3. Kapitel
"Ähm...ja. Aber bitte nenn mich nur Alex." Antwortete ich verdattert.
"Okay. Ich bin Dustin." Er hielt mir die Hand entgegen.
Ohne meinen Blick von seinen Augen zu nehmen schüttelte ich diese. Kurz darauf stellte er seinen Rucksack ab und kramte nach ein paar Blättern.
"B...bist du etwa direkt nach der Schule hier her?"
"Hm? Ja klar. So muss ich nicht später nerven." Scherzte er.
"Na dann." Lächelte ich.
"Hier. Heute war nicht viel los." Er reichte mir vier Blätter, darunter ein Blatt auf dem er die Hausaufgaben von heute aufgeschrieben hatte.
"Und...du wirst dann auch auf unsere Schule gehen?" Fragte er während ich die Blätter musterte.
"Wenn ich da bleibe, dann ja." Er sah mich fragend an.
"Nichts." Erwiderte ich. "Danke...ich schätze bis morgen?"
Er nickte lächelnd. "Ja. Und die kommenden zwei Wochen auch." Zwinkerte Dustin, danach verschwand er hinter dem Gartentor. Ich sah ihm noch so lange nach, bis ich ihn nicht mehr sehen konnte.
....
Diese Augen...
War es vielleicht nur Zufall? Nachdenklich saß ich an meinem Schreibtisch. Der Stein lag in meinen Händen und ich spielte abwesend mit ihm.
Bei Vollmond.
Erschrocken sprang ich auf und fast vom Stuhl runter.
"W...wer ist da?" Fragte ich unsicher in mein Zimmer hinein. Obwohl ich niemanden sehen konnte bildete ich mir ein eine männliche Stimme gehört zu haben.
Ich lief zum Fenster und warf einen prüfenden Blick hinaus. Niemand. Hatte ich mir das nur eingebildet?
Lange stand ich still im Raum herum in der Hoffnung die Stimme noch einmal zu hören und herauszufinden wem sie gehörte, doch vergeblich. Den Rest des Tages hörte ich die Stimme nicht, geschweige denn hatte ich ihren Besitzer ausgemacht.
....
Soll ich Jessica von dem Stein, den Augen und der Stimme in meinem Kopf erzählen?
Dachte ich nach während ich in meinem Bett lag und die Decke anstarrte.
Wahrscheinlich denkt sie dann ich wäre verrückt und müsste in die Geschlossene. Ich lass es lieber. Morgen gehe ich die Augen im Wald suchen, schließlich lassen sie sich nur dort blicken.
Hatte ich das Gefühl, da sie, jedes mal als ich sie sah, sich nur im Schutz des Waldes befanden.
...
Mal wieder frühstückte ich alleine, da das Paar arbeiten war. Mittlerweile wusste ich, dass Jessica als Maklerin und Helmut als Bankkaufmann arbeitete.
In aller ruhe machte ich mir mein Müsli und setze mich auf die Couch im Wohnzimmer, um anschließend fern zu sehen. Nachdem ich fertig gegessen hatte räumte ich das Geschirr weg und lief nach oben in mein Zimmer. In Bob zog ich mich schnell um. Bevor ich das Haus verließ nahm ich noch die Schlüssel mit, die mir Jessica dagelassen hatte.
Mit einem 'klack' schloss sich das Gartentor hinter mir und ich überlegte ob ich nach links oder rechts laufen sollte.
Rechts befanden sich weitere Häuser und links der Wald, also schlug ich den linken Weg ein. Da der Wald direkt an das Haus grenzte hatte ich es nicht weit.
Hellwach lief ich in den offen wirkenden Wald hinein. Ohne mich zu beeilen musterte ich die Gegend. Er war wirklich schön. Die Baumkronen hatten eine satte grüne Farbe und der Himmel war so klar und blau. Mich hatte die Natur schon immer beeindruckt, doch dieser Wald hatte etwas magisches an sich. Er schien so geheimnisvoll und verborgen, dabei befand er sich direkt vor meinem Haus. Beziehungsweise, dass von Jessica und Helmut.
Ich lief, wie man so schön sagte, über Stock und Stein, durchquerte Wiesen und Lichtungen. Den ganzen Vormittag verbrachte ich im Wald. Er war riesig und obwohl ich schon viel von ihm gesehen hatte, hatte ich das Gefühl nur einen kleinen Teil entdeckt zu haben.
Nach mehreren Stunden, in denen ich einen kleinen Bach gefunden hatte und die Natur beobachtet hatte, machte ich mich auf den Weg nach Hause.
Müde aber zufrieden kam ich dem Haus immer näher, bis ich schließlich das Gartentor öffnete.
"Da bist du ja." Hörte ich eine männliche Stimme sagen. Erschrocken blickte ich auf, da ich mit niemandem gerechnet hatte.
"Dustin...was machst du denn hier?" Fragte ich sichtlich verwirrt.
"Ich bringe dir die Hausaufgaben." Lachte er. "Hast du das etwa vergessen?"
"Nein...also ja. Doch, hab ich." Gab ich ehrlich zu, während ich die Haustür öffnete.
"Komm mit rein." Sagte ich ihm ohne nach hinten zu schauen. Ich hörte, wie er seine Schuhe auszog und mir hinterher stolperte.
Schnurstracks lief ich in die Küche um mir ein Glas Wasser zu holen. Das ganze laufen hatte mich durstig gemacht.
"Willst du auch etwas trinken?" Fragte ich ihn als auch er die Küche erreichte.
"N..Nein, danke." Nachdem er sich umgesehen hatte richtete er seine Aufmerksamkeit auf mich.
"Wo warst du?" Fragte er.
"Ich war im Wald." Erklärte ich ihm während ich gegen den Tresen lehnte.
"In dem Wald hier nebenan?" Er sah etwas verblüfft aus.
"Ja?"
"Okay. Was hast du gemacht?" Befragte er mich weiter.
"Ist das ein Verhör, oder was? Und außerdem; wolltest du mir nicht meine Sachen bringen?" Zickte ich ihn an. Was denkt er wer er ist?! Mein Vater? Ganz bestimmt nicht!
Er verdrehte seine Augen und packte diesmal eine ganze Mappe aus. Aus dieser Mappe holte er einen Stapel Blätter, klatschte ihn auf den Tisch und sah mich grimmig an.
"Hier. Das ist alles. Ich muss los. Bis morgen." Danach verschwand er aus der Küche ohne sich noch ein letztes mal umzudrehen.
"Blödmann." murmelte ich angepisst, nachdem ich mir sicher war, dass er das Haus verlassen hatte.
Durch das Küchenfenster konnte ich noch sehen, wie er wütend davon stampfte.
Demotiviert ging ich hoch in mein Zimmer.
"Na super." Sagte ich zu mir selbst und lachte dabei ironisch auf, als ich mich auf mein weiches Bett fallen ließ.
Um mich abzulenken fing ich an die Blätter, die mir Dustin gebracht hatte, zu bearbeiten und gleichzeitig meine Hausaufgaben zu machen.
Als ich fertig war hatte ich noch eine Stunde Zeit, bis Jessica kommen würde. Ich beschloss ein bisschen fern zu sehen und gleichzeitig zu entspannen.
Ich machte es mir auf der Couch, im Wohnzimmer, gemütlich und schaltete den Fernseher ein.
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