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Noah konnte es einfach nicht lassen. Das fünfte Mal in dieser Woche war er auf dem Weg zu Callens Haus, um diesen zu stalken. Jede Nacht kam er hierher und beobachtete den Wolfswandler beim Zubettgehen.
Seit er seinen achtzehnten Geburtstag erreicht hatte und wusste, was Mates waren und sich dazu noch herausgestellt hatte, dass der Alpha tatsächlich sein Gefährte war, trieb es ihn immer wieder hierher, obwohl er ihm eigentlich aus dem Weg gehen wollte.
Mit Leichtigkeit erklomm er in seiner Leopardenform einen Baum, der direkt neben dem Haus stand und sprang geschmeidig auf das Dach, wo er ein Stück entlanglief. Dann ließ er sich leise auf eine kleine Brüstung darunter fallen und verwandelte sich. Callens Zimmer lag im Dachgeschoss und sein Fenster stand heute offen. Noah roch sofort den berauschenden Duft seines Seelengefährten, schloss die Augen und sog den Geruch tief in sich hinein. Er hatte sich vor dem Fenster in der Hocke niedergelassen, die Hände vor sich abgestützt und blickte ins Innere. Dabei war er nackt, denn durch seine Verwandlung in einen Menschen hatte er keine Kleider an.
Callen hingegen saß zur gleichen Zeit auf dem Bett und hob leicht den Kopf. Mit einem Lächeln auf den Lippen roch er seinen Gefährten, der es sich, wie jeden Abend, vor dem Fenster bequem machte, um ihn zu beobachten. Er hatte bereits auf ihn gewartet und heute extra sein Fenster offen gelassen, in der Hoffnung, dass Noah sich endlich näher traute. Die Neugier dieser Katze sollte da eigentlich hilfreich sein. Leise stand er auf und ging vorsichtig zum Fenster.
„Möchtest du nicht hereinkommen?" Callen sprach leise, denn er wollte den Kleinen ja nicht erschrecken. Einen Moment blieb es still, dann antwortete Noah und er stieß erleichtert die angehaltene Luft aus.
„Ich habe keine Kleider dabei." Er konnte hören, wie Noah sich bewegte und ahnte bereits, dass dieser wieder verschwinden wollte, weshalb er schnell weiter sprach.
„Noah, bitte bleib! Ich gebe dir ein Shirt von mir. Warte kurz, ja?" Callen drehte sich schnell um und lief zum Schrank, um ein frisches Shirt herauszuziehen, überlegte es sich dann aber anders und zog sich sein eigenes Shirt über den Kopf. Schnell ging er zurück zum Fenster.
„Bist du noch da?" Er hatte nichts mehr gehört und lauschte enttäuscht.
„Ich bin noch da." Noah wusste nicht, was er tun sollte. Einerseits wollte er am liebsten davonlaufen, andererseits zog es ihn unglaublich zu Callen hin. „Gib es mir", verlangte er schließlich und war von sich selbst überrascht.
Eine Hand schob sich durch die Vorhänge und hielt ihm das Shirt hin, das Callen bis vor Kurzem noch getragen hatte. Cian schnurrte zufrieden in ihm, als er es sich überzog. Das Shirt verdeckte zum Glück sorgfältig seine noch immer nackte Körpermitte, trotzdem blieb er zögernd stehen.
„Na los doch, jetzt komm schon rein", wurde er aufgefordert und gleichzeitig die Vorhänge zur Seite geschoben.
Geschmeidig stieg er ins Zimmer und sah Callen an, der mit freiem Oberkörper ein paar Schritte zurückgegangen war, um ihm Freiraum zu geben. Noahs Blick blieb an der nackten Brust und den ausgeprägten Bauchmuskeln seines Gegenübers hängen. Nur schwer löste er seine Augen von dem Muskelspiel auf Callens Bauch, die sich bei jeder Bewegung des Größeren bewegten und sah sich neugierig um.
Die Wände des Zimmers waren in verschiedenen Brauntönen gehalten und ein großes Bett auf der linken Seite dominierte den Raum. Auf der rechten Seite des Bettes stand eine Kommode und auf der linken Seite ein dazu passender Nachttisch. Rechts von ihm führte eine Tür, wahrscheinlich in ein Bad. Daneben stand ein großer Schrank, der ein wenig offen stand und geradeaus gab es eine weitere Tür, die mit Sicherheit in einen Flur führte. Die Möbel waren aus natürlichem, hellem Holz gehalten und wirkten warm und einladend.
Während Noah alles neugierig betrachtete, beobachtete Callen den Jungen mit den grünen Augen eingehend. Endlich sah sein Mate ihn wieder an.
„Schön hast du es hier. Es gefällt mir", unterbrach der Kleinere die Stille und legte auf seine typische Art und Weise den Kopf schief.
Callen unterdrückte ein Lächeln, denn Noah war diese Bewegung anscheinend in keiner Weise bewusst. Einfach typisch Katze eben. „Danke", antwortete er und kam Noah langsam näher. Er wollte ihn in den Armen halten und küssen, nein, er musste ihn in den Armen halten und ihn küssen. Das Bedürfnis, seinen Mate endlich zu kennzeichnen und ihn damit endgültig zu Seinem zu machen, beeinflusste sein Tun ganz gewaltig.
Während Callen ihm langsam immer näher kam, ließ ihn Noah nicht aus den Augen. Cian drehte in ihm unruhig seine Runden. Noah wusste, was Callen zu ihm trieb und er musste sich beherrschen, vor lauter Unsicherheit nicht davonzulaufen. Sein Leopard wollte diese Bindung seit dem Tag, an dem er achtzehn wurde und wusste, wer sein Mate war. Aber auch davor war Noah bereits von dem großen Alpha fasziniert gewesen. Immer wieder hatte er unbewusst dessen Nähe gesucht.
Callen blieb schließlich direkt vor ihm stehen und blickte auf ihn hinunter. Noahs Fluchtinstinkt meldete sich und er sah zum Fenster. Er wollte schon einen Schritt darauf zu machen, da hörte er ein zartes Maunzen. Suchend sah er sich um und entdeckte die kleine Tigerkatze, die er bei seiner ersten Begegnung mit Callen vom Baum gerettet hatte, wie sie aus dem Schrank gelaufen kam.
„Du hast sie mitgenommen?", fragte er neugierig und ging in die Hocke, um das Kätzchen zu streicheln.
Callen zuckte mit den Schultern. „Ich konnte sie ja schließlich nicht sich selbst überlassen", antwortete er und beobachtete seinen Gefährten dabei, wie dieser sich mit der Katzendame abgab. Zumindest war er noch da.
„War sie nicht schwanger?" Noah hob den Blick und stand wieder auf.
„Sie hat ihre Babys bekommen. Komm, ich zeige sie dir." Damit trat Callen zum Schrank und zog die Tür auf. Auf dem Boden stand ein Karton, der mit einer Decke ausgelegt war und darin lagen drei kleine Katzenbabys. Ein getigertes, ein schwarzes und ein schwarz-weißes.
Noah konnte ein erfreutes Quietschen nicht zurückhalten. Mit glänzenden Augen sah er den Größeren an. „Aber du bist ein Wolf!" Ungläubig schüttelte er den Kopf.
„Na und? Ich mag Katzen", begann Callen und hob die Hand, die er an Noahs Wange legte und langsam zu dessen Hinterkopf gleiten ließ. „Sie sind eigensinnig, schlau, anschmiegsam", zählte er auf. Dabei hatte er damit begonnen, sanft Noahs Nacken zu massieren und der Kleinere schmiegte sich gegen seine Hand, während er begann zu schnurren. „Zudem zeigen sie es, wenn ihnen etwas gefällt, mit einem Schnurren. So wie du gerade."
Abrupt hörte das Schnurren auf. Noah starrte ihn mit großen Augen an und trat unsicher einen Schritt zurück. „Du weißt es?" Er sah verwirrt aus, als Callen nickte und die Hand sinken ließ. „Seit wann?"
„Seit ich mein Shirt bei dir abholen kam. Du hast dich damals verwandelt, ist es nicht so? Ich habe dein Fauchen gehört, als ich gegangen bin."
„Und du hast nichts dagegen, dass dein Mate eine Katze ist? Zudem ich noch dazu männlich bin?" Noah konnte es nicht fassen. Diesen Wolf störte es nicht, dass er eine Katze war!
„Wie ich schon sagte. Ich mag Katzen. Außerdem ist es mir egal, ob du ein Junge oder ein Mädchen bist. Nicht jeder findet seinen Seelengefährten und ich habe das große Glück, ihn gefunden zu haben", versicherte Callen.
Eine Zeit lang blieb es still. Noah hatte sich während ihrer Unterhaltung immer weiter ungläubig von ihm entfernt, stellte der Alpha mit Bedauern fest. Aber noch wollte er nicht aufgeben, darum folgte er dem Kleineren vorsichtig, der endlich stehen geblieben war.
„Noah, ich ...", hilflos brach Callen ab. Wie sollte er dem Jungen, der aussah, als würde er gleich davonlaufen, sagen, dass er mit ihm schlafen und anschließend das Bindungsritual durchführen wollte? Endlich stand er wieder direkt vor dem Braunhaarigen, der bald ganz und gar ihm gehören würde, zumindest hoffte er das.
Noah legte den Kopf in den Nacken und sah zu Callen hoch. Sein Kopf sagte ‚Lauf!', aber seine Katze und sein Herz befahlen ihm, zu bleiben. Er konnte es immer noch nicht so richtig glauben. Sein Mate mochte Katzen!
‚Vielleicht ist es an der Zeit, das Bindungsritual zu vollenden', dachte er, hob langsam die Hände und legte sie auf Callens Bauch. Sanft strich er darüber und senkte den Blick auf seine Finger, die sachte über die zarte Haut streichelten.
Erfreut sah er dabei zu, wie die Muskeln unter seinen Händen anfingen, sich zusammenzuziehen. Er war schon von Anfang an von diesem Sixpack fasziniert gewesen. Mutiger geworden fuhren die Finger langsam nach oben in Richtung Callens Brust. Kurz zögerte er, bevor er sanft gegen einen der rosafarbenen Nippel schnippte. Begeistert beobachtete er, wie dieser sich aufrichtete. Dann hörte er ein erregtes Knurren und hob den Kopf. Erstaunt stellte er fest, dass Callens Augen dunkler geworden waren. Von dem hellen Sturm grau wirkten sie nun fast schwarz. „Noah!" Sein Name geknurrt, verursachte ihm eine angenehme Gänsehaut.
Callen ballte die Hände zu Fäusten. Dass Noah freiwillig seinen Körper erkundete, erregte ihn ungemein und er versuchte sich krampfhaft zurückzuhalten. Die Katze sah neugierig, aber zugleich auch vorsichtig aus und er hatte Angst etwas verkehrt zu machen, also blieb er stehen und regte sich nicht. Am liebsten aber würde er seinen Gefährten auf das Bett werfen und über diesen herfallen.
Er selbst hatte allerdings noch keine Erfahrung mit einem Jungen gesammelt und deshalb versucht, sich im Internet schlau zu machen. Er fand heraus, dass er als der Dominantere von ihnen beiden seinen Partner vernünftig auf sein Eindringen vorbereiten musste. Gleitgel hatte er bereits besorgt und das lag griffbereit in seinem Nachttisch und wartete darauf, benutzt zu werden. Er hoffte nur, dass er nichts falsch machte. Keinen Augenblick bezweifelte er, dass Noah wirklich zu ihm gehörte.
Während er ihn streichelte, beobachte die Katze Callens Gesicht ganz genau. Dieser schien mit sich selbst zu ringen und er unterdrückte ein Kichern. Er konnte die unglaubliche Erregung seines Mate riechen, die von Sekunde zu Sekunde stärker wurde. Er wollte nicht mehr warten, denn er hatte das Glück einen solch großen, starken und hübschen Kerl seinen Gefährten nennen zu dürfen und es drängte ihn danach, ihn zu beißen und ihm dadurch sein Zeichen aufzudrücken. Callen sollte endgültig ganz allein ihm gehören! Darum ließ er seine Hände in dessen Nacken gleiten und zog ihn zu sich hinunter.
„Küss mich", forderte er den Größeren ungeduldig auf, welcher sich das nicht zweimal sagen ließ.
Callen konnte unterdessen sein Glück kaum fassen. Noah schien bereit, sich auf ihn einzulassen. Nachdem dieser ihn aufgefordert hatte, ihn zu küssen, legte er seinen Mund auf dessen Lippen und spürte, wie der Kleinere seinen Mund sofort für ihn öffnete.
Der Einladung Folge leistend, schob er seine Zunge in die feuchte Mundhöhle des anderen und begann sie zu erforschen. Unbewusst wanderten seine Hände zu Noahs unbedecktem Po und er fing an, den kleinen Hintern zu kneten.
Noah hingegen wollte noch mehr Nähe, weswegen er begann, sich an Callen hochzuziehen. Dieser verstand auch ohne Worte und nahm ihn problemlos auf seine Arme. Ohne zu zögern, schlang der Kleinere seine Beine um die Mitte des Wolfes und stöhnte erregt, als seine nackte Erektion auf die festen Bauchmuskeln seines Mate traf. Die Katze bekam nur am Rande mit, dass der Alpha ihn zu seinem Bett trug und ihn vorsichtig darauf ablegte.
Callen knurrte leise, als die Katze ihn in seiner Erregung in die Lippe biss und anschließend darüber leckte. Der Kleine wand sich unter ihm und er konnte dessen Erregung deutlich riechen, als auch spüren. Dieser Duft, den Noah verströmte und der sich zunehmend verstärkte, erregte ihn nur noch mehr, als er so schon war und es fiel ihm zunehmend schwerer, die Kontrolle zu behalten.
„Noah, nicht so ungeduldig. Ich kann mich sonst nicht beherrschen und ich möchte das hier alles richtig machen", versuchte er den Kleinen zu beruhigen, doch der gab nur ein protestierendes Wimmern von sich. „Kitten, bitte. Ich möchte dir nicht wehtun", versuchte er es noch einmal.
Endlich reagierte Noah und sah ihn überrascht an. „Wie hast du mich gerade genannt?"
Callen starrte ihm unsicher in die Augen. „Kitten?"
Noah kicherte, was die Stimmung ein wenig auflockerte. „Du nennst mich wirklich Kitten?"
Grinsend sah der Alpha zu dem Kleineren hinunter. „Ja, du bist doch auch ein Kätzchen, oder etwa nicht?"
„Na, wenn du meinst!" Noahs Augen funkelten spöttisch bei seiner Antwort, was Callen nun doch etwas zu denken gab. „Verrätst du mir, in was für eine Katze du dich verwandelst?"
Sein Mate sah ihn belustigt an, als er antwortete. „Wenn du es genau wissen willst. Ich bin ein Schneeleopard."
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Ob das ein Schock für Callen ist?
Denn Schneeleoparden können ziemlich groß werden.
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Zum Vergleich:
Wolf
Schulterhöhe: 66-80cm
Gewicht: 30-80kg
Länge: 1,2m-1,8m (Nase bis Schwanzspitze)
Schneeleopard
Schulterhöhe: 60cm
Gewicht: 35-80kg
Länge: 1,6m-2,3m (Nase bis Schwanzspitze)
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