Kapitel 14: Depression (1.431)
Taehyung's Sicht:
„Wir sind wieder da, Taehyungie!" höre ich schon von unten rufen. „Oh, so spät ist es also schon? Das sind meine Eltern, Jungkook." „Dachte ich mir schon. Dann lass uns für heute aufhören." entgegnet er, was ich nur abnicke.
„Na? Wen hast du denn eingeladen?" fragt meine Mutter lächelnd, als ich mit Jungkook im Schlepptau die Treppen runter gehe. „Jeon Jungkook. Ich geh' eine Klassenstufe unter Taehyung und wir sind zusammen in der Fotografie-AG. Freut mich Sie kennenzulernen." stellt sich Jungkook lächelnd vor und verbeugt sich leicht vor meinen Eltern.
„Aber einen sehr höflichen Freund hast du da, Taehyung. Ich bin Kim Sunmi und das ist mein Mann Kim Jonghae. Freut uns sehr dich kennenzulernen, Jungkook. Wann hast du unseren Sohn denn kennenglernt? So viel hat er noch gar nicht über dich gesprochen." „Ach nein?" entgegnet Jungkook und sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, woraufhin ich den Blick senke.
„Meine besten Freunde, Park Jimin und Jung Hoseok, und ich haben Taehyung schon am ersten Schultag im neuen Halbjahr kennengelernt. Seitdem sind wir vier fast pausenlos zusammen." „Und wie habt ihr euch kennengelernt, wenn er eine Klassenstufe über dir ist?" „Das war..." „Ähm, wie war es denn an der Arbeit?" unterbreche ich, woraufhin Jungkook mir einen fragenden Blick zuwirft. „Seit wann fragst du uns das denn? Ein üblicher Tag, wie sonst auch, TaeTae." beantwortet meine Mutter.
„Also, wie habt ihr euch denn kennengelernt, Jungkook? Aus Taehyung bekommt man immer nur so wenig raus." wiederholt meine Mutter ihre Frage und ich versuche Jungkook mit meinem Blick verständlich zu machen, dass er bitte nichts von dem Mobbing erzählen soll, was er scheinbar auch versteht. „Naja, also, ähm...Tae und ich gehen zusammen in die Fotografie-AG und wurden dazu beauftragt eine Partnerarbeit zu machen, weshalb wir irgendwie ins Gespräch kamen. Zudem geht Jimin mit Tae in eine Klasse und so kam irgendwie eins zum anderen und wir wurden Freunde." erklärt Jungkook und ich schenke ihm einen dankenden Blick.
„Oh, das ist schön. Möchtest du vielleicht noch zum Essen bleiben, Jungkook? Wir haben mehr als genug." „Nur wenn es keine Umstände macht." „Aber natürlich nicht. Ich freue mich endlich mal wieder einen Freund von unserem Jungen kennenzulernen. Ist schon lange her, dass wir Besuch von einem seiner Freunde hatten." lächelt meine Mutter und so wendet sie sich wieder ab und begibt sich in die Küche.
„Deine Eltern wissen nicht, dass du gemobbt wirst?" flüstert Jungkook mir vorwurfsvoll zu, als meine Mutter außer Hörweite ist. Bedrückt senke ich einfach nur meinen Kopf und schüttle ihn anschließend, um seine Frage zu beantworten. Etwas zögernd hebe ich dann wieder den Kopf und sehe, dass Jungkook seine Augen geweitet hat.
„Meine Eltern haben schon so genug Probleme und genug Stress, da will ich sie nicht auch noch mit meinen nerven. Außerdem bin ich siebzehn und muss lernen alleine mit diesen Problemen klar zu kommen." „Tae..." haucht Jungkook, doch wird von meiner Mutter unterbrochen, die zurück zum Flur kommt und zu uns schielt, während sie sagt: „Was habt ihr denn? Kommt ihr?" „Ja, Eomma." antworte ich, was meine Mutter abnickt, ehe sie wieder kehrt macht.
Ich will gerade schon folgen, werde jedoch von dem Schwarzhaarigen am Handgelenk zurückgehalten. „Tae, manchmal bist du echt dumm, weißt du das?" „Wie bitte?" frage ich ungläubig.
„Ich kann verstehen, dass du deine Eltern nicht belasten willst, aber es ist echt nicht gut für dich, wenn du das in dich hineinfrisst. Sonst frisst es dich irgendwann komplett auf und du wirst von einem schwarzen Loch verschlungen, aus das man nur sehr schwer wieder herauskommt. Manchmal muss man einfach mit jemandem über seine Probleme reden, auch wenn es nicht leicht ist."
„Verdammt, Jungkook! Ich bin doch schon längst in diesem schwarzen Loch, also was macht es für einen Unterschied, wenn ich meinen Eltern jetzt davon erzähle?!" fahre ich ihn ungewollt und vielleicht auch etwas zu laut an.
„Du uns was erzählst?" fragt plötzlich mein Vater, was mich unwillkürlich zusammenzucken und die Sprache verschlagen lässt. „Oh nein. Das verstehen Sie falsch. Das war nicht an Sie gerichtet. Ich bin in einem Theater-Verein und ich brauchte jemanden, der mit mir den Text übt, also habe ich Tae darum gebeten." schwindelt Jungkook und ich bin ihm unendlich dankbar dafür.
„Du und Theater?" fragt mein Vater nun mich. „Ähm." Ich räuspere mich kurz und fahre dann fort: „Ja. Also nein. Ich bin da nicht Mitglied, ich habe Jungkook nur beim Textüben geholfen." Das nickt mein Vater ab, auch wenn er uns noch immer skeptisch anblickt, sich dann jedoch ebenfalls zu meiner Mutter in die Küche begibt.
Erleichtert atme ich aus und reibe mir mit meinen Händen über das Gesicht, ehe ich mich Jungkook zu wende: „Danke. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anfahren." „Ist schon okay, aber warum hast du nicht früher gesagt, dass du bereits Depressionen wegen des Ganzen hast?" „Ich weiß es auch nicht. Womöglich hatte ich einfach Angst." beantworte ich die Frage des Jüngeren, während wieder Tränen aus meinen Augen kommen.
Jungkook scheint das zu bemerken, denn er kommt auf mich zu und umarmt mich zum wiederholten Male fest. Dieses Mal zögere ich nicht, sondern schlinge meine Arme direkt um den Körper des Schwarzhaarigen, während ich meinen Kopf in seine Brust vergrabe.
„Ssht. Ist schon okay. Ich verstehe dich. Mir ging es nicht viel anders, als meine Eltern gestorben sind, doch Jimin, Hoseok und Jin haben mir dabei geholfen, wieder aus diesem Loch zu kommen und genau dabei werden wir auch dir jetzt helfen. Zumindest so lange es uns möglich ist."
„Wieso sagst du das immer?" „Was?" fragt er irritiert, jedoch ohne die Umarmung zu unterbrechen. „Wieso sagst du immer, dass ihr es zumindest so lange wie möglich sein werdet?" „Das sage ich dir vielleicht später, doch jetzt sollten wir erstmal in die Küche. Deine Mutter wartet sicher schon auf uns." entgegnet er und löst dabei die Umarmung, streicht mir jedoch immer noch durch die Haare, wenn auch mit einem leicht traurigen Gesichtsausdruck und Lächeln.
Da ich zu schwach gerade bin von dem heutigen vielen Weinen kann ich nicht nachfragen, weshalb ich einfach nur nicke und dabei meine Tränen von den Wangen wische.
„Dann komm." sagt er und schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln, welches ich schwach erwidere, während er mir seine Hand entgegen streckt und ich sie ergreife, woraufhin mich der Jüngere mit sich in die Küche zieht, in der meine Eltern tatsächlich schon auf uns warten.
Das gemeinsame Abendessen mit meinen Eltern verging recht schnell und mit überraschend viel Unterhaltungen. Jungkook lächelte zwar, während der Gespräche mit meinen Eltern, jedoch merkte ich, dass irgendwas nicht wirklich mit ihm stimmte. Es war nicht sein übliches Lächeln.
„Danke für das Essen. Das war sehr köstlich. Doch so langsam sollte ich nachhause, sonst machen sich meine Freunde und mein Bruder noch Sorgen." bedankt sich Jungkook mit einer leichten Verbeugung, als der Tisch abgeräumt ist. „Sehr gerne, Jungkook. Du bist jederzeit willkommen." entgegnet meine Mutter noch.
„Ich begleite dich noch zur Tür." sage dann ich und schon gehen Jungkook und ich zur Tür und Jungkook schlüpft in seine Schuhe und Jacke. Als er das dann alles an hat, sage ich: „Ich bin dir echt dankbar, Jungkook." „Immer wieder gerne, Taehyung." entgegnet der Schwarzhaarige und schließt mich in eine Umarmung. Als er diese löst wischt er sich über seine Wangen und ich will gerade schon fragen was los ist, da geht er schon durch die Tür und murmelt ein: „Pass auf dich auf. Wir sehen uns dann morgen." Schon fliegt die Tür ins Schloss und ich bleibe irritiert im Flur stehen.
Was hat er denn?
„Taehyung? Jungkook ist schon weg, oder?" „Ja. Vor einer Sekunde aus der Tür gegangen. Warum?" beantworte ich die Frage meiner Mutter, welche auch in den Flur kam. „Er hat sein Handy vergessen. Weit kann er noch nicht sein. Würdest du es ihm schnell noch hinterher bringen?" Ich nicke nur noch und nehme meiner Mutter das Handy ab, ehe ich schnell in meine Schuhe schlüpfe und ihm hinterher haste.
„Jungkook!" rufe ich, als ich sehe, dass er gerade um die Ecke geht, also folge ich ihm schnell und kann noch ein weiteres Mal seinen Namen rufen, ehe mich plötzlich irgendetwas so sehr blendet, dass ich meine Augen zusammenkneifen muss. Als ich sie wieder öffnen kann, ist Jungkook plötzlich wie vom Erdboden verschluckt.
„Jungkook?" frage ich irritiert doch erhalte keine Antwort.
Das geht noch öfter so, ehe ich ihn selbst nach einigem Suchen nicht gefunden habe und deshalb mehr als irritiert zurück und mit Jungkook's Handy zu mir nachhause gehe.
Wo war er plötzlich hin?
Was war dieses grelle Licht?
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Ihr wisst ja gar nicht, wie sehr ich mich auf den Leseabend übermorgen freue.😊👏🏻
Es geht nun mehr voran, als bisher und ich freu mich mega auf das Kommende.🥳
Na? Irgendwelche Vorstellungen/Theorien, was noch auf euch zukommen wird?👀😂
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