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Alec, ein anderer Alpha an der Schule und ein enger Freund von Caleb, feierte seinen zwanzigsten Geburtstag und das mit einer großen Party. Er lud viele Leute ein. Seine Eltern hatten ihm erlaubt, zu feiern. An Geld fehlte es ihnen nicht und ihr Haus war groß.

Auch Reed und Caleb waren eingeladen. Gemeinsam machten sie sich am Abend bei Reed fertig, dann fuhren sie in Calebs Auto zu Alec. Dort angekommen, war die Party bereits in vollem Gange. Paare standen schmusend in den Ecken oder lagen auf den Sitzgelegenheiten verteilt. 

Manche waren bereits betrunken und wieder andere planschten in dem großen Pool oder im Whirlpool. Einige waren nackt, wiederum andere saßen mit ihren Kleidern im Wasser. Auch hier gab es Paare, die sich leidenschaftlich küssten. 

Reed und Caleb nahmen sich etwas zu trinken und trennten sich schließlich, weil jeder mit ein paar Freunden sprechen wollte. Sie gaben sich noch einen Kuss, dann lief Reed nach draußen, wo er Milo und Yuki gesehen hatte. 

Caleb blieb im Haus, als seine Ex-Freundin Sarah, die auch aus seinem Rudel war, in einem aufreizenden pinkfarbenen Kleid, das gerade so ihren Hintern verdeckte, auf ihn zukam. 

Lächelnd schmiegte sie sich an ihn. „Caleb“, gurrte sie und strich mit ihrer Hand aufreizend über seine Brust. 

Caleb fing ihre Hand ab und trat einen Schritt zurück. „Lass das, Sarah. Ich habe meinen Mate gefunden und werde mich nicht mehr auf dich einlassen“, knurrte er warnend.

Die blonde Wölfin machte einen Schmollmund und sah ihn traurig an. „Okay, das verstehe ich. Aber du wirst doch zum Abschluss noch einmal mit mir tanzen und danach etwas mit mir trinken, oder?“ Bittend sah sie ihn an.

Obwohl Caleb ein ungutes Gefühl bei der Sache hatte, stimmte er zu. Also gingen sie auf die Tanzfläche und tanzten zu dem Lied, das gerade neu angestimmt wurde. Es war ein langsamer Song und Sarah schmiegte sich dabei aufreizend an ihn. 

Calebs Blick glitt immer wieder durch die Menge. Er hoffte nur, dass Reed nicht käme und diese Situation wieder einmal falsch verstehen würde. Er war so konzentriert mit seiner Suche beschäftigt, dass er nicht bemerkte, wie Sarah sich zu ihm hochstreckte und ihn küsste. 

Abrupt stieß er die Wölfin von sich. „Was sollte das?“, zischte er ihr wütend zu und fuhr sich mit der Hand angeekelt über die Lippen. 

„Tut mir leid“, sagte die Blondine angeblich zerknirscht. „Das war einfach ein Reflex. Wir haben uns so oft geküsst, da habe ich einfach nicht darüber nachgedacht“, erklärte sie. 

Caleb sah sie abschätzend an. Ihr Parfüm verdeckte ihren natürlichen Geruch, weshalb er nicht sagen konnte, ob sie ihn belog. Zudem wusste er, dass Sarah ein Biest sein konnte, doch dieses Mal wirkte sie wirklich zerknirscht, also nickte er. 

„In Ordnung, aber mach das nicht noch einmal“, sagte er schließlich und drehte sich weg, um nach seinem Gefährten zu suchen. Er wollte diese Party unbedingt verlassen, denn sein Gefühl sagte ihm, dass sonst etwas Schlimmes passieren würde. 

„Caleb, warte“, rief Sarah ihm bittend hinterher. „Was ist mit unserem Getränk? Ein letztes Mal, um der guten Zeiten willen?“, fragte sie leise und sah auf ihre Hände. 

Caleb blickte zu seiner Ex hinunter. Das Mädchen erweckte den Eindruck, als würde sie es ernst meinen, also stimmte er zu. Dabei entging ihm das versteckte Grinsen der Blondine. 

Zusammen liefen sie zur Bar. Caleb wunderte sich nicht, als ihm sofort sein Lieblingscocktail hingestellt wurde, was sich später als großer Fehler herausstellen sollte. 

Während er sich mit Sarah unterhielt, nippte er immer wieder einmal an seinem Getränk. Es dauerte nicht lange, da verspürte er einen leichten Schwindel, der mit jedem Schluck schlimmer wurde. 

„Was hast du getan?“, fragte er lallend, als ihm bewusst wurde, dass dieser eine Cocktail ihn niemals so hätte beeinflussen dürfen. Er versuchte sich aufzurichten, schwankte aber und fiel gegen die Wölfin, die nur darauf gewartet zu haben schien. Er spürte, wie sein Körper schwer wurde und sein Kopf gegen Sarahs Schulter fiel.

„Du, mein lieber Caleb gehörst ausschließlich mir und das werde ich deinem Gefährten hiermit beweisen. Wenn ich dich nicht haben kann, dann soll dich keiner haben“, giftete sie und legte ihre Arme um seine Mitte. 

Sarah zerrte Caleb mit Gewalt zu einer Couch, auf der ein Pärchen saß und sich küsste. Mit einem bösartigen Knurren verscheuchte sie das Paar und warf den benommenen Alpha darauf. Dann legte sie sich auf ihn. 

Caleb versuchte bei Bewusstsein zu bleiben, aber es fiel ihm unsagbar schwer. Seine Gedanken waren träge und er spürte, wie er auf eine Couch fiel. Dann lag ein schwerer Körper auf ihm. 

Er versuchte den Körper, der nicht nach seinem Mate roch, von sich zu schieben und krallte sich an dessen Hüften fest. Kurz darauf spürte er Lippen, die sich auf seine pressten und versuchte sich, mit einem Stöhnen, der fordernden Zunge zu entziehen. 

*****

Reed verabschiedete sich von Milo und Yuki und machte sich auf die Suche nach Caleb. Als er ihn endlich fand, traute er seinen Augen kaum, denn Caleb lag unter einer hübschen Blondine und war vertieft in einen Kuss. Seine Hände krallten sich dabei in die Hüfte des Mädchens.

Reed trat geschockt einen Schritt näher an das Paar heran, denn vielleicht irrte er sich ja! Doch dann hörte er seinen Gefährten leise stöhnen und etwas in ihm zerbrach. Mit einem gezischten ‚Arschloch!‘ drehte er sich um und rannte davon. Seine Augen füllten sich mit Tränen und er stolperte halb blind über den Rasen, an Paaren und seinem Beta Milo vorbei, der ihm hinterherrief. Kaum war er außer Sichtweite, verwandelte er sich in seine Wölfin, die ebenso verletzt war wie er, denn die Situation, die sie gesehen hatten, schien eindeutig. 

Lark rannte und rannte, bis sie auf einer Lichtung ankam. Dort blieb sie stehen und gab ein verzweifeltes Jaulen von sich. Jeder, der sie hörte und selbst ein Wandler war, spürte den unvorstellbaren Schmerz in diesem Heulen.

*****

Caleb hingegen kämpfte immer noch gegen seine Ohnmacht. Endlich hatte er es geschafft, Sarah von sich zu stoßen und setzte sich schwankend auf. Während er sich den Kopf hielt, verspürte er plötzlich eine tiefe Trauer, die eindeutig von seinem Gefährten kam. Schwankend kam er auf die Füße, da wurde er gestützt. 

Yuki war an seiner Seite aufgetaucht und blickte ihn mit verengten Augen an. „Was hast du getan?“, fragte sie ihn leise. 

Caleb schüttelte den Kopf. Er versuchte wieder Klarheit hineinzubringen, was ihm jedoch schwerfiel, da fing Sarah an, gehässig zu lachen.

„Wenn ich dich nicht bekomme, dann soll dich keiner bekommen“, lachte die Blondine. „Dein ach so toller Gefährte hat gesehen, wie wir uns geküsst haben und ist heulend davongerannt.“ Ihr Gesicht war zu einer bösartigen Fratze verzogen. 

Caleb hob den Kopf und starrte sie ratlos an. „Wir haben uns nicht geküsst“, sagte er. 

„Oh doch, mein Lieber und es gibt genug Zeugen, die das bestätigen können. Nicht wahr?“, fragte sie in die Runde. 

Caleb sah zustimmendes Nicken der Anwesenden. Langsam klärte sich sein Kopf und ihm wurde bewusst, was er da gerade erfahren hatte. Sie hatten sich geküsst und Reed ist weinend davongelaufen? „Fuck“, keuchte Caleb entsetzt. Reed würde das Ganze sicher wieder missverstanden haben. Wütend über sich selbst, weil er seiner Ex vertraut hatte, wandte er sich ihr zu.

„Das wirst du mir büßen! Ich verbanne dich aus dem Rudel. Sieh zu, dass du so weit wie möglich verschwindest, denn sollte ich dir noch einmal begegnen, werde ich dich töten!“

Caleb hatte das mit seiner Alpha-Stimme geknurrt. Sarah schrie entsetzt auf. Sie hatte gewusst, dass sie bestraft werden würde, aber das hatte sie nicht erwartet.

„Caleb, das kannst du doch nicht tun“, bettelte sie, doch der Alpha sah sie nur kalt an. 

„Lauf, Sarah. Lauf so weit dich deine Füße tragen. Denn wenn sich das mit meinem Gefährten und mir nicht klären sollte, werde ich dich finden und dann Gnade dir Gott!“ 

Caleb sah dabei zu, wie Sarah anfing zu zittern, sich dann schnell umdrehte und weinend davonrannte. Diese Aktion hatte ihn Unmengen an Kraft gekostet, weshalb er nun in sich zusammen sackte.

Yuki hatte das Ganze schweigend mitverfolgt. Auch wenn sie nicht wusste, was vorgefallen war, so wusste sie doch, dass Caleb hereingelegt worden war. Ein Blick in seine Augen hatte ihr gezeigt, dass der Gefährte ihres Alphas unter Drogen stand. 

Sie war zufällig dazugekommen, als Caleb die Blondine von sich gestoßen hatte. Inzwischen zählte sie eins und eins zusammen und kam zu dem Entschluss, dass diese Sarah dem Alpha, den sie gerade stützte, eine üble Falle gestellt hatte und Reed darauf hereingefallen war. 

Milo trat an ihre Seite und sah Caleb wütend an. „Was hast du jetzt wieder angestellt, Caleb? Reed ist weinend davon gestürmt und hat nicht einmal auf mich reagiert“, knurrte er erbost. Er wollte gerade weiter sprechen, da fiel ihm Yuki ins Wort.

„Mach ihm keinen Vorwurf. Er kann nichts dafür. Sieh dir seine Augen an. Er steht unter Drogeneinfluss. Allem Anschein nach hat diese blonde Schlampe sie ihm verabreicht. Ich glaube, das war eine Falle.“ Yuki stützte noch immer den Mate ihres Alphas, der schwankend neben ihr stand und versuchte seine Benommenheit abzuschütteln. 

Milo nahm Calebs Kinn und hob seinen Kopf an, dann starrte er ihm in die Augen. „Scheiße, das ist nicht gut“, fluchte er. Er ließ Caleb los und drehte sich zu den anderen Partygästen um, die sie beobachteten. 

„So und jetzt zu euch. Wer hat gesehen, was passiert ist? Aber eins vorweg. Sollte jemand hier etwas verschweigen und wir das herausfinden, gibt es Ärger. Caleb und Reed sind nun einmal Mates, auch wenn ich den da ...“ Er zeigte auf den benommenen Alpha hinter sich. „... nicht wirklich leiden kann.“

Milo blickte einmal über die angespannten Gesichter. Niemand rührte sich. Sogar die Musik war leiser gestellt worden.

„Die beiden Alphas hatten so viele Probleme zu bewältigen und waren auf einem guten Weg, endlich eine Beziehung zu führen“, fiel Yuki ein. „Jeder, der seine Mate oder seinen Mate gefunden hat, weiß, was es bedeutet, einen Streit zu haben. Also, wenn einer von euch mitbekommen hat, was hier passiert ist, bitte sagt es uns.“ 

Man sah nur betroffene Gesichter. Allerdings war ein Mädchen dabei, das zitternd versuchte, sich zu verstecken. Yuki, welcher dies auffiel, bat ihren Gefährten über ihren gemeinsamen Link, Caleb zu stützen. Dabei behielt sie das Mädchen mit den roten Haaren genauestens im Auge.

Milo, der von seiner Mate gebeten wurde, den Alpha zu stützen, trat neben diesen und umschlang ihn mit einem Arm. „Ist dir etwas aufgefallen?“, fragte er Yuki über den Link zu ihr.

„Dort, das rothaarige Mädchen, versucht sich zu verstecken“, antwortete die Japanerin und nickte mit dem Kopf in besagte Richtung. 

Milo folgte Yukis Blick und erkannte sofort, wen die Wölfin meinte. „Das ist Lucy. Sie ist eine Omega, also geh sanft mit ihr um“, warnte er sie und Yuki nickte. Sie hatte verstanden. 

Langsam pirschte sie sich an das Mädchen heran, welches nur Milo und Caleb im Auge behielt, was ein großer Fehler war. „Hab’ ich dich“, hauchte Yuki der Rothaarigen ins Ohr und packte sie am Oberarm.

Lucy gab einen erstickten Schrei von sich und versuchte sich aus dem schraubstockartigen Griff zu befreien, doch Yuki zog sie einfach mit sich in ein Nebenzimmer. Dabei folgten ihr Milo mit Caleb, der zunehmend wacher wurde.

„So, Lucy“, begann Yuki und betonte dabei den Namen des Mädchens. „Jetzt erzähl uns mal ganz genau, was da draußen gerade vorgefallen ist!“ 


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Uuuund Cut! Uppsi. 😛

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