Wiedersehen im Rechteckladen

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,,Leo?", fragte Hazel unsicher. ,,Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist, in einem Telefonladen zu sein, obwohl wir... du weißt schon... Halbgötter sind?" 

Es war ein Tag nach dem Essensdesaster und erst vor wenigen Stunden war Leo früh morgens in ihre Hütte gestürmt und sie praktisch hierher gezerrt. Für die Tochter des Pluto war das alles neu, verglichen mit den damaligen Telefonen, sahen diese hier eher aus wie lauter schwarze Rechtecke.

,,Naahh, mach dir da mal keine Sorgen, wird schon alles gut gehen", meinte Leo unbesorgt. ,,Außerdem hast du hier ja Deathbreath, der wird dich schon beschützen. " Mit diesen Worten wies er auf Nico, der ihn hasserfüllt anstarrte. Der Sohn des Hades hatte einen berechtigten Grund einen Groll gegen Leo zu hegen, schließlich hatte der ihn ja um sieben Uhr morgens aus dem Bett geschmissen.

,,Ja, aber du musst bedenken, du hast jetzt nicht nur ein Kind der Großen Drei dabei, was ansich schon gefährlich genug wäre, nein, du hast gleich zwei mitgenommen und somit auch gleich eine viel höhere Chance, dass Monster auf uns aufmerksam werden.", argumentierte Nico und verschränkte die Arme.

Der einzige Grund, warum die Beiden mit ihm kamen, war, sicherzustellen, dass er nichts in Brand steckte, aber das verrieten sie Leo natürlich nicht.

Leichter gesagt als getan.

Das Problem? Leo wurde super aufgeregt, als er die modernste, neueste Technik begutachtete und große Emotionen hatten bei ihm ja schon immer zu kleinen Bränden geführt.
Nico und Hazel jedenfalls starrten nur völlig überfordert die große Auswahl an Technik an.

,,Warum sind wir überhaupt hier?", fragte Hazel und sprang erschrocken zurück, als sie eines dieser komischen Telefone antippte und der Bildschirm aufleuchtete. Nein, das war definitiv nicht die Art Telefon, dass sie gewohnt war.

,,Nun", begann Leo. ,,Ich, Leo Awesome-McShizzle-Valdez, werde der erste Halbgott sein, der das Unvorstellbare tut!", erzählte er dramatisch.

,,Was?" Nico runzelte die Stirn.

,,Ich werde das erste komplett monstersichere Telefon entwickeln, indem ich vorher alle möglichen Handys studiere!", erklärte der Sohn des Hephaistos und gestikulierte wie wild mit den Händen.

Nico und Hazel sahen einander völlig verwirrt und verständnislos an, dann blickten sie wieder zu Leo.

,,Und warum sind wir dann in so einem komischen Laden voller Rechtecke, die angeblich Telefone sind wenn du ein Handy brauchst?", fragte Hazel vorsichtig.

Leo musterte beide ungläubig. Großartig.... einfach nur großartig...

,,Warum habe ich eigentlich genau die Beiden ausgewählt, mit mir zu kommen, die überhaupt nichts über die moderne Technik wissen?"

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Inzwischen war in einem nicht weit enfernten anderen Teil des Ladens ein anderes Trio unterwegs.

,,Erkläre mir nochmal, warum wir hier sind, Stark", bat Bucky und inspizierte ein Tablet. Der Winter Soldier war gerade erst von Wakanda zurückgekommen und sobald er da war, wurde ihm auch schon die Geschichte vom mysteriösen Perseus Jackson erzählt, der dem Team immer wieder entwischte und nach Peters Worten ein ,,Meme-Lord" war.

Bucky hatte keine Ahnung was das war. Stark schleppte ihn und Steve dann jedenfalls in diesen komischen Telefonladen und der Grund, warum er hier war, war Bucky immer noch ein Rätsel.

,,Nun, Clint behauptete, es sei unmöglich, Google zu hacken und ich meinte, ich könne es sicherlich, also haben wir eine Wette abgeschlossen. Ich bekomme 20 Euro, wenn ich Google über ein einfaches Handy hacke.", erzählte Tony und betrachtete ein Smartphone nach dem anderen.

,,Du bist ein Milliardär, wofür bräuchtest du denn bitte 20 Euro?", fragte Steve verwirrt.
,,Jaja... was auch immer... schaut euch einfach um oder macht sonst was", meinte Tony abgelenkt. Er war schon komplett in Überlegungen und Berechnungen versunken.

,,Wenn du Google über ein... Handy hacken willst, warum befinden wir uns dann in so einem Geschäft voller... komischer... rechteckiger Kästen?", forschte Bucky neugierig nach und griff behutsam nach einem dieser ,rechteckigen Kästen', wie er es ausgedruckt hatte.

Tony warf ihm einen Blick voller Verwirrung und Unverständnis zu, doch dann schien ihm ein Licht aufzugehen. ,,Ohhh richtig... ich habe vergessen, wie alt ihr seid..."

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,,Nico? Was bringt dieses .. Ding?", fragte Hazel fasziniert, während sie ein Handy ein- und ausschaltete. Als sie jedoch keine Antwort erhielt, sah sie verwirrt auf und bemerkte, dass Nico nirgends zu sehen war. Leo war auch weg, aber er war schon früher verschwunden.

,,Nico?", rief Hazel und bekam ein kleines bisschen Panik. Hektisch eilte sie durch den Laden, bis sie gegen eine Person stieß.

Bucky betrachtete die Reihen unterschiedlich großer Rechtecke, als er bemerkte, dass sowohl Steve als auch Stark weg waren. Er sah sich um, doch konnte keinen der Beiden entdecken. Er begann, sich nach ihnen umzusehen und gerade als er um eine Ecke biegen wollte, merkte er, wie jemand gegen seine Seite stieß.

Ein Teenager, vielleicht höchstens 15 Jahre, suchte irgendetwas oder wen. ,,Oh es tut mir ja so leid!", beteuerte das Mädchen sogleich.

,,Nichts schlimm.. Ist alles in Ordnung?" Bucky hatte keine Ahnung, wie er mit verzweifelten Teenagern umgehen sollte. Normalerweise war Steve für so etwas verantwortlich, der war nämlich gut in sowas. Doch leider war der Supersoldat ja irgendwo in diesem komischen Labyrinth von Laden verloren gegangen.

Das Mädchen zuckte mit den Schultern. Sie war ziemlich klein und musste deshalb sehr zu Bucky hoch schauen.

,,Ja... ich bin hier nur... ein bisschen verloren", teilte sie ihm schüchtern mit. ,,Das alles ist ziemlich neu für mich und irgendwie habe ich meinen Bruder verloren. Ich kann ihn einfach nicht finden. Alles sieht hier so... anders aus, als das, was ich kenne. Es ist alles so... fremd."

Bucky nickte verstehend. Seit er wieder am Bewusstsein war hatte er bemerkt, wie viel sich doch verändert hatte. Es gab so viele neue Sachen und es war ein bisschen schwierig für ihn, mit all dem Schritt zu halten. Es half nicht viel, wenn er nachfragte, denn wenn er es tat, sahen ihn Menschen in der Nähe, denen diese Dinge allbekannt waren, immer komisch an, insbesondere jüngere Leute, die damit ja aufgewachsen waren. Man konnte es ihm also kaum zum Vorwurf machen, dass er sich unwohl in der Nähe von Teenagern fühlte.

,,Wenn du willst, kann ich dir helfen, deinen Bruder zu finden", bot  Bucky vorsichtig an. Sie strahlte glücklich. ,,Echt? Danke!", freute sie sich und streckte dann die Hand aus. ,,Er heißt Nico... ich bin Hazel!"

Bucky nahm ihre Hand und schüttelte sie. ,,Ich bin Bucky."

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Nico probierte ungläubig inzwischen ein Tablet aus und war verblüfft über den Touchscreen. ,,Hazel! Sieh mal!", rief er. Als er keine Antwort erhielt, blickte er auf. ,,Hazel?!" Er ging duch die Reihen und suchte sie, aber er fand sie nicht, nur einen muskulösen, blonden Typen, der ihm irgendwie bekannt vorkam.

Auch der Fremde bemerkte den schmächtigen Teenager nun und eine Weile musterten sie einander stumm, bis Nicos soziale Ängste mal wieder einsetzten und er wegsah.

Plötzlich weiteten sich die Augen des Fremden vor Überraschung und er stieß einen erstickten Schrei aus. Er räusperte sich unbeholfen bevor er sprach.

,,Nico?"

Da wurde diesem auch schlagartig klar, warum der Unbekannte so vertraut wirkte.

,,Steve?"

Der andere lächelte und Nico stürmte auf ihn zu. Steve öffnete seine Arme und erwartete eine Umarmung. Nach all dem Chaos die letzten Monate und vor allem die letzten Wochen tauchte nun sein lang vermisster Freund auf. Natürlich erwartete er eine Umarmung.

Er erwartete definitiv nicht, dass Nico ihm eine kräftige Ohrfeige verpasste.

,,Was zur Hölle, Steve!", wütete der Sohn des Hades. ,,Ich bin einmal nicht da und du wirst zum Supersoldaten und bingst ein Flugzeug mit dir innen drin zum Absturz? Du hättest das nicht tun müssen! Ich habe ausdrücklich gesagt, du sollst keine Risiken eingehen!" Langsam begann die Leute die beiden anzustarren. Obwohl Steve und Nico ein paar Jahre Altersunterschied trennten, waren sie doch eng befreundet gewesen.

Nico holte tief Luft nach seiner Schimpftirade, bevor er Steve dann fest umarmte. ,,Ich dachte, du bist tot", flüsterte er. Von Schuldgefühlen überwältigt legte der Supersoldat langsam seine Arme um den kleineren. ,,Es tut mir leid", wisperte er.

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Inzwischen wagte Bucky den Versuch, mit Hazel ein Gespräch anzufangen, scheiterte allerdings ehrlich gesagt kläglich.

,,Also... ahm, wie läufts in der Schule?", fragte er ungeschickt. ,,Ziemlich gut...", antwortete Hazel. ,,Zumindest denke ich, es läuft relativ gut...?"

Es herrschte eine sehr lange, unangenehme Stille.

,,Wie sieht dein Bruder denn so aus?", kam es von Bucky nach einer Weile. ,,Er ist eigentlich eher klein.... trägt viel Schwarz...", informierte ihn Hazel und hängte noch ein ,,und ich glaube er isst irgendwie besessen von McDonalds..." hintendran.

,,Oh... cool?", meinte Bucky etwas überfordert.

Erneut sagte keiner mehr etwas. Die Anspannung beider war deutlich bemerkbar und die Stille schon beinahe erdrückend.

Bucky hätte beinahe vor Erleichterung losgelacht, als sie um eine Ecke bogen und plötzlich vor Steve und einem unbekannten Jungen standen, der gut auf die Beschreibung passen würde. Hazel stürzte nach vorne und fiel dem Fremden um den Hals.

,,Da bist du ja, Nico!" Lebhaft schilderte sie, wie sie sich verirrt hatte und plötzlich ein Mann mit einem Metallarm aufgetaucht war und ihr geholfen hatte und Nico erzählte von seinem Wiedersehen mit Steve, der dazu auch noch ein paar Worte beitrug.

,,So sehr ich Wiedervereinigungen ja liebe", unterbrach Bucky die Drei nach einer Weile. ,,vermute ich, dass Steve und ich langsam mal gehen sollten, bevor die anderen noch den Turm niederbrennen." Steve nickte zustimmend.

Hazel und Nico zeigten Verständnis. Sie hatten ihre Erfahrungen mit Typen, die alles in die Luft jagen oft genug gemacht.

Nein, sie redeten definitiv nicht von Leo und Percy!

,,Ist gut" Nico wandte sich an Steve. ,,Wir werden uns demnächst treffen und die Zeit nachholen, die wir verpasst haben.", meinte er ernst. Der Angesprochene nickte lächelnd.

,,Danke, dass du Hazel gefunden hast", sagte Nico dann zu Bucky, der sich unbeholfen den Nacken rieb. ,,Kein Problem...?"

Sie verabschiedeten sich voneinander und gingen dann getrennte Wege.

Nach wenigen Sekunden wurde Hazel etwas bewusst. ,,Hey Nico... wo ist eigentlich Leo?"

In genau diesem Moment, wenige Meter vor dem Laden, wurde Steve auch etwas klar. ,,Hey Bucky? Wo ist Tony?"

,,Verdammt", murmelten Bucky und Nico gleichzeitig.

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Währenddessen lag Calypso mit einer Packung Eis auf der Couch. Sie hatte Annabeth zu sich eingeladen, um mal wieder mit ihr einen kompletten Mädelstag zu haben. Im Moment sahen sie sich Bambi an, da Annabeth genug von Findet Nemo und Findet Dorie hatte und die Tochter der Athene hatte beschlossen, kurz noch eine große Ladung Popcorn zu machen.

Während  sie in der Küche war, schaltete Calypso noch schnell auf die Nachrichten um.

Die Meldung, die gerade lief, ließ sie lachen. ,,Hey Annabeth! Irgendein Vollidiot hat beschlossen, Tony Stark in diesem Technikladen in der Nähe anzugreifen.", rief sie immer noch kichernd.

Dann sah sie genauer auf den Bildschirm. ,,Warte eine Sekunde...." Sie kniff die Augen zusammen, als sie versuchte herauszufinden, warum ihr die unscharfe Person so bekannt vorkam. ,,Das ist MEIN Idiot!"

Sie sprang von der Couch, schlüpfte blitzschnell in ihre Schuhe und knallte die Haustür hinter sich zu. Zurück ließ sie eine verdutzte Annabeth, die mit dem Popcorn zurück ins Wohnzimmer kam und sich aufs Sofa setzte.

Sie musste nicht lange warten: Schon wenige Minuten später konnte sie Calypso im Fernsehen sehen, die Leo an den Haaren von einem dankbaren Tony Stark wegzog, während der Sohn des Hephaistos die ganze Zeit irgendetwas über Fehler am Ironman-Anzug schrie.

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