48🐺

     Jaron erwachte noch vor Colton. Der Puma-Wandler hielt ihn eng umschlungen und erweckte damit den Eindruck, als wolle er ihn nie wieder loslassen. Da der Wolf zur Toilette musste, versuchte er sich vorsichtig aus der Umarmung zu lösen, wurde aber sofort zurück an die breite Brust seines Gefährten gezogen. „Colton, lass mich los, ich muss zur Toilette“, sagte er leise und spürte, wie der Puma kurz erstarrte, bevor er zögernd die Arme öffnete.
     Unsicher sah Colton dem Wolf nach, der aufgestanden war und nun das Zimmer verließ. Gerade noch im Tiefschlaf war er inzwischen hellwach. Ein Blick zu Jarons Kleidern am Boden ließ ihn aufatmen, doch dann erinnerte er sich, dass sein Gefährte beim letzten Mal auch in Wolfsgestalt davon gelaufen war. Die Katze wollte gerade aufstehen und nachschauen, ob Jaron auch wirklich da blieb, da öffnete sich die Tür und der Wolf erschien wieder. Erleichtert atmete er aus. 
     Der Alpha kam nachdenklich zurück. Er hatte wirklich erholsam geschlafen und ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass es erst halb fünf war, also noch genug Zeit, um weiterzuschlafen. Erst als er neben dem Bett ankam, bemerkte er, dass der Puma auf ihn gewartet hatte. „Du hast Angst, ich könnte verschwinden“, stellte er fest und sah seinen Mate zögernd nicken. „Bereitet es dir solche Schmerzen?“ Ein weiteres Nicken. „Mir auch, obwohl ich meine Familie habe, ist es nicht annähernd genug. Du hast nur Zayne, wobei ich nicht glaube, dass ihr beide miteinander kuschelt.“ 
     Jaron war auf das Bett geklettert und hatte sich über Colton geschoben, der sich zurück in die Kissen sinken ließ. Nun setzte er sich auf dessen Hüfte und sah auf den Puma hinunter. „Du bist ziemlich wortkarg“, stellte er fest. 
     Colton räusperte sich. „Das liegt daran, weil ich Angst habe, du könntest es dir anders überlegen und mir davon laufen“, gab er zu. 
     Jaron schüttelte den Kopf. „Solange du nicht versuchst, mit mir zu schlafen, bleibe ich“, begann er und schien zu überlegen. „Wirst du mir erzählen, warum ich nicht mit dir schlafen darf?“ 
     Der Puma blickte kurz zur Seite, bevor er ihn wieder ansah. „Ich denke nicht“, sagte er und flüchtete sich dabei wieder einmal in seine Arroganz. 
     „Das dachte ich mir“, bestätigte der Wolf. „Dann sehe ich für uns beide keine Zukunft.“ 
     Coltons Herz schlug ihm bis zum Hals, als er diese Worte aus Jarons Mund hörte. „Wenn du ihn nicht verlieren möchtest, solltest du ihm davon erzählen“, riet Ace ihm, doch er ignorierte den Puma. 
     „Das glaube ich nicht! Wenn du nur zulassen würdest, dass ich ...!“ 
     „Nein, Colton. Entweder wir wechseln ab oder ich finde einen Weg, um mich von dir zu trennen“, fiel Jaron ihm ins Wort. Eine ganze Weile schwiegen beide, dann beugte sich der Wolf zum Puma-Wandler hinunter. „Wenn du möchtest, können wir uns küssen, aber du wirst nicht versuchen, mit mir zu schlafen, denn sonst werde ich gehen! Gibst du mir darauf dein Wort?“ 
     Colton nickte mehrmals und leckte sich über die Lippen. Bei dem Gedanken daran, seinen Gefährten gleich schmecken zu dürfen, stieg Erregung in ihm hoch. Dieses Versprechen zu halten würde schwer werden, aber er wollte und konnte Jaron jetzt nicht gehen lassen. 
     Jaron überbrückte, nach Coltons bestätigendem Nicken, die kurze Distanz zwischen ihren Lippen und endlich trafen sie aufeinander. 
     Der Puma-Wandler versuchte sich wirklich zurückzuhalten und überließ zuerst dem Wolf die Führung. Schon spürte er dessen Zunge, die zwischen seinen Lippen in seinen Mund schlüpfte und unterdrückte ein Stöhnen. Jaron neckte ihn, indem er mehrmals seine Zunge anstupste und sich dann zurückzog. Anfangs hielt Colton sich noch zurück, doch später folgte er der Zunge seines Gefährten und es entbrannte ein Kampf um die Dominanz, den keiner von beiden gewinnen konnte. Mal war Jaron in Colton Mund und erkundete ihn, dann war es wieder umgekehrt. 
     Während sie sich küssten, rollten sie auf dem Bett hin und her und rieben unbewusst ihre Mitten aneinander. Es dauerte nicht lange, da reichte es Jaron nicht mehr und er ließ seine Hand in Coltons Boxer gleiten. Sanft umfasste er dessen Härte. 
     Der Puma unterbrach den Kuss und starrte ihn erschrocken an. „Nur das, nichts anderes. Na los“, forderte der Wolf und Colton reagierte sofort, indem auch er seine Hand in Jarons Boxer schob. 
     So befriedigten sie sich, bis beide fast zeitgleich zum Höhepunkt kamen. Schwer atmend lagen sie anschließend nebeneinander und versuchten sich zu beruhigen. 
     „Gibst du mir frische Unterwäsche?“ Jaron stützte sich auf einen Ellenbogen und sah auf Colton hinunter, der mit geschlossenen Augen und geröteten Wangen da lag. Sein Mate sah dabei unglaublich heiß aus.
     Der Puma hob die Lider und sah ihn verträumt an. „Kommode, oberste Schublade“, brummte er und schloss erneut die Augen. Obwohl das gerade nur ein Hand-Job gewesen war, war er ziemlich heftig gekommen. Er spürte, wie sein Gefährte aufstand und zur Kommode ging. 
     Jaron öffnete die Schublade und nahm eine schwarze Boxershorts heraus. Er wollte die Kommode gerade wieder schließen, da überlegte er sich anders und nahm noch eine zweite Hose, die er dem Puma zuwarf. „Bevor wir uns wieder schlafen legen, sollten wir uns säubern“, meine er ruhig. 
     Colton blickte ihn überrascht an. „Du bleibst noch bei mir?“ Langsam setzte er sich auf und nahm die Boxer, die der Wolf ihm zugeworfen hatte. 
     Der Alpha nickte. „Aber wenn es dir lieber ist, dass ich gehe ...“ Erschrocken zuckte Jaron zusammen, als Colton ein ‚Nein!‘ brüllte und aus dem Bett sprang. 
     „Nein, verdammt! Ich bin froh, dass du da bist“, versicherte er und blieb vor seinem Gefährten stehen. Unsicher sah er ihn an, dann senkte er den Blick. „Hör zu, Jaron. Dass ich dir nicht erzählen möchte, warum du nicht mit mir schlafen kannst, hat einen Grund.“ Kurz unterbrach er sich. „Nicht einmal mein Bruder weiß davon. Es liegt nicht an dir, sondern an mir. Das ... also ich ...“, stammelte er und brach hilflos ab. 
     „Wärst du bereit, daran zu arbeiten?“ Der Alpha hatte eine Hand auf Coltons Wange gelegt und die Katze schmiegte sich mit geschlossenen Augen an. 
     „Ich weiß nicht, ob ich das kann, denn obwohl es bereits fünf Jahre her ist, habe ich immer noch Albträume davon. Nur wenn du bei mir bist, kann ich ruhig schlafen“, gab er bedrückt zu und öffnete die Augen.
     Jaron erkannte Angst, Unsicherheit und Verlangen in Coltons Blick. Langsam senkte er seine Hand. „Könntest du es wenigstens versuchen? Ich werde dich auch zu nichts drängen.“
     „Sag ja. Na los doch, sag endlich ja. Hier bietet sich für uns eine Möglichkeit“, bettelte Ace. 
     Da Colton zögerte, sprach Jaron weiter. „Hör mir zu. Mein Dad fährt morgen zu einem befreundeten Alpha-Paar, das ebenfalls Probleme in ihrer Beziehung hatte, da beide dominant sind. Der eine wollte, so wie ich auch, das Ritual der Trennung durchführen, doch seine Eltern haben eine andere Lösung für die beiden gefunden. Vielleicht gibt es auch für uns beide eine Lösung.“
     Colton hatte schweigend zugehört. „Du hättest es wirklich riskieren wollen, deinen Wolf zu verlieren?“ 
     Jaron nickte. „Wenn wir keine Lösung finden, zerstören wir nur uns beide. Also ja, ich hätte versucht, mich von dir zu lösen und da ist leider auch das Risiko dabei, meinen Wolf zu verlieren. Allerdings war Rhage ebenfalls dafür“, gab er zu.
     Colton wurde zum ersten Mal bewusst, wie verletzt sein Gefährte wegen seiner Weigerung, über das Erlebte zu reden, sein musste. Er hatte nur seine Sicht der Dinge gesehen. Er musste Ace recht geben und etwas für diese Beziehung tun. 
     „Sogar dein Wolf ...“, murmelte er leise und Colton spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Diese ganze Mate-Verbindung war so verwirrend, schmerzhaft und wundervoll zugleich. 
     Jaron sah, wie dem Puma eine Träne über die Wange kullerte und fing sie mit dem Daumen zärtlich auf. Er spürte, dass sein Gefährte dabei war nachzugeben, weshalb er ihn in seine Arme zog und fest umschlang. 
     Colton zeigte nur ganz selten seine verletzliche Seite und wenn, dann immer nur, wenn er allein war. Dass er nun anfing zu weinen und der Wolf ihn wortlos in den Arm nahm, ließ seine Dämme brechen. Schluchzend drängte er sich an seinen Gefährten, der ihn zum Bett führte und sich mit ihm hinlegte, ohne ihn loszulassen. 
     „Ich möchte dich nicht verlieren, aber ich habe Angst davor, du könntest mich hassen oder dich vor mir ekeln, wenn du erfährst, was passiert ist“, schluchzte er und versteckte sein Gesicht in der Halsbeuge des Wolfes. 
     „Ich könnte dich niemals hassen und warum sollte ich mich vor dir ekeln? Du bist mein Gefährte und alles, was ich für dich empfinde, ist ...“ Jaron brach verunsichert ab. Beinahe hätte er dem Puma seine Liebe gestanden. 
     Colton hob mit geröteten Augen den Kopf. „Ich kann dir nicht versprechen, dass ich dir von mir aus erzähle, was mir passiert ist. Aber ich kann dir versprechen, dass wenn dein Vater einen Weg findet, uns zu helfen, dann werde ich ihn nutzen“, versprach er.
     „Okay, warten wir erst einmal ab, was mein Vater herausfindet.“ Jaron sah Colton tief in die Augen. „Dann hoffen wir mal das Beste.“ 
     Der Puma-Wandler nickte zustimmend. Es war ihm unheimlich schwergefallen, dieses Zugeständnis zu machen, doch nun verspürte er nur Erleichterung. 
     „Wir sind auf einem guten Weg“, meldete sich Ace wieder einmal zu Wort und Colton stimmte ihm im Stillen zu. Er hatte noch nie darüber nachgedacht, sich jemandem anzuvertrauen, doch hier hatte er ein gutes Gefühl. Er hoffte nur, dass Jarons Liebe zu ihm stark genug war, über das, was er getan hatte und ihm passiert war, hinwegzusehen. 
     „Könntest du bei mir bleiben? Wir müssen auch nicht miteinander schlafen. Es gibt auch noch andere Wege, um zum Höhepunkt zu kommen.“ Coltons Selbstsicherheit kam langsam zurück.
     Jaron lächelte. „Willst du mir wieder einen blasen?“, meinte er mit einem leisen Lachen. 
     „Wenn du das möchtest. Dein Geschmack ist unglaublich und es stört mich nicht“, gab der Puma-Wandler zu.
     Jaron sah ihn überrascht an. „Wie ist das so? Wie schmeckt es?“, fragte er neugierig. 
     Nun war Colton derjenige, der überrascht aussah. „Warum fragst du? Willst du es versuchen?“
     Der Wolf zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht so recht. Gemacht habe ich es noch nie“, gab er zu. „Was ist, wenn ich mich ungeschickt anstelle und dir weh tue?“ 
     Colton schluckte schwer. Sein Gefährte zog es wirklich in Erwägung, ihm einen zu blasen. „Ich denke nicht, dass das passiert. Ich könnte ja zuerst und du machst es dann einfach nach“, schlug er vor und spürte, wie seine Erregung im Eiltempo anstieg. Ihm war nur zu gut bewusst, dass sein Mate das riechen musste, da grinste Jaron auch schon wissend. „Fuck, du machst mich fertig“, gab er zu und fing ebenfalls an, zu grinsen, denn soeben stieg ihm Jarons erregender Duft in die Nase. „Wie gut, dass es nicht nur mir so ergeht. Aber bevor wir das machen, sollten wir uns säubern“, schlug der Puma vor und der Alpha stimmte ihm zu. 
     Zusammen gingen sie ins Bad und wuschen sich. Dann liefen sie zurück ins Schlafzimmer. Nackt legten sie sich auf das Bett und fingen an, sich zu küssen. Dabei erkundeten sie zärtlich den Körper des anderen. 
     Etwas später hörte man das ein oder andere Stöhnen, Keuchen oder Seufzen. 

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Okay... Colton hat eingelenkt und sie haben erst einmal einen Weg gefunden, zusammen zu sein, ohne miteinander zu schlafen. 😎
Ob das so bleiben wird? Colton hat schließlich versprochen an sich zu arbeiten.
Nun liegt es wohl an Noah, eine Lösung für die beiden zu finden. Ich bin mir sicher der Schneeleopard gibt alles für seinen Sohn!🤗

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