5. Wolfbanntrank
POV Remus
Der Fledermaus-Mann stand nun vor uns und beäugte uns misstrauisch. Ich wusste, dass Snape nicht sonderlich viel von mir hielt. Zu verdenken war es ihm nicht. In meiner Schulzeit waren wir nicht gerade nett zu Severus und dies wird er mir wahrscheinlich dieses Schuljahr zu spüren geben.
Sein Blick ruhte auf mir als er zu Lyra sprach. „Miss, Mayhem, ich habe Sie auf dem gesamten Schulgelände gesucht. Eigentlich sollte sie bereits im Schloss sein." Er wirkte wirklich verärgert. Wenn Blicke töten könnte, wäre ich auf der Stelle tot umgefallen.
„Entschuldige Severus. Miss Mayhem hatte einen Zwischenfall mit einem Dementor. Ich dachte, es wäre das Beste, wenn sie noch eine Runde frische Luft schnappt, bevor sie sich zu den anderen Schülern begeben würde.", sagte ich. „Ach, ist das so.", sein Blick ruhte immer noch auf mir. Misstrauisch beäugte er nun auch Lyra. Die für meine Verwunderung sehr ruhig blieb.
„Entschuldigen Sie Professor Snape. Ich war bei meinem Spaziergang unaufmerksam. Ich hatte wirklich Glück, dass Professor Lupin mir half." Nun blickte er abwechselnd zu Lyra und mir.
„Entschuldigen Sie, dass ich ihr Rendezvous störe, aber, würden Sie mich bitte ins Schloss begleiten, Miss Mayhem. Ich muss mit Ihnen etwas Wichtiges besprechen." „Aber natürlich Professor.", sagte Lyra. Wie anmaßend er doch war. Lyra verzog keine Miene. Sie kannte wahrscheinlich Snape's Art.
„Danke für das Gespräch und die Schokolade, Professor. Wir sehen uns dann im Unterricht", sagte Lyra und schenkte mir ein letztes Lächeln. Ich erwiderte das Lächeln, während meine Gliedmaßen zu kribbeln anfingen.
Snape blickte noch einmal streng zu mir. Mit gekräuselter Lippe drehte er sich um und lief mit Lyra Richtung Schloss. Sein schwarzer Fledermausumhang flatterte bei jeder seiner Schritte. Wahrscheinlich sollte mich, dass einschüchtern, doch ich fand es wirklich sehr amüsant. In mich hineinlachend drehte ich mich Richtung Lichtung und blickte in die Ferne. Ich holte tief Luft, ach wie ich diesen Ort vermisst habe.
Plötzlich fingen meine Gedanken an zu kreisen. Bei Merlin, hätte ich ihr wirklich anvertraut, dass ich ein Werwolf bin? Nein. Ganz bestimmt nicht. Damit bringe ich nicht nur Lyra, sondern auch meinen Posten als Lehrkraft in Gefahr. Ich muss mich nun wirklich zusammenreißen. Es wäre zwar zu schön eine Unterstützung an der Seite zu haben, aber ich stand es die letzten Jahre allein durch, also werde ich es auch weiterhin aushalten. Ich entschloss mich auch Richtung Schloss zu gehen, um mein Zimmer einzurichten, bevor das Festmahl begann.
POV Lyra
„Ich hoffe ihre Ferien waren in Ordnung und Sie haben sich gut auf dieses Schuljahr vorbereitet.", sagte Professor Snape, als wir gemeinsam seinen Kerker-Klassenraum betraten. Einzelne Kessel brodelten bereits und ein süßlicher Geruch durchströmte den Raum. Er stellte sich hinter sein Pult und winkte mich zu ihm.
„Danke der Nachfrage, Professor. Meine Ferien waren in Ordnung.", sagte ich und richtete meinen Blick nach unten. Eigentlich waren meine Ferien sehr einsam. Die meiste Zeit verbrachte ich damit, meine Wohnung zu tapezieren oder Bücher zu lesen. Nur damit ich nicht über den Tod von Diana nachdenken musste. Er blickte zu mir hinab. Sein Blick wirkte fast schon besorgt, doch dass bildete ich mir bestimmt nur ein. Obwohl Professor Snape recht aufrichtig in letzter Zeit zu mir war. In der ersten Ferienwoche ließ er sich sogar bei mir blicken und schaute, ob ich zurechtkomme. Dass war auch ein Erlebnis, welches mir niemand glauben würde. Die Fledermaus kümmerte sich um jemanden anderen als sich selbst, unvorstellbar.
„Nun gut, Sie möchten bestimmt gerne erfahren, weshalb ich ihre Verabredung mit Professor Lupin gestört habe." Ich blickte ihn nun direkt in sein fahles und ausdrucksloses Gesicht und nickte leicht. „Professor Dumbledore hat bemerkt, dass wir derzeit eine gewaltige Überwucherung an Aconitum im verboten Wald haben. Die Ausbreitung davon verhindert es, dass andere Heilpflanzen wachsen können, die wir nur im Wald finden können. Um Nutzen aus der Pflanze zu ziehen, möchte Dumbledore, dass Sie aus der Aconitum Wolfbanntränke brauen.", er schaute mich direkt an und überprüfte, ob ich ihm folgen könne. Er hob seine Augenbrauen, wahrscheinlich wartete er auf eine Reaktion. „Klar, kein Problem Professor."
Er runzelte seine Stirn. „Sie haben sehr viel Selbstvertrauen, Mayhem. Sie wissen schon, dass die Zubereitung des Trankes äußerst kompliziert ist. Wenn Sie nur einen Fehler bei der Zubereitung machen, verliert der Zaubertrank seine komplette Wirkung und ist somit nutzlos." „Ich denke, wenn Professor Dumbledore es mir zutraut, dann werde ich das schon schaffen." Ich versuchte selbstsicher zu wirken, was mir in Snape's Anwesenheit ziemlich schwer viel. Er lachte auf. „Wenn das so ist Miss Mayhem, was bewirkt der Wolfsbanntrank?" Jetzt will er mich auch noch testen. Er weiß ganz genau, dass ich weiß wovon er spricht. Ich atmete tief ein, um meine Unsicherheit unter Kontrolle zu bekommen. „Der Wolfsbanntrank sollte eine Woche vor Vollmond jeden Tag eingenommen werden. Er verhindert zwar nicht die qualvolle Verwandlung in einen Werwolf, aber die betroffene Person die mit Lykanthopie infiziert ist behält nach der Verwandlung das menschliche Bewusstsein. Somit wird der Werwolf ungefährlich." Puh, nicht rot zu werden ist echt anstrengend. Nun beäugte er mich wieder. Ich hasste es, wenn er das tat. Nun antworte doch, dachte ich.
„Sehr gut, Miss Mayhem. Sie haben den Stoff aus dem 3. Lehrjahr noch parat, wäre auch Fatal wenn das nicht so wäre." Ich musste mir ein Augenrollen verkneifen.
„Ich habe bereits eine Wochenration Wolfsbanntrank hergestellt." Er zeigte auf die brodelnden Kessel. Ich bitte Sie, jeden Monat pünktlich eine Woche vor Vollmond, sieben Rationen des Trankes herzustellen. Für die Sammlung der Zutaten sind natürlich auch Sie allein zuständig. Ich möchte keine anderen Schüler in der Nähe des Waldes sehen! Genaue Anweisungen, wie Sie bei der Herstellung des Trankes vorgehen, gebe ich Ihnen morgen im Unterricht." Ich nickte. Er blickte erwartungsvoll zu mir.
„Natürlich, bekommen Sie für eine fehlerlose Zubereitung des Trankes extra Punkte für Ihre diesjährige Abschlussprüfung. Also vermasseln Sie es nicht.", meinte er herablassend. „Ich habe noch nie etwas vermasselt.", murmelte ich leise in meinen Umhang. „Wie war das, Miss Mayhem." Die Falte auf seiner Nase wurde nun immer tiefer. „Ach nichts, Professor." „Nun, gut. Sie sollten sich langsam in die große Halle begeben. Das Festmahl beginnt in wenigen Minuten.", sagte Snape. Ich wollte mich gerade zum Gehen bereitmachen als er mich aufhielt.
„Ach, und Miss Mayhem. Ich gebe Ihnen einen gut gemeinten Rat.", er hielt mich sanft am Arm und ich musste zu ihm aufblicken. Professor Snape wollte mir also einen Rat geben. Gespannt warte ich ab. „Freunden Sie sich nicht zu sehr mit Professor Lupin an." Verwundert schaute ich ihn an. Wie meint er das? Natürlich, ist es bekannt, dass Snape auf den Posten von Remus scharf war. Also, machte ich mir nicht viel aus seinem „gut gemeinten Rat" und tat es nur mit einen leichten Nicken ab.
Ich machte mich auf den Weg zur großen Halle. Nun waren die Gänge des Schlosses stark belebt. Aus allen Ecken eilten Schüler in Richtung Halle. Die Tische waren bereits gedeckt mit allen erdenklich leckeren Speisen. Die Elfen hatten sich wieder besonders ins Zeug gelegt. Ich setzte mich an den Slytherin-Tisch, jedoch sprach niemand mit mir. Ich hörte nur wie Draco Malfoy sich aufgeregt mit den andern unterhielt. Vorsichtig lauschte ich. Er erzählte von einem Vorfall im Zug. Harry Potter muss wahrscheinlich auch Bekanntschaft mit einem Dementor gemacht haben. Natürlich hatte der wasserstoffblondierte Hirni nichts Besseres zu tun als nachzuahmen, wie Harry in Ohnmacht fiel. Er tat es natürlich genau in diesem Moment als Harry die große Halle betrat. Er sah wirklich schlecht aus. „Hey Potter!", schrie Malfoy durch die gesamte Halle. Harry drehte sich zu ihm. „Na, hat der neue Professor dich aufgefangen als du in Ohnmacht gefallen bist?"
Hermine zog Harry am Ärmel, damit er sich von Malfoy abwand. Ich rollte mit den Augen. Wie Malfoy sich einpissen würde, wenn er einen Dementor begegnete. Dachte ich zu laut. „Wie war das Mayhem?" Er streckte seinen Hals in meine Richtung. Verdammt hatte ich das etwa laut gesagt. Ich nahm meinen Mut zusammen zu verlieren hatte ich nichts. „Du würdest bestimmt unter Daddy's Umhang kriechen, wenn du einem Dementor begegnen würdest.", sagte ich spöttisch. Er funkelte mich giftig an. „Du kleine Schla..." „Gibt es hier ein Problem?", sagte eine sehr vertraute Stimme. „Weiß nicht, gibt es ein Problem?", ich blickte zornig zu dem blonden Jungen. „Nein.", sagte er und wendete sich von mir.
Nun blickte ich auf und schaute in die grauen Augen des Professors. Ein Feuerwerk entzündete sich in meinem Bauch. Er lächelte, verbeugte sich leicht und ging zu seinem Platz. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von ihm lassen.
Doch schnell kam ich wieder zur Besinnung. „Der Notfallsanitäter, sonst wäre Potter jetzt hin.", sagte Draco spöttisch in die Runde. Ich rollte mit den Augen. Bevor ich etwas sagen konnte begann Dumbledore mit seiner Rede. Alle hörten gespannt zu.
„Und ich freue mich Ihnen den neuen Professor für das Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste vorzustellen. Professor Remus John Lupin. Der Griffindor Tisch stand auf und sie begannen zu klatschen. Ich war die einzige am Slytherin-Tisch die laut klatschte. Wie gewohnt, verbeugte er sich. Seine Blicke trafen meine. Er setzte sich wieder, aber sein Blick lag immer noch auf mir. Ich dachte daran wie sein fester Griff um meinen Arm lag. Mir wurde ganz heiß. Bei Merlin, hatte ich jetzt etwa Sexfantasien mit einem Professor. Verstohlen blickte ich nun auf meinen Teller.
Nachdem Essen ging ich in den Slytherin-Schlafsaal. Doch mir ging Remus einfach nicht aus dem Kopf. Seine Augen, sein Blick, die großen Hände und sein unfassbarer Scharm brachten mich um den Verstand.
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