Kapitel 23: So Na Mu (1.144)

Taehyung's Sicht:

„Ihr habt nicht wirklich was brauchbares. Wo ist denn der nächste Supermarkt?" fragt mich Jungkook, nachdem er alle möglichen Schränke in der Küche und den Kühlschrank durchforstet hat.

„Ähm...Zwei Straßen weiter." beantworte ich seine Frage, woraufhin er mich anlächelt und meint: „Supi. Dann zieh dich mal an, Hyung. Wir kaufen jetzt ordentliche Zutaten." Bei seinem Lächeln kann ich mal wieder nicht anders, als es zu erwidern.

Also gehe ich hoch in mein Zimmer und suche mir irgendwelche random Sachen aus meinem Schrank.

„Bist du fertig, Hyung?" fragt mich dann Jungkook, als er in mein Zimmer kommt, ich jedoch noch nicht mein Oberteil anhabe. Schnell verdecke ich meinen Oberkörper mit meinem T-Shirt und sage: „Aish! Ich bin noch nicht fertig! Schon mal was von Klopfen gehört?" fahre ich ihn leicht an.

„Tae...Mach das T-Shirt bitte weg." sagt er, ohne auf meine vorherigen Worte einzugehen, doch ich denke nicht daran, sondern drücke es nur noch näher an meinen Körper, denn ich weiß worauf er hinaus will.

Er kommt nun also näher zu mir. „Bitte, Tae." bittet er mich nochmal und ich kann seinem Blick nun nicht mehr widerstehen, weshalb ich meine Lippen aufeinander presse und das T-Shirt langsam entferne. „Aish." entfällt dem Schwarzhaarigen, als er meine blauen Flecken sehen kann.

„Hast du...Hast du schon eine Salbe aufgetragen?" fragt er mich und sieht mich mit leicht glasigen Augen an. Ich schüttle einfach nur den Kopf. „Habt ihr eine?" Wieder schüttle ich den Kopf. „Okay, dann kaufen wir gleich eine." bestimmt er. „Ich warte unten. Tut mir leid, dass ich einfach so reingeplatzt bin, Hyung. Ich warte im Wohnzimmer auf dich."

Mit diesen Worten verlässt Jungkook mein Zimmer und ich atme tief aus.

Mein Herz spielt in seiner Nähe komplett verrückt. Und jetzt, wo ich weiß, dass ich mich wirklich in ihn verliebt habe, ist es nur noch schlimmer geworden.

Wie soll ich das nur auf Dauer aushalten?

Jedenfalls ziehe ich mir mein T-Shirt nun an und folge in das Wohnzimmer, wo Jungkook auf der Couch sitzt und noch einen Einkaufszettel zu schreiben scheint.

Ich weite meine Augen, als ich sehe, wie lang dieser Einkaufzettel ist.

„Wie viel willst du denn kaufen?" frage ich mit geweiteten Augen und sorge somit dafür, dass ich Jungkook scheinbar so sehr erschrecke, dass er von der Couch auf seinen Hintern fällt.

„Aish." stößt er hervor, als er nun auf seinem Hintern hockt. In diesem Moment kann ich nicht anders als zu lachen. Dann gehe ich zu ihm und reiche ihm meine Hand, um ihm hochzuhelfen, doch Jungkook scheint da andere Pläne zu haben.

Er greift zwar nach meiner Hand, doch anstatt sich von mir hochelfen zu lassen, zieht er mich zu sich, sodass ich plötzlich halb auf ihm liege.

Wir lachen, doch dann wird es plötzlich still im ganzen Raum und wir sehen uns eine Zeit lang einfach nur tief in die Augen. Ich weiß gar nicht wie viel Zeit vergeht, in der wir einfach so auf dem Boden liegen. Ich halb auf ihm und wir uns gegenseitig tief in die Augen starrend.

Es ist fast so, als wäre in diesem Moment die Zeit stehen geblieben.

Jungkook streicht mir liebevoll einige meiner wohl etwas zu langen Haare aus dem Gesicht hinter mein Ohr.

„Ich hatte so eine verdammte Angst, Tae." sagt er plötzlich, während er seine rechte Hand an meiner Wange hat und liebevoll mit seinem Daumen über diese streicht. „Bitte mach das nie wieder. Rede mit uns, bevor du wieder auf einen solchen Gedanken kommst. Bitte. Auch wenn Yoongi und Namjoon dir was anderes einreden wollen, so ist dein Leben ebenso kostbar wie das anderer, also halte daran fest. Sterben kostet Mut und Stärke, doch Leben noch viel mehr und ich bin mir sicher, dass du die Stärke dazu hast. Du lebst nur einmal, Tae. Leben ist das Kostbarste, das wir Menschen besitzen, also sollten wir dankbar sein und es auskosten, so lange wir die Möglichkeit dazu haben."

Jungkook scheint ganz genau zu wissen, wovon er da spricht.

Als hätte er selbst schon einmal so ähnliche Erfahrungen gemacht.
Als wäre er selbst schon einmal in einer so ähnlichen Situation gewesen, wie ich jetzt.

„Bitte, Tae. Wirf dein Leben nicht einfach so weg." „Könnte ich jetzt eh nicht mehr." entgegne ich auf seine Worte, denn das könnte ich echt nicht mehr. Jungkook würde es nicht nur traurig machen, sondern er wäre auch noch enttäuscht von mir und das will ich nicht.

Ich will ihn stolz machen und nicht enttäuschen, also sollte ich mein Leben nun endlich in den Griff bekommen.

Unbewusst kam ich während meines Satzes Jungkook's Gesicht etwas näher und erröte direkt, als ich es merke. Ich räuspere mich, klettere von ihm runter, setze mich nun auf den Boden und lehne mich an die Couch. Ich greife nach dem Einkaufzettel des Jüngeren und sage, noch immer komplett rot: „Was willst du denn da kochen, dass du so viel dafür brauchst?"

Im Augenwinkel kann ich sehen, wie sich nun auch Jungkook aufsetzt, doch direkt ansehen tue ich ihn nicht. Nein, viel eher weiche ich ihm mit meinem Blick aus, da mir das echt peinlich ist. Mein Gehirn hat kurzzeitig ausgesetzt und ich hätte ihn ohne große Umschweife geküsst, wenn ich nicht doch wieder zu Verstand gekommen wäre.

Jungkook jedenfalls reißt mir lächelnd den Zettel aus meiner Hand und steckt ihn sich in seine Tasche, während er sagt: „Ich werde So Na Mu kochen und dafür braucht man eben so einiges." „So Na Mu? Ist das nicht voll umständlich?" frage ich mit großen Augen. „Nein, eigentlich ist das voll leicht. Komm. Lass uns einkaufen." entgegnet er lächelnd und reicht mir seine Hand, als er bereits schon auf seinen Beinen steht. Ich ergreife sie und lasse mir von ihm hochhelfen.

Wir ziehen uns noch unsere Schuhe und Jacken an, ehe wir uns auch schon gemeinsam auf den Weg zum Supermarkt machen.

„Wie lange arbeiten deine Eltern eigentlich immer?" fragt mich Jungkook. „Naja, kommt drauf an. Manchmal gehen sie kurz vor mir aus dem Haus und kommen erst abends wieder, doch an anderen Tagen wieder haben sie entweder Nachtschicht oder nur halb so lange, wie ich Schule habe. Die Schichten im Krankenhaus variieren immer ziemlich stark. Heute kommen sie wohl erst gegen zwanzig Uhr. Warum?"

„Dann haben deine Eltern bestimmt keine Lust mehr sich irgendwas zu kochen. Ich mache einen großen Topf, da können sie sich was aufwärmen, wenn sie nachhause kommen und hunger haben. Würdest du es ihnen dann sagen?" „Klar. Echt lieb von dir, dass du für meine Eltern mitkochen willst. Ich habe zwar auch schon einmal versucht für sie zu kochen, aber hinter dem Herd bin ich echt fehl am Platz. Ein Wunder, dass mir damals die Küche nicht abgebrannt ist."

„Oho, so schlecht steht es also um dich? Naja, dann wirst du heute wenigstens mal lernen, wie man Nudeleintopf kocht." grinst er.




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