31🐺
Am Sonntagabend verabschiedete sich Noah von seinem Gefährten, der ihn allerdings noch nicht gehen lassen wollte. Sie standen vor der Haustür und Callen hielt seine kleine Katze eng umschlungen, während er seine Nase gegen dessen Hals drückte.
Noah versuchte nun schon zum dritten Mal, sich von dem Riesen zu lösen, der sich wie ein Koala an ihn klammerte. „Cal, lass mich endlich los“, forderte er den Riesen auf. „Ich muss nach Hause und noch meine Schulsachen zusammen suchen!“ Er drückte gegen Callens breite Brust und konnte nicht widerstehen, darüber zu streicheln. Oh, wie sehr er diese Muskeln liebte!
Callen spürte Noahs Hände über seinen Bauch und seine Brust gleiten und unterdrückte ein Lachen. Sein kleiner Gefährte konnte es einfach immer noch nicht lassen, ihn zu betatschen. Tief sog er dessen Duft ein und schloss genießerisch die Augen. Er konnte einfach nicht genug von seinem Leoparden bekommen. Callen spürte, wie er langsam durch seinen Wolf verdrängt wurde und versuchte, dagegen anzukämpfen.
Noah hingegen seufzte frustriert. „Samuel? Kannst du mir mal deinen Sohn vom Körper nehmen? Er lässt mich nicht gehen“, rief Noah laut. Er wusste, dass der Alpha ihn hörte, als dieser laut anfing zu lachen.
„Sieh selber zu, wie du das hinbekommst“, kam die gegrölte Antwort.
„Sieh selber zu, wie du das hinbekommst!“, äffte er den Alpha nach, was diesen nur noch lauter lachen ließ. „Als wenn das so leicht wäre! Der Kerl ist verschmuster, als eine Katze in ihrer rolligen Phase“, murrte Noah und hörte nun auch Bianca kichern. „Jetzt hört endlich auf zu lachen und helft mir“, wandte er sich an Callens Eltern. Endlich hörte er, wie jemand zu ihnen kam.
Kurz darauf erschien der Alpha und sah lachend dabei zu, wie sein riesenhafter Sohn sich regelrecht um diesen Zwerg von Katze gewickelt hatte. Sein Grinsen vertiefte sich. Niemals hätte er gedacht, dass er mal eine Katze in seinem Rudel willkommen heißen würde. Doch dieser kleine Kerl, der seinem Sohn so sehr den Kopf verdrehte und ihn glücklich machte, war tatsächlich eine Bereicherung in seiner Familie. Irgendwie hatte der Einfluss dieser Katze das Verhältnis seines Sohnes zu ihnen verbessert. Dadurch fühlte Sam sich deutlich entspannter als auch glücklicher. Man könnte meinen, Noah hätte ihnen die Spannung, die auf seiner Familie gelegen hatte, genommen. Wenn er ehrlich war, mochte er die Katze, die gerade mühsam versuchte, sich von seinem Sohn zu lösen. Doch der junge Alpha dachte gar nicht daran, seinen Gefährten loszulassen und so endete jedes Gerangel damit, dass Noah wieder in den Armen des Wolfes landete.
„Callen“, mischte er sich endlich ein.
„Nein, er gehört mir!“ Callen hatte seinen Vater tatsächlich mit seiner Wolfs-Stimme angeknurrt, wie dieser belustigt feststellte. Er hatte Verständnis für seinen Sohn, denn er wusste, wie es war, seinen Gefährten zu finden. Zudem musste sein Sohn, wie dieser ihm erzählt hatte, ziemliche Schwierigkeiten mit seinem Mate durchmachen. Noah hatte seinen eigenen Kopf und ließ sich von dem Alpha nicht dominieren, was Callen doch etwas zu schaffen machte, da dieser genau wie er sehr dominant war.
„Cal, jetzt lass mich endlich los, du verflixter Wolf!“ Noah schob erneut dessen Hände von seinem Körper und endlich gab der Wolf nach, dachte die Katze zumindest. Kurz darauf wurden seine Lippen erobert und er stöhnte genervt in den Kuss. Energisch schob er den Wolf dann doch noch von sich. „Verdammt, Callen! Lass das doch endlich. Ich bin dank dir immer noch wund, darum können wir keinen Sex haben“, versuchte Noah es nun mit Vernunft.
„Das macht nichts, es gibt auch andere Möglichkeiten, uns miteinander zu vergnügen“, knurrte der Wolf uneinsichtig und zog seinen Mate wieder näher. In seinen Augen stand Seki, wie die Katze erstaunt feststellte.
„Du lässt mir keine andere Wahl“, flüsterte Noah und verwandelte sich in den Armen eines vor Überraschung und Wut knurrenden Wolfes in seinen Leoparden. Er fauchte Callen noch kurz an, dann rannte er mit peitschendem Schwanz davon. Zurück blieben nur die zerrissene Kleidung und der Rucksack der Katze, die eilig davonlief.
Callen spürte, wie sein Mate sich wandelte und dabei seinen Armen entglitt. Vor Wut fing er an zu knurren und wollte sich ebenfalls verwandeln, um dem Leoparden nachzusetzen, doch der Befehl seines Vaters, der gleichzeitig sein Alpha war, hielt ihn zurück.
„Callen, du bleibst hier!“ Die Alpha-Stimme seines Dads drang endlich zu ihm durch.
Sein Wolf, der ihn seit Noah seinen Bauch streichelte, mehr und mehr übernommen hatte, zog sich missmutig zurück. Callen schüttelte den Kopf und sah zu der Stelle, wo sein Mate verschwunden war.
„Danke, Dad“, hauchte er. Ihm war bewusst, dass er seinen Wolf besser unter Kontrolle bringen musste. Ohne den Befehl seines Vaters würde er seinem Gefährten jetzt nachjagen und mit ihm schlafen. „Ich muss Seki besser kontrollieren. Kannst du mir dabei helfen?“ Er drehte sich um und blickte den Alpha an, der im Türrahmen stand und ihn beobachtete.
„Morgen beginnt dein Training. Deine Mutter entschuldigt dich in der Schule. Fünf Tage wirst du dich von ihm fernhalten. Solltest du dich nicht daran halten, brechen wir das Ganze ab. Um sechs Uhr geht es los, also mach dich bereit“, sagte sein Dad in ruhigen, ernsten Ton und verschwand im Hausinneren.
Callen blieb betrübt und mit gesenktem Kopf zurück und starrte auf den Boden, während sein Wolf in ihm verängstigt winselte. Seki wusste, was das bedeutete und ihm wurde endlich bewusst, dass er zu weit gegangen war. „Es tut mir leid“, entschuldigte sich sein Wolf bei ihm.
„Schon gut. Das hat mir zumindest gezeigt, dass ich stärker werden muss, um dich unter Kontrolle zu halten!“
„Das liegt nur an unserem Mate. Er riecht einfach zu verführerisch.“ Seki hörte sich wirklich zerknirscht an.
„Ich weiß, ich rieche es schließlich auch. Aber wenn wir kein Gleichgewicht zwischen uns finden, verletzen wir ihn vielleicht irgendwann richtig. Du bist beim letzten Geschlechtsakt schon zu weit gegangen. Auch wenn Noah uns deswegen keine Vorwürfe gemacht hat.“ Callen konnte spüren, wie sein Wolf sich daraufhin beschämt zurückzog. Er seufzte einmal, sammelte Noahs zerrissene Kleidung und den Rucksack auf und ging anschließend ebenfalls ins Haus. Als er am Wohnzimmer vorbeikam, hörte er, wie seine Eltern sich leise unterhielten.
„Morgen gehe ich mit unserem Sohn in die Berge. Wir werden bis Freitag dort trainieren. Er muss seinen Wolf besser in den Griff bekommen, bevor er den Kleinen noch verletzt. Seki ist ganz wild auf die Katze, darum hat Callen Probleme damit, ihn unter Kontrolle zu halten“, hörte er seinen Vater sagen.
„Dann werde ich die Gelegenheit nutzen und meine Schwester besuchen gehen. Außerdem melde ich Callen für diese Woche von der Schule ab“, antwortete seine Mutter. „Denkst du, er bekommt ihn in den Griff?“
„Unser Sohn ist willensstark und liebt den Kleinen. Ich denke, Seki möchte seinen Gefährten auch nicht verletzen und wird hoffentlich Einsicht zeigen. Allerdings ist er sehr dominant, noch mehr als mein Wolf Drew. Das könnte natürlich zu einem Problem für unseren Jungen werden“, äußerte er seine Bedenken.
„Wenn Callen und Seki den Jungen genauso sehr lieben, wie du mich, dann werden sie es schaffen. Unser Sohn packt das, da bin ich mir ganz sicher.“ Bianca hörte sich zuversichtlich an.
Callen hatte genügend gehört und betrat das Wohnzimmer. Seine Eltern saßen auf der Couch, während sie sich unterhielten. Beider Augen richteten sich auf ihn. „Ich schaffe das, Dad! Und Seki ist ebenfalls bereit, sein Bestes zu geben“, versprach Callen und sein Dad nickte.
„Also gut, geh schlafen. Morgen fängt der Tag früh an und diese Woche wird kein Zuckerschlecken für dich.“
Callen machte sich nach den Worten seines Vaters auf den Weg in sein Zimmer. Dort ging er ins Bad und wusch sich erst einmal, er putzte noch die Zähne, dann zog er sich ein Schlaf-Shirt über und kletterte ins Bett. Die ganze Zeit waren seine Gedanken bei seinem Gefährten. Er konnte froh sein, dass Noah ihm nicht böse war für das, was er und Seki getan hatten. Eine Welle der Zärtlichkeit für seinen Mate durchflutete ihn.
Noahs Duft, der noch in seiner Bettwäsche hing, stieg ihm in die Nase. Voller Sehnsucht drückte er sein Gesicht ins Kissen. Erst als ihm das erste Schluchzen entkam, bemerkte er, dass er weinte. Wie sollte er diese Woche nur ohne seinen Gefährten überstehen, wenn er den kleinen Leoparden jetzt schon so sehr vermisste?
„Es tut mir leid“, entschuldigte sich Seki noch einmal kleinlaut bei ihm. „Ich verspreche dir, wir finden einen Weg, mich unter Kontrolle zu bringen!“
Callen musste nun doch lächeln, als er die Wortwahl seines Wolfes hörte. Seki war dazu bereit, sich selbst unter Kontrolle zu bringen. Na, das war doch mal ein Versprechen. Endlich hatte er sich beruhigt und aufgehört zu weinen. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und dem Geruch seines Mate in der Nase, schlief er endlich ein.
*****
Noah kletterte zu Hause durch sein Fenster und verwandelte sich zurück in einen Menschen. Er zog sich etwas über, dann ging er hinunter in die Küche. Sofort wurde er von Maddy begrüßt, die ihn schwungvoll umarmte.
„Und Hase. Hattet ihr ein schönes Wochenende?“, fragte sie und setzte sich wieder an den gedeckten Küchentisch. Diane stellte das Essen auf den Tisch und blickte ihn verwundert an, als er nur ein frustriertes Brummen von sich gab.
„Was ist denn los, mein Schatz?“ Sie setzte sich und beobachtete Noah dabei, wie er sich vorsichtig auf seinen Platz setzte.
„Oha, da ist wohl jemand ziemlich wund“, kicherte seine Freundin, was ihr ein Fauchen seinerseits einbrachte. „Ohhh und schlecht gelaunt bist du auch noch! Jetzt rück endlich raus mit der Sprache, was ist passiert?“
Noah schüttelte abwehrend den Kopf. „Vielleicht später.“ Er füllte seinen Teller und begann schweigend zu essen.
Diane und Maddy tauschten einen betroffenen Blick, dann fingen auch sie an zu essen.
Nach dem Essen stand Noah wortlos auf, entschuldigte sich und verschwand in seinem Zimmer.
Maddy stand ebenfalls auf. „Ich rede mit ihm“, meinte sie zu Diane, die ihrem Sohn besorgt hinterher sah. Dann folgte sie Noah und betrat kurz nach ihm sein Zimmer.
„Was ist los, Hase? Komm, sprich mit mir.“ Mit einem auffordernden Blick setzte sie sich zu ihm auf sein Bett, wo er auf dem Rücken lag und zur Decke starrte.
Der Leopard drehte sich auf die Seite und blickte seine Freundin betrübt an. „Es ist Callen oder besser gesagt sein Wolf Seki“, begann er zögernd und schwieg erneut.
„Was ist mit ihm?“ Maddy legte sich ebenfalls auf die Seite und sah ihn an.
„Er engt mich ein“, fuhr Noah fort.
„Wie meinst du das?“ Maddy sah ihn neugierig an. Sie hatte gesehen, wie sehr Callen ihren Leoparden-Freund liebte.
„Da ist zum einen diese Eifersucht“, sagte er leise.
„Und weiter?“
„Er kann kaum seine Finger von mir lassen. Wir hatten gestern Sex, sehr viel Sex und trotzdem hat er mich noch einmal von hinten genommen und das ohne mich vorzubereiten. Das hat weh getan! Ich habe zwar nichts gesagt, aber wenn ich ehrlich bin, ging mir das doch etwas zu weit.“ Noah gab einen frustrierten Ton von sich und senkte den Blick.
„Oh weh. Das hätte er nicht tun dürfen. Aber statt zu schweigen, musst du ihm sagen, wenn dir etwas nicht passt. Nur so kann die Beziehung zwischen euch beiden funktionieren.“ Maddy strich Noah beruhigend über die Wange und ihr bester Freund schmiegte sich an ihre Hand. „Bist du sehr wund?“ Der Leopard nickte.
„Hör zu. Wenn er so etwas noch einmal mit dir tun sollte, musst du ihn direkt ansprechen. Callen macht mir einen vernünftigen Eindruck. Allerdings scheint sein Wolf ziemlich stark und dominant zu sein. Aber ich denke nicht, dass die beiden dich mit Absicht verletzen wollten. Sollte er nicht mit sich reden lassen, dann sag es mir und ich rede mit ihm.“ Während sie das sagte, ließ sie ihre Finger knacken, gerade so, als wollte sie sich für einen Kampf bereit machen, was Noah zum Kichern brachte.
„Ach, Maddy. Du bist einfach die Beste“, sagte er und warf sich auf sie. Sofort wurde er in eine tröstende Umarmung gezogen und schmiegte sich an.
„Kannst du heute Nacht bei mir schlafen?“ Fragend hob er den Kopf.
„Natürlich, Hase. Wir beide machen uns einen richtig schönen Mädels-Abend“, antwortete sie und sah ihren Freund endlich wieder lachen.
*****
Eine Stunde später lagen sie in ihren Schlaf-Shirts in Noahs Bett und machten Pläne für die kommende Woche. Maddy würde ihren ersten Schultag erst am Mittwoch beginnen, da sie noch einiges zu erledigen hatte. Unter anderem musste sie ihren Wohnsitz ummelden und ihre Bücher besorgen. Noah hatte ihr die Bücherliste besorgt, so dass sie dies nun problemlos in Angriff nehmen konnte.
Eng aneinander gekuschelt lagen sie da. „Ich hab dich so vermisst, Schnecke“, flüsterte Noah, kurz bevor er in einen traumlosen Schlaf fiel.
„Ich dich auch, Hase“, antwortete die Rothaarige, bevor auch sie einschlief.
**********
Hmm, ob Callen und sein Wolf es schaffen ihr Gleichgewicht zu finden?
Und was passiert, wenn die beiden Mates für fünf Tage voneinander getrennt sind? Da ist doch der Trennungsschmerz schon vorprogrammiert ...
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