50🐺

     Während Noah und Maddy bei Reed und Caleb um Rat fragten, rannten die Tiere von Colton und Jaron durch den Wald. 
     Die beiden Männer hatten in der Nacht kaum geschlafen, zu sehr waren sie damit beschäftigt gewesen, einander Erleichterung zu verschaffen, wobei sie weiterhin nicht miteinander schliefen. Dementsprechend müde waren sie schließlich eng umschlungen eingeschlafen. Diese Gelegenheit nutzten ihre Tiere und übernahmen die Führung über deren Körper. Da Ace bereits vor Jahren herausgefunden hatte, wie man Türen öffnet, war es ein Leichtes für ihn, den Weg nach draußen freizumachen. 
     Nun tobten Ace und Rhage zwischen den Bäumen umher. Dabei spielten sie Fangen, wobei Rhage den Puma durch die Gegend jagte. Ace entkam dem Wolf immer nur knapp, indem er auf Bäume auswich. Jetzt saß er auf einem und hatte keine Möglichkeit mehr zu entkommen. Am Fuß des Baumes streifte Rhage immer wieder um den Stamm und sah zu ihm hoch. 
     Irgendwann wurde es dem Wolf zu blöd und er legte sich unter dem Baum ins Gras. Entspannt wartete er darauf, dass die neugierige Katze zu ihm kam. 
     Ace hatte es sich auf dem Baum bequem gemacht und beobachtete Rhage, der unter dem Baum lag und zu schlafen schien. Da seine katzenhafte Neugier und seine Sehnsucht ihn drängte, zu ihm zu gehen, begann er leise und geschmeidig mit dem Abstieg. Unten angekommen schlich er sich vorsichtig an, setzte sich vor den Wolf und betrachtete ihn. Rhage rührte sich nicht, lediglich ein Ohr zuckte gelegentlich. Ace legte den Kopf schief und stieß ein leises Gurren aus, was den Wolf langsam die Augen öffnen ließ. Der Puma stand auf und überbrückte das letzte Stück zwischen ihnen. Rhage hob den großen Kopf und knurrte spielerisch, wobei Ace mit einem weiteren Gurren antwortete. Dann warf sich die Katze auf den Wolf und leckte ihm liebevoll über die Schnauze, wobei er vereinzelt ein paar Liebesbisse verteilte.
     So rauften die beiden miteinander und keiner von ihnen bemerkte, dass sich der Himmel verdunkelte und sich ein Unwetter zusammenbraute. Erst als die ersten Regentropfen auf ihre Körper trafen, fiel es ihnen auf und Seite an Seite rannten sie nach Hause. 
     Vollkommen durchnässt kamen die beiden zu Hause an. Um ihren Ausflug zu vertuschen, schlossen sie die Türen und legten sich ins Bett. Als sie sich zurückverwandelten, hatten sie nicht bedacht, dass sie nass und matschig waren und dadurch überführt werden würden.

     Jaron war der Erste, der erwachte. Er wurde durch lautes Donnergrollen geweckt. Nachdem er sich aufgesetzt hatte, wurde ihm bewusst, dass er voller Erde und total nass war. „Was zum Teufel?“ Entsetzt sah er an sich hinunter und dann auf Colton, der ebenso verdreckt neben ihm lag. „Rhage ...“, knurrte er und weckte damit den Puma-Wandler neben sich. 
     Colton hob den Kopf und blickte erstaunt an sich hinunter, dann fing er an zu lachen. „Da haben unsere beiden Tiere anscheinend einen Ausflug unternommen.“ 
     Jaron gab ein missmutiges ‚Pfft‘ von sich und machte Anstalten aufzustehen. 
     Die Katze richtete sich erschrocken auf. Obwohl es ihnen beiden wesentlich besser ging, wollte er den Wolf noch nicht gehen lassen. „Wo gehst du hin, Babe?“, fragte er alarmiert. 
     Jaron blieb an der Bettkante sitzen und zeigte auf sich, Colton und das Bett. „Wohin soll ich schon gehen? Ich möchte duschen“, sagte er und hörte seinen Gefährten erleichtert seufzen. „Willst du dich nicht auch säubern?“ Jaron war endgültig aufgestanden und sah zu Colton hinunter. 
     Sofort sprang der Puma auf. „Duschen? Mit dir? Aber immer doch“, rief er aus, dann betrachtete er angewidert sein Bett. „Aber vielleicht sollten wir zuerst das Bett beziehen“, schlug er vor und sah dabei zu, wie Jaron auf niedliche Weise die Nase rümpfte. Vielleicht würde es doch eine Zukunft für sie beide geben. Es musste eine Zukunft geben! Er wollte und konnte den Wolf nicht mehr hergeben.
     „Dann solltest du dich ihm öffnen und mit ihm reden“, grummelte Ace in ihm. „Denn ich werde Rhage ganz bestimmt nicht mehr gehen lassen. Er gehört zu mir, wie ich zu ihm. Wenn er verschwinden sollte, dann werde ich das ebenfalls!“ 
     Die Drohung seiner Katze machte Colton betroffen. Ihm war nicht klar gewesen, was er den einzelnen mit seiner Weigerung antat und auch, wenn er es jetzt wusste, so konnte er doch nicht über seinen eigenen Schatten springen. Denn wie sollte Jaron ihm das, was ihm passiert war und er getan hatte, verzeihen, wenn er sich selbst nicht verzieh? 
     „Dann hol du neue Bettwäsche. Ich werde das Bett abziehen und die Sachen in die Waschmaschine werfen“, unterbrach Jaron ihn in seinen Gedanken und hatte bereits damit begonnen, genau dies zu tun.  
     Colton verschwand aus dem Zimmer und tauchte kurz darauf mit frischer Wäsche aus Zaynes Zimmer auf. Da sie beide nass gewesen waren, wurde auch die Bettdecke durchnässt, weshalb er eine komplette Wäsche-Garnitur mitbrachte, die er zum Schutz vor seinem verschmutzten Körper in ein Laken gewickelt hatte. Er legte die Sachen auf einen Sessel und folgte Jaron ins Bad, wo der Alpha gerade die Waschmaschine einschaltete. Dieser richtete sich gerade wieder auf und drehte sich zu ihm um. Colton blickte den Wolf gedankenverloren an. Ihm ging das, was Ace zu ihm gesagt hatte, nicht mehr aus dem Kopf.
     Jaron lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Waschmaschine und beobachtete schweigend den Puma, der ihn nachdenklich betrachtete. „Wir sind ziemlich schmutzig“, gab er schließlich leise von sich und riss damit den Puma-Wandler aus seinen Gedanken.
     Colton ließ seinen Blick über den nackten Körper seines Mate gleiten und nickte. „Ich denke, wenn es nicht angefangen hätte zu regnen, wüssten wir gar nicht, dass sie einen Ausflug gemacht haben“, gab die Katze ebenso leise von sich und trat einen Schritt nach vorn. Jaron war über und über mit Matsch bespritzt und wahrscheinlich sah er nicht besser aus. Wieder verfiel Colton in nachdenkliches Schweigen. 
      „Was ist los, Kater. Was beschäftigt dich?“ Jaron hatte sich aufgerichtet und sah ihn neugierig an. Colton wusste nicht, wie er sagen sollte, was er zu sagen hatte, weshalb er schwieg. „Hat es etwas mit deiner Vergangenheit zu tun, über die du nicht reden möchtest?“ Jaron tippte einfach mal so ins Blaue. 
     Colton schüttelte den Kopf. „Ja“, gab er dann aber zu und kam einen weiteren Schritt näher. Nun standen sie sich ganz nahe. „Jaron ... ich möchte dich auf keinen Fall verlieren“, begann er schließlich und sah dem Wolf fest in die grauen Augen. 
     „Okay“, antwortete der Wolf und wartete ab, denn es sah danach aus, als wolle sein Mate noch mehr sagen. 
     „Seit du bei mir bist, geht es mir zunehmend besser, auch wenn wir nicht miteinander schlafen.“ Colton hob die Hand und legte sie kurz an Jarons Wange, bevor er sie wieder fallen ließ. 
     „Geht mir ebenso“, stimmte der Wolf zu. Er war neugierig, was der Puma-Wandler zu sagen hatte und sah ihn deshalb fragend an. 
     „Ich weiß nicht, ob ich dir je von dem, was mir passiert ist und was ich getan habe, erzählen werde, denn ich habe Angst davor, du könntest mich dafür verachten“, fuhr Colton fort und senkte den Blick. 
     Nun war es Jaron, der die Hand hob und sie an Coltons Wange legte. „Warum sollte ich dich dafür verachten?“ Langsam wanderte seine Hand in dessen Nacken und streichelte ihn sanft. 
     Der Puma schmiegte sich mit geschlossenen Lidern an, dann öffnete er seine Augen wieder. „Weil ich mich selbst dafür hasse“, gab er schließlich, mit rauer Stimme, zu. Eine Träne lief ihm über die Wange und er wischte sie wütend weg. „Wenn ich könnte, würde ich dich mit mir schlafen lassen ...“, sprach er weiter und mehr Tränen liefen. Hastig rieb er sich mit beiden Händen über das Gesicht. „... aber ich kann nicht und das tut mir so leid!“ Bevor er weitere Tränen wegwischen konnte, landete er in den Armen des Mannes, den er über alles liebte. Das wurde ihm gerade erst bewusst. Schluchzend schmiegte er sich an seinen Gefährten, der ihn schweigend im Arm hielt. Es dauerte eine Weile, bis Colton sich beruhigte. Mit verweinten Augen hob er den Kopf. „Es tut mir leid. Normalerweise bin ich nicht so sentimental“, sagte er und versuchte ein schräges Lächeln.
     „Schon gut. Das macht mir nichts. Vielleicht hattest du das nötig.“ Jaron wischte ihm über die Wangen und lächelte. „Jetzt bist du noch schmutziger als zuvor“, sagte er. „Komm, gehen wir Duschen.“ Der Wolf wandte sich zur Dusche um und drehte das Wasser an, dann schob er Colton hinein und folgte ihm. Schnell duschten sie sich ab und gingen zurück ins Schlafzimmer. Nackt legten sie sich ins frisch gemachte Bett und sahen sich, einander zugewandt, an. Nun war es Jaron, der nachdenklich wirkte. 
     „Was ist los?“ Colton nahm die Hand seines Gefährten und verschränkte ihre Finger miteinander. 
     Jaron sah ihn ernst an. „Was würdest du sagen, wenn ich dir beweisen würde, dass du mir vertrauen kannst?“
     Der Puma-Wandler sah ihn überrascht an. „Wie willst du das machen?“ 
      Wieder schwieg der Wolf. Dann plötzlich beugte er sich über Colton und krabbelte über ihn. Er setzte sich auf dessen Hüfte und sah auf ihn hinunter.
     Colton blickte überrascht zu Jaron hoch und legte seine Hände auf dessen Oberschenkel. „Jaron? Was hast du vor?“, fragte er. 
     Jaron zuckte die Schultern. „Ich zeige dir, dass das zwischen uns etwas werden kann, sofern du lernst, mir zu vertrauen“, sagte er schließlich, dann sprach er weiter. „Schlaf mit mir.“ 
     Colton glaubte, sich verhört zu haben. „Was?“, hauchte er und setzte sich auf, sodass Jaron tiefer in seinen Schoß rutschte. 
     „Du hast richtig gehört. Allerdings verlange ich von dir, dass du daran arbeitest, auch mir zu vertrauen. Wenn mein Vater eine Möglichkeit finden sollte, dass das zwischen uns etwas wird, möchte ich, dass wir diese Gelegenheit nutzen. Versprich mir das!“ 
     Colton sah ihn vollkommen überrascht an. „Ich soll wirklich mit dir schlafen?“ 
     „Versprich es mir“, bestätigte Jaron indirekt, indem er nickte. 
     „Bei der Mondgöttin, ja! Natürlich verspreche ich es“, meinte Colton heißer. Er spürte weitere Tränen in sich aufsteigen. Zuerst war Jaron zu ihm gekommen, um mit ihm zu kuscheln und nun durfte er sogar mit ihm schlafen! „Bist du dir auch wirklich sicher? Ich meine ... du bist dieses Mal nicht betrunken oder so“, versicherte Colton sich noch einmal. Er war bereits ziemlich erregt und spürte sein Glied gegen Jarons Hintern drücken, weshalb er schwer schlucken musste.
     „Frag mich noch einmal und wir lassen das.“ Jaron verdrehte die Augen. „Aber wenn das zwischen uns beiden endlich geklärt ist, wechseln wir uns ab“, schob er hinterher. 
     Colton nickte. „Versprochen“, bestätigte er. Dann küsste er seinen Wolf leidenschaftlich. 
     Nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten, sah Jaron ihn mit einem leichten Lächeln an. „Wo hast du das Gleitgel?“ 
     Colton schob ihn von sich und stürzte zur Kommode. Kurz kramte er darin herum und endlich hatte er es gefunden. Er warf es auf das Bett und kletterte über Jaron, der die Hände nach ihm ausstreckte. Der Puma-Wandler nahm die Tube zur Hand und öffnete sie zitternd. „Verdammt, ich komme mir gerade so vor, als hätte ich das erste Mal Sex, so aufgeregt bin ich.“ Fluchend schloss er die Augen und atmete ein paar mal tief durch. 
     Jaron lachte leise, nahm ihm die Tube aus der Hand und drückte ihm eine ausreichende Menge auf die Finger. Überrascht hob Colton die Lider. „Du lässt mich wirklich mit dir schlafen“, stellte er leise fest.
     Jaron nickte und lehnte sich zurück in die Kissen. „Aber das nächste Mal bin wirklich ich an der Reihe“, gab er ernst von sich und Colton nickte zustimmend. Er würde wirklich alles versuchen, dass es zwischen ihm und dem Wolf klappte. 
     „Allerdings könnte es etwas dauern, aber ich gebe mein Bestes“, versprach er, dann rutschte er zwischen Jarons gespreizte Beine und tastete nach dessen Eingang. „Bist du bereit?“ Als Jaron nickte, fing Colton an, seinen Gefährten vorsichtig auf sein Eindringen vorzubereiten. Kurze Zeit später liebten sie sich mit einer Sanftheit, die beide äußerst erstaunte. 

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Wie es aussieht, ist Jaron doch der nachgiebigere von beiden. Zumindest versucht der Wolf sein bestes, um die Beziehung zwischen ihnen beiden zu retten. 
Ob Colton sein Versprechen halten wird?

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