Kapitel 1: Die Neuen (1.793)
Taehyung's Sicht:
Schnellen Schrittes eile ich also auf den Schulhof und dachte schon fast, ich hätte es echt geschafft, ohne meinen Peinigern zu begegnen, doch da habe ich mich wohl zu früh gefreut. Denn kaum habe ich den Schulhof betreten, werde ich auch schon direkt auf den Boden geschubst.
„Hallöchen, Taehyung. Echt ein Wunder, dass du selbst nach unserer Ansage von vor den Ferien noch immer hier an die Schule gehst." sagt Yoongi, der Bad-Boy der Schule, mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. „Sieh dich doch nur an. Selbst nach zwei Jahren hier an der Schule, hast du noch nicht einmal einen mickrigen Freund gefunden, der es mit dir aushält. Schon echt traurig. Aber nachvollziehen kann ich es. Wer kann es schon auf Dauer mit jemandem wie dir aushalten?" fährt Yoongi fort und hält seinen Arm auffordernd zu Namjoon, Yoongi's Anhängsel, wenn man so will, der Yoongi nun den Becher in die Hand drückt, welchen er bis dato für ihn gehalten hat.
Da ich nun weiß, was auf mich zukommen wird, kneife ich meine Augen zu und nur kurz darauf spüre ich auch schon die Flüssigkeit über meinen Kopf laufen.
Hey, immerhin mal nicht sein gewöhnlicher Kaffee.
Heute scheint sich Yoongi wohl für ein etwas günstigeres Getränk entschieden zu haben. In diesem Fall Limonade. Wird zwar des Todes in den Haaren und auf meinen Sachen kleben, aber immerhin ist das leichter rauszubekommen, als Kaffeeflecken.
„Wir sehen uns, Taehyung." Und mit diesen Worten, wenden sich Yoongi und Namjoon von mir ab und auch die ganzen Blicke der Lehrer und Schüler, die bis eben noch auf uns geruht haben, wenden sich nun wieder ab.
Auch so eine Sache, die ich noch nie verstanden habe.
Jeder sieht das Mobbing, doch nie unternimmt jemand etwas dagegen. Weder die Lehrer, noch die anderen Schüler. Mindestens einmal pro Woche bot sich diese Szene, aber dennoch sahen sie alle immer weg.
Man hätte so verdammt viele Leben retten können, wenn man den Mobbingopfern geholfen hätte. Wenn man für sie da gewesen wäre, anstatt immer nur weg zu sehen.
Ich presse meine Lippen aufeinander, um die aufkommenden Tränen zurückzuhalten und will mich gerade vom Boden aufrappeln, als ich plötzlich sehe, wie mir jemand seine Hand entgegen streckt.
„Alles okay?" fragt mich der Schwarzhaarige.
Ich mustere ihn streng, wobei mir auffällt, dass mir sein Gesicht absolut nicht bekannt vorkommt.
Warum tut er das?
Warum hält er mir seine Hand entgegen?
Warum scheint er mir helfen zu wollen?
Kann ich mir überhaupt sicher dabei sein, dass er mir helfen will?
Wer weiß...
Vielleicht lässt er meine Hand ja los, wenn ich aufstehen will, sodass ich mit voller Wucht auf meinem Steißbein lande?
Kann ja sein, dass er gesehen hat, wie Yoongi und Namjoon mich gemobbt haben und er sich kurzfristig dazu entschlossen hat, mich ebenfalls zu mobben.
Ach, was soll's.
Was kann ich schon groß verlieren?
Das Schlimmste, was passieren kann ist, dass ich mich von nun an nicht mehr nur vor Yoongi und Namjoon in Acht nehmen muss, sondern eben auch vor ihm und seiner Clique.
Während mir das Alles durch den Kopf ging, müssten bereits gefühlt fünf Minuten vergangen sein, doch noch immer hält mir der Schwarzhaarige geduldig seine Hand entgegen, welche ich auch sogleich leicht zögernd ergreife und mir von ihm auf die Beine helfen lasse.
Als ich stehe, beantworte ich seine noch immer unbeantwortete Frage mit einem „Ja, alles okay." während ich mir den Staub von meiner Jeans klopfe.
„Du solltest besser nachhause gehen und dich umziehen. Das klebt doch sicher." spricht mein Gegenüber auf mich ein, doch ich schüttle einfach nur meinen Kopf und sage: „Nein. Das war sicherlich nicht das letzte Mal heute. Und ich werde wegen ihnen garantiert nicht den Unterricht verpassen." „Willst du dich nicht wenigstens umziehen?" „Später vielleicht." zucke ich einfach nur mit den Schultern.
„Wow, also dass du das so locker nimmst..." sagt der Schwarzhaarige verblüfft und mit leicht geweiteten Augen.
Ja, nach außen hin wirkt es vielleicht so, als würde ich diese Mobbingattacken locker nehmen, doch dem ist ganz und gar nicht so. Ich weine mich ja schließlich nicht umsonst in letzter Zeit immer in den Schlaf.
Die Taten und besonders die Worte von vorrangig Yoongi tun so unfassbar weh.
„Trockne dich wenigstens ab." spricht mein Gegenüber, während er mir ein Handtuch reicht. „Wieso hast du denn ein Handtuch dabei?" „Trockne dich ab." entgegnet er nur und hält mir das Handtuch noch näher entgegen. Leicht zögernd und noch immer verwundert über seine Hilfe nehme ich es schließlich entgegen und rubble meine Haare soweit wie eben möglich trocken.
Ich verstehe echt nicht, warum er mir hilft, aber bin dennoch dankbar für jede Kleinigkeit, die mir dabei hilft, diese Limonade wenigstens ein bisschen wegzubekommen.
„Wieso hat dir eigentlich niemand geholfen? Hast du keine Freunde?" fragt der Schwarzhaarige leise und schüchtern. Unschlüssig darüber, ob ich ihm die Wahrheit sagen oder doch lieber anlügen sollte, sehe ich ihn einfach nur an.
„Ach vergiss es." sagt er dann lächelnd. „Jedenfalls sind meine Freunde und ich da hinten." beginnt er und weist mit seinem Daumen in eine Richtung. „Wenn du willst, kannst du mit zu uns. Ich würde dich gerne kennenlernen, Taehyung." fährt er dann fort und sofort weite ich überrascht meine Augen.
„Woher weißt du denn, wie ich heiße?" frage ich irritiert nach. „Naja, einer von den Typen von vorhin hat dich so genannt, also bin ich davon ausgegangen, dass das dein Name ist. Etwa nicht?" „Achso. Doch, das ist mein Name." beantworte ich seine Frage. „Wie heißt du eigentlich?" stelle ich dann die Gegenfrage. „Das erfährst du, wenn du mitkommst." entgegnet er frech grinsend und steuert nun auf den Tisch zu, zu welchem er zuvor noch gewiesen hat.
An sich wäre das der perfekte Moment für jemanden wie mich, der absolut nicht mit sozialen Kontakten konnte, um abzuhauen, doch irgendwie wollte ich das nicht. Irgendwas in mir sagte mir, dass ich ihm folgen sollte, weshalb ich dies auch tat.
Zusammen kommen der Schwarzhaarige und ich also an einem Tisch an, an welchem zwei weitere Personen sitzen.
„Taehyung, das sind Jung Hoseok und Park Jimin. Freunde, das ist..." er unterbricht und sieht mich erwartungsvoll an, ehe er sich flüsternd an mich wendet: „Ähm...Das wäre der Moment, in dem du mir deinen Nachnamen verrätst." „Oh, Ähm. Kim. Mein Name ist Kim Taehyung." stelle ich mich also vor. „Freunde, das ist Kim Taehyung." fährt der Schwarzhaarige dennoch mit seiner Vorstellung fort.
„Ich bin übrigens Jeon Jungkook. Jimin, Hobi und ich sind erst vor kurzem hierher gezogen. Heute ist unser erster Tag hier an der Schule in Daegu." stellt der Schwarzhaarige nun auch sich vor und lässt sich gegenüber von seinen Freunden nieder. „Setz dich doch." sagt er dann und weist neben sich auf den freien Platz.
Leicht zögernd lasse ich mich also neben ihm nieder.
„Hey, freut mich nun auch mal deine Stimme gehört zu haben." sagt Jimin und lächelt mich dabei an. „Ja, entschuldige, dass ich mich dir nicht vorgestellt habe, vorhin im Klassenzimmer. Ich bin ziemlich schüchtern und introvertiert." entgegne ich leise auf die Worte meines neuen Klassenkameraden.
„Bin ich auch." spricht dann der Schwarzhaarige neben mir. „Yah! Das stimmt doch gar nicht, Kookie! Nur dank dir sind wir überhaupt hier." widerspricht direkt der Braunhaarige neben Jimin, welcher dann wohl Hoseok ist. „Ist wohl wahr." entgegnet der Schwarzhaarige auf die Worte seines Freundes. „Freunde, nicht der richtige Augenblick." mischt sich nun auch Jimin ein.
Bei diesem Dreierspann muss ich unwillkürlich in mich hineingrinsen.
So lange bin ich noch nicht bei ihnen, aber fühle mich hier direkt wohl.
„Entschuldige bitte meine Freunde, Taehyung." entschuldigt sich Jimin. „Ja, entschuldige Hobi. Wie alt bist du eigentlich, Tae?" fragt Jungkook, ohne auf den vorwurfsvollen Blick des Braunhaarigen einzugehen, doch mir schwirrt etwas anderes im Kopf umher. „T-Tae?" frage ich stotternd. „Ja. Ein Spitzname für dich. Gefällt er dir nicht?" fragt der Schwarzhaarige. Nicht einmal meine alten Freunde nannten mich so. Nur meine Eltern, wenn auch nicht oft.
„Doch, klar gefällt er mir." beantworte ich lächelnd seine Frage. „Supi. Also. Wie alt bist du denn? Älter oder jünger als Jimin? Da du mit ihm in einer Klasse bist, schätze ich mal, dass du siebzehn bist, oder?" fragt der Schwarzhaarige weiter und ich nicke seine Frage nur ab. „Wann hast du denn Geburtstag?" fragt nun auch Jimin, der mich interessiert mustert. „Habe ich einen weiteren Hyung oder einen weiteren Dongsaeng dazu gewonnen?" fragt er weiter und lächelt.
Bei den Worten die er da benutzt, habe ich das Gefühl leicht rot geworden zu sein.
Hyung und Dongsaeng?
So nah sind wir uns doch gar nicht. Ich kenne Jimin doch gerade mal seit heute.
Aber ich räuspere mich und antworte schließlich leicht stotternd: „Ich...Ich habe am dreißigsten Dezember." „Yay! Ha! Ich bin älter als du. Ich hab' nämlich am dreizehnten Oktober." lächelt Jimin nach meiner Antwort triumphierend. „Ja, vielleicht bist du älter, aber dennoch kleiner. Süßer, kleiner Zwerg." entgegnet Hoseok schmunzelnd. „Yah!" entgegnet Jimin nur. „Nimm das zurück!" „Wieso sollte ich?" neckt Hoseok weiter. „Weil ich mich sonst von dir trenne? Ist doch wohl klar." sagt er und nimmt tiefen entspannt einen Schluck seines Getränkes, während Hoseok ihn einfach nur ungläubig und mit großen Augen ansieht.
„Nein, bitte Jiminie. Tu mir das nicht an." fleht der Braunhaarige den Blondhaarigen an. „Dann nimm es zurück, du Nervensäge." „Ja, ich nehme es zurück." entgegnet Hoseok nur, was Jimin lächeln lässt. „Okay, Taehyung. Ich hoffe ja, dass du nicht homophob bist und falls doch, dann Pech gehabt, denn ich werde meinen Freund jetzt küssen." sagt Jimin, ehe er nun seine Arme um den Hals des Braunhaarigen schlingt und sanft seine Lippen gegen die des Anderen bewegt. Sofort erwidert der Braunhaarige und zieht Jimin dabei auf seinen Schoß.
Während des Ganzen fällt mein Blick auf Jungkook, der seine Freunde einfach nur schmunzelnd bei ihrem Kuss beobachtet und dabei ebenfalls einen Schluck seines Getränkes nimmt.
„Okay, JiHope. Wir wollen hier keinen Gratisporno." sagt er dann jedoch noch immer schmunzelnd, woraufhin sich die Beiden tatsächlich voneinander trennen, aber sich noch immer verliebt anlächeln. „Ich hoffe echt, dass du nichts gegen homosexuelle Beziehungen hast, denn es wäre schon schade, wenn du nicht bei uns bleiben würdest. Denn eigentlich finde ich dich echt sympathisch." fährt Jungkook dann fort.
„Nein. Wieso sollte ich etwas dagegen haben? Liebe ist Liebe. Da kann man nichts gegen machen." entgegne ich nur lächelnd, was auch die anderen am Tisch befindlichen Personen zum Lächeln bringt.
„Jetzt bist du noch sympathischer. Kommt eher selten vor, dass jemand in Korea nichts gegen homosexuelle Menschen hat, wobei man ja nichts für seine Sexualität kann." lächelt Jungkook. „Meine Worte." stimme ich ebenfalls lächelnd zu.
Jap, definitiv fühle ich mich bei den Neuen wohl. Sie sind anders als andere hier aus der Schule, genau wie ich.
Und das gefällt mir.
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Boah Leute, ich bin gerade sowas von angetrunken.🥴😂
Mein Vater hat wegen der EM Public Viewing gemacht und oh mein Gott gab es da viel Alkohol, also sorry wegen möglichen Rechtschreibfehlern. xD
Aber sagt mal kennt ihr das eigentlich, wenn euch Fragen gestellt werden und ihr diese beantworten wollt, doch euch dann plötzlich niemand mehr zuhört?
Nicht einmal die Person, die euch diese Frage gestellt hat?
Genau so war es bei mir.🙄
I mean, warum stellt ihr mir denn eine Frage, wenn ihr dann eh nicht zuhört?🤦🏼♀️
Naja, jedenfalls wünsche ich euch nun eine gute Nacht.^^
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