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In der großen Pause trafen sie sich wieder. Niklas wartete vor dessen Klassensaal auf Fynn, um ihn mit zur Eiche zu bringen. Dort angekommen setzte er sich zu seinem Alpha und zog den Omega direkt auf seinen Schoß.
Fynn lehnte sich zufrieden an den Beta, der sehr besitzergreifend wirkte, was ihn allerdings nicht wirklich störte. Dass er seinen Mate gefunden hatte und dieser dazu noch der Beta vom Alpha Lloyd war, machte rasch die Runde.
Nun saß er hier in diesem bunt zusammen gewürfelten Haufen und fühlte sich zum ersten Mal in seinem Leben akzeptiert. Zufrieden lehnte er sich an Niklas, der seinen Arm um ihn gelegt hatte und mit der Hand sanft über seine Hüfte streichelte. Dem Beta schien das gar nicht bewusst zu sein, denn er unterhielt sich dabei mit seinem Alpha.
Normalerweise war Fynn immer in Hab-Acht-Stellung. Doch heute fühlte er sich völlig entspannt.
Niklas spürte, wie sein Mate sich in seinen Armen entspannte und sich vertrauensvoll an ihn lehnte. Er konnte nicht widerstehen und drückte dem Omega einen sanften Kuss auf den Nacken und bemerkte grinsend, wie sein Gefährte erschauerte. „Na, fühlst du dich wohl bei uns?" Flüsterte Niklas leise in Fynns Ohr.
Der Omega nickte. „Bis jetzt schon. Mal sehen, wie lange das so bleibt", antwortete er vorsichtig.
Niklas lachte und gab dann leise zurück: „Wenn es nach mir geht, bis zu unserem Lebensende."
Fynn schluckte. Das alles war ja schön und gut und er war auch wirklich glücklich mit der Wahl seines Gefährten, dennoch gab es da etwas, was ihn beschäftigte. Er hatte Angst vor dem ersten Sex mit dem jungen Wolf. Nicht, weil er es nicht wollte, sondern weil er es nicht konnte. Die Küsse und Streicheleinheiten waren fantastisch. Auch hatte er nichts gegen einen Blowjob einzuwenden, aber der Gedanke daran, dass Niklas in ihn käme, ließ ihn sich sofort verkrampfen. Das lag mitunter an den schlimmen Erfahrungen, die er mit diesem Alpha und seinen beiden Betas gemacht hatte.
Diese drei Kerle waren kurz davor gewesen, ihn zu vergewaltigen. Wenn sich damals nicht ihr Schwimmlehrer Herr Stinger eingemischt hätte, wäre er übel verletzt worden. Die drei Jungs wurden für zwei Wochen von der Schule suspendiert und seitdem machten sie ihm das Leben zur Hölle. Dies war auch der Grund gewesen, warum er so lange gefehlt hatte. Die Kerle hatten ihn erneut verprügelt und dabei ziemlich schwer mit einem Messer verletzt. Lange musste er im Krankenhaus bleiben.
Im Nachhinein hatte er erfahren, das der Alpha und seine beiden Betas dabei beobachtet wurden, wie sie ihn fast zu Tode prügelten und daraufhin die Schule verlassen mussten. Doch seitdem war er extrem vorsichtig geworden. „Willst du heute Abend zu mir kommen? Wir könnten einen Spiele-Abend mit meiner Konsole machen." Wurde er plötzlich von Niklas angesprochen.
Fynn blickte ihm misstrauisch in die Augen. „Nur Spiele-Abend? Nichts anderes?"
„Vielleicht noch ein wenig kuscheln? Nichts, wozu du nicht bereit bist." Niklas spürte Fynns Zurückhaltung und tastete sich vorsichtig vor.
Der Omega sah ihn nachdenklich an. Ihm war natürlich bewusst, dass er versuchen musste, seinem Gefährten zu vertrauen. Doch leider saß ihm dabei die Angst im Nacken, auch wenn er es nicht zeigte. Eine weitere seiner Stärken, die er sich selbst antrainiert hatte. Sein Gesicht war eine undurchdringliche Maske, wenn er das so wollte. Dabei vergaß er völlig, dass sein Mate als einziger jede seiner Gefühlsregungen riechen konnte, so auch seine Angst.
Niklas spürte Fynns Unsicherheit und roch auch dessen Angst. Besorgt blickte er ihn an. „Ich werde nichts tun, was du nicht möchtest. Das verspreche ich dir", beteuerte der Blonde und Fynn glaubte ihm.
„Okay", stimmte er leise zu und lächelte schüchtern.
„Wunderbar. Gibst du mir dein Handy, damit ich dir meine Nummer geben kann? Dann schicke ich dir meine Adresse. Wäre dir achtzehn Uhr recht?" Der Omega nickte und reichte ihm sein Handy. Niklas tippte schnell seine Nummer ein und schickte sich selbst einen Smiley. Aus seiner Hosentasche kam ein Summen und er grinste verschmitzt. „Jetzt habe ich zumindest mal deine Nummer", sagte er erfreut und gab seinem Mate sein Handy zurück.
Fynn blickte auf sein Handy und fing an zu kichern. „Niklas, blonder Adonis? So hast du dich bei mir abgespeichert?"
Der Beta lachte. „Niklas war mir zu langweilig. Außerdem dachte ich mir, das dir eine kleine Erheiterung guttun würde. Du hast so betrübt gewirkt" Verlegen rieb er sich über den Nacken.
Fynn sah ihn sprachlos an, dann beugte er sich spontan nach vorne und küsste ihn. „Danke, das hat geholfen. Aber ich werde es in ‚Niklas, mein Mate' ändern. Das klingt viel besser, finde ich."
Nun blickte der Beta ihn überrascht an. „Da hast du recht", gab er erfreut zurück.
„Und unter welchem Namen hast du mich bei dir abgespeichert?", fragte Fynn neugierig und sah erstaunt dabei zu, wie sich eine sanfte Röte über Niklas Wangen legte. Der Beta konnte ihm nicht in die Augen schauen. „Na los doch, zeig schon", forderte er und griff nach dem Handy in dessen Hand. Fynn scrollte sich durch das ABC und stellte enttäuscht fest, dass er nicht unter F stand. Schmollend sah er hoch.
„Weiter unten bei T", sagte Niklas und errötete noch mehr.
Fynn suchte weiter, bis er sich endlich fand. „Traummann Fynn? Wirklich?"
Niklas nickte. Er spürte die Hitze in seinen Wangen und fühlte sich unwohl. Verlegen senkte er den Blick, bis er hörte, was sein Mate sagte.
„Das ist sooo süß. Du bist anscheinend ein richtiger Romantiker." Aus einem Impuls heraus drückte Fynn erneut seinen Mund auf Niklas Lippen, doch dieses Mal entkam er nicht so schnell. Der Beta reagierte nämlich sofort und zog ihn näher, während er seine Zunge in Fynns Mund schob.
Während sie sich küssten, blendeten beide die Gespräche um sich herum aus. Erst das Läuten der Schulglocke ließ sie wieder auseinanderfahren. „Wow, wenn das so weitergeht, werde ich noch süchtig nach deinen Küssen", flüsterte Niklas gegen die Lippen des Omegas, was Fynn ein erfreutes Lachen entlockte. So langsam hatte der Omega das Gefühl, dass er seinem blonden Adonis vertrauen konnte.
Langsam standen sie auf und gingen mit den anderen zum Schulgebäude. Dort verabschiedeten sie sich leise voneinander. „Wir sehen uns heute Abend. Ich mache Pizza für uns. Ist das okay für dich?" Niklas wartete Fynns Antwort ab, was dieser als sehr rücksichtsvoll empfand. Sein Gefährte behandelte ihn als Gleichberechtigten und schien Wert auf seine Meinung zu legen.
„Ich mag Pizza. Nur bitte kein Thunfisch für mich, den mag ich nicht." Niklas nickte, da mischte sich Noah ein.
„Waaas? Du magst keinen Thunfisch? Aber das ist doch das Beste an der ganzen Pizza."
„Nicht jeder mag Thunfisch, Kleiner. Das du Fisch magst, war ja klar. Schließlich bist du eine Katze." Callen blickte lächelnd auf seinen quirligen Gefährten hinab, dann hob er den Kleineren einfach hoch, küsste ihn und setzte ihn wieder ab.
Mit den Worten ‚Bis später' verabschiedete er sich schließlich von der Katze und verschwand. Auch die anderen trennten sich voneinander und jeder ging in seine eigene Klasse.
*****
Fynn stand kurz vor achtzehn Uhr bereits seit zehn Minuten vor Niklas Wohnung und traute sich nicht zu klingeln. Er war aufgeregt, schließlich kannte er diesen Kerl erst seit einem Tag. Immer wieder hob er die Hand zur Klingel und ließ sie wieder fallen, ohne den Klingelknopf zu drücken. Plötzlich ertönte ein kurzer Nachrichtenton. Seufzend holte er sein Handy aus seiner Tasche und las die Nachricht.
‚Wo bleibst du?', stand da und er seufzte frustriert. Fynn wollte gerade antworten, da wurde die Tür aufgerissen. Erschrocken sah der Omega von seinem Handy hoch und blickte direkt in das grinsende Gesicht seines Gefährten.
„Wie lange stehst du hier denn schon?", fragte Niklas, schnappte sich Fynns Hand und zog ihn nach drinnen.
„Ähm, eine viertel Stunde in etwa", antwortete er wahrheitsgemäß. „Woher wusstest du, das ich hier bin?"
„Ich habe deinen Nachrichtenton gehört", antwortete der Beta, dann stutzte er. „Hast du etwa Angst vor mir?"
Fynn schüttelte schnell den Kopf. „Natürlich nicht! Nur ist das alles noch so neu für mich. Ich als männlicher Omega hatte es nicht immer leicht", erklärte er leise.
„Okay, das verstehe ich. Jetzt brauchst du aber keine Angst mehr vor irgendwem zu haben. Du stehst nun unter meinem Schutz, genauso wie unter dem Schutz meines Alphas. Niemand wird dich mehr anfassen, ärgern oder dir sonst irgendetwas antun und wenn doch, dann bekommen sie es mit mir und unseren Freunden zu tun. Glaube mir, niemand möchte sich mit uns anlegen", versicherte Niklas, während Fynn sich seine Jacke und seine Schuhe auszog.
Zusammen gingen sie in die kleine, aber gemütliche Küche. „Wohnst du hier alleine?" Neugierig sah Fynn sich um.
„Ja. Die Wohnung haben mir meine Eltern zu meinem achtzehnten Geburtstag geschenkt. Die Nebenkosten muss ich allerdings alleine tragen, weshalb ich nebenbei auch jobben gehe", erklärte Niklas voller Stolz. „Na, wie sieht es aus? Bist du hungrig? Wollen wir jetzt was essen, oder erst später?" Niklas sah seinen Gefährten fragend an.
„Ich bin für gleich etwas essen. Dann haben wir später keine Unterbrechung, sollten wir miteinander schmusen", meinte Fynn mit einem Augenzwinkern.
Niklas sah ihn einen Augenblick sprachlos an, bevor er anfing zu lachen. „Da hast du ausnahmslos recht", stimmte er zu. „Also los. Pizza ist fertig. Setz dich."
Während Fynn sich setzte, holte der Beta Teller, Gläser, Messer und Gabel und stellte beziehungsweise legte alles auf den Tisch. Danach nahm er die Pizza aus dem Ofen. Er schnitt sie in große Stücke und legte jedem eines davon auf den Teller. Dann setzte er sich zu Fynn.
„Hmmm, riecht gut. Hast du die selbst gemacht?" Fynn nahm die Pizza in die Hand und biss großzügig davon ab.
„Ja, das ist das Einzige, was ich wirklich gut hinbekomme. Kannst du denn kochen?"
Der Omega nickte. „Da meine Mum Vivi bei der Geburt meines Bruders Danny gestorben ist, müssen wir sehen, wie wir zurechtkommen. Mein Dad Frank arbeitet viel, damit wir genug Geld haben, um zu überleben. Aber es ist ziemlich knapp. Ich würde ja auch gerne etwas dazu beisteuern, doch dadurch, dass ich ein Omega bin, der sich schnell verletzen kann, möchte mich niemand wirklich einstellen", erklärte er leise.
Niklas sah ihn betroffen an. „Ihr seid zu dritt? Welchen Rang haben dein Vater und dein Bruder?"
„Dad ist ein gewöhnlicher Mensch. Meine Mum war eine Beta. Mein Bruder ist ein Alpha. Er ist jetzt fünf und hat mir jetzt schon versprochen, mich zu beschützen." Fynn sprach voller Stolz von seiner Familie.
„Wohnt ihr in Miete oder in einem Haus?"
„Miete. Es ist nur eine kleine Wohnung. Daniel und ich teilen uns ein Zimmer und Dad schläft auf der Couch." Fynn hatte noch mit niemandem auf diese Weise über seine Familie gesprochen, doch Niklas schien wirklich interessiert.
Der Beta dachte einen Augenblick nach. „Hör mal. Wenn euer Geld so knapp ist, zahlt ihr vielleicht zu viel Miete. Meine Mum Doreen ist Immobilienmaklerin und könnte euch bestimmt etwas Größeres für das gleiche Geld besorgen. Wenn du möchtest, frage ich sie mal danach, ob sie euch helfen kann."
Fynn schüttelte ablehnend den Kopf. „Das brauchst du nicht und ich möchte das auch nicht. Ich brauche keine Almosen", knurrte er beleidigt und wollte aufstehen.
„Fynn. Das sind keine Almosen. Du bist jetzt Teil eines Rudels, meines Rudels. Und Rudelmitglieder kümmern sich umeinander. Ich denke mal, dass ihr keinem Rudel angehört, da dein Vater ein Mensch ist. Sicher wurdet ihr damals aus dem Rudel deiner Mum geworfen, falls sie überhaupt eines hatte."
Fynn sah ihn nachdenklich an. „Du hast recht. Wir haben kein Rudel, aber wir kommen zurecht."
„Hör zu, Baby. Dein Bruder braucht Schutz. Er ist ein junger Alpha, der noch geformt werden kann, und nicht jeder meint es gut mit ihm. Da du nun zu mir gehörst, tun das dein Vater und dein Bruder auch, gerade weil ihr ohne Rudel seid", bekräftigte Niklas seine Rede.
Fynn kam eine Situation in den Sinn, bei der sein Bruder ihn als wertlos bezeichnete. Auf Nachfrage gab sein Bruder zu, dass sein Kindergärtner Omegas so nannte. Danny hatte nicht gewusst, was damit gemeint war und entschuldigte sich weinend bei ihm, nachdem sein Vater ihn darüber aufgeklärt hatte. Trotzdem war Fynn verletzt gewesen, so etwas von seinem Bruder zu hören. Auch wenn dieser nichts dazu konnte. „Wieder stimme ich dir zu. Wenn wir wirklich in euer Rudel aufgenommen werden, dann bin ich mit allem einverstanden", lenkte er schließlich ein.
„In Ordnung. Ich werde mich gleich morgen darum kümmern", sagte sein Gefährte strahlend. „Und? Noch ein Stück Pizza oder Konsole?"
Fynn sah auf seinen Teller. Er hatte das ganze Stück Pizza gegessen und war nun satt. „Konsole", antwortete er.
Zusammen räumten sie noch die Küche auf, dann gingen sie ins Wohnzimmer, wo bereits alles aufgebaut war.
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Und? Wollt ihr Smut zwischen den beiden? 🤔
Ich hätte da schon etwas geplant. Muss aber von meiner Seite aus nicht sein.
Also ... es liegt an euch. Gebt mir Feedback, damit ich weiß, wie ich weiter mache. Danke. 😘
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