Der Wolf der dich liebt...Kapitel 3

Sorryyyyy, ich weiß ich bin spät dran. Aber kennt ihr das? Man liest eine Story oft durch und findet es gut. Und dann liest man es ein aller letztes Mal und findet es kacke. So ging es mir heute morgen, also habe ich das dritte Kapitel schnell umgeschrieben. Jetzt ist es besser...denke ich...

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"Das ist alles sehr seltsam. Wieso betraf das alles nur diese Familie? Ich meine, sie wohnten mitten im Dorf und nicht außerhalb. Es scheint so, als ob sie gezielt ausgesucht wurden."

Der Kommissar beugte sich über die Leichen, die ihn selbst noch im Tod mit einem entsetzten Gesichtsausdruck anzusehen schienen.

Den Eltern war die Kehle herausgerissen worden und auf dem Boden waren blutige Wolfsspuren zu sehen.

"Ich habe noch nie erlebt, dass Wölfe in ein Haus kamen und Menschen gezielt angriffen. Vor allem gab es keine Kratzspuren an der Tür oder sonst wo. Sie kamen herein, als ob sie einen Schlüssel benutzen konnten.", murmelte er und betrachtete den Abdruck einer Pfote, der größer als alle anderen waren.

"Es sieht wie eine Hinrichtung aus.", murmelte sein Kollege, der schon einige Male trocken würgen musste. Die Wände waren voller Blutspritzer und man konnte erkennen, dass die Leichen wohl einige Male gegen die Mauern geschleudert worden waren. Keine Frage, hier hatte jemand seine Wut ausgelebt.

"Der Vater und die Mutter. Seltsam ist die Unordnung, die hier herrscht. Es scheint so, als ob die Familie eine Party gefeiert hat, bevor der Angriff erfolgte, aber kein Möbelstück wurde umgeworfen. Alles steht ordentlich an seinen Platz. Das sollen Wölfe gewesen sein?"

Ein Polizist, der wohl als erstes vor Ort war, griff nach seinem Notizblock.

"Der erste Anruf kam um vier Uhr morgens. Anwohner hörten die Schreie und wildes Knurren. Ein Einwohner sagte sogar aus, dass er eine Stimme hörte, die sie zum Tode verurteilte und dann hörte man wohl ein Gemetzel, bis alles wieder gespenstisch ruhig war."

Der Kommissar hob fragend eine Augenbraue.

"Wie hört sich denn ein Gemetzel an?"

"Nun, der Beschreibung nach hörte man Schmatzen, Knurren und vor allem Schreie, die in Gurgeln endeten. Dann hörte man wohl ein Wolfsrudel heulen. Ein Mann behauptet, dass Rudel sei mitten durch das Dorf gerannt und der Anführer war doppelt so groß wie die anderen. Es schien so, als ob sich die Bestien miteinander sprachen."

Der Kommissar zeigte auf die Leiche der Mutter, die ein Nachthemd anhatte.

"Das erklärt aber alles nicht diese Unordnung. Waren die Toten etwa alle so betrunken, dass sie nicht mal das Gröbste aufräumen konnten?"

Der Polizist kratzte sich verlegen am Hinterkopf.

"Sie wollten es wohl Emma überlassen."

Der Kommissar hob wieder eine Augenbraue.

"Emma? Wer ist Emma?"

Ein anderer Polizist meldete sich.

"Die älteste Tochter. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sie von der Familie misshandelt wird. Besonders ihre Großmutter schlug und beschimpfte sie. Die Tochter hieß auch nicht Emma, sondern Noelle, aber man wollte sie wohl auch damit demütigen."

Er seufzte.

"Emma...Verzeihung, Noelle...musste wohl heute Nacht wieder bei ihrer Großmutter übernachten. Die Familie ließ es zu, obwohl alle wussten, dass die Großmutter ihre eigene Enkelin schlecht behandelte. Man schob es auf Demenz, aber ich glaube da nicht dran. Der Einzige, der Noelle nie schlecht behandelte, war der jüngere Bruder der Mutter. Sein Name ist Benjamin, aber er nennt sich Ben. Ich habe ihn schon angerufen. Wir werden ihn wohl im Haus seiner Mutter treffen."

Der Kommissar nickte.

"Ich hörte auch etwas von einer anderen Tochter?"

Sein Kollege nickte.

"Ja, sie ist im Krankenhaus, aber es sieht nicht gut aus. Wollen Sie Anastasia verhören?"

"Selbstverständlich will ich das."




Schon von Weitem konnte man das Mädchen schreien hören, aber als die Polizisten in den Raum kamen, sahen sie kein verängstigtes Mädchen, sondern eine junge Frau, die abwechselnd kreischte und lachte. Auf dem ersten Blick sah sie deutlich älter aus als fünfzehn, aber wenn man näher kam, sah man die Schminke, die jetzt ziemlich verschmiert war.

"Der Wolf wird mich holen. Er wird kommen und mich büßen lassen, was ich meiner Schwester angetan habe."

Als die Männer näher zu ihr kamen, kreischte die fürchterlich und drängte sich in eine Ecke.

"Himmel, kann man ihr kein Beruhigungsmittel geben?", maulte der Kommissar.

Die Krankenschwester schnaubte.

"Denken Sie, wie machen unsere Arbeit nicht? Das Mädchen ist vollgepumpt mit Medikamenten. Als man sie einlieferte, war es noch schlimmer als jetzt."

Sein Kollege hob seine Hände und sprach leise auf das Mädchen ein.

"Ruhig, Anastasia. Wir sind Polizisten und wollen dir helfen. Was ist geschehen?"

Das Mädchen hob ihren Kopf, dann kicherte sie.

"Niemand kann mir mehr helfen. Ich bin verflucht, weil ich meine Schwester..."

Sie schlug die Hände vor ihren Mund.

"Ich darf ihren Namen nicht erwähnen, sonst holt er mich."

Der Mann runzelte die Stirn.

"Wer holt dich?"

Sie kicherte erneut.

"Der Wolf. Ein riesiger Wolf, der ging wie ein Mensch. Mein Vater wollte ihn töten, doch das Rudel warf sich zwischen ihn und dem Alpha. Sie sprachen wie Menschen. Ich konnte es hören. Sie haben geredet!"

Den letzten Satz schrie sie hinaus. Sie zitterte am ganzen Körper, doch dann richtete sie sich kerzengerade auf und starrte ins Leere.

Die ruhige Stimme, mit der sie jetzt sprach, war noch gruseliger als ihr Verhalten zuvor.

"Sie kamen sehr früh. Es war noch Nacht, aber ich hörte das Scharren ihrer Pfoten auf dem Holzfußboden. Sie unterhielten sich abfällig darüber, war für schreckliche Eltern Noelle hätte. Dann hörte ich eine Stimme, die sehr tief war. Er knurrte böse, als meine Mutter anfing zu schreien und mein Vater wohl den Wolf angreifen wollte. Er sagte, dass er Noelle mit sich nehmen würde."

Immer noch starrte sie vor sich hin, doch dann schauerte es ihr.

"Ich hatte das Gefühl, dass er einfach nur meine Eltern über diese Tatsache informieren wollte, aber ich konnte mir denken, dass meinen Mutter nicht damit einverstanden war."

Sie lachte laut auf.

"Den ganzen Schmutz vom Abend hatten sie stehen lassen. Emma macht das schon weg! Als dieser Wolf nun meinte, er würde Mutters persönliche Putze wegnehmen, flippte sie aus. Aber nicht, weil er ihre Tochter mitnehmen wollte. Nein! Ich weiß ganz genau, warum sie schrie, man sollte ihr Emma lassen. Ich ging zur Treppe und sah noch, wie mein Vater dem großen Wolf ein Messer in den Rücken jagen wollte. Das restliche Rudel stürzte sich auf meinen Vater und riss ihm die Kehle heraus. Dieses Geräusch...ich werde es nie mehr vergessen. Meine Mutter schrie auch, aber nicht um meinen Vater. Nein. Sie brüllte immer noch, weil man sie angeblich so ungerecht behandeln würde. Auch sie ging auf die Wölfe los und wurde bestraft."

Der Kommissar beugte sich zu ihr hinunter.

"Und du? Haben dich diese sprechende Wölfe auch entdeckt? Oder warst du es, die ihre Eltern umgebracht hat?"

Sie starrte ihn an.

"Er stand vor mir. Er hat mich angesehen und ich wusste, wer er war. Er meinte zu mir, dass er mich am Leben lässt, wenn ich meine Schwester in Ruhe lasse. Ich versprach es ihm, aber ich weiß, wer der Wolf ist, der meine Schwester haben will. Es ist Aidan. Aidan Ryde hat meine Eltern auf dem Gewissen."

Der Kommissar sah zu seinen Kollegen, der seine Augen verdrehte. Langsam nickte er dem Mädchen zu, dann gingen beide Männer hinaus.

Vor dem Klinikgebäude blieben sie stehen und der Kommissar holte eine Schachtel Zigaretten hervor. Er zündete sich eine an und stieß den Rauch gen Himmel.

"Glaubst du ihr?"

Sein Kollege lachte böse.

"Nein. Sprechende Wölfe, ich bitte dich. Und dann will sie es noch den Iren anhängen."

Der Kommissar hob eine Augenbraue.

"Könnte da was dran sein?"

Sein Kollege schüttelte den Kopf.

"Die Rydes sind schon vor zwei Tagen nach Irland zurückgekehrt. Jeder wusste das, denn sie taten es auch nicht im Geheimen. Der Umzugswagen war vollgepackt und am letzten Abend gaben die Rydes ein Fest zum Abschied, worüber sich einige Anwohner beschwerten. Der älteste Sohn...Aidan...er war sehr beliebt bei den Mädchen, wenn du verstehst, was ich meine. Selbst Anastasia wollte ihn. Ich denke eher, dass es sich hier um Kleinmädchenrache geht. Er wollte nichts von ihr, sondern fühlte sich zu ihrer unscheinbaren Schwester hingezogen. Bisher bekam Anastasia immer alles, was sie wollte, aber Aidan eben nicht.  Also hängt sie ihm alles an."

Der Kommissar zuckte mit den Schultern.

"Aber deswegen gleich die Eltern umbringen? Ich weiß ja nicht."

Sein Kollege nahm einen Zug von der Zigarette.

"Die Familie war schon immer sehr seltsam. Misshandlungen Beleidigungen, schwere Körperverletzung...alles kam vor, aber alle schwiegen es tot. Ich traue jedem alles zu. Nur einer konnte sich von dieser Familie lösen und das war Benjamin."

Er seufzte.

"Wenn seine Mutter von der Bildfläche verschwindet, ist er ein reicher Mann. Aber ich denke nicht, dass er mit allem etwas zu tun hat."

Der Kommissar zuckte mit den Schultern.

"Er hat schon mit einem Alibi um sich geworfen, da haben die Kollegen noch gar nichts von einem Mord gesagt."

Sein Kollege lachte.

"Ben kennt seine Familie eben."





Ben sah dem Krankenwagen hinterher, der seine schreiende Mutter in eine psychiatrische Klinik bringen sollte.

Als er den Anruf bekam, dass seine Schwester und ihr Mann umgebracht worden seien, war er sofort hierher geeilt.

Seine Schwester interessierte ihn nicht und auch seine Mutter war ihm egal. Aber er machte sich Sorgen um Noelle.

Die arme Kleine, die in ihrem kurzen Leben schon so viel mitmachen musste und der er nie helfen konnte.

Ben war sich sicher, dass Noelle die Nacht hier verbringen musste, aber als er ankam, fand er nur seine Mutter vor, die abwechselnd ein Kinderlied über einen großen bösen Wolf sang und dann wieder schrie, dass er sie auffressen würde.

Ben hatte sie kaum beruhigen können, doch dann erzählte sie ihm ruhig, dass ein Wolfsmensch, der über zwei Meter groß und stark war, ihn ihr Zimmer eingedrungen war. Zuerst war er nur ein Wolf, doch dann richtete er sich auf und sah sie wütend an. Sie erzählte, dass er sie am liebsten umbringen wollte, so wie er es auch mit ihrer Familie getan hatte, aber seine Gefährtin hätte ihn davon überzeugt, dass er sie am Leben ließ. Niemand würde ihr die Geschichte glauben und man würde sie wegsperren. Nie wieder würde sie hierher kommen, denn man würde sie mit Medikamenten vollpumpen und vor sich hin vegetieren lassen.

Ben grinste, wenn er daran dachte, dass sie sich an ihn klammerte und ihn anflehte, ihr zu glauben.

Doch auch er war ein Opfer von ihr gewesen, was niemand wusste.

Langsam hatte er sein Handy hervor geholt und den Notruf gewählt.

Ihre Augen waren immer größer geworden und spiegelten die Verzweiflung wieder, die sie bei jedem Wort von ihm überfiel.

"Kommen sie schnell. Meine Mutter ist wahnsinnig. Sie erzählte was von einem Werwolf, der sie fressen wollte und sie lässt sich nicht beruhigen."

Ihr geflüstertes Benjamin prallte an ihm ab, wie die Schläge, die sie ihm damals verpasste, als er ihr erklärte, er wäre schwul. Dann wurde ihr wohl bewusst, dass er sie auslieferte. Es würde so geschehen, wie der Wolf es ihr prophezeite.

Als die Sanitäter kamen, hatte sie sich zu einer Furie verwandelt und erst eine Beruhigungsspritze und das Fesseln an der Liege hatte sie zur Ruhe gebracht. Man hatte seine Wunden versorgt und das letzte, was die Alte von ihm sah, war sein hämischen Grinsen, als sie in den Wagen geschoben wurde.

Doch wo war Noelle?

Ben ging durch das ganze Haus, fand seine Nichte aber nicht. Doch dann sah er in die kleine Kammer, die eigentlich als Vorratskammer dienen sollte, weil es viel zu kalt darin war. Dort fand er die Liege und einen Rucksack, den er an sich nahm. Er fand ein Tagebuch darin und obwohl es nicht seine Art war, blätterte er es durch bis zur letzten Seite.

Er lächelte, als er den letzten Eintrag las.

Sie haben mich befreit!

Ich werde mit Aidan, meinen Gefährten fortgehen.

Mach dir keine Sorgen.

Mir geht es gut. Besser als je zuvor.


Er wusste, dass diese Worte an ihn gerichtet waren, also steckte er das Tagebuch ein. Er würde es später in aller Ruhe lesen, um zu erfahren, was wirklich geschehen war.

Langsam öffnete er die Hintertür und trat hinaus in den Garten. Fröhlich pfeifend lief er durch die Dornenhecke, die seine Hose zerstörte. Am Waldrand sah er etwas im Wind flattern. Langsam kam er näher und lachte.

Die rote Jacke, die Noelle immer gehasst hatte, hing in den Ästen und die Ärmel schwanken hin und her, als ob sie ihm zu winken würden.

"Werde glücklich, Noelle. Werde endlich glücklich!"

 _ENDE_


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Das nächste Märchen fertig. Ich gebe zu, war vielleicht nicht gerade das Beste, aber mir gefällt es irgendwie.

Übermorgen werde ich endlich mit Lover hurts anfangen, aber es auch, wie die anderen Romane, alle zwei Tage veröffentlichen, weil ich einfach im Moment nicht hinterher komme und ich noch jede Menge Zeit für meinen historischen Roman brauche. Es sind mehr Informationen, die ich durchgehen muss, als ich zuerst geglaubt habe (wer mir auf Instagram folgt, sah ja an den letzten Posts, was ich meine). Deswegen kommen die Überarbeitungen gerade recht.

Also bis übermorgen....

Eure Maike


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