Epilog (1.070)

Taehyung's Sicht:

Im Halbschlaf taste ich auf die Bettseite neben mir, doch spüre niemanden, weshalb ich mich nun hellwach aufsetze.

Ich träume schon wieder?
Aber wieso weiß ich, dass es dieses Mal nur ein Traum ist?

Irritiert schlage ich die Decke beiseite und schwinge mich aus dem Bett, ehe ich mich im Raum umsehe.

Jungkook's Zimmer.

Obwohl ich weiß, dass ich alleine und bei mir ins Bett gegangen bin.

Eine weitere Bestätigung dafür, dass ich gerade träume.

Verwirrt gehe ich die Treppen runter und was ich da sehe, raubt mir jegliche Luft zum Atmen.

Das ganze Haus sieht aus, wie ein einziges Schlachtfeld.

Bilder liegen auf dem Boden, Möbel sind entweder komplett zerstört oder liegen ebenfalls auf dem Boden und von der Küche fange ich besser gar nicht erst an. Sogar der weiße Teppich, der dazu dient, das Haus gemütlicher und einladender zu gestalten, weist nun plötzlich vereinzelte schwarze Flecken auf und ist komplett zerstört.

Während ich versuche auf das mir gebotene Bild klar zu kommen, vernehme ich plötzlich Stimmen von vor der Haustür, weshalb ich meine Aufmerksamkeit nun darauf lenke.

„Warum ist denn die Tür offen?" fragt ganz klar Jimin und drückt gegen die spaltoffene Haustür, sodass sie sich ganz öffnet. Direkt bleibt er stehen und sieht sich mit geweiteten Augen das Chaos an, ehe er nun herein rennt und dabei ruft: „Jin?! Jungkook?!" Keine Antwort.

„Oh Gott! Jin!" ruft Jimin plötzlich vom Wohnzimmer aus, weshalb ich ebenso dorthin eile. „Sag doch was!" rüttelt der Blondhaarige an den Schultern des Braunhaarigen, welcher bis dato erschöpft am Boden lag. „Geht es dir gut?" fragt Jimin weiter, doch Jin schüttelt einfach nur den Kopf, ehe er fragt: „Wo ist die Kamera?" „Welche Kamera? Wo ist Jungkook?" „Er ist weg." haucht Jin nur und in mir versteift sich alles. „Weg? Wie weg?" harkt nun auch Hoseok nach.

„Weg. Ich hatte keine andere Wahl. Ich musste es tun, sonst hätten sie ihn getötet!" schluchzt der Braunhaarige, woraufhin Jimin den zerbrechlich wirkenden Jin an seine Brust drückt.

Noch nie habe ich Jin so gesehen.

„Ssht, Hyung. Versuch dich erstmal zu beruhigen und melde dich beim Zauberministerium, damit sich schleunigst darum gekümmert wird." spricht Jimin beruhigend auf den Ältesten ein.

Zauberministerium?
Und was meint Jin mit 'Jungkook ist weg'?
Und wieso sagt er, dass sie ihn getötet hätten?
Wer?

So viele Fragen und keine Antwort.

Wieso träume ich das?
Zumal mich Jimin, Jin und Hoseok nicht einmal sehen können?

Mehr als irritiert wache ich schließlich wieder auf.

Was zur Hölle war das?
Was hat es damit auf sich?
Seit wann weiß ich, wann ich träume und wann ich wach bin?

Mit einem Mal bekomme ich tierische Kopfschmerzen, weshalb ich ein leichtes, schmerzvolles Zischen von mir gebe und meine Hand an meine Stirn halte, ehe ich nun aufstehe.

„Alles okay, Taehyung?" fragt mich meine Mutter besorgt, als ich in der Küche ankomme. „Ja, ich denke schon. Habe gerade nur irgendwie so stechende Kopfschmerzen. Haben wir Schmerztabletten?" „Klar." entgegnet meine Mutter und kramt aus einem Schrank Aspirintabletten heraus, während ich mir ein Glas mit Wasser fülle.

Als es voll ist lässt meine Mutter eine halbe Tablette in das Wasser fallen, woraufhin ich mich bei ihr bedanke und mich dann zu meiner Mutter an den Tisch setze. Noch immer tief in Gedanken bei dem Traum von eben, während ich immer schlückchenweise von meinem Wasser trinke.

„Tae, warum bist du so tief in Gedanken versunken? Beschäftigt dich irgendwas?" fragt meine Mutter, was ich langsam abnicke. „Ja, es beschäftigt mich schon etwas. Ich hab' vorhin etwas eigenartiges geträumt und das beschäftigt mich." „Ein Traum beschäftigt dich?" fragt meine Mutter mit hochgezogener Augenbraue.

„Es ist ja nicht nur dieser eine Traum. Seit längerer Zeit träume ich immer wieder davon, dass Jungkook entweder verschwindet oder tot sei." sage ich leise und kämpfe gegen die Tränen. „Vorhin habe ich sowas ähnliches wieder geträumt, aber es war dennoch irgendwie anders. Ich hab' gewusst, dass ich träume. Nur mit dem Unterschied zu den Träumen davor ist Jungkook nicht drinnen vorgekommen, sondern stattdessen Jin, Jimin und Hoseok. Bei allen anderen Träumen lag entweder sein eiskalter Körper neben mir oder ich habe noch gesehen, wie er durch irgendeine Tür gegangen ist, hinter der es furchtbar hell war. So wie es in Filmen immer dargestellt wird, wenn jemand das Jenseits betritt. Verstehst du? Ich verstehe einfach nicht, warum ich das in letzter Zeit immer träume und das macht mir Angst, Eomma. Ich habe Angst, ihm könnte etwas passieren oder passiert sein. Ich kann und will ihn nicht verlieren."

„Mein Bärchen. Komm her." sagt meine Mutter neben mir, während sie ihre Arme ausbreitet, sodass ich mich in diese werfen kann und wir uns einfach nur umarmen. Meine Mutter streicht mir liebevoll durch meine Haare, während sie sagt: „Wie wär's wenn du einfach mal zu Jungkook gehst und ihn besuchst? Dann hast du die Vergewisserung, dass es ihm gut geht und zerbrichst dir nicht länger den Kopf darüber." „Du hast Recht. Ich mach' mich dann mal fertig. Danke, Eomma." „Immer wieder gerne, Taehyungie. Und jetzt geh zu deinem Freund." entgegnet sie lächelnd, was ich ebenso lächelnd abnicke, ehe ich den letzten Schluck Wasser trinke und mich so schnell fertig mache, wie noch nie in meinem Leben.

Mit einer letzten und kurzen Verabschiedung von meinen Eltern verlasse ich schließlich das Haus und begebe mich auf direktem Wege zum Haus meiner Freunde. Ich werde stutzig als ich kurz vor der Ecke sehen kann, wie blaues Licht die Häuser in der Umgebung beleuchtet, weshalb ich meine Schritte etwas beschleunige und schließlich bei dem Haus ankomme, vor welchem sowohl Notarzt als auch Polizei stehen.

Als ich Jimin erblicke renne ich direkt auf ihn zu. „Jimin! Was ist hier los?" frage ich direkt. Anstatt mir zu antworten umarmt er mich einfach, während er meinen Namen haucht und Tränen verliert. Unglaublich irritiert erwidere ich seine Umarmung.

„Jimin, was ist hier los? Wo sind Jin, Jungkook und Hoseok?" „Hoseok ist bei Jin. Da drüben." weist der Kleinere in die Richtung vom Notarzt. Jin sitzt dort. Vollkommen blass und mit roten Augen, wirkt unglaublich erschöpft, während Hoseok ihn versucht zu beruhigen.

„Was ist passiert?" frage ich eher zu mir und als ich einen flüchtigen Blick in den Hausflur werfe, gefriert mir das Blut in meinen Adern. Das Haus sieht ganz genau so aus, wie in meinem Traum. „Jungkook." hauche ich mit Tränen in den Augen, ehe ich energisch an Jimin's Schultern rüttle und dabei sage: „Wo ist Jungkook?!"




—————————————————————————————————

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top