Kapitel 6

Die Erklärungen dröhnen noch in meinem Kopf, es wird wohl etwas Zeit brauchen bis ich mich hier eingefunden habe. Ich lasse mich auf den Stuhl fallen in dem kleinem Büro, was sich hinter dem Laden befindet. Jedes Buch ist aufgelistet und ordentlich abgeheftet, das Regal mit den Listen zieht sich über eine ganze Seite des Büros. Der kleine Schreibtisch ist so aufgeräumt das ich das Gefühl habe sofort alles durcheinander zu bringen. Mit einem Lächeln lege ich den Stapeln an Büchern etwas schief, die Stifte, die geradezu perfekt nebeneinander liegen, nehme ich einfach in meine Hand und schmeiße sie in die oberste Schublade des Schreibtischs. Den Monitor von dem Computer schräge ich noch etwas an und fühle mich schon viel wohler. Auf dem Monitor sehe ich noch immer das Fenster mit der Buchführung, in diesem Augenblick bin ich froh das mir Herr Metz soviel beigebracht hat. Links von meinem Schreibtisch stehen noch Kartons die ich aufmache, ein neues Buch. Eines davon nehme ich raus und lese mir den Klappentext durch. Es klingt mir zu sehr nach Fantasy und kitschiger Liebesschnulze, dennoch muss ich es der Liste hinzufügen. Ich hole mir den passenden Ordner und beginne mit meiner Arbeit.

Die Liste ist schnell erledigt und ich mache mich auf dem Weg um einen geeigneten Platz zufinden für das Buch. Ich habe den Namen des Autors schon mal gehört und überlege die ganze Zeit wo. Da es ein neues Buch ist mache ich einen Extra Platz am Tresen, so kann jeder sofort das neue Buch in Augenschein nehmen. Ich lege noch zwei Bücher dazu und stelle den Rest ins Lager, welches noch kleiner ist als mein Büro. Auch hier herrscht die Ordnung und kein Staubkorn ist zu sehen. Mein neuer Chef muss Bücher mindestens so sehr lieben wie ich. Bei dem Gedanken lächel ich, das gibt Ihm wenigstens ein paar Pluspunkte.

Das leise Glöckchen an der Türe signalisiert mir das jemand in den Laden gekommen ist und ich gehe aus dem Lager. An der Theke steht ein Junger Mann und er mustert mich. Blonde verwuschelte Haare, kantige Wangenknochen und strahlend blaue Augen, lassen mich kurz stocken. Hier muss ein Nest sein, die einzigen Männer die ich bisher gesehen habe scheinen von Aphrodite persönlich gesegnet geworden zu sein. Ich räuspere mich.

"Guten Tag, kann ich Ihnen weiter helfen?" Meine Stimme klingt fest und selbstbewusst, obwohl meine Knie zittern vor Aufregung. Wenn alle Männer hier so schön sind kriege ich einen Herzinfarkt, wie soll ich mich da zusammenreißen wenn ich betrunken bin?

"Mein Vater hat vergessen Ihnen das hier zu geben." Er hält mir ein kleines, in Leder gebundenes rotes, Notizbuch hin.

"Dort sind die wichtigsten Telefonnummern und Adressen drinnen. Falls sie was brauchen, können sie auch jederzeit bei Ihm im Büro anrufen." Erst jetzt sickert das, was er sagt in mein Gehirn.

"Vater?" Völlig gepresst kommen die Worte herraus, bevor ich darüber nachdenken kann.

"Oh, ich hab vergessen mich vorzustellen. Ich bin Isaac, Isaac Steinmelzer." Mein Herz setzt beinahe aus und ich betrachte Ihn nochmal genauer. Die gleiche Aura scheint die beiden einzuhüllen, nur das die von Issac nicht so bedrückend ist. Die Augen haben die selbe Form und von der Statur her, könnten sie eher Brüder sein.

"Ich bin Emilia Pahl." Mein Gehirn vergisst, Gott sei dank, nicht was höfflich ist und ich reiche Ihm auch die Hand. Sein Händedruck ist feste und seine Hände sind warm. Ich denke an die ganzen Liebesromane die ich gelesen habe und bin erleichtert das meine Haut und mein Magen nicht kribbeln oder etwas derartiges machen. Mit einem lächeln ziehe ich meine Hand zurück und lege Sie wieder an das kleine Buch. Vielleicht steht in dem Buch ja auch eine Adresse von einem Elektriker.

"Wenn Sie noch irgendetwas brauchen zögern Sie nicht zu fragen." Er lächelt mir zu und dreht sich zum Ausgang um. Meine Augen folgen Ihm beim hinaus gehen und ich könnte schwören das ein Hintern wie seiner verboten werden sollte. Wohlgeformt und zum rein beißen. Ich beiße mir selber auf die Lippe und folge Ihm noch mit meinen Augen, bis er auch an dem Schaufenster vorbei gegangen ist. Mit einem Kopf schütteln gehe ich wieder in das kleine Büro und öffne das Notizbuch. Jede Adresse gehe ich sorgfältig durch ich sehe die Telefonnummer von Herrn Steinmelzer, neben seiner Büronummer steht sogar seine Private. Ich blätter weiter um, auf der Suche nach einem Elektriker. Ein paar Seiten später werde ich sogar fündig und tippe die Nummer sofort ins Handy ein. Es klingelt und ich lese den zu der Nummer passenden Namen nochmal durch. Ein freundliches Hallo dringt durch das Handy.

"Hallo, Verzeihen Sie, sind Sie Manuel Borscht?" Zögernd verlassen die Worte meinen Mund, was ist wenn es sich nur um einen persönlichen Kontakt handelt? Selbstzweifel erfassen mein Gehirn, warum habe ich nicht im Internet nach einer passenden Nummer gesucht?

"Ehm, ja der bin ich. Darf ich fragen wer Sie sind?" Ein etwas genervtes schnauben, bestärkt mich in meinem Zweifel.

"Ich bin Emilia Pahl und in dem Adressbuch von Herrn Steinmelzer stehen Sie unter Elektriker. Da dachte ich das sie mir vielleicht weiterhelfen können." Ein lachen lässt mich zusammen zucken, ich hätte ja alle Reaktionen erwartet, aber das nicht.

"Entschuldigen Sie, Markus hatte mir gesagt das Sie mich vielleicht anrufen würden, doch hätte ich nicht gedacht das es so früh sein würde. Wie kann ich Ihnen den weiterhelfen?" Jetzt klingt er auch noch amüsiert. Gut das es ein Telefonat ist, mir ist das ganze so peinlich das meine Wangen rot werden.

"Ich bräuchte Hilfe beim anschließen von meinem Herd und meinen Lampen." Wieder ein schnauben, doch es klingt eher belustigt und es hört sich an als würde er etwas auf einer Tastatur tippen.

"Also wenn es Ihnen Recht ist, schicke ich gleich meinen Jungen raus und er wäre dann in etwa einer halben Stunde da." Das nenne ich mal Service.

"Ja gerne. Ich bin noch im Laden unten und werde dann auch hier auf Ihn warten. Ich danke Ihnen."

Nach ein paar netten Worten zum Abschied lege ich auf und lehne mich zurück. Das Rot in meinen Wangen ist verschwunden und  ich bin erleichtert das es nicht noch peinlicher wurde. Das Glöckchen an der Türe läutet. Es sind noch nicht mal zwei Minuten um und ich gehe deswegen verwundert aus meinem Büro. Vor mir steht ein kleines Mädchen und schaut schüchtern auf Ihre Füße.

"Hallo du, kann ich dir helfen?" Versuche ich so freundlich wie möglich zu sagen, doch anstatt mir zu antworten reicht Sie mir nur eine Liste. Ich lese sie durch und sehe das es wegen der Schulbücher ist. Die Schule müsste bald wieder beginnen.

"Würdest du einen Moment warten? Dann kann ich dir die Bücher sofort holen." Das Mädchen schaut mich das erste mal an und nickt leicht. Mit der Liste gehe ich durch den Laden und sammel alle Bücher ein, vorsichtig packe ich Sie in eine Tüte und suche die Kleine. Sie sitzt mit einem Buch aus der Kinderabteilung vor dem Regal.

"Ich habe deine Bücher, brauchst du sonst noch ein Buch?" Ich knie mich neben Sie und sie schüttelt den Kopf. Sie richtet sich auf und stellt das Buch an die richtige Stelle zurück. Ich gehe zurück zur Kasse und gebe alles in die Kasse ein. Sie reicht mir den Geldschein und ich lege die Quittung mit in die Tüte. Diese nimmt Sie und stürmt schon fast raus. Sie rempelt beim hinaus laufen einen Mann an, der gerade ins Geschäft kommt. Er beugt sich runter und redet mit der kleinen, diese lächelt Ihn an und geht dann raus. Der Mann dreht sich in meine Richtung und ich bekomme, wie vorhergesagt, einen Herzinfarkt.

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