdrehen und seufze stattdessen auf, ehe ich die Kamera, die ich ja noch immer in meinen Händen halte, bei Seite lege, nun meine Hände auf die Arme meines Bruders lege und ihm tief in die Augen sehe, ehe ich nun etwas entgegne:

„Hyung, ich schätze deine Sorge wirklich sehr, aber ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass ich das will. Du weißt genau, dass ich es nie wirklich als Gabe angesehen habe, seitdem unsere Eltern eben mithilfe dieser angeblichen Gabe getötet wurden. Er war zwar nur mein Stiefvater, aber geliebt habe ich ihn dennoch wie einen leiblichen und meine Mutter war immer für mich da. Ich weiß, dass es von da an schwerer für mich sein wird. Dass es schwerer sein wird, ohne diese 'Gabe' leben zu müssen, nachdem ich siebzehn Jahre damit gelebt habe und mich immer auf sie verlassen konnte, wenn ich sonst niemanden hatte. Aber ich habe jetzt eine andere Gabe gefunden, die auch wirklich eine ist, Jin. Ich würde alles tun, um mit dieser Gabe zusammen sein zu können. Ich liebe Tae und er wird mir dabei helfen auch ohne meine Magie weiter leben zu können, sobald ich ihn dann aufgeklärt habe."

„Du meinst also, dass er dich unterstützen wird, obwohl du ihn seit gut einem Jahr belügst?"

Nach dieser Frage von Jin spanne ich mich an und presse meine Lippen aufeinander, während ich meinen Blick von meinem Bruder abwende.

Wird er mir denn verzeihen, nachdem ich ihn so lange belogen habe?

„Daran...hab' ich noch gar nicht gedacht." gebe ich murmelnd zu und kämpfe damit, die Tränen zurückzuhalten.

Doch als mein Blick dann auf die Kamera fällt, schüttle ich den Kopf und sehe wieder zu meinem Bruder, während ich sage: „Nein, er würde mich unterstützen. Er würde mich bei allem unterstützen. Zu Anfang wird er mir wohl möglich nicht glauben und mir aus dem Weg gehen, genau wie Hoseok damals bei Jimin. Aber ich weiß, dass er, nachdem er das Alles verarbeitet hat, auf mich zukommen würde. Er liebt mich."

„Also hast du das Alles wirklich ganz genau durchdacht, Jungkook? Das ist die letzte Chance, deine Meinung nochmal zu ändern. Wenn wir erstmal beim Zauberministerium angekommen sind, wird es kein Zurück mehr geben." „Ja, Jin. Ich liebe Tae und er liebt mich. Ich will nur mit ihm zusammen sein und eine normale Beziehung mit ihm führen. Aber das kann ich erst, wenn ich meine Magie aufgebe." beantworte ich die Frage meines Bruders.

„Na gut. Ich werde dich wohl nicht daran hindern können. Bist du dann bereit, ins Zauberministerium zu teleportieren?" diese Frage des Älteren nicke ich nur lächelnd ab, ehe mein Bruder und ich einander bei den Händen nehmen und den Zauberspruch vor uns hin murmeln. Fast gleich darauf umgibt uns das altbekannte, weiße und grelle Licht.

Als ich die Augen wieder öffne, befinden Jin und ich uns in der großen Halle des Staatsgebäudes in Elsewhere. Direkt vor der Tür des Zauberministeriums.

Ich bin noch immer davon begeistert, wie unglaublich schön das aussieht.

Der Saal ist um die zehn Meter hoch.
Der Boden ist mit kunstvollem Mosaik bestückt und an der Decke hängen drei Kronleuchter, welche den Saal in ein schönes und angenehmes Licht tauchen.
Neben jeder Tür eines Ministeriums befinden sich mindestens zwei Bänke und in der Mitte ist ein kunstvoller Springbrunnen, welcher von goldenen Statuen geschmückt ist.

Kurz: Es ist einfach atemberaubend hier drinnen.

„Na dann, Kookie. Geh rein. Ich warte hier, bis es vollzogen ist." „Danke, Jinnie. Bis gleich." entgegne ich und steuere gezielt auf eine der ebenso um die zehn Meter hohen Türen zu, hinter der sich das Zauberministerium befindet.

Ich atme nochmal tief durch, ehe ich den Raum nun betrete.

Nun gibt es kein Zurück mehr.

Ab hier wird meine langanhaltende Laufbahn als violetter Magier enden.

Das Ende einer Ära.

Ich bin ehrlich überrascht, dass ich gar nicht so nervös bin. Viel eher fühle ich mich erleichtert, das endlich hinter mich zu bringen.

Bald werde ich dir alles erklären und wir werden ohne Komplikationen eine stinknormale Beziehung führen können, Tae.




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Bist du dir da sicher, Kooks?👀

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