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Würde mich über Feedback sehr freuen❤️🩹
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Eisige Kälte umgab mich, während ich den Regen auf meinen schwachen Körper prasseln spürte. Ich lauschte dem Wind, der unbändig durch die Kronen der Bäume wehte und konzentrierte mich auf meine Atmung, die mir immer flacher erschien.
Alles in mir löste sich auf - Gedanken... Gefühle... Instinkte. Es kam mir vor, als würde ein Stück meiner Seele entweichen und unfähig dieses Szenario zu verhindern, drehte ich mich kraftlos auf meinen Rücken herum.
Die Erde unter mir gab durch die Nässe leicht nach, während ich meine Augen nur zaghaft öffnete und hinauf in den schwarzen Himmel blickte.
"Warum tust du mir das an...", brachte ich hauchend über meine vor Kälte zitternden Lippen und betete unaufhörlich dafür, dass die Mondgöttin mich erhören würde.
Doch ich bekam keine Antwort von ihr - nicht den Hauch eines Anzeichens dafür, dass sie mir meine Sturheit verzeihen würde. Ich wusste, dass es für uns Wölfe eine Qual werden würde, den Gefährten abzulehnen. Das das gesamte Universum sich gegen einen auflehnen würde. Doch dass ich mich so gebrochen fühlen würde, damit hätte ich niemals gerechnet.
So würde ich nicht überleben. Ich konnte mir nicht mal vorstellen, auch nur eine weitere Stunde mit dieser Leere in mir hier herumzuliegen. Selbst die Gedanken an einen schnellen Tod waren plötzlich erträglicher, als der Schmerz, der sich an mich haftete, als wäre er nun ein fester Teil von mir.
"Es tut mir doch so leid...", flüsterte ich schluchzend und die Einsamkeit, die mich überkam, stellte alles andere in den Schatten.
Da war nur noch Stille und Dunkelheit, die mich fest in sich gefangen hielt, während ich weiterhin weinend in den Himmel aufsah.
Minuten vergingen, als wären es Jahrzente. Erinnerungen an meine Eltern wehten durch meinen Verstand - doch ich konnte mich nicht daran erinnern, je glücklich gewesen zu sein. Als wäre meine Wölfin gegangen und hätte all das Gute aus meinem Leben mit sich genommen. Ich hatte mich entschieden, zu gehen und somit auch, Kieran abzulehnen. Mit dieser Entscheidung hatte ich nicht nur ihn im Stich gelassen, sondern auch sie.
Doch war das wirklich die richtige Entscheidung?
Im Grunde ja! Denn ich wollte ihn nicht! Ich konnte mir nicht vorstellen, ihm je näher kommen zu wollen. Er war so ignorant - so respektlos - so undurchschaubar.
Aber ein Leben an seiner Seite kam mir wesentlich leichter vor, als der Zustand dieser Qual, die ich ohne ihn durchmachen musste.
Mit größter Mühe wollte ich mich zur Seite drehen und mich erheben, jedoch fasste ich nur mit meiner Hand in die nasse Erde und kippte seitlich wieder auf den Boden herab.
Waren Menschen wirklich so schwach... Es war schrecklich, sich so zu fühlen.
"Marcelina?!", hörte ich plötzlich eine Stimme, die mir so weit entfernt vorkam, dass es beängstigend war. Meine Fähigkeiten wurden mir genommen und ich konnte vor lauter Chaos nicht mal mehr erkennen, aus welcher Richtung diese Rufe kamen.
Ich wusste nur, dass ich mich in einem Zustand befand, der mir keine Wahl mehr übrig ließ.
Weder wollte ich zurück zu ihm - noch wollte ich hier wie ein Häufchen Elend liegen bleiben. Einzig meine Vergangenheit kam für mich noch in Frage.
Ich wollte zurück! Zurück zu meinen Eltern, die ich so sehr vermisste. Zurück zu meinen Freunden, die ich nie mehr gebraucht hatte, als jetzt. Zurück zu einem Leben ohne Zwang und schlechten Entscheidungen. Doch es gab keinen Weg zurück! Das Schicksal hatte sich gegen mein Glück entschieden und damit musste ich nun leben. Ein Leben ohne Aussicht auf was Besseres als das hier.
"Marcelina..."
Mein müder Blick schweifte auf, wo ich plötzlich eine dunkle Gestalt erkannte. Der Regen durchnässte auch ihn und kaum, dass er sich zu mir herunterlehnte, zuckte ich schreckhaft zusammen.
"Beruhige dich... Ich bin da", erklärte er mit sanfter Stimme und da erkannte ich sein Gesicht...
Seine dunklen Augen musterten mich voller Sorge, sodass kein Funken seiner Arroganz übrig blieb, während er seine Hände nur langsam unter meinen eiskalten Körper schob.
"Ich will nach Hause", hauchte ich kraftlos und spürte dabei, wie er mich von dem harten Boden hinauf auf seine Arme hob.
Sofort ummantelte mich sein Geruch und obwohl ich ihn so sehr verabscheute, schmiegte ich mich auf der Suche nach Wärme noch enger an seine starke Brust.
"Kieran?! Hast du-", hörte ich Damien, der sich anscheinend genau neben uns befand. Ich konnte es nicht einschätzen und hielt meine Augen weiterhin geschlossen.
"Ja! Leg deine Jacke über sie!"
Kierans dunkle Stimme drang durch meinen Verstand und keine Sekunde später, spürte ich etwas warmes auf mir, während ich dem Herzschlag des Alphas lauschte und mich zu beruhigen versuchte.
Sein Körper bebte, doch ich wusste nicht wieso und nur nebenbei bekam ich mit, wie er immer schneller über die nasse Erde des Waldes lief.
"Ich hasse dich so sehr...", gab ich erschöpft von mir und sah dabei flüchtig zu ihm auf. Ich wollte, dass er die Gewissheit hatte, dass all das hier meine Gefühle zu ihm nicht verändern würde. Er war nicht mein Retter! Er war nicht der Mann, der mich aus der eiskalten Dunkelheit befreite - denn er würde für mich immer der Mann bleiben, der mich erst dazu getrieben hatte, zu gehen. Er war der Grund, wieso ich all das durchmachen musste ... wieso ich mich selbst auf den Boden dieses Waldes verloren hatte.
"Ruh dich aus, kleine Tyrannin", erwiderte er mir mit fester Stimme und sah bei seinen Worten genau in meine Augen hinab. Er hielt mich für einen kurzen Moment gefangen, ehe ich mein Gesicht wieder zu seiner warmen Brust drehte und meine Augen schloss. Ich schlief ein - mit dem Regen in meinen Ohren und der vollkommenen Einsamkeit in meinem Herzen ...
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Nur ein kurzes, da ich nicht wollte, dass sie in diesem Kapitel wieder aufwacht ❤️
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