Persassy schlägt wieder zu!

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Er bog gerade um die Ecke ab, als mehrere überraschte Schreie, laute Stimmen und das Geräusch mehrerer Schritte hinter ihm auftauchten.
,,Großartig, einfach nur genial, Percy...",dachte er.
Der Halbgott schloss die Augen und versuchte herauszufinden, wo Jeremy, sein geliebter Kugelfisch, war.
Da hörte er es auch: ,,Herr, hier bin ich! Herr!"

Da war also der Fisch!
Er hatte ihn gefunden. Schnell rannte Percy weiter und wechselte noch ein paar Mal die Richtung bevor schließlich eine großem dicke Metalltür mit der Aufschrift ,,Labor - Zutritt verboten" vor ihm auftauchte und er stoppte.

Vorsichtig öffnete Percy die Tür und steckte zuerst seinen Kopf in den Raum, dann betrat er ihn ganz und schloss die Tür wieder hinter sich.
Jeremy schwamm verängstigt in einem großen Aquarium hin und her.

,,Herr, die Menschen haben mich mitgenommen und jetzt schwimme ich hier in diesem großen Becken.",erzählte er.
Wie schon gesagt, Fische sind nicht die Klügsten.
Percy wollte ihn schon fragen, wann er denn bitte nicht schwimme, aber dafür war es in diesem Moment nicht die richtige Zeit.

Mit einem lauten Knall schwang die Tür auf und knallte gegen die Wand. Sieben sehr wütend aussehende Leute kamen mit den verschiedensten Waffen hinein.
Also tat Percy das intelligenteste, das ihm in den Sinn kam: Er begann zu reden.

,,Oh, um.... hi! Ich... muss mir nur kurz meinen Kugelfisch schnappen und dann bin ich hier auch schon wieder weg... ja..."
Hätte Annabeth diese Situation mitbekommen hätte sie sich vermutlich die Hand auf die Stirn geschlagen und irgendwas über Percys Dummheit gemurmelt.
Jetzt kehrte auch das quälende Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben, zurück.

Der Typ mit dem witzigen, patriotischen Schild sah verwirrt aus, riss sich aber schnell wieder zusammen und erlangte seine vorherige Aura und Haltung wieder.
Er hätte wirklich sehr einschüchternd gewirkt, wenn er nicht im Schlafanzug gewesen wäre.
Percy hatte schließlich einen lang ersehnten Filmabend unterbrochen.

,,Ich muss dich bitten zu gehen",erklärte er deshalb dem jungen Halbgott mit strenger Stimme.
,,Yeaaaaa,",begann Percy zögernd. ,,ich brauche nur meinen Kugelfisch und dann gehe ich auch gleich."

Ein Ausdruck der Erkentniss erschien auf dem Gesicht eines anderen Typen.
,.Du bist der Reiseleiter, der mich aufgehalten hat, als ich den Fisch zum ersten Mal stehlen wollte!",rief er überrascht und zeigte beschuldigend mit dem Finger auf Percy, der den Kerl im Ironman-Pyjama jetzt auch erkannte. 

Das einzige Mädchen der Truppe musterte den Typ und hob eine Augenbraue.
,,Zum ersten Mal?"
Der Angesprochene kratzte sich nervös am Hinterkopf und wagte es nicht die Rothaarige anzublicken.
,,Es ist kompliziert..."

Ein anderer Mann mit Pfeil und Bogen seufzte nur. ,,Komm schon, Mann, dein Ernst? Wir haben ausgemacht, die Sachen anderer Leute nicht zu stehlen, ohne vorher über die Konsequenzen nachzudenken. Du hast es beinahe einen Monat lang geschafft!"

,,Ja, aber ich brauchte doch unbedingt einen Kugelfisch und wo sonst sollte ich denn einen herbekommen?!"
,,Du bist ein Milliardär verdammt nochmal!"

Ab diesem Zeitpunkt waren die Streitereien voll im Gange.
,,Mr Stark?", warnte Peter zögernd, der als einziger nicht lautstark mitdiskutierte.
,,Nicht jetzt, Peter.",winkte Tony ab und blickte nicht einmal zu dem Jungen.

,,Aber Mr Stark, der Typ - "
,,Nicht jetzt, Peter! Ich muss mich gerade mit meinen Teamkollegen streiten!"

,,Aber der Typ entkommt!",schrie Peter darauf. Alle hielten inne und der Lautstärkepegel sank ruckartig als sich alle beruhigten.
Sie blickten sich hastig um und bemerkten schnell, dass ein ganz gewisser Kugelfisch fehlte.

Percy war schon fast aus dem Raum, als die Truppe sein Verschwinden registrierte.
Er hatte auf einem Tisch ein kleines Goldfischglas für Jeremy gefunden, das amüsanterweise nicht mal aus Glas sondern aus Plastik war.

Zwar war das so gar nicht artgerecht, doch in der jetzigen Situation musste es einfach ausreichen, schließlich konnte er nicht einfach seine Kräfte benutzen, das wäre ja schon ziemlich auffällig gewesen.

Also schlich er einfach auf Zehenspitzen zur Tür, in der Hoffnung, die Typen und die Dame würden es nicht mitbekommen.
Doch sie hatten es bemerkt.

Manchmal fühlte sich Percy wirklich so, als würden die Moiren immer, wenn etwas gut lief, ihn auslachen.
In dem Moment konnte er sich sogar vorstellen, wie sie kichernd dransaßen und nur meinten: ,,Lol! Du denkst alles wird gut? Hahaha! Falsch gedacht!"

Sie starrten einander an. Das Team musterte den Teenager und der blickte zurück.
Nach einem kurzen Moment des Schocks und der Verblüffung, sprintete Percy durch die Tür, die anderen folgte ihm.

,,Oh verdammt,",dachte der Halbgott während er rannte, als wäre Thanatos persönlich hinter ihm her.
Er wurde nicht nur von irgendwelchen Leuten gejagt, die wohlbemerkt vollbepackt mit Waffen waren, sondern hatte auch immer noch das Gefühl, etwas sehr sehr Wichtiges vergessen zu haben.

Er bog um eine Ecke. Hinter sich hörte er immer noch Schritte. Percy beschleunigte nochmal. Jeremy schwamm derweil ruhig in dem Goldfischglas weiter.

Er blickte zurück um zu sehen, wie nahe die unbekannten Leute schon waren, als vor ihm urplötzlich eine Mauer auftauchte.
Oke, sie erschien nicht urplötzlich aus dem Nichts, Percy sah sie einfach nur nicht und rannte, typisch Algenhirn, gegen die Wand.
Mit dem Kopf voran.
Der Halbgott verdrehte die Augen, sackte zu Boden und wurde bewusstlos.

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Das erste, woran Percy dachte, als er aufwachte war:
Aua.
Er war verdammt nochmal fertig mit der Welt und sich selbst.
Neugierig musterte er seine Umgebung.

Er war an einen Stuhl gefesselt und irgendwer hatte mit so einem Klebeband, mit dem man normalerweise Pakete verschloss, einen Kühlakku an seine Stirn geklebt.
Allgemein nicht sehr förderlich für Percys ADHS.

Der Halbgott war wirklich sehr gelangweilt, als zwei Personen in den weiß gehaltenen Raum traten.
Es waren der Kerl mit dem Spitzbart, der davor noch den Ironman-Schlafanzug trug, und der blonde patriotische Typ, dieses Mal ohne seinen Schild.

Das Duo setzte sich auf die beiden Stühle gegenüber von Percy und starrten ihn nur an. Es herrschte Stille, die natürlich von dem Halbgott gebrochen wurde.

,,Also... entführen sie immer arme, unschuldige Kinder?",fragte Percy unschuldig.
Der Jeremy-Dieb schnaubte nur und antwortete:,,Nur wenn sie in mein Haus einbrechen."

Percy kniff die Augen zusammen. Oh, er wird den Tag so bereuen, an dem er Persassy herausgefordert hat, dachte Percy bei sich und verkniffen sich ein gemeines Grinsen.
,,Und das von der Person, die in ihrer Freizeit die Kugelfisch fremder Leute klaut",gab er zurück.

,,Wie heißt du eigentlich?",wollte der blonde Typ wissen, in der Hoffnung die angespannte Stimmung zu zerstören.
,,Persassy",antwortete Persassy sofort.
,,Nein, dein richtiger Name, bitte."
,,Na gut" Percy verdrehte die Augen. ,,Persassius."

,,Nein, im Ernst jetzt, wie lautet dein voller Name? Und diesmal auch Bitte den richtigen!",wies nun der mit dem Spitzbart an.
,,Persassius Jacksass.",meinte der Halbgott stolz und klopfte sich innerlich lobend die Schulter.

Der Blonde seufzte nur und realisierte jetzt, dass man den Namen wohl nicht aus dem sturen Teenager kriegen würde, also versuchte er es mit etwas anderem:
,,Ok, wo wohnst du denn?"

,,Bei meiner Mom",antwortete Percy wie aus der Pistole geschossen.
,,Uuund wo wohnt deine Mutter?",bohrte der braunhaarige Spitzbart-Typ erwartungsvoll weiter.
,,Na, bei mir."

,,Und wo genau wohnen du und deine Mutter?",zischte der Typ durch zusammengebissene Zähne.
,,Na, bei mir zuhause." Percy schaffte es tatsächlich einen verdutzten Gesichtsausdruck aufzulegen, so von der Art Bist-du-dumm-oder-warum-fragst-du-das?

Der Braunhaarige schlug frustriert mit der Faust auf den Tisch und stürmte dann verärgert aus dem Raum.
Percy grinste.

Punkt für Persassy, kein Punkt für Entführer.
Erster genervter Kidnapper schon in den ersten Minuten, neuer Rekord, wohoo!

Der Blonde sah ihn derweil interessiert an, bevor er zu reden begann: ,,Bist du wirklich nur wegen eines Fisches in einen Turm voller mächtiger Superhelden eingebrochen?"

Stopp... wartet...
Das Gehirn des Halbgottes ratterte so lange, bis Percy.exe schon beinahe seinen Geist aufgab.

,,Was meinst du mit Turm voller Superhelden?",fragte er vorsichtig nach. Das einzige Superheldenteam, das Percy kannte, waren nämlich die, von denen Camp Half-Blood so besessen war.
Warte... oh nein!

,,Ihr seid nicht die Typen, die ständig herumrennen und irgendwelche Sachen in die Luft jagen?" Er stellte seine Frage nur zaghaft, beinahe so, als könnte er die Antwort nur schwer ertragen.

,,Ja, nun, ich denke, das ist eine Art uns zu beschreiben. Aber keine Angst, es wird schon wieder alles gut.",meinte der Typ mitfühlend und legte eine Hand auf Percys Schulter.
,,Deine Familie ist ja sicherlich schon krank vor Sorge."

Percy derweil war dramatisch erblasst und ähnelte mehr denn je einem Geist.
Ein Ausdruck puren Entsetzens huschte über sein Gesicht, als er sich erinnerte, was er leider vergessen hatte zu tun.

,,Hey, alles in Ordnung mit dir? Geht es dir gut?",wollte der Blonde besorgt wissen.
Percy vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
,,Oh Götter, sie wird mich umbringen!",jammerte er. Seine Stimme klang leicht gedämpft durch seine Hände.

,,Wer?", fragte der Typ leicht panisch.
,,Annabeth",sagte Percy nur.
Er hatte vergessen, ihr eine Nachricht zu schicken und ihr Bescheid zu geben, dass er später zu ihrer Verabredung käme.
Ein fataler Fehler.

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