4. Seidenschnabel

POV Lyra

Bei Merlin, er ist dein Professor, dachte ich als ich ihn in seine Augen blickte. Die vorhin noch schwarz geglaubten Augen wurden umrandet von einer graublauen Iris, welche ich im ersten Augenblick nicht wahrnahm.

Zu gern würde ich noch Stunden damit verbringen in Professor Lupin's Augen zu blicken, doch er ries sie zum Glück aus meiner Träumerei.

„Alles in Ordnung?", er hielt mich immer noch stützend fest. „Ja, denke schon." Ich bemerkte, dass sich ungewollt eine Röte auf meinen Wangen bildete. Er lächelte zaghaft. Wahrscheinlich wusste er ganz genau, dass er mich in Verlegenheit brachte.

Ich wollte nicht, dass die Situation noch unangenehmer werden würde. „Ich geh dann mal zu Seidenschnabel." Mir gelang es auf eigenen Beinen zu stehen, der Schock löste sich langsam aus meinen Beinen. Das laufen würde mir zwar noch schwerfallen, aber dass sollte ich schaffen.

„Ich lasse dich nicht allein in den Wald gehen. Die Dementoren lauern überall. Ich werde dich begleiten.", sagte er nun mit einem ernsten Tonfall. Seine Blicke wirkten nun besorgt. Er hielt immer noch meinen Arm fest. Es schmerzte leicht, doch irgendwie gefiel mir das. Ich musste meine Gedanken sammeln, um nicht komplett dem Professor zu verfallen. Genau, er war mein Professor, nicht irgendein Schüler oder ein Freund!

„Ach, Professor. Das ist nicht nötig.", sagte ich beschwichtigend. „Keine Widerrede.", sagte er bestimmend. Nun konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen. Es gefiel mir, beschützt zu werden oder wenigstens das Gefühl zu haben, jemand wolle mich beschützen.

POV Remus

„Grr...", bei Merlin, Lupin du Idiot, dachte ich. Am besten wäre es, wenn ich Abstand von ihr halte, dennoch begleite ich, Lyra im Arm stützend, zu Hagrid's Hütte. Ich darf nur nicht die Beherrschung verlieren. Umso näher der Tag des Vollmondes rück, umso weniger kann ich meine Gedanken und Emotionen kontrollieren. Dadurch, dass mein Geruchssinn durch den Wolf stark ausgeprägt ist, konnte ich gar nicht genug von der Slytherin bekommen, welches die Sache nicht gerade vereinfacht. Ihr Geruch war so einzigartig, sodass ich ihn kaum beschreiben konnte. Er war eine Mischung aus einem sonnigen Kiefernwald und mit einer Note Orangenaroma. Köstlich. Am liebsten würde ich mich jetzt selbst Ohrfeigen. Ich atmete tief durch. Zum Glück haben wir nun die Hütte von Hagrid erreicht.

„Vielen Dank Professor, ich glaube ich kann nun alleine stehen.", sagte das Mädchen. Verdammt, ich hielt ihren Arm immer noch festumklammert. Ich löste den Griff und schaute sie an. Sie lächelte und wurde wieder rot.

POV Lyra

Nachdem ich mir ein paar Frettchen, Seidenschnabels Leibspeise, schnappen gingen wir auch schon Richtung Lichtung. Professor Lupin erzählte mir von seiner Zeit in Hogwarts. Es kam mir vor als würden wir uns schon eine gefühlte Ewigkeit kennen. Diese Vertrautheit während des Gespräches fühlte sich gut an. Mir kam es so vor, als ob ich ihm alles erzählen könnte. Leider musste ich mir immer wieder in Gedanken rufen, dass er mein Professor ist und es war nun mal nicht gestattet, mit einem Lehrer befreundet zu sein.

Seidenschnabel bemerkte, dass wir ihm entgegenkamen. Er rannte, wie gewohnt auf mich zu. Doch nun blieb er abrupt stehen und beäugte Professor Lupin misstrauisch. Immerhin kannte Seidenschnabel bis jetzt nur zwei Leute und dass waren Hagrid und ich. Vielleicht war es doch keine gute Idee Professor Lupin mitzubringen.

Der Professor verbeugte sich vor dem Tier. Er wusste welch eitle Tiere diese Geschöpfe waren. Doch Seidenschnabel machte nicht den Anschein, als ob er sich vor Lupin verbeugen würde. Ich hielt meinen Zauberstab bereit. Doch nun blickte Seidenschnabel zu mir und dann zu Lupin, der sich immer noch vor ihm verbeugte.

Seidenschnabel's Fuß knickte ein und er verneigte sich. Mir fiel ein Stein vom Herzen, dass hätten wir jetzt nicht gebrauchen können, dass Seidenschnabel den neuen Lehrer anfiel. Lupin lächelte und nahm mir ein Frettchen ab. Er warf es direkt zu Seidenschnabel, der es im Flug fing. „Braver, Seidenschnabel.", sagte Lupin. „Er ist wirklich ein sehr schönes Tier." Er berührte sein Gefieder und begutachte ihn genau. Nun bemerkte ich die leichten Narben, die sich über sein ganzes Gesicht zogen. „Professor? Kann ich sie etwas fragen?" „Sag ruhig Remus zu mir und siezen musst du mich auch nicht. Und du kannst mich alles Fragen.", sagte er mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. Ich erwiderte sein Lächeln: „Okay, Remus. Ich will dir wirklich nicht zu nah treten, aber woher hast du diese Narben?" Ich blickte nach unten, beschämt von meiner direkten und aufdringlichen Art.

Er erstarrte. Verdammt bin ich nun doch zu weitgegangen. Ich sah förmlich, wie er versuchte seine Gedanken zu ordnen. „Also, Lyra. Ähm. Das ist schwer zu sagen. Eigentlich kann ich es nicht sagen, aber ..." Schlagartig lief Seidenschnabel in den Wald. Und eine mir bekannte Stimme ertönte.

„Miss Mayhem! Ich habe sie überall gesucht." Erschrocken drehte ich mir um. Tiefschwarze Augen blickten mich mit einem ernsten Blick an. Es war Snape.

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