Kapitel 15: Nervenzusammenbruch (1.650)
Jungkook's Sicht:
Ich konnte einfach nicht mehr.
Zu viel auf einmal ging mir durch den Kopf und zu anstrengend war es, meine Tränen das Essen über ordentlich zurückzuhalten.
Ich bin vollkommen erschöpft. Sowohl psychisch, als auch physisch.
Die ganze letzte Nacht über konnte ich schon nicht schlafen und dann noch der Sport heute, der mir meine ganze übrig gebliebene physische Energie geraubt hat.
Psychisch bin ich schon seit dem Tod meiner Eltern am Ende und das werde ich auch immer sein, bis man ihre Mörder nicht endlich gefunden hat.
Schon seit gut fünf Jahren leben Jin und ich deshalb in Angst und ich musste ja unbedingt noch Jimin und Hoseok mit reinziehen, obwohl sie eher weniger davon betroffen sind, als Jin und ich.
Ich hätte auf Jimin und Hoseok hören sollen.
Ich hätte mich Taehyung nicht annähern dürfen.
Ihm nicht helfen dürfen.
Es ist weder gut für ihn, noch für uns, sollten wir vier mal wieder plötzlich umziehen und Daegu verlassen müssen, auch wenn wir in Korea definitiv am längsten in Sicherheit sind bisher, auch wenn wir vorsichtshalber von Seoul nochmal eher Richtung Land, eben nach Daegu, gezogen sind.
Doch wenn Jimin, Hoseok, Jin und ich plötzlich wieder umziehen müssten, so wäre Tae ganz alleine und er hat schon Depression.
Ich habe einfach unfassbar viel Angst, dass es Taehyung wieder schlechter gehen wird, wenn wir vier, wenn auch unfreiwillig, umziehen müssen.
Ich hätte verdammt nochmal auf Jimin und Hoseok hören sollen, doch ich konnte einfach nicht. Es hat mich so sehr aufgeregt, dass da ein Schüler gemobbt wurde, aber keine einzige Person etwas dagegen unternommen oder ihm wenigstens geholfen hat, als diese Arschlöcher fertig waren. Nicht einmal die fucking Lehrer, die eben dafür da sind, sich um ihre Schüler während der Schulzeit zu kümmern, haben dergleichen getan.
Ich konnte nicht länger, weshalb ich mich einfach schnell aus dem Staub machen wollte, sobald das Abendessen beendet wäre.
„Danke für das Essen. Das war sehr lecker. Doch so langsam sollte ich nachhause, sonst machen sich meine Freunde und mein Bruder noch Sorgen." bedanke ich mich also mit einer leichten Verbeugung, als der Küchentisch abgeräumt ist. „Sehr gerne, Jungkook. Du bist jederzeit willkommen." sagt Taehyung's Mutter.
„Ich begleite dich noch zur Tür." sagt dann Taehyung und schon gehen wir zusammen zur Tür. Sofort schlüpfe ich in meine Schuhe und meine Jacke. Als ich das dann alles an habe, sagt Tae: „Ich bin dir echt dankbar, Jungkook." „Immer wieder gerne, Taehyung." entgegne ich und schließe ihn in eine Umarmung, wobei mir Tränen aus den Augen kommen, da ich sie einfach nicht mehr länger zurückhalten kann. Ich wische sie mir schnell weg, als ich die Umarmung löse und gehe schon durch die Tür, wobei ich ein: „Pass auf dich auf. Wir sehen uns morgen." murmle.
Ich muss jetzt einfach weg, weshalb ich die Tür auch ohne ein weiteres Wort ins Schloss fallen lasse.
Vor Tae's Haustür bleibe ich nochmal stehen und kneife meine Augen zusammen, sodass nun tatsächlich die Tränen aus meinen Augen kommen. Sogar ein leiser Schluchzer entfällt meiner Kehle.
Deshalb halte ich meine Hand vor den Mund, ehe ich nun um die nächste Ecke torkel und echt damit zu kämpfen habe, dass meine Beine nicht nachlassen.
Nur ganz schwach meine ich zu hören, wie jemand meinen Namen ruft, doch es ist fast eher wie ein Rauschen.
Ich halte es einfach nicht länger aus, deshalb lehne ich mich, als ich um die Ecke bin, die in eine kaum beleuchtete Gasse führt, an die Mauer und lasse leise den Zauberspruch über meine Lippen wandern.
Aus diesem Grund umhüllt mich nun das altbekannte grelle, weiße Licht, sodass ich nun rechtzeitig in unserem Haus ankomme, bevor ich hätte zusammenbrechen können.
Doch nun, wo ich zuhause bin, kann ich mich an der Haustür im Flur runtergleiten lassen, bis ich auf dem Boden sitze und meinen Tränen freien Lauf lassen kann.
„Oh Gott, Kookie!" höre ich auch schon die mehr als bekannte Stimme meines Bruders und nur kurz darauf spüre ich auch schon, wie er mich an sich drückt.
Direkt schlinge ich meine Arme ebenfalls um ihn und vergrabe meinen Kopf in seiner Brust, während ich den Tränen freien Lauf lasse und auch das Schluchzen nicht mehr zurückhalte.
Es ist mir gerade einfach alles viel zu viel.
„Ssht, Kookie." redet mein Bruder beruhigend auf mich ein, während er mir über meinen Rücken streicht und mich fest an seine Brust drückt.
„Wo sind Jimin und Hoseok?" frage ich, als ich mich wieder einigermaßen eingekriegt habe.
Ich hasse es zu weinen. Sogar vor Jimin und Hoseok ist es mir unangenehm. Nur bei meinem Bruder kann ich ohne große Probleme weinen. Nur bei ihm kann ich weinen, ohne dass ich es als unangenehm empfinde.
„Sie sind bei ihrem abendlichen Spaziergang." beantwortet der Ältere meine Frage, bevor er selbst eine stellt: „Was ist denn passiert, dass du so aufgelöst bist, Dongsaeng?" „Es...Es ist einfach so viel auf einmal. Jimin und Hoseok hatten außerdem Recht. Ich hätte Taehyung nicht dort mit hineinziehen dürfen. Ich hätte ihm nicht helfen dürfen." „Dann wärst das aber nicht du, Jungkook. Du bist so. Du hättest jedem geholfen." entgegnet mein Bruder, während er noch immer ruhig über meinen Rücken streicht.
Ich lache leicht verächtlich, ehe ich sage: „Toll. Und was habe ich jetzt davon? Was hat Taehyung jetzt davon? Es könnte jederzeit passieren, dass wir wieder überstürzt umziehen müssen und dann wäre er wieder alleine mit den Arschlöchern, die ihn mobben. Dann wäre er wieder alleine mit diesem schwarzen Loch, aus dem ihm niemand helfen wird. Nicht einmal seine Eltern wissen, dass er gemobbt wird und ich gehe stark davon aus, dass er es ihnen nicht erzählen wird. Was wenn sich sein Zustand verschlechtert, wenn wir nicht mehr in Daegu sind? Jimin, Hoseok und ich sind die einzigen, die in der Schule zu ihm halten und Yoongi und Namjoon weitestgehend von ihm fernhalten können. Er ist zwar stark, aber lange wird er diese Last nicht mehr alleine auf seinen Schultern tragen können. Irgendwann wird er daran zerbrechen, weil er niemanden mehr hat, der ihm zuhört. Wirklich niemanden."
Wieder kommen mir Tränen aus meinen Augen, die ich jedoch schnell wegwische. „Hach, Jungkookie. Du bist fast schon ein Engel, echt. Du könntest im Prinzip jederzeit sterben doch machst dir mehr Sorgen um Taehyung, als um dich selbst." „Ja und? Bei dir ist es nicht viel anders. Auch du könntest im Prinzip jederzeit angegriffen werden und dennoch machst du dir mehr Sorgen um Jimin, Hoseok und mich, als um dich selbt. Das habe ich wohl von dir abgeguckt, Hyung." lächle ich leicht.
„Genau genommen ist es nicht das Gleiche, Dongsaeng. Ich habe euch drei adoptiert, also seid ihr alle drei meine Kinder. Und als Eomma muss ich doch auf meine Babys aufpassen." Als Jin das sagt muss ich lachen. „Wieso Eomma? Du bist doch männlich, Appa." Das Appa, also das Papa, betone ich besonders und stubse meinem Bruder kurz mit meinem Ellenbogen in seine Seite. „Ja, ich bin zwar männlich, aber sind wir mal ehrlich verhalte ich mich eher wie eine Mutter, als wie ein Vater." entgegnet der Ältere lachend, was auch mich zum Lachen bringt.
„Oh, was hat die Polizei eigentlich gesagt?" frage ich, als mir das wieder in den Sinn kommt. „Es könnte möglich sein, dass sie tatsächlich eine Spur haben, auch wenn sie uns noch immer nicht hundertprozentig glauben, dass es Mord und kein Unfall war."
Nach diesen Worten verdrehe ich meine Augen.
„Nur weil die es nicht glauben, sind wir vier dauerhaft auf der Flucht, anstatt Schutz zu bekommen." „Ich weiß, Kookie. Mich regt das auch mehr als nur auf. Glaub mir. Ich will meine Familie nicht nochmal verlieren. Nur deshalb greife ich ja zu diesen illegalen Mitteln. Ich werde alles tun, um euch zu beschützen." entgenet der Braunhaarige auf meine Äußerung.
„Ich weiß, Jinnie. Pass aber bitte auf. Schwarze Magie ist verdammt gefährlich. Du könntest dich selbst verletzen. Ich will dich nicht auch noch verlieren." spreche ich und drücke meinen Bruder nochmal enger an mich, woraufhin er mir einen Kuss auf meinen Haarschopf drückt.
Plötzlich öffnet sich die Tür und da unsere Haustür zu den wenigen der Welt gehört, die nach außen aufgeht, fliegen mein Bruder und ich volle Kanne mit dem Rücken vor die Füße von Jimin und Hoseok, welche uns mit großen Augen angucken.
Naja, Jimin sieht uns mit großen Augen an und Hoseok, da er mit meinem Bruder am schreckhaftesten in unserer kleinen Familie ist, springt vor Schreck so weit zurück, dass er auf seinem Hintern landet.
Dann jedoch bricht sowohl er, als auch Jimin in Lachen aus und somit stecken sie auch Jin und mich an.
„Warum um alles in der Welt habt ihr denn an der Haustür gelehnt, obwohl ihr wisst, dass sie nach außen aufgeht und Hobi und ich jede Sekunde wiederkommen würden?" lacht Jimin und hilft seinem Freund auf die Beine, während auch Jin und ich aufstehen.
„Naja..." beginne ich, doch werde von Hoseok unterbrochen der sagt: „Du hast ja so rote Augen, Kookie. Hast du etwa geweint?" fragt er, was ich nur abnicke. Direkt schließen mich nun auch Jimin und Hoseok in ihre Arme. „Warum denn? Was ist passiert?" fragt Jimin noch in der Umarmung.
„Ich hatte einen kleinen Nervenzusammenbruch. Ihr hattet Recht. Ich hätte Taehyung nicht helfen und ihn somit in unsere Scheiße hineinziehen dürfen. Ich will nicht, dass sich sein Zustand verschlechtert, wenn wir wieder überstürzt umziehen sollten. Ich habe heute erfahren, dass seine Eltern nicht wissen, dass er gemobbt wird. Er hat im Prinzip nur uns, um darüber zu reden."
„Nein, es war richtig, dass du ihm geholfen hast. Sonst wärst das nicht du gewesen, Dongsaeng. Wir sollten so lange wie möglich für Taehyung da sein und die Zeit nutzen, in der wir bei ihm sind, um ihm zu helfen. Ihm so zu helfen, damit er auch ohne uns klarkommen kann." sagt Jimin, als wir die Umarmung gelöst haben, was ich nur leicht lächelnd abnicke.
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Also erst einmal sorry.
Eigentlich wollte ich den Leseabend schon um acht starten, aber dann kam mir plötzlich ein Geistesblitz für eine Geschichte. Das musste ich natürlich erstmal aufschreiben, bevor ich es wieder vergessen kann. xD
Jedenfalls startet der Leseabend nun (wenn auch fünfundvierzig Minuten später, als ich geplant hatte).
Ich werde die Kapitel nacheinander noch einmal Korrekturlesen und eventuell nochmal überarbeiten.
Wie gesagt wird es sechs, also jetzt noch fünf, Kapitel geben.
Aber nun zu dem Kapitel:
Wie fandet ihr es?
Jetzt habt ihr mal wieder einen Bruchteil über Jungkook's Vergangenheit erfahren. xD
Aber jetzt müsste euch doch klar sein, was er ist, oder?👀
Wenn nicht, dann tja. xD
Viel Spaß bei den anderen Kapiteln.^^
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