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Gemeinsam saßen wir am Tisch. Der Wind peitschte den Regen ans Fenster. Es stürmte unaufhörlich, doch ich musste zugeben, dass ich diese Art Wetter sogar in diesem Moment mochte. Es wirkte, als wären Kieran und ich hier eingesperrt. Eingesperrt zwischen Sturm und Krieg. Ein Platz, um sich auszuruhen, der nur noch uns beiden gehörte. Zumindest, wenn diese Frauen endlich ihre Sachen gepackt hatten.
"Du sagtest, mein Rudel braucht mich."
Mein Blick fiel vor mich auf Kieran. Er starrte mich eindringlich an, um gleichzeitig seinen Kopf leicht schief zu legen.
"Natürlich brauchen sie dich."
"Darauf wollte ich nicht hinaus." Ich runzelte meine Stirn, während er sich auf dem Tisch etwas vorlehnte. Flüchtig musterte ich sie Tattoos auf seinen Armen, die er auf der dunklen Holzplatte verschränkte.
"Worauf wolltest du hinaus?" Fragend sah ich ihm entgegen und alleine die Art, wie tief er mir in meine Augen starrte, löste eine Gänsehaut auf meinen Armen aus.
"Brauchst du mich?"
Ich öffnete meine Lippen und wollte ihm sofort erwidern, dass ich ihn ganz sicher nicht brauchen würde. Der Hass auf die Vergangenheit kam über mich, genau wie der Sturm draußen über das Land preschte. Unvorhersehbar und mit einer Wucht, die Bäume rauszureißen drohte. Doch jeder Sturm nahm eine Ende. Irgendwann verschwand die Dunkelheit und ließ die Sonne zurückkehren. Sie vertrieb das Chaos und mit der Zeit, geriet jedes noch so grausame Unwetter in Vergessenheit.
Es war auch für mich an der Zeit, zu vergessen. Zu sehr raubte dieser Zustand zwischen uns mir die Kraft, die ich brauchte, um mich selbst wieder zu finden.
"Meine Wölfin braucht dich", sprach ich also entschlossen und atmete anschließend tief durch. "Und ja, auch ich brauche dich. Zumindest den Kieran, der gut mit mir umgeht. Nicht den, der mich ohne Rücksicht von einem ins nächste Drama wirft."
"Bin ich nicht immer gut mit dir umgegangen?"
Ich dachte bereits, er würde diese dreiste Frage ernst meinen, da legte sich aber ein provokantes Lächeln auf seine Lippen.
"Köter", grinste ich ebenfalls und schüttelte meinen Kopf über ihn. Mir kam dabei der Gedanke, wieso es ihm überhaupt wichtig war. Sein Rudel sollte an erster Stelle stehen. Nicht ich ... "Wieso hast du gefragt?"
Irrtiert zog er seine Brauen zusammen.
"Also, ich meine, wieso wolltest du wissen, ob ich dich brauche?" Neugierig beobachtete ich seine Mimik. Er schien kurz angespannt und ich bemerkte, wie sein Brustkorb sich langsam hob und senkte. "Ist es nicht wichtiger, dass dein Rudel dich braucht?"
"Nein." Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und ich erschrak, als Petra und unterbrach. Sie kam mit einem Tablett zum Tisch und stellte eine neue Kanne Kaffe ab. Erst, als sie sich nach einem Lächeln wieder entfernte, nahm ich erneut Kieran ins Visier.
"Nein?", wiederholte ich ihn skeptisch.
"Du bist wichtiger, Marcelina."
Mir entwichen meine Gesichtszüge, denn an seinem Ausdruck konnte ich ganz genau erkennen, wie ernst er es meinte. Keine Miene verzog er. Seine feste, dunkle Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken.
"Halte mich nicht für einen Romantiker. Das bin ich nicht und werde ich nie sein. Weder im Umgang mit dir, noch im Bett - trotzdem kann ich kein Alpha mehr sein, wenn du nicht diejenige bist, die an meiner Seite schläft. Wenn du nicht hier mit mir am Tisch sitzt und mir zuhörst. Ich will dich selbst um mich herum haben, wenn du trotzig bist und mich in die tiefste Hölle wünschst. Du bist einzigartig, Marcelina - und dass ich dich so sehe, liegt nicht an meinem Wolf. Ich bin derjenige, der dich braucht und sich nicht mehr einen Tag ohne dich vorstellen kann."
Ungläubig blickte ich ihm entgegen. In mir kam das Bedürfnis aus, laut loszulachen, denn ich war solch Ehrlichkeit nicht gewohnt. Ich wusste nicht, damit umzugehen. Mein Herz begann zu rasen und selbst meine Atmung stockte. Wie erstarrt wirkte ich sicher auf ihn, dabei folgen mir tausend Gedanken durch den Kopf.
"Und solche Worte von jemanden, der behauptet, nicht romantisch zu sein?"
Beinahe atemlos kamen diese Worte über meine Lippen. Kieran legte ein mildes Lächeln auf.
"Ich hätte es auch in meinen Worten sagen können, aber ich wollte dich nicht erschrecken."
"Sag es in deinen Worten", fordere ich ihn auf, woraufhin ich mich von meinem Stuhl erhob. Ganz langsam setzte ich einen Fuß vor den anderen, ohne auch nur einmal den Blick von ihm zu nehmen. Meine Fingerspitzen ließ ich dabei über das dunkle Holz des Tisches streichen.
"Gut", meinte er zu mir auf, als ich genau vor ihm zum Stehen kam. "Ich will dich ficken, seit du und dein Duft zu mir herunter ins Wohnzimmer gekommen seid." Er packte meine Hüfte und zog mich auf seinen Schoß, sodass ich breitbeinig auf ihm Platz nehmen musste. Der Gedanke, unter seinem Pullover nackt zu sein, brachte meine Wangen zum glühen. "Ich will der einzige sein, der dir so nah kommen darf. Ich will dir gehören, genau so, wie du mir gehörst." Er festigte seinen Griff um meine Taille. Zog mich an dieser noch enger auf sein Becken. Nur seine Boxershorts lag noch zwischen meiner erhitzten Mitte und seiner Härte, die ich bereits jetzt gegen den Stoff drücken spürte. "Ich will, dass du meinen Namen schreist. Dass du nachdem ich mit dir fertig bin vollkommen erschöpft in meinen Armen zusammenbrichst. Dass du dich an mich klammerst, als wäre ich der einzige, der dir halt geben kann."
Seine Hände schoben sich unter den Pullover und er legte sie fest auf meine Pobacken. Dabei lehnte er sich vor, um über die Stelle zu lecken, unter der meine Halsschlagader pulsierte. Seine Worte trieben meine Wölfin an. Es erregte mich bis zum Anschlag. Meine Beine zitterten bereits um sein Becken herum und meine Hände lagen Haltsuchend auf seinen breiten Schultern.
"Soll ich dir erzählen, was ich noch alles will?" Er hauchte diese Worte an meinen Hals, während ich das angenehme Ziehen in meinem Unterleib auskostete. Ich rieb mein Becken an seinem und schmiegte meinen Oberkörper so nah an seinen, dass ich meinen Mund genau vor seinem Ohr platzieren konnte.
"Erzähle es mir nicht, Kieran...", flüsterte ich und biss ihm anschließend sanft in sein Ohrläppchen. "Zeig es mir..."
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