20. Entscheidungen
Hallöchen!
So es gibt endlich wieder ein Update meiner Geschichte! Freue mich sehr über Rückmeldungen!
Ganz liebe Grüße
Josy :))
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Die Szene, die sich Hermine bot, war skurriler denn je.
Mit einem lauten „Stupor", wurde der Angreifer zurückgeschleudert und prallte an der harten Steinmauer ab. Sofort rannte sie auf Snape zu, der sich heftig auf dem Boden krümmte und die Hand auf seine Nase gepresst hatte. Immer noch versuchte sie zu erkennen, wer der Angreifer war, schon fast dachte sie an einen möglichen Auroren, doch sie lag mit diesem Gedanken vollkommen daneben.
Wimmernd und in der Ecke krümmend, bemerkte Hermine grade noch, wie die dunkle Gestalt ihren Zauberstab hob und flüsternd einen Fluch abschoss, doch sie war schneller.
„Protego!", schrie sie laut und der rote Blitzstrahl schoss auf seinen Angreifer zurück. Er sprang gekonnt zur Seite und wich diesem aus, was Hermine nutzte, um ihm einen erneuten Fluch auf den Hals zu hetzen.
„Petrificus Totalus!"
Wie ein steifes Brett fiel die Gestalt um und donnerte mit einem lauten Knall auf den Boden.
Stille.
Keuchend blickte sich die junge Hexe um, nach weiteren Angreifern Ausschau haltend, doch immer noch konnte sie die merkwürdige Situation nicht einschätzen. Hier, in Hogwarts? Ein Angreifer?
Schnell kniete sie sich neben Snape, der immer noch eine Hand auf sein Gesicht presste.
„Wo ist dein Zauberstab?", fragte sie nach Luft ringend. Ihr Herz sprang fast aus ihrer Brust, pures Adrenalin schoss durch ihre Adern und schwindelnd schüttelte sie leicht ihren Kopf. Das alles war so surreal!
„Dahinten.", stieß er schmerzhaft hervor, während seine Hand auf eine dunkle Stelle im Korridor zeigte.
Sie hob ihren Zauberstab.
„Accio Severus' Zauberstab."
Sofort befand sich der besagte Gegenstand in ihrer Hand.
„Severus, was ist passiert?", hauchte Hermine leise, wobei ihr Blick zu dem am Boden liegenden Angreifer schweifte. „Ist das ein Auror?"
Snape schnaubte kurz auf, was er jedoch sofort bereute, da Blut aus seiner Nase lief und auf sein T-Shirt tropfte. Schmerzend legte er seinen Kopf in den Nacken.
„Kannst du das heilen?", fragte er rau, den Blick an die Decke starrend.
„Episkey.", murmelte sie als Antwort und mit einem lauten Knacken heilte die gebrochene Nase.
„Das ist kein Auror. Nur ein verblödeter Schüler! Verdammter Mist!", knurrte er kurze Zeit später und erschrocken wich Hermine zurück.
„Ein Schüler?", japste sie, wobei ihr just in dem Moment klar wurde, dass sie grade einen Schüler angegriffen hatte. So als ob er ihre Gedanken lesen konnte, schüttelte der alte Tränkemeister seinen Kopf, um dann gleich darauf sein Gesicht zu verziehen.
„Es war Notwehr. Er hat mich angegriffen, von hinten. Im Dunkeln. Woher soll ich bitte wissen, dass dieser nichtsnutzige Bengel sich an keine Regeln hält und nach 21 Uhr noch auf den Gängen herumschleicht!", zischte er leise und setzte sich langsam aufrecht hin. Mit einem skeptischen Blick, erhob er sich.
„Wieso hat dich ein Schüler angegriffen?"
„Wieso wohl? Jeder in diesem Schloss liest den Tagespropheten! Ich möchte gar nicht wissen, was alles für Lügen verbreitet worden sind. Und dann schleicht der allseits bekannte, böse Todesser durch die Gänge von Hogwarts – hättest du mich nicht angegriffen, Hermine?", fragte er misstrauisch, wobei seine Augenbrauen nach oben wanderten.
„Vermutlich.", stimmte sie ihm leise zu. Mit langsamen Schritten ging sie auf den am Boden liegenden Jungen zu und blickte ihm in die Augen. Sofort erkannte sie das bleiche, schmale Gesicht, des achtzehnjährigen Gryffindorschülers. Er musste jetzt in der siebten Klasse sein, vor sechs Jahren war er grade in die Schule gekommen, als Hermine ihr letztes Schuljahr nachgeholt hatte. Ein quirliger, aufgeweckter Junge, dem sie Nachhilfe in Verwandlung gegeben hatte. Scabbers Dixon.
„Und jetzt?", fragte sie leise, als Snape sich zu ihr gesellte und mit verschränkten Armen auf den Jungen starrte.
„Na, was wohl?", erwiderte er zerknirscht. „Wir holen Minerva und sie soll die Angelegenheit klären! Es ist sowieso schon ein Wunder, dass niemand von dem Lärm..."
Bevor er jedoch seinen Satz beenden konnte, kam ein abgehetzter Filch um die Ecke gestürmt, sein Gesicht war puterrot und seine Augen stierten mit einem wirren Blick auf das Szenario, was sich vor ihm abspielte.
Ohne ein Wort zu sagen, drehte er auf dem Absatz kehrt und war verschwunden.
„Was...?", schüttelte Hermine verständnislos ihren Kopf. Wie alt Filch wohl sein mochte?
„Jetzt müssen wir nur noch warten.", meinte Snape sarkastisch und seufzte tief.
„Severus...", flüsterte sie leise, doch er schnaubte nur.
„Du wirst wieder zurückgehen, Hermine.", sagte er kühl, da er sich anscheinend unter keinen Umständen auf eine Diskussion mit ihr einlassen wollte. So taff er auch versuchte zu tun, seine Schulter schmerzte unaufhörlich und seine Narbe brannte wie Feuer.
Schweigend blickte sie auf ihre Fußspitzen, den Kopf auf den Boden gesenkt, um dem kalten, distanzierten Blick auszuweichen, den er ihr nun zuwarf.
„Du musst mit Minerva über den Horkrux sprechen. Sie muss eine Lösung finden.", murmelte sie abweisend, doch wartete keine Reaktion von ihm ab. Sie schüttelte nur leicht den Kopf und lehnte sich an die kühle, harte Steinmauer, die Augen geschlossen, um dann tief Luft zu holen.
„Niemand weiß wirklich, was mit mir los ist. Minerva wird kein Wort von Albus erfahren, er ist tot.", antwortete Snape trocken, was ihren Kopf hochschnellen ließ.
„Verdammt, wieso sträubst du dich gegen jegliche Art von Hilfe, die dir angeboten wird? Wieso stößt du Menschen immer so vor den Kopf?", fauchte sie wütend, während sie ihre Hände zu Fäusten ballte, um ihn mit einem zorneserfüllten Blick zu fixieren.
„Weil jeder sich selbst am Nächsten ist, Hermine.", entgegnete er tonlos.
„Nein! Es gibt auch Menschen, denen du etwas bedeutest! Menschen wie...Minerva! Albus! Und mir!"
Kopfschüttelnd starrte Snape in ihr von Wut errötetes Gesicht. Was war das nur für ein Mädchen?
Bevor einer der beiden die Unterhaltung fortführen konnte, kam McGonagall mit Filch und Madam Pomfrey um die Ecke gerauscht. McGonagall trug, wie schon in der Nacht, als sie in Hogwarts ankamen, ihre grau-melierten Haare zu einem Dutt aufgesteckt und einen sternenüberzogenen, glitzernden Bademantel. Poppy Pomfrey hatte ihre Arbeitskleidung an und ihr Blick war mürrischer denn je.
Erschrocken rissen die beiden Frauen ihre Augen auf, als sie das Szenario entdeckten.
„Hermine, Severus – was ist hier passiert?", rief McGonagall fassungslos, als sie den am Boden liegenden, starren Schüler sah und Snape mit einem bestürzten Blick ansah.
Augenverdrehend wandte dieser sich ab, weshalb Hermine zu einer Erklärung ansetzte.
„Severus war auf dem Weg in seine Wohnung, als dieser Schüler anscheinend versucht hat, ihn zu überwältigen. Ich habe ihm geholfen...", begann sie zu erzählen, wurde jedoch unterbrochen.
„Er hat mich im Dunkeln angegriffen! Von hinten! Minerva, du solltest deinen Schäfchen eindeutig mehr Disziplin in puncto Regeleinhaltung und Höflichkeit eintrichtern!", keifte er genervt.
„Severus, ich darf doch wohl bitten! Ich habe dir ausdrücklich gesagt, dass ich den Schülern morgen beim Frühstück mitteilen werde, dass du unschuldig bist! Du solltest in deiner Wohnung bleiben und nicht...zu Hermine...Ach...", lächelte sie plötzlich, während ihr Blick immer wieder zwischen ihnen beiden hin und her schweifte.
Snape begriff sofort, worauf McGonagall hinauswollte und kniff bedrohlich seine Augen zusammen, doch Hermine schaute nur irritiert zwischen den beiden Streithähnen hin und her.
„Es ist nichts dergleichen, Minerva! Und jetzt hör auf mit diesem Mist und kümmere dich um die Vernunft deiner inkompetenten Schüler!", schnauzte Snape zornig, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand um die Ecke.
Irritiert verzog Hermine ihr Gesicht, da sie immer noch nicht verstand, worauf Minerva tatsächlich hinauswollte.
„Minerva, wir sollten Mister Dixon...", unterbrach Madam Pomfrey nervös die abgebrochene Diskussion und so, als ob der Schulleiterin der am Boden liegende Schüler erst jetzt wieder präsent wurde, nickte sie hastig, hob ihren Zauberstab und erlöste den Jungen von seinem Fluch.
„Mister Dixon!", rief sie streng, als der Schüler sich ängstlich umblickte und einige Meter Abstand zwischen sich und Hermine brachte. „Was treibt sie um diese Zeit noch auf den Gängen herum?"
Angsterfüllt zitterte der Junge und Madam Pomfrey legte ihm fürsorglich einen Arm um die Schultern.
„Komm erst einmal mit, wir päppeln Sie wieder auf – Minerva, ich darf doch bitten, dieser Schüler steht unter Schock! Du kannst ihn morgen verhören! Jetzt kommen Sie erstmal mit, ich werde Ihnen etwas zur Beruhigung geben...", rief die alte Dame entsetzt, entfernte sich schnell und zog den Jungen mit sich.
„Mr. Filch, vielen Dank für ihre Auskunft, ich denke, Ihre Hilfe wird hier nicht mehr benötigt.", sagte McGonagall an den alten Hausmeister gewandt, als das Wimmern des Gryffindorsschülers nicht mehr zu hören war. Dieser grummelte irgendetwas von „Früher war alles besser, da hat man ihn noch wertgeschätzt", drehte sich dann um und verschwand in die andere Richtung.
Seufzend sah McGonagall zu Hermine, die sich bis jetzt nichts gerührt hatte und schweigend ins Leere blickte.
„Hermine, meine Liebe...Vielleicht sollten wir uns noch einmal unterhalten.", sagte die alte Schulleiterin sanft. Nickend, aber mit einer ausdruckslosen Miene, folgte sie ihrer Freundin ins Büro.
Wenige Minuten später saßen sie in roten, ledernden Sesseln, um einen kleinen Couchtisch herum, auf dem zwei Tassen Tee standen. Schweigend nippte Hermine an dem heißen Gebräu und ließ die warme Flüssigkeit ihre Kehle hinunterlaufen, während McGonagall sie abwartend anschaute.
„Hermine, wieso hast du mir nichts von Severus Rettung erzählt? Wir haben in den letzten Jahren so oft darüber gesprochen...ich verstehe es nicht.", leitete sie das Gespräch ein und entschuldigend blickte die junge Hexe sie an.
„Ich konnte einfach nicht darüber reden.", murmelte Hermine leise, da ihr das Gespräch zwischen ihr und Snape nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. Sollte sie tatsächlich wieder zurückkehren? Ihr Leben weiterführen?
„Das kann ich durchaus verstehen, aber...wieso warst du so erpicht darauf, ihn zu sehen?", sprach die alte Frau unbeirrt weiter.
Tief ein und ausatmend, versuchte Hermine sich zu erklären, obwohl ihr die Worte nicht wirklich über die Lippen kommen wollten.
„Ich musste einfach damit abschließen, ich musste Severus finden, wissen, dass er lebt, keiner konnte doch ahnen, dass es weitergehen würde...das er ein Horkrux geworden war.", stotterte sie verzweifelt. „Ich wollte ihm helfen, aber du kennst ja Severus! Er hat mir vorgeworfen, dass ich ihn hätte sterben lassen sollen! Er wollte sterben! Und ich habe ihn nicht gerettet, nein, ich habe ihn verflucht."
So als ob all die Last nun von ihr abfallen würde, schluchzte sie entmutig und sank traurig in ihrem Sessel zusammen.
„Ach Kindchen.", beruhigte McGonagall sie, erhob sich schwerfällig und tätschelte ihren Arm. „Es scheint mir, als ob dir mehr an Severus liegt, als bloße Freundschaft?"
Weinend hob sie ihren Kopf und nickte langsam. Ja, Severus bedeutete ihr mehr, als Harry oder Ron, mehr, als ein Freund, eher wie...
„Hast du dich etwa in ihn verliebt?"
In ihrem Ton lag keinerlei Verachtung oder Überraschung, eher Bedauern, da beide Frauen wussten, wie schwierig Snape sein konnte.
„Ich weiß es einfach nicht.", wisperte sie unter Tränen, schluchzte erneut und nahm dankend das hingehaltene Taschentuch entgegen.
Seufzend ließ McGonagall sich wieder in ihren Sessel plumpsen.
„Hast du mit Severus darüber gesprochen?", fragte sie nach kurzer Zeit stirnrunzelnd.
Hermine schüttelte den Kopf.
„Nein...dafür ist einfach zu viel passiert, die Flucht vor den Auroren, die Narbe, der Horkrux...aber weißt du, er kann auch ganz anders, er kann auch wirklich liebenswürdig und freundlich sein, ja sogar fürsorglich!", verteidigte sie ihn schluckend, schniefte nochmals in das Taschentuch und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. „Ich weiß einfach nicht, was er denkt, oder gar fühlt...mal ist er liebevoll, dann stößt er mich wieder weg...es ist zum Verrücktwerden!"
Seufzend nickte McGonagall und legte die Stirn in Falten.
„Wir beide wissen, dass Severus im sozialen Bereich sehr...inkompetent ist. Auch wenn ich deine Nähe zu ihm beim besten Willen nicht nachvollziehen kann, so solltest du dir im Klaren darüber sein, dass er kein einfacher Mensch ist. Er hat viel erlebt, er hat viel durchgemacht. Ich habe mit Albus nach seinem Tod oft über Severus gesprochen und mittlerweile ein anderes Bild von ihm bekommen. Aber er hat eine sehr schwierige Persönlichkeit und ich hoffe sehr, dass er dich nicht verletzen wird.", erklärte sie sich mit fester Stimme und Hermine hob überrascht ihren Kopf, über so viel Sympathie für ihren alten Rivalen.
„Was hat Albus denn gesagt...über den Horkrux?", wechselte sie nun das Thema, da ihr die Frage schon die ganze Zeit auf der Seele brannte.
Das Gesicht ihrer Freundin verdüsterte sich plötzlich.
„Er stimmt deiner Theorie zu. Es kann tatsächlich möglich sein, dass Severus durch den Angriff von ...Riddle...zu einem unbeabsichtigten Horkrux geworden ist."
„Und was können wir tun?", hauchte Hermine leise, doch sie wusste, dass sie die Antworte bereits kannte.
„Albus ist der Auffassung, dass durch die Tötung des Seelenstücks, Severus' Körper unversehrt bleiben wird.", beantwortete McGonagall die Frage stirnrunzelnd. „Jedoch wissen wir nicht zu hundert Prozent, ob er wahrhaftig ein Horkrux ist."
Schweigend trank Hermine ihre Tasse Tee leer, während die Worte ihrer ehemaligen Professorin in ihrem Kopf hämmerten. Was, wenn er kein Horkrux war? Was, wenn er dadurch sterben würde?
„Hermine, ich verstehe deine Angst, aber je länger wir warten, desto stärker wird das Seelenstück werden. Severus wird leiden.", sprach die alte Hexe weiter.
„Er lebt nun schon über sechs Jahre damit, wieso grade jetzt? Wieso scheint „es" plötzlich so – stark zu sein?", dachte Hermine laut nach, da ihr die Erklärung seitens Albus nicht plausibel wurde. Wieso war es auf einmal so dringend?
„Albus vermutet, dass das Stück Seele in Severus unbeabsichtigt war. Riddle hatte keinerlei Ambitionen, einen Horkrux zu erschaffen, zumal Nagini ihn letztendlich getötet hat. Normalerweise wird das winzige Seelenstück abgestoßen, sobald der Körper stark genug dafür ist, aber bei Severus...Albus ist sich unklar darüber, wieso dies nicht geschehen ist.", vollendete McGonagall ihre Erklärung. „Es hat sich all die Jahre entwickelt. Es ist stärker geworden, Severus ist sein Wirt und mit jedem Atemzug, wird das Stück Seele stärker und Severus wir schwächer. Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, wird er sterben, Hermine."
Erschrocken riss diese ihre Augen auf und schluckte merklich.
„Aber als Tom das erste Mal zurückgekommen ist, im ersten Schuljahr, da war Professor Quirrell sein Wirt. Wieso wurde er nach nur einem Jahr so stark?"
„Ach ja, Quirinus, der Gute...", wisperte McGonagall traurig, als sie an ihren geschätzten Kollegen dachte. „Er war nicht immer so, verstehst du. Er war ein durchaus talentierter Zauberer, bis er nach Albanien gereist ist. Es stellte sich heraus, dass er gezielt nach Voldemort gesucht hat. Zu dem Zeitpunkt sind elf Jahre vergangen. Das ist nicht zu vergleichen. Damals existierten sechs Horkruxe. Jetzt jedoch, existiert, wenn überhaupt, nur ein Horkrux. Und das ist Severus."
„Dann müssen wir mit ihm reden. Wir müssen uns entscheiden, Minerva, er darf nicht...er kann nicht...", rief sie aufgebracht, während sie daran dachte, dass Snape in dem Moment tot sein könnte. „Wir müssen die Sache beenden! Albus ist sich doch sicher, dass Severus ein Horkrux ist und er weiß doch am meisten darüber, es liegt doch auf der Hand, bitte Minerva, wir müssen..."
„Hermine, beruhige dich! Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um Severus zu helfen. Aber wir müssen uns ganz sicher sein und vor allem muss er unsere Hilfe annehmen.", redete die Schulleiterin auf Hermine ein.
Nickend stimmte sie ihr zu.
„Ich werde morgen mit ihm reden.", meinte Hermine seufzend, erhob sich aus ihrem Sessel und streckte gähnend ihre Gliedmaßen.
Prüfend beobachtete McGonagall ihre gute Freundin und kam nicht umhin zuzugeben, dass sie ihr Leid tat. Falls ihre Gefühle für Severus tatsächlich ehrlich waren, dann würde er sie verletzen.
„Hermine, bitte pass auf dich auf.", sagte sie zum Abschied, als sie auf die Tür zusteuerte und sich verabschieden wollte.
„Das werde ich, Minerva. Danke.", antwortete sie und zwang sich zu einem zaghaften Lächeln. „Wir werden morgen nach dem Frühstück zu dir kommen."
Mit diesen Worten schloss Hermine die Tür hinter sich.
Langsam stieg sie die Stufen hinab, an dem Phönix vorbei und durch die dunklen Korridore, während sie in Gedanken das Gespräch nochmals wiedergab.
Zwar konnte sie nicht wirklich einordnen, ob Albus mit seiner Vermutung Recht haben würde, aber es war die plausibelste Erklärung, nachdem McGonagall ihr nochmals alle Einzelheiten erklärt hatte. Es klang logisch, auch gegen aller Bedenken und Vorbehalte, es klang einfach nur logisch.
Wenigstens wusste sie nun, dass sie in Hogwarts bleiben würde. Auch wenn die Mauern ihr Angst einflößten und sie an jeder Ecke einen Toten liegen sah, so musste sie sich ihrer Angst stellen. Snape hatte Recht, sie konnte nicht erwarten, dass das Glück vom Himmel fallen würde. Sie müsste realistisch sein. Sie müsste sich ihrer Angst stellen, das verarbeiten, was sie seit Jahren zu verdrängen versuchte. Sonst würde sie nie wieder zufrieden sein.
Jetzt aber, müsste sie zu Snape gehen. Sie musste wissen, dass es ihm gut ging. Wenn das Stück Seele mit jedem Atemzug stärker wurde, dann konnte es jeden Moment ausbrechen. Zitternd schluckte die junge Hexe, als sie in den Korridor abbog und vor der großen Halle die Treppen in den Kerker hinunterstieg.
Hoffentlich würde er sich helfen lassen.
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