Kapitel 53: Du hast es versprochen! (1.392)
Taehyung's Sicht:
Irgendwann in der Nacht werde ich plötzlich wach, nur das die eigentliche Wärmequelle neben mir plötzlich gar nicht mehr so warm wirkt. Nein, viel eher wirkt sie kalt. Viel zu kalt.
Aus diesem Grund öffne ich langsam meine Augen und setze mich halb auf, während ich mich auf meinem Unterarm abstütze und nun genau in das schlafende Gesicht meines Freundes sehe.
Augenblicklich breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus, während ich liebevoll mit meinem Daumen über seine Wange streiche.
„Kookie." sage ich leise, um ihn langsam friedvoll zu wecken. „Baby. Wach auf." sage ich und drücke ihm einen Kuss auf seine Stirn, doch noch immer regt er sich nicht.
So weit normal, da es echt verdammt schwer ist, Kookie zu wecken, wenn er erstmal eingeschlafen ist.
Doch als ich wie sonst immer überall auf seinem Gesicht Küsse verteile und er sich selbst dann noch nicht regt, als ich meine Lippen auf seine lege, kommt mir ein mulmiges Gefühl, weshalb ich mich nun etwas mehr aufsetze und meine Hände an seine Schultern lege.
„Kookie?" frage ich und rüttle leicht an seinen Schultern, doch noch immer regt er sich nicht, weshalb ich unglaublich panisch werde. „Jungkook!" rufe ich und schüttle nochmal stärker, doch alles was passiert ist, dass Jungkook's Kopf leicht zur Seite rollt und sein Arm von der Bettkante fällt, so als würde er bewusstlos sein.
Eiskalte Panik empfängt mich, als ich sein Handgelenk in meine Hand nehme, um seinen Puls zu fühlen. Ein Schauer läuft mir über den Rücken, als ich spüre wie eiskalt seine Hand ist. Doch noch panischer werde ich, als ich keinen Puls spüre, während nun auch die ersten Tränen über meine Wangen rollen.
„Jungkook!" rufe ich voller Panik und rüttle noch mehr an seinen Schultern, auch wenn ich weiß, dass es eigentlich nichts bringt. „Hey! Jungkook! Bitte mach deine Augen auf und rede mit mir!" rufe ich und rüttle weiter an seinen Schultern, doch es bringt nichts.
Mit unendlich vielen Tränen lege ich meinen Kopf auf seiner Brust ab und mein Atem stockt, als ich zum ersten Mal in dieser Position seinen Herzschlag nicht vernehmen kann. Ich drücke mich fest an den eiskalten und leblosen Körper neben mir.
„Verlass mich nicht. Komm zurück zu mir." murmle ich, ehe ich mich wieder aufsetze. „Du hast gesagt, du würdest zu mir zurückkommen!" schrei ich meine plötzlich aufkommende Wut heraus. „Du hast es versprochen!"
„Und du hast versprochen, dass du selbst wenn ich nicht mehr bei dir bin ein glückliches Leben führen wirst." höre ich plötzlich Jungkook's Stimme. Jedoch von der anderen Seite des Zimmers aus. Erschrocken fahre ich zu ihm rum.
Sein Körper ist fast durchsichtig. Transparent. Ich sehe zwar genau seine Körperproportionen — seine schmale Taille, seine schwarzen Haare, sein Gesicht, seine Muskeln die sich leicht durch das T-Shirt hervor drücken — jedoch sehe ich dennoch auch die Kommoden und die Wand hinter ihm und das durch ihn hindurch.
„Es ist soweit, Tae. Es ist Zeit loszulassen und nach vorne zu sehen. Ich bin tot, also musst du jetzt ohne mich weiter leben." spricht der Geist meines Freundes, während sich noch mehr Tränen aus meinen Augen lösen.
„Nein, Jungkook. Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist. Das muss ein Traum sein." murmle ich schluchzend, während ich mich aus dem Bett erhebe und auf meinen Freund zu gehe.
„Vielleicht ist es jetzt noch ein Traum, aber es wird auf dich zukommen. Irgendwann werde ich nicht mehr da sein." entgegnet der Jüngere. „Aber du hast mir versprochen, dass du wieder zu mir zurückkommen wirst." schluchze ich wieder. „Wenn ich dann noch leben sollte. Ja. Aber wie soll ich wieder zu dir finden, wenn ich tot bin?" lächelt der Schwarzhaarige traurig.
„Leb wohl, Tae. Und halt dich an dein Versprechen." spricht der Geist noch, während er immer durchsichtiger wird.
„Jungkook!" rufe ich und will nach ihm greifen, doch da ist er schon weg. Das Einzige, was ich noch hören kann, ist wie seine Stimme noch ein leises: „Ich liebe dich." wispert.
„Jungkook!" schreie ich, während ich in meinem Bett aufschrecke. Noch im selben Moment kann ich hören wie ein dumpfer Aufschlag auf dem Boden ertönt und nur kurz darauf ein schmerzhaftes Stöhnen zu hören ist.
„Zur Hölle, Tae! Du hast mich schon mal wesentlich liebevoller und weniger schmerzhaft geweckt!" meckert die Stimme, die ich unter Millionen Stimmen immer wieder erkennen würde, weshalb ich mit Tränen in den Augen zu dem auf dem Boden sitzenden Jungkook schaue.
„Jungkook." hauche ich mit zitternder Stimme. Der Angesprochene sieht mich irritiert an und will gerade schon nach fragen, doch da schmeiße ich mich schon zu ihm auf den Boden und schließe ihn in eine Umarmung. Der Jüngere versucht zwar den Schwung von mir abzufangen, jedoch gelingt es ihm nicht wirklich, sodass wir beide auf dem Boden liegen. Ich auf ihm und er unter mir.
Ich drücke ihn nur noch fester an mich, als ich spüren kann, dass er die mir bekannte Wärme ausstrahlt und er nicht so unfassbar kalt ist, wie in dem so real wirkenden Albtraum, den ich soeben hatte.
„Ähm...Auch wenn ich es ja liebe dich zu umarmen, Tae...Aber könnten wir uns vielleicht noch etwas anziehen? Meine Morgenlatte hat so schon ihre Probleme und dein attraktiver, nackter Körper auf mir drauf macht das nicht gerade besser." murmelt Jungkook und erst jetzt realisiere ich, dass wir ja tatsächlich von letzter Nacht noch nackt sind.
Aus diesem Grund entferne ich mich direkt und mit unglaublich roten Wangen von meinem Freund, während ich peinlich berührt meinen Blick gen Boden halte.
„Du bist so knuffig." lächelt Jungkook, während er mir in meine Wange kneift, was mich wenn möglich nur noch röter werden lässt.
'Er lebt noch. Das war nur ein Albtraum, Taehyung. Jungkook ist noch vor dir und benimmt sich genau so, wie sonst auch immer. Es ist nichts passiert.' rede ich mir ein, während ich mich noch immer unglaublich peinlich berührt, jedoch auch mit den Gedanken an den Traum von eben, vom Boden erhebe und meinen Kleiderschrank ansteuere.
„Kommst du mit duschen?" frage ich leise, während ich mir neue Sachen raus suche. „Da fragst du noch?" grinst er und kommt auf mich zu. Er legt seine Hände an meine Taille, woraufhin ich aus Reflex meine Arme um seinen Hals schlinge. Direkt werde ich in einen gefühlvollen Kuss gezogen, bei welchem ich nicht anders kann, als in diesen hinein zu grinsen, während mich der Jüngere zu meinem am Schlafzimmer angrenzenden Bad führt.
Direkt steigen wir unter die Dusche, kümmern uns um die Morgenlatte des Anderen und shampoonieren uns gegenseitig ein, während wir immer wieder Zärtlichkeiten miteinander austauschen.
Zum Glück ist heute Samstag, weshalb Jungkook und ich uns auch nicht wegen der Schule hetzen müssen.
Jedenfalls kommen wir dann fertig geduscht zusammen in meinem Zimmer an.
„Möchtest du Sachen von mir?" frage ich meinen Freund, während ich seine Hand mit meiner verschränkt habe und wir vor meinem Kleiderschrank stehen.
„Gerne. Ich hatte eigentlich nicht geplant die ganze Nacht bei dir zu schlafen, damit ich dir nicht zu sehr auf die Nerven gehe. Also habe ich keine Wechselklamotten." „Kookie, du wirst mir niemals auf die Nerven gehen. Ich liebe dich dafür zu sehr." entgegne ich und füge noch hinzu: „Wenn es nach mir gehen würde, würde ich vierundzwanzig sieben an deiner Seite sein wollen." lächle ich, doch schnell verblasst mein Lächeln, da ich wieder an den Traum gedacht habe.
Er hat sich so unglaublich real angefühlt. So, als wäre Jungkook wirklich tot und mir im Anschluss als Geist begegnet.
Ungewollt verkrampft sich meine Hand, mit welcher Jungkook's verschränkt ist. „Hey. Ist alles okay bei dir?" fragt er besorgt, während er seine andere Hand dazu nimmt und mir mit dieser sanft über meinen Wangenknochen streicht. Deshalb schließe ich meine Augen und lehne mich leicht gegen seine Hand, während sich ein schwaches Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitet.
Dann nehme ich meine linke Hand und lege sie auf seine rechte, ehe ich sie von meiner Wange entferne und einen Kuss auf seinen Handrücken hauche.
„Ich liebe dich nur. Das ist Alles." „Und deshalb bist du so bedrückt? Weil du mich liebst? Soll ich das jetzt als Beleidigung werten?" fragt er mit hochgezogener Augenbraue und bringt mich damit leicht zum Lachen. „Nein. Es ist nur..." will ich ihm gerade von meinem Traum erzählen, da ruft auch schon meine Mutter nach uns, um uns mitzuteilen, dass das Frühstück fertig ist.
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